Liebe Hybridfreunde,
ich poste einfach mal meine persönlichen Erfahrungen mit dem Yaris HSD nach bereits
15.000 gefahrenen Kilometern.
Die Erfahrungen der Yaris-Käufer werden sich bestimmt in den nächsten Monaten häufen, sie werden vielleicht verschieden oder die gleichen sein, da ist so ein Thread zum Diskutieren und Austauschen vielleicht nicht schlecht !?
Hier ist mein Bericht nach bereits 15 TKM, den ich auch gerne etwas subjektiv eingefärbt habe:
Mein Yaris Hybrid Club 1,5 HSD mit Panoramadach , Lounge-Paket und Komfort-Paket
Ein persönlicher Fahrbericht für interessierte Hybridfreunde und solche, die es werden möchten
Wichtige Vorbemerkung:
Alle Angaben entsprechen meiner persönlichen Einschätzung und Sicht der Dinge und sind natürlich kritisch zu hinterfragen. Wir wissen letztlich alle: Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Mein Fahrzeug
Ich habe einen Yaris HSD Club (mit den Komfort- und Lounge-Paketen und Panorama-Dach). Ich möchte ein wenig darüber berichten, wie er sich nach meinem persönlichen Empfinden bewerten lässt. Natürlich stehen alle Aussagen für Euch zur Diskussion! Sagt etwas dazu! Diskutiert! Wie seht Ihr das Ganze? Ich freue mich schon auf die kommenden Postings, egal ob positiv oder negativ!
Grundsätzlich kann man den Yaris erst einmal nur sehr loben. Mal abgesehen davon, dass ich beim Einfahren keine Vollgas-Experimente machte, sondern das ruhige Fahren im Öko-Bereich der MFA-Anzeige auskostete, war es stets es ein ruhiges Fahren, ein beruhigendes Erlebnis und wenn ich weit vorne an einer Ampel stehe, muss ich mich nicht verbiegen, sondern kann das Umschalten auf Grün sogar durch das Panorama-Dachfenster beobachten ... Ich auf jeden Fall finde dieses Auto natürlich wundervoll.
Das Fahren ist Wellness: Die „Herzens-Ruhe-Bewegung“
Nun, die Fahreigenschaften erscheinen mir recht sicher. Man geht auch von allein nicht so stark in die Kurven, denn die Sitze sind zwar gut konturiert und angenehm „mittel-hart“, aber haben natürlich jetzt keinen Sportsitz-Komfort wie er z.B. bei VW oder Audi ab der Kompaktklasse zu finden ist (es gibt i.Ü. bei diesen Fahrzeugen ja auch geschätzt eine 12.000-Euro-Preisdifferenz). Der Yaris untersteuert im übrigen gar nicht so stark, was sich ganz sportlich anfühlt. Aus dem Stand beschleunigen kann er ebenfalls recht kräftig. Allerdings: beim Spurt von null auf 50 trau ich ihm nicht ganz zu, einen TDI „abzuhängen“. Kann ich aber auch nicht sagen, denn ich fuhr ihn in der Einfahr-Phase ausschliesslich im Eco-Bereich der Hybridanzeige und habe auch keine wirklich Lust mich mit anderen zu messen.
Spurten soll er als Öko-Auto auch nicht, zudem habe ich den Hybrid aus Gründen der Fahrfreude gekauft: Die Stille ist das, was Fahren wieder zum neuen ungekannten Erlebnis macht, und das habe ich mir gegönnt. Ein Journalist - ich glaube von der Auto Bild - hat gesagt, „Leise“ sei das „neue Laut“ (oder so ähnlich). Er hat für meine Begriffe den derzeitigen Öko-Trend und die Realität eines Hybriden gut erkannt. Wozu also der laute TDI. Ich hatte einen, der hatte 140 PS, Pumpe-Düse und DSG, 16 Ventile und hat mich beim Beschleunigen mit Macht in den letzten Winkel des Sitzes gepresst, wenn ich das wollte, was – zugegeben – eine reizvolle technische Erfahrung war, aber das Sparsame und Stille des Yaris ist Weltklasse und lässt nicht mal den normalen Prius vermissen. Er ist auch gut gedämmt. Die tägliche Heimfahrt von der Arbeitsstelle wird zur Wellness-Tour. Erholt ankommen ist einfach etwas angenehmes.
Im Ganzen wirkt er sehr agil und manchmal auch ein wenig nervös, wenn beispielsweise Fugen und andere Unebenheiten auftreten. Dies sei ihm aber verziehen, denn er ist eben ein sogenannter Kleinwagen, und bei den dort naturgemäss vorkommendem kleineren Radständen ist das auch nicht völlig zu verhindern. Nehmen tut der Yaris dies jedenfalls kühl und souverän.
Die Abstimmung von Getriebe und Motor sind klar auf Harmonie und Sparen ausgelegt, nicht auf Vollgasexperimente. Das Fahren ist aber ein Vorgang, der butterweich und ohne Schaltpausen o.ä. abläuft und „mein inneres“ Wohlbefinden dadurch stärkt: die CVT stellt einen kupplungsfreien, stufenlosen Kraftschluss her (zu Englisch „continuously variable transmission“, soll heissen “sich stufenlos anpassende Kraftübertragung).
Wird nun einmal etwas mehr Gas gebraucht, zum Beispiel beim Einfahren auf die volle Autobahn, wird der Motor etwas deutlicher hörbar. Dies ist im Grunde gut so, denn sobald man seine anvisierte Autobahngeschwindigkeit (bei mir 100-130 km/h) gefunden hat, und einigermassen konstant beibehält, wird der Motor wieder leise und die Fahrt auch wieder spürbar ruhig und entspannt. So scheint der etwas lautere, aber bei weitem nicht „TDI-Diesel-laute“ Benziner im Augenblick des Beschleunigens eigentlich nur zur Konstanz, zur Ruhe und zum entspannten Fahren zu mahnen, bevor er bei konstantem Tempo wieder ruhig wird. Erwarten Sie also kein Fahrzeug, das die Wurst vom Brot zieht, sondern erwarten Sie ein Fahrzeug das Sie entspannt und Ihnen gut tun wird. Und nicht nur Ihnen: nach nur 300 km hatte ich über Land (i.d.R. nur Tempo 70 erlaubt mit kleinen Dörfern und kleinen Städtchen, teilweise hügelig aber auch vielfach flach) im Sommer bei ca. 20 Grad nur 3,5 Liter/100 km auf der Uhr! Und nach einer Fahrt auf der, über die und herunter von der Schwäbischen Alb (bis zu 450 Meter Höhendifferenz, hügelige Landschaften auf der Hochfläche) kam ich mit 5,0 L/100 km an der Tankstelle gut und abermals entspannt davon!
Die entspannte Wohnwelt: Der „Kritallklar-und-freundlich-Text“
Zugegeben, der Yaris ist kein Rolls. Aber er hat viel zu bieten: Das Ambiente ist sehr freundlich, vor allem mit Panoramadach. Für sehr kleine Familien deutlich ausreichend ist das Platzangebot, ausser es müssen noch 3 Fahrräder und das komplette Kinderzimmer mitreisen. Dann sind allerdings 15000-20000 Euro Aufpreis für einen modernen 7-Sitzer fällig, und das ist natürlich auch sowieso eine ganz andere Liga von Auto und Preis. Doch der will erstmal verdient werden. Höchstens man ordert den neuen Dacia Lodgy vielleicht, der geht bei 10.000 los. Preislich gesehen ist aber in der Regel die Windelbomber-Fraktion empfindlich teurer, also zumindest vom Anschaffungspreis her nicht sehr familienfreundlich.
Ich selbst wollte zunächst einen Prius+, aber ich muss nicht laufend etwas transportieren, also reicht der Yaris – und spart wahrscheinlich sogar noch eine Menge CO2, ist also gut für unsere ökologische Zukunft.
Die Bedienelemente sind nach kurzer Eingewöhnung fast selbstredend, sprechen eine klare Sprache, und das Design ist gut, frisch, gleichzeitig ernsthaft und freundlich, verbindlich und korrekt, und auf keinen Fall öde oder langweilig. Die blauen Instrumente schimmern kristallklar-bläulich, vor allem nachts, und sind damit schon wieder beruhigend, aber eben auch modern und glasklar ablesbar.
Das Lenkrad ist in Höhe und Tiefe einstellbar, hat Bedienelemente für Medien und „Telefonfreisprecherei“, und ist sportlich klein und handlich.
Mein 2,00 Meter grosser Nachbar fühlt sich im Yaris nicht wirklich eingeengt bzw. kann bequem sitzen.
Das Handschuhfach hat eine kleine Öffnung zum Einlass kleiner Mengen gekühlter Luft (aus dem Klimasystem), so kann man Getränke oder Brötchen leicht gekühlt halten.
Die Sitze wirken strapazierfähig, die Kunststoffelemente der Sitze scheinen sorgsam entgratet um den Sitzbezug nicht zu verletzen, alle Anzeigen sind gut ablesbar, Lichtsensor und Display sind in ihrer Empfindlichkeit bzw. Helligkeit einstellbar, die 8 Lautsprecher aus dem Paket bieten einen für den Alltag erstaunlich hochwertigen Klang (wobei mich die Soundexperten unter den Lesern ggf. eines ganz anderen belehren mögen, ich persönlich finde sie gut). Die Mittelarmlehne (auch Paket) ist für mich mit meinen 1,83 m leider ein wenig zu klein.
Der Kofferraum ist zufriedenstellend gross, die Ladekante geht völlig in Ordnung, er hat sogar einen doppelten Boden um das Volumen noch zu erweitern und fasst ohne grosses Umbauen problemlos 2 normale Reisetaschen. Wem dies nicht reicht, kann die Rücksitze geteilt umlegen und erhält dadurch recht viel Platz. Das macht den Yaris nicht zum 7-sitzigen Multitalent, aber zu dem was er ist: einem geräumigen, gut gestalteten Kleinwagen, dem man auch ein bisschen was zumuten kann wenn es mal sein muss.
Die Innenausstattung wirkt robust bis fein, die Spaltmasse sind zumeist eingehalten.
Tempomat, Licht- und Regensensor und alles andere arbeiten anscheinend ordnungsgemäss und problemfrei.
Die Vollausstattung im Yaris liegt i.Ü. anscheinend locker 13.500 Euro unter der im Prius+. Im Grunde fehlen nur noch ein im Yaris nicht wirklich notwendiges Head-Up-Display, und evtl. ein Pre-Crash-Safety-System (ein selbstständig einen Aufprall verhinderndes System), was die sicherheitsrelevanten technischen Annehmlichkeiten angeht. Übrigens: Der Yaris hat 5 Sterne im neuen Euro-NCAP geholt. Nicht schlecht.
„Leise-Kritik“:
Leider knistert und knarzt mein Yaris immer mal wieder. In letzter Zeit auch immer mehr. Es mag damit zu begründen sein, dass der Hybrid deutlich leiser ist als mein treuer alter TDI, und man eben einfach mehr hört - aber es ist dennoch eine Untugend im Hinblick auf die „Wellness“, die er ansonsten vermittelt. Und passt so leider nicht ganz in das evozierte „Qualitätsimage Toyota“. Abhilfe schafft eine Art "Handauflegen" da, wo der Übergang von Mittelkonsole und Klimaanlage ist. Schon ist Ruhe, so als würden hier nur winzige Kunststoffgrate sanft aufeinander reiben. Aber es nervt mich schon ein bisschen, es sollte nicht sein. Auch aus Richtung Seitentüren und B-Säule, und aus Richtung Handschuhfachdeckel würde ich mir wünschen, dass es nicht so knistert. Das ist in Anbetracht eines so feinen kleinen Wagens eigentlich schade, aber auch eben der einzige Schönheitsfehler. Meine Werkstatt hat sich redlich darum bemüht, den Fehler zu beheben. Das Knistern an den beschriebenen Stellen hat sich deutlich und akzeptabel vermindert. Ich finde es ist gute Arbeit, wenn die Werkstatt es in den Griff bekommt – denn der Handschuhfachdeckel ist etwas billig und nicht zu sagen wirklich klapprig gemacht. Das wäre meine persönliche Situation, und meine Kritik.
Der Rest aber stimmt, würde ich sogar fast als sehr gut gelungen zu bezeichnen. Die harten Kunststoffe könnte man noch etwas wohnlicher machen, aber sie stören beim Anschauen des Inventars nicht im Geringsten. Das Fahrwerk könnte etwas weicher gefedert sein, es ist auf rumpeligen Strassen zu hart, aber ansonsten gut. Man bedenke: jeder hat seine Stärken und Schwächen. Soll alles perfekt sein, dann wird’s unbezahlbar, und das ist im Vergleich zum Nutzwert ein völlig abwegiger Gedanke.
Fazit:
Besser hätte ich es nicht machen können: Ich wollte einen Hybrid wegen des geringen Schafstoffausstosses, der Geräuscharmut und der geringen Verbrauchs. Ich habe viel mehr bekommen als das, nämlich: ein Fahrzeug, das mich beruhigt, gelassen macht, Stress abbaut obwohl ich fahren muss, das effizient und leicht bedienbar ist und dessen Design oszilliert zwischen Sportlichkeit, Klarheit und Herzlichkeit. Hier kann jeder etwas für sich und die Umwelt tun, ohne grosse technische oder Komfort-Verluste zu spüren, selbst bei einem Wechsel von der Kompaktklasse, siehe bei mir vom Seat Altea (entspricht Golf Plus) zum Yaris Hybrid. Nicht zuletzt: Er spart auch Steuern... Vorher beim Diesel mit 2 Litern Hubraum zahlte ich das 11-fache. Jetzt sind es 30 Euro.
Versuch einer Bewertung:
Wenn ich 5 Sterne zu vergeben hätte, wie würde ich ihn – wohlgemerkt als Vertreter des Kleinwagensegments, nicht jedoch im Vergleich zur Ober-/Mittel-/Kompaktklasse – bewerten? Nun, ich habe es ausprobiert:
(Stern = * ; halber Stern = kleiner Strich: ’ )
Antrieb: ****
Thermischer Motor: ****
Elektromotor: ****
Fahrkomfort: ****
Fahrwerk: ****
Räder/Reifen/Grip(16’): ****
Geräuschkomfort: ****
Rundumsicht (inkl. Rückfahrkamera): ****
Für unsere Zukunft und die unserer Kinder:
Umwelt: *****
Verbrauch: ***** Ich finde, er verdient mindestens die Note 1+! Wo es flach ist lässt er sich problemlos unter 4 Litern fahren und die Verbrauchsanzeige im Display stimmt auf den 10-tel Liter genau!
Innen:
Ein-/Ausstieg: ***’
Materialien im Innenraum: ***’
Sitze: ***’
Innenraum, Bedienbarkeit: ****’
Verarbeitungsqualität: ****
Cocooning (vermitteltes Gefühl von Sicher- und Geborgenheit): ****’
„Gefühlte“ Faktoren:
Wellness-Faktor: *****
Spass-Faktor (Antrieb/Beschleunigung): ***’
Spass-Faktor (Qualität und Bedienbarkeit): ****
Preis-Leistungs-Verhältnis (wie alle Angaben nur aus meiner Sicht): ****’
*Achtung, bitte beim Kauf beachten: Sitzhöhenverstellung für BEIFAHRER: Die gab es im Sommer 2012 ANDERS als in den ersten Prospekten angegeben, nämlich NUR in Verbindung mit einem Paket, und nicht in Serie! Toyota hat mir auf Anfrage geantwortet: „(...) vielen Dank für Ihre E-Mail (...). (...). Beim Yaris Hybrid Club ist der höhenverstellbare Beifahrersitz, ebenso wie eine Mittelarmlehne optional (im Lounge Paket) erhältlich.“
UPDATE
Inzwischen habe ich ihn 4 Monate, und ich bin schon fast aus reiner Freude 15.000 km gefahren. Der Komfort beginnt für mich Routine zu werden – eines aber nicht: der Verbrauch. Er wird immer besser, und eingefahren habe ich ihn gut. Nach 2000 km lief er immer spritziger, flotter, spontaner. Autobahnverbrauch z.T. deutlich (!) unter 5 Liter, bei der hiesigen Topographie auf Landstrassen und durch Ortschaften ca. 4,4 Liter im Schnitt (mit mehr oder weniger Hügel/kleiner Berg und Tal, und ohne jetzt besonders auf den Verbrauch zu achten). Jetzt im Winter zwischen 5 und 5,5 Litern. Bei viel Schnee, Sitzheizung, 23 Grad im Innenraum, einem Glasdach und nicht geräumten Strassen auch eben mal 6 Liter. Und ich glaube ich habe ihn gut eingefahren. Nach dem Tanken rechne ich aus was er gebraucht hat. Und zwar kommt mittlerweile immer exakt das dabei heraus, was die Anzeige auf dem Instrumentenräger sagt! Sowas Präzises hatte ich noch nie. Toll!!! Und er braucht echt wenig.
Unterhalt und Kosten? Seit ca. 2 Wochen endlich nachlesbar auf adac.de, unter „Tests“ und dann auf „Autotests“ klicken. Dort den Yaris HSD auswählen und lesen. Finde den Bericht recht treffend. Und seine Note ist gut! Allerdings sehe ich den Antrieb nicht so negativ wie der Test. Aber so ist es nun einmal: Allen Menschen recht getan...
Am besten selber mal probefahren. Macht grossen Spass, und die Probefahrzeuge dürften inzwischen ja alle eingefahren sein, da lässt sich dann gut erkennen, wie er sich bewährt.
Meiner jedoch ist unverkäuflich ...
01.12.2012