Priusfreunde.de

Ich bräuchte mal eure Einschätzungen. Ich setze das in „Kaufberatung“, weil es möglicherweise darauf hinausläuft.

Gestern Abend ist mir jemand mit relativ geringer Geschwindigkeit auf unseren P2 aufgefahren. Nicht dramatisch, die hintere Stoßstange ist definitiv hinüber, das Prallelement darunter sicher auch. Ob darüber hinaus noch etwas hin ist, muss die Werkstatt klären. Die Schuldfrage ist eindeutig klar.

Der P2 ist BJ 2007, Laufleistung knapp 130.000 km, TÜV bis Mitte 2020. Sol mit Navi und Rückfahrkamera. Das Auto ist scheckheftgepflegt, hat aber zwei Dellen (Stoßstange vorn rechts und im Schweller unter der Beifahrertür) und einen älteren Hagelschaden im Dach. Neu gemacht wurden bisher die Federn an der Hinterachse und die Wasserpumpe sowie der Auspuff. Das Radio hat den bekannten Wackelkontakt am Bedienteil, die Lenkradtasten funktionieren aber. Vor dem TÜV müssen die Scheinwerfer gemacht werden (Kunststoff wird blind), die hinteren Bremsscheiben sehen auch nicht mehr allzu frisch aus. Dem Innenraum merkt man an, dass regelmäßig zwei Kleinkinder mitfahren, Flecken und an einigen Stellen lösen sich Teppiche. Sonst ist das Auto zuverlässig, kein Feuchtigkeitseinbruch. Ich hatte vor, den Wagen bis zum TÜV weiter zu fahren und dann zu klären, in welcher Höhe Reparaturen anstehen.

Einerseits gibt es keine günstigere Möglichkeit, Auto zu fahren, als mit einem alten Prius und ein schickes neues Auto steht auf meiner Prioritätenliste relativ weit unten. Andererseits bin ich kein übermäßig begabter Handwerker und mir fehlen Platz und Zeit, um selbst was am Auto zu machen. Jede Reparatur von Kleinigkeiten, wie sie bei einem älteren Auto irgendwann kommt, geht ins Geld. Wir fahren ca. 20.000 km/Jahr, etwa 500km/Monat Stadt und kürzere Strecken, sonst vor allem Langstrecken, für die ich ein zuverlässiges Auto brauche.

Morgen schaut meine Werkstatt das Auto an. Ich sehe diese Möglichkeiten auf mich zukommen:

1. Geld von der gegnerischen Versicherung nehmen und das Auto mit dem Schaden weiterfahren (natürlich nur, wenn nicht doch etwas Tragendes verzogen ist). Vorteil: Zunächst die günstigste Lösung und der geringste Aufwand. Zubehör wie Winterräder oder Dachträger müssen nicht für ein neues Auto nachgekauft werden. Es bleibt aber die Frage, wann ein neues Auto sinnvoll wäre und ob nicht doch nach zwölf Jahren irgendwann etwas Teures kaputt geht oder auf einer Reise eine Panne kommt.


2. Auto mit Schaden in Zahlung geben bzw. privat verkaufen und durch einen Gebrauchtwagen (P3 oder Auris TS) ersetzen. Vorteil: Die Frage nach Scheinwerfertausch, TÜV und "wann ersetzen" ist dann vom Tisch. Nachteil: HSD-Gebrauchte sind gerade sehr gefragt und rar. Und ich habe dieses Jahr keinen Autokauf eingeplant, sondern gerade eine Immobilie erworben. Ich kann problemlos 5.000 Euro bar auf den Tisch legen, dazu das, was die Versicherung zahlt und/oder der P2 noch bringt. Den Rest müsste ich finanzieren, es läuft also auf den Kauf bei einem Händler hinaus. „Mein“ Händler hat aber gerade kein passendes Auto auf dem Hof.
   Ein Neuwagen ist für uns als Laternenparker mit kleinen Kindern nicht sinnvoll, Leasing will ich eigentlich nicht, das rechnet sich nur für Freiberufler.


3. Schaden reparieren lassen und weiterfahren. Es fließt dann eine Summe in die Reparatur, die sicher über 50% des Zeitwerts liegt. Wenn ich davon ausgehe, dass ich vor dem TÜV die Scheinwerfer und möglicherweise auch die hinteren Bremsen in der Werkstatt machen lassen muss und weiter ein altes Auto mit vermutlich steigendem Reparaturbedarf habe, ist das meines Erachtens die unsinnigste Möglichkeit.

In welche Richtung würdet ihr denken? Ich danke für eure Einschätzungen.

Martin

Scheinwerfer kannstvdubselbst mit Autopolitur und einem alten BaumwollTShirt machen. 10 Minuten Arbeit. Würde ich noch machen, bevor der Gutachter kommt.

Hintere Bremse ist ein Verschleißteil, kein Defekt.

Kurz der Prius war tiptop.

Ich würde eine Stoßstangeund ein Crashelement vom Schrott suchen und den noch 10 Jahre fahren. Der ist doch erst 12.

Hallo Martin,

wenn du keine Schuld am Unfall hast nimm dir einen Gutachter deiner Wahl und lasse dich nach Gutachten auszahlen. Suche eine günstige Werkstatt und repariere alles TÜV relevante Mängel am Prius und fahr ihn bis zum Ende.
Gutachter und Anwalt zahlt die Versicherung des Unfallverursachers.

Gruß Ulli

Die Entscheidung liegt ganz bei Dir, aber es ist gut, andere um ihre Meinung zu fragen.
Ich würde die 3. Möglichkeit nehmen (hatte ich beim Hagelschaden und 150 Euro Selbstbeteiligung). Danach ist man so gestellt, als hätte es den Schaden nicht gegeben (abgesehen von "Unfallfreiheit beim evtl. späteren Verkauf). Man hat nur ein bißchen (i.d.R. wenig) Aufwand mit Werkstatt und Versicherung.
Etwa 130.000 km sind doch kein Grund zum Weggeben. Wir haben mit unserem ähnlich alten Prius mittlerweile fast 200.000 km und er fährt immer noch gut und zuverlässig.

Noch ein paar Worte zu den vorliegenden Fehlern:

- Das Radio hat den bekannten Wackelkontakt. Das hatte ich auch, bin der Sache auf den Grund gegangen und seitdem ist es erstaunlicherweise OK (Audio-Einheit reparieren). Etwas feinmechanisches Geschick sollte man allerdings haben.

- Matte Scheinwerfer hatte ich auch. Aus Zeitgründen war meine Frau bei der HU und ich hatte da gar nicht mehr dran gedacht. Sie bekam nur den Tip: "Die Scheinwerfer sollte ihr Mann dann noch mal polieren." Das habe ich dann mit der Flex und etwas feiner 3M-Politur gemacht und nun nach etwa einem Jahr wird es ganz langsam wieder matt.

- Die hinteren Bremsen sind keine Hexerei. Ich habe gutes Material verwendet und habe das vor einigen Jahren für etwa 100 Euro selbst erledigt (wegen HU-Urteil: "schlechtes Tragbild", d.h. rostig und riefig). Das muß man also nicht unbedingt bei Toyota machen lassen.

Gruß, Micha

Ich würde auch einen Gutachter nehmen, aber vorher das Auto noch etwas aufhübschen (Innen und Außen) und dann nach Gutachten abrechnen lassen. Wir hatten einen ähnlichen Fall, allerdings wirtschaftlichen Totalschaden! Das Auto wurde von mir gewaschen, meine Frau hat den Innenraum gut gesäubert, und dem Gutachter vorgejammert, wie toll und zuverlässig das Fahrzeug ist/war. Es wurde dann wirklich noch sehr gut eingeschätzt!

Hätte ich jetzt so einen kleineren Schaden, würde ich ihn mit möglichst wenig Aufwand und Kosten beheben lassen und mein Fahrzeug erst mal weiter fahren...

Gruß
Martin

Anwalt nehmen, der holt noch ein bisschen mehr als nur die Reparaturkosten raus, z.B. Kosten für Fahrzeugausfall (Tagespauschale, macht vor allem dann Sinn, wenn man auf das Auto bis zur Reparatur verzichten kann).

Dann nur das nötigste reparieren lassen und den Wagen weiter fahren.

Danke für eure Einschätzungen, die Tendenz ist ja überraschend eindeutig "weiterfahren".

Gutachten und Anwalt gibts auf jeden Fall - ist das dritte Mal, dass mir jemand ins stehende Auto knallt, das Spielchen kenne ich schon. Bisher wars nur immer völlig eindeutig (Auto 0,5m kürzer oder Auto eindeutig reparabel).

Frisch rausgesaugt ist der Wagen zufällig schon, weil wir gerade aus dem Urlaub zurück sind. Vor dem Gutachtertermin fahre ich dann noch durch die Waschanlage.

@frankenfrank & Micha: Danke für die Tipps, für die Umsetzung fehlen mir aber Know-how und Möglichkeiten. Die Radio-Reparaturanleitung kenne ich, traue ich meiner Feinmotorik aber nicht zu, da muss das halbe Armaturenbrett raus. Und ich bin wirklich Laternenparker ohne Möglichkeit, das Auto auch nur auf ein eigenes Grundstück zu fahren. Das steht wirklich am Straßenrand und alle Reparaturen müssten dort stattfinden. Deshalb ist so etwas wie "Bremsscheiben selbst wechseln" komplett ausgeschlossen.
Scheinwerfer polieren kenne ich vom Yaris - meine Erfahrung: Sie werden schnell wieder blind, nach 1/2 Jahr erkennbar, nach einem 3/4 Jahr ist erneutes Polieren fällig.

Ich werde berichten, was der Meister morgen sagt, der kennt das Auto seit Jahren und kann auch abschätzen, was an Verschleißteilen demnächst fällig wird. Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine Werkstatt ein kleinerer Familienbetrieb ist, der an langfristig zufriedenen Kunden statt an ner schnellen Mark interessiert ist.

Martin

Arthur Dent schrieb:
Vor dem Gutachtertermin fahre ich dann noch durch die Waschanlage.

Unbedingt NEIN! Wurde mir auch damals ausdrücklich davon abgeraten.
Das wäre möglicherweise ein Vernichten der Kampfspuren.

Arthur Dent schrieb:
Scheinwerfer polieren kenne ich vom Yaris - meine Erfahrung: Sie werden schnell wieder blind, nach 1/2 Jahr erkennbar, nach einem 3/4 Jahr ist erneutes Polieren fällig.


Deswegen sollte man die nicht polieren, sondern fein schleifen und dann mit Klarlack wieder ent-"mattieren". (Kann man hier im Forum nachlesen).

Klarlack würde das erheblich bessere Ergebnis bringen, ist nach meinem Kenntnisstand in Deutschland aber nicht erlaubt.

Martin

mein beileid!
ich würde ihn auch wenn es sich rechnet eher reparieren

hab dir hier eine quelle als INFO rausgesucht - lass es mal durch den kopf gehen
auf dieser seite lesen und auswählen:
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denke somit hast du schon mal einen anhaltspunkt
wünsch dir gutes gelingen

      

ns: teilenummern habe ich nicht überprüft!
die scheinwerfer um € 64,- lesen sich ja schon mal ganz gut denke ich

Die Werkstatt hat das Auto jetzt angeschaut. Es bleibt spannend. Vermutlich dürfte es noch kein wirtschaftlicher Totalschaden sein, endgültig sagen kann man es aber erst, wenn die Stoßstange runter ist. Termin beim Gutachter ist nun Ende Juli.

Wenn es kein wirtschaftlicher Totalschaden ist, werde ich das Auto (entgegen meiner ersten Einschätzung) vermutlich reparieren lassen. Dann kann ich in Ruhe nachdenken, wann ein Nachfolger für mich als Nicht-Schrauber sinnvoll wird. Sollte ich den Prius in ein paar Monaten oder Jahren verkaufen, geht das mit einem nach Gutachten reparierten Schaden sicher besser als mit zermatschter Stoßstange.

Martin

Die Chance ist groß, das jemand den P2 kauft, der genau weis was er sucht. UND einen Verbrauchtwagen kaufen will, weil er anfallende Kleinigkeiten selber macht.

So jemand freut sich über Bilder vom Schaden ohne Stoßstange, ob er Bilder mit abgeschraubtem Crash-element und auch Bilder vom Zusammenbau.
Die Versicherung haftet schon nach 3 Jahren nicht mehr Folgeschäden.

Sauber arbeiten und dokumentieren ist IMHO wichtiger als teure Orginal-Teile.

Zum Thema Scheinwerfer lackieren und TÜV.... ja ist richtig, wenn man fragt wurde das Teil verändert, und der TÜV kann formal schlecht bestätigen dass es noch passt.
Praktisch bin jetzt zum zweiten Mal mit LED Lampen im Scheinwerfer des P2, durch den TÜV gekommen. Solange die Einstellung und die Lichtverteilung passt, das Ding also funktioniert und nicht blendet,... interessiert sich da keiner für.

Zulässig oder nicht sind formale Fragen, die mit Funktion nichts zu tun haben.

Selbst beim Unfall entscheidet daher:
1. Fällt das überhaupt auf? Kein Kläger....

2. Ist es für den UnfallHergang relevant, oder nicht? Wenn der Gutachter feststellt, das der Scheinwerfer tut was er soll, tut dir auch keiner was wenn er mit Klarlack überzogen ist.

Besser als ein Blinder oder verschmutzter Scheinwerfer ist der lackierte nämlich allemal.

PS: Auto mit steigendem Reparaturbedarf..... Das ist kein BMW.
Der Prius altert innen mit Würde, und technisch fast gar nicht.
Irgendwann mal der Endschalldämpfer und ggf mal die Federn hinten.
Ausserdem Radlager.
Das sind die absehbaren Reparaturen bis 300.000km mehr Werkstatt wäre schön extremes Pech.
Wir haben bei knapp 260.000 jetzt hinten die Federn ersetzt.
Aber noch keinen einzigen Stossdämpfer oder ein Gelenk im Fahrwerk.

Das Ding ist beängstigend stabil.

Ich sehe das mit den Scheinwerfern so: Ein Unfall ist schnell passiert - und wenn dann jemand bleibende Schäden davonträgt, sind die Folgekosten schnell astronomisch. Ich weiß, es ist Pessimismus und nicht sehr wahrscheinlich, dass es dann an den lackierten Scheinwerfern liegt... aber ich habe im engeren Familienumfeld in den zurückliegenden Jahren zwei sehr schwere Unfälle miterlebt. Daher werde ich nicht riskieren, mit etwas herumzufahren, was dann bei Versicherungsabwicklung oder Schuldfrage zum "Stolperstein" werden könnte.
Mit matten Scheinwerfern werde ich auch nicht herumkutschen - entweder die Dinger werden vor der dunklen Jahreszeit poliert oder gleich getauscht.

Eine Kopie des Gutachtens mit Bildern der Schäden bekomme ich und die wird natürlich für einen eventuellen späteren Verkauf aufgehoben. War beim letzten Mal auch schon so (die hintere Stoßstange und das Prallelement waren erst zwei Jahre alt )

Steigender Reparaturbedarf war vielleicht missverständlich: Die Stabilität des Autos ist nicht die Frage, die ist grundsätzlich sensationell. Die "anfallenden Kleinigkeiten" werden aber auch beim Prius mit dem Alter mehr und ich muss für alles in die Werkstatt, daher wird in meinem Fall irgendwann ein neueres Auto sinnvoll.

Meines Erachtens altert der P2 bis 250.000 km weniger durch die Laufleistung, sondern mehr durch die Jahre. Federn hinten, Endschalldämpfer und Wasserpumpe haben wir schon durch, alles zwischen 8 und 11 Jahren Fahrzeugalter. Die Domlager knarzen inzwischen etwas. Und weil das Auto immer draußen steht, zerbröseln so langsam die Gummiteile wie Antennenfuß und Kofferraumöffner.

Martin