Priusfreunde.de

Hallo,
mir liegt ein Angebot eines Gebrauchtwagenhändlers für einen CT200h EZ 2015 für 16.000€ vor. Das Fahrzeug hat einen reparierten Unfallschaden (Blechschaden Beifahrerseite vorne und hinten jeweils Stoßfänger und hinten zwischen Stoßfänger und Tür gespachtelt). Der Unfallschaden ist repariert und das Fahrzeug vermessen, kein Schaden an tragenden Teilen.
Der Unfallschaden würde mich nicht stören, aber...das Fahrzeug soll ein Amerikaimport sein. Ich denke das ist im Wesentlichen der Grund für den sehr günstigen Preis.
Nun eröffnen sich folgende Fragen:
- Wo kann ich die echte (amerikanische) EZ ersehen, oder ist das in jedem Fall die im deutschen Brief eingetragene?
- gibt es Probleme beim deutschen Service bzw. mit Ersatzteilen? Habe dazu im Netz widersprüchliche Angaben gelesen. Angeblich soll schon der Service/Diagnosestecker der Werkstatt ein anderer sein. Was mich in dem Zusammenhang wundert: Der Tacho zeigt nur KM/h, keine Meilen. Lt. Verkäufer soll das bei allen amerikanischen Wagen so sein, die Amerikaner müssten halt im Kopf zwischen Meilen und km/h umrechnen (!). Das ist natürlich quatsch, aber kann es sein dass bei einem amerikanischen Fahrzeug der Tacho gegen eine EU-Version getauscht wird?
- Im Netz hieß es ebenfalls widersprüchlich die Funktion von Navi und Radio sei fraglich bzw. eingeschränkt (Radio 200erFrequenzsprünge statt 50er; Navi angeblich gar nicht funktionsfähig). Die SD-Karte vom Navi fehlte, der Händler sagte man werde sich bei Lexus um eine EU-Karte bemühen.
- Herstellergarantie ist wohl da amerikanisches Fahrzeug bereits erloschen.
- Das Fahrzeug hat zwar rechts neben dem Tacho schon das farbige Multifunktionsdisplay, aber lässt sich über die rechte Modetaste am Lenkrad an der Anzeige nichts ändern, der Steuerkranz um die Modetaste ist nur eine Blende ohne Funktion. Lt. Verkäufer eine Ausstattungsfrage. Ich glaube dass hängt aber mit der Herkunft zusammen, bei deutschen Fahrzeugen ist das Display doch immer auch beeinflussbar, oder?

Abschließend die Frage: Würdet Ihr ein solches Fahrzeug bei dem Preis kaufen oder wegen zu erwartender Probleme eher abraten?
Nachdenklich macht mich auch, dass das Fahrzeug eigentlich schon verkauft war, aber der Käufer dann angeblich nicht zahlen konnte und es daher jetzt wieder zum Verkauf steht.

Ich bin für wirklich jede Meinung Eurerseits dankbar!

Gruß

Michael

Nimms mir nicht übel...Finger weg!

Bei deiner Geschichte sind mir persönlich zuviele Ungereimtheiten drinnen.

Gespachtelter Unfallschaden kann alles sein. Von kleiner Delle (warum nicht rausgedrückt oder besser Teile ganz getauscht?)bis zur Hinterhofwerkstattreparatur.
US Import bedeutet dass das Radio/Navi getauscht werden müsste da die dort andere Frequenzbänder nutzen. Dann muss die komplette Beleuchtung auf EU Umgebaut werden.
Und für dein Budget findet man durchaus aus meiner Sicht weniger fragwürdige Fahrzeuge.

PS: Bei Amerikanern steht auf den Kaffebechern dass der Kaffe heiß sein kann, glaubst du da wirklich das die dann die streng überwachten Geschwindigkeiten im Kopf umrechnen?

Servus.

Auf Basis meiner bisherigen beruflichen Erfahrung kurz und knapp: Hände weg!

Fahrzeuge, die gerade aus USA in den dt. Markt importiert werden, obwohl es die Fahrzeuge hier regulär gibt, hat annähernd ausschließlich einen einzigen Grund bzw. gibt es nur eine Konstellation, bei der sich dieser zeitliche wie finanzielle Aufwand lohnt. Das Fahrzeug muss in USA so günstig im Einkauf sein, daß sich das rentiert und dies ist der Fall, wenn die Fahrzeuge "drüben" derart viele oder schwere Schäden erlitten haben bzw. hatten, daß die Wagen auf dem Markt als "wertloser" Totalschaden (rep. oder unrep. spielt keine Rolle) gelten.
edit: Hierzu ist zu beachten, daß es in USA eine Art "Fahrzeugakte" zu jedem Wagen gibt in dem die Schäden aufgeführt sind. Unabhängig davon, ob die Fahrzeuge repariert wurden oder nicht, wenn die Schäden in Summe den Fahrzeugwert übersteigen, gibt es bei einem weiteren Unfall kein Geld mehr - so mein Kenntnisstand.

Wir hatten an der Niederlassung für einen Gebrauchtcheck schon einige US-Importe da gehabt und das waren durchweg, mitunter schlecht Reparierte Fahrzeuge mit schweren Schäden.

@"kein Schaden an tragenden Teilen": Wenn der Wagen zwischen Türe und Stoßfänger hinten "gespachtelt" wurde, dann kann es sich dabei nur im die Seitenwand gemäß Beschreibung handelt und die gilt als mit-"Tragendes" Teil (Stichwort selbsttragende Karosserie).

Das Risiko erachte ich als viel zu hoch. Es gibt genug EU- bzw. deutsche Fahrzeuge auf dem Markt, als das es sich rentieren würde, dieses Risiko einzugehen.


Grüße ~Shar~

Zitat:
Betrug mit Schrottautos aus den USA

Unfallwagen aus den USA werden offenbar im großen Stil über Litauen exportiert, dort notdürftig repariert und dann nach Deutschland exportiert und teuer verkauft. Nach Recherchen des ARD-Magazins PlusMinus „hat jeder vierte in Deutschland gehandelte Gebrauchtwagen aus den USA einen verschleierten Totalschaden“.
- www.auto.de/magazin/betrug-mit-schrottautos-aus-den-usa/
- www.carfax.eu/de/article/betrug-mit-us-imports-vom-schrottplatz
- www.carfax.eu/de/article/salvage-title-us-importe.html

Bevor ich mir weitere Gedanken mache, würde ich ausschließen, dass es sich um ein solches Fahrzeug mit Salvage Title handelt. Was einigermaßen wahrscheinlich ist.

Grüße, Egon

Vielen Dank für die recht ernüchternden Infos und Warnungen. Das hört sich alles nicht gut an.
Ich denke ich werde mir erst mal die Fahrgestellnummer geben lassen und die Vorgeschichte bzgl. Unfall, Diebstahl etc. auf der genannten Seite prüfen.
Sollte das (fast schon wider erwarten) positiv ausfallen muss auch die Navi-Funktion eindeutig geklärt sein.
Bei all dem habe ich den Händler gar nicht gefragt, ob das Fahrzeug schon in Deutschland zugelassen war, oder diese jetzt erstmals erfolgt. Wenn das Fahrzeug in Deutschland bereits gefahren ist, dann sollten die gesetzlich erforderlichen Umbauten ja bereits gelaufen sein. Diesbzgl. stimmt mich der KM/h-Tacho sogar positiv. Der war ja sicher nicht schon in Amerika drin.

Die positive Klärung dieser Punkte wäre schon mal Voraussetzung um überhaupt weiter über den Kauf nachzudenken.
Kann noch jemand was über zu erwartende Probleme bei Service und Reparatur wegen unterschiedlicher Teile machen? Das Fahrzeug soll gerade einen großen Service bekommen haben. Es kann bestimmt auch nicht schaden wenn ich mich diesbzgl. mit der ausführenden Werkstatt in Verbindung setze.

Ich verschiebe das mal nach "Kaufberatung".

US-Import würde ich nur kaufen, wenn es das Modell nicht in Europa gibt. Toyota Camry z.B.. Vorsicht auch bei Autos die über Litauen kommen: dort werden Totalschäden billig repariert.

LG
Klaus

Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, aber wenn alle anderen bislang genannten Einschränkungen in Ordnung wären, dann würde der Preisvorteil von 4-5T€ schon verlocken von solchen Prinzipien abzurücken.