Priusfreunde.de

Neuer Thread aus für die Fragen von @Pianist / Matthias aus Hyundai Ioniq EV ausgelagert.

Diese Kaufberatung ist in einem eigenen Thread besser aufgehoben, statt sich an Threads zu anderen Autos dranzuhängen, die eher nicht in Frage kommen. Also bitte die Frage nicht über das Forum verstreuen:

Tesla Model 3
Prius plus als Auto fuer einen Filmemacher?

Zudem hier ein sehr ähnliche Thread:
Prius 4, Prius PHEV oder gleich Elektro?

Ich bin ja derzeit am überlegen, wie ich am besten weg von meinem Diesel-Touareg komme, weil ich der Meinung bin, dass es mit dem Wissen von heute (was ich vor drei Jahren noch nicht hatte) nicht mehr zu verantworten ist, mit einem Diesel durch die Stadt zu fahren, wo man nicht genau weiß, was hinten wirklich rauskommt. Beim Touareg kommt noch hinzu, dass der Zuheizer im Winter wirklich bestialisch stinkt. Mir ist das peinlich, wenn ich irgendwo losfahre oder ankomme...

Nun denke ich derzeit über einen Prius 4 nach und habe am Mittwoch die Probefahrt. Allerdings denke ich nach wie vor darüber nach, ob für mich ein vollelektrisches Fahrzeug sinnvoll ist.

Dazu folgende Hintergrundinformationen:

Ich habe meinen Sitz in Berlin-Spandau und produziere Filme im Bereich der politischen Öffentlichkeitsarbeit. Meine Filmtechnik ist so dimensioniert, dass ich sie auch mit dem Zug bewegen kann, allerdings bin ich dann ziemlich behangen. Die neue Kameratasche hat Rollen bekommen, so dass ich sie wie einen Trolley hinterherziehen kann. Ich mache das aber so oft wie möglich, um weniger Kilometer auf der Autobahn zu haben. Ansonsten passt die Ausrüstung auch in einen Prius 4 rein. Der limitierende Faktor ist immer das Stativ, welches 96 cm lang ist. Somit passt es in einen Prius problemlos rein, im Gegensatz zu mancher deutschen Mittelklasselimousine.

Rund 50 Prozent meiner Drehtermine finden in Berlin und dem Umland statt, da würde ich wohl nie ein Problem haben, wenn ich mit aufgeladenem Auto aus der Garage starte.

Die anderen 50 Prozent sind aber in ganz Deutschland und zum Teil auch in Nachbarländern. Gäbe es Autoreisezüge - ich würde sie nutzen. Außer mir wohl aber kaum jemand. Ich muss das Auto vollpacken, und bei mehrtägigen Einsätzen ist das dann eben doch mehr Zeug als ich selbst mit einem Mal tragen kann, also fällt dann eine normale Bahnfahrt aus. Selbst die Variante "ICE quer durch Deutschland und am Ziel einen Mietwagen nehmen" funktioniert dann nicht. Oftmals mache ich mir Reiseketten, wo ich eine Woche lang mindestens zwei oder drei Termine pro Tag mache, und die sind nicht immer in Metropolen, sondern das geht von Dorf zu Dorf. Also wenn beispielsweise ein Kongress zu einem bestimmten Thema stattfindet, habe ich oftmals die Aufgabe, vorab durch Deutschland zu fahren und z.B. 12 Filme zu 12 guten Beispielen zu drehen. Da ist es dann eben reiner Zufall, wo die nun genau sitzen.

Müsste ich alle zwei Stunden eine halbe Stunde zum Nachladen pausieren, würde meine Effizienz erheblich leiden, weil das genau die halbe Stunde sein kann, die mir irgendwo fehlt. Ich plane zwar immer mit viel Puffer, aber den brauche ich ja ohnehin für Staus und Umleitungen.

Würde ich sagen: Ich kaufe ein vollelektrisches Fahrzeug (da wäre der Ioniq EV dann wohl die erste Wahl, sofern hinten alles reinpasst) und miete für die Wochen, in denen ich quer durch Deutschland fahre, jeweils was an, kämen da im Jahr wohl doch beträchtliche Summen zusammen. Und ich kann meinen Auftraggebern nur 30 Cent pro Kilometer in Rechnung stellen. Also müsste ich die Mehrkosten in anderen Positionen verstecken.

Von daher tendiere ich derzeit zum Prius Vollhybrid, weil ich damit sehr sauber und effizient unterwegs bin, aber eben überall eine Benzintankstelle vorfinde. Das könnte für mich die Brückentechnologie sein, um dann vielleicht in fünf Jahren auf vollelektrischen Betrieb zu gehen.

Was sagt Ihr dazu?

Matthias

Hallo Matthias,
ehrlich gesagt, hast du dir die Antwort doch schon selber gegeben! Und zwar sehr durchdacht...
Mit dem Prius 4 hast du sicher für die nächsten 5 - 6 Jahre ein absolut zukunftsweisendes Fahrzeug, sofern es dir dann vom Design und der Innenraumqualität zusagt? Ich denke, Motor und Antrieb sind eh konkurrenzlos.
Viel Spaß und Erfolg beim Testen!

Gruß aus dem Allgäu,
Martin

Prius 3 VFL

PS
Bleibt noch zu erwähnen, dass mir der Ioniq EV sehr gut gefällt und für mein Fahrprofil jetzt schon
ausreichen würde. In den nächsten 2 - 3 Jahren. ist aber noch kein Wechsel geplant...
aber wer weiss, manchmal geht's plötzlich ganz schnell...

Hallo, Matthias, wäre es mit dem Prius Plug-In alle Deine Fahrten in Berlin und Umgebung elektrisch zu erledigen? Dann auf Deutschland- und Ausland-Touren im Hybrid-Modus immer noch sparsam zu fahren. Aber nur den jetzigen Plug-In, der kommende hat noch kleineren Kofferraum, was für Dich bestimmt nicht akzeptabel wird. Ist nur ein Vorschlag, überlege es!

Nein, Plugin-Hybride muss ich ablehnen, weil es sich dabei um reine Mogelpackungen handelt, mit denen die Hersteller auf absurde Weise ihre Flottendaten schönrechnen dürfen.

Für mich persönlich käme ein Plugin-Hybrid nur dann in Frage, wenn er genau zu meinem innerstädtischen Fahrprofil passen würde. Und das ist leider nicht der Fall. Wenn echte 50 Kilometer drin wären, könnte man drüber reden, damit wären 90 Prozent meiner innerstädtischen Fahrten abgedeckt. Bei 40 km wären nur 70 Prozent meiner innerstädtischen Fahrten abgedeckt, und bei 30 km nur 20 Prozent meiner innerstädtischen Fahrten.

Und dann wäre ja auch noch wichtig zu wissen, wie der tatsächliche Verbrauch auf der Autobahn bei 135 km/h aussieht.

Matthias

Den Vorschlag von Woody fände ich an Deiner Stelle höchst interessant, denn damit deckst Du alle näheren Termin in Berlin (bis ca. 20 km einfach bzw. bis zu 2*10 km für hin&zurück) elektrisch ab und für die entfernteren Termine steht die die im Vergleich zum normalen P3 etwas verbesserte Technik des PIP3 zur Verfügung (bis 100 kmh ohne dass der Verbrenner mitdrehen muß, etwas sparsamer ist der PIP3 im Vergleich zum P3 auch wegen des größeren LiIonenakkus auch).

Vermutlich ist ein gebrauchter PIP3 auch noch günstiger als ein neuer P4 und wenn es dann in 2-4 Jahren interessante eAutos gibt dann ist der Wertverlust von einem gebrauchten PIP3 sicher niedriger als von einem neuen P4. Damit fällt dann der Umstieg auf ein echtes eAuto leichter.

Ich bin wirklich gerne bereit, über alles ganz gründlich nachzudenken, und ggf. auch wieder komplett von vorne zu denken. Aber mit 2x 10 km decke ich keine einzige betriebliche Fahrt ab, das würde nur für einige wenige private Fahrten reichen. Meine Fahrten führen in der Regel von Spandau ins Regierungsviertel, das sind 19 Kilometer pro Strecke. Direkt am Einsatzort könnte ich nirgendwo laden, und bei öffentlichen Ladestationen wäre noch einiges an Fußweg zum tatsächlichen Einsatzort zurückzulegen. Also dürfte das wohl für mich ausfallen...

Wie ich schon schrieb: Ab einer Reichweite von echten 50 km wird es interessant.

Matthias

Der Prius PHEV hat unter den Plugins tatsächlich eine Ausnahmestellung inne. Das ist in seiner Antriebstechnik begründet. Man kann es hier nachlesen und auch bei spritmonitor.de nachrecherchieren.

- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...tid=22&id=293455

Das aber nur der Vollständigkeit halber.

Nach allem, was ich von Deinem Nutzungsprofil in den diversen Threads gelesen habe, schreit es nicht nach BEV oder PHEV. Selbst ein besonders effizientes PHEV wird Dir wahrscheinlich nicht so viele Vorteile bieten, als dass diese in einer vernünftigen Relation zum höheren Anschaffungspreis oder den höheren Leasingraten stehen.

Grüße, Egon

Wie ich es verstanden habe fährst du pro Jahr:

50% im Großraum Berlin mit ca 50km (hin und zurück)
50% Langstrecke

Wie viele km fährst du eigentlich im Jahr?
Wie schnell auf der Autobahn?

BEV (teuer im Erwerb und günstig pro km) lohnen sich vereinfacht gesagt nur für Mittelstreckenpendler, denn sie fahren viele km mit überschaubarer Reichweite. Mit Tesla und ab Sommer Ampera-E verschiebt sich das zwar, aber aufgrund der Lade-Angst, ist das für dich leider nichts.

Neben Hybrid fällt mir dann noch Autogas und Erdgas als "saubere" Energieträger ein. Priusfreunde, wie autogasprius_berlin fahren sogar ihren Prius mit Autogas.

Also ich fahre meistens so um die 30.000 km im Jahr, und auf der Autobahn gerne bei 135 km/h. Also ich bin wirklich kein Schnellfahrer.

Bei Serienfahrzeugen mit Erdgas ist die Auswahl für meinen Platzbedarf nicht sonderlich groß, da gäbe es den Oktavia-Kombi oder den Caddy, wobei der ja eher Nutzfahrzeug ist und mir komfortmäßig nicht zusagt. Der Audi A4 G-Tron ist nach wie vor nicht in Sicht.

Und dann kommt noch dazu, dass das vermutlich alles Direkteinspritzer sind, die im Benzinbetrieb ein Feinstaubproblem haben.

LPG-Nachrüstungsfan bin ich auch nicht unbedingt. LPG-Nachrüstung wird eher nicht als Statement für Sauberkeit und Effizienz betrachtet, sondern dient Leuten mit zu großen Autos und zu großen Motoren als Mittel zum Geldsparen.

Matthias

Servus.

Pianist schrieb:
Nein, Plugin-Hybride muss ich ablehnen, weil es sich dabei um reine Mogelpackungen handelt, mit denen die Hersteller auf absurde Weise ihre Flottendaten schönrechnen dürfen.
Sehe ich im Falle des Prius PHEV nicht so.
Für mein Nutzungsprofil hätte der PlugIn für die meiste Zeit gut gepasst (Kurzstrecken in der Stadt) - zwei Ladesäulen gäbe es an meinem Arbeitsplatz.
Ich hätte so die überwiegenden Strecken im Jahr elektrisch zurück legen können und zugleich den Reichweitenvorteil des "normalen" Hybrid für längere Strecken behalten.
Letztendlich war mir der deutliche PlugIn-Aufpreis, selbst bei den gebrauchten Fahrzeugen, dann doch zu hoch und ich kaufte einen "einfachen" (aber besser ausgestatteten) gebrauchten P3.


Grüße ~Shar~

Pianist schrieb:
Nein, Plugin-Hybride muss ich ablehnen, weil es sich dabei um reine Mogelpackungen handelt, mit denen die Hersteller auf absurde Weise ihre Flottendaten schönrechnen dürfen.


Das mit der Mogelpackung gilt für fast alle Plugin-Hybride, aber nicht für den Prius u.ä.!
Während die anderen, sobald der Akku leer ist, teilweise richtig anfangen zu saufen, läuft der Prius danach immer noch als höchst effizienter Vollhybrid weiter.
Insofern würde ich dich gern nochmal auf das hinweisen, was Egon ein Stück höher schrieb (und auf den Link).

Pianist schrieb:
Ich bin ja derzeit am überlegen, wie ich am besten weg von meinem Diesel-Touareg komme, weil ich der Meinung bin, dass es mit dem Wissen von heute (was ich vor drei Jahren noch nicht hatte) nicht mehr zu verantworten ist, mit einem Diesel durch die Stadt zu fahren, wo man nicht genau weiß, was hinten wirklich rauskommt. Beim Touareg kommt noch hinzu, dass der Zuheizer im Winter wirklich bestialisch stinkt. Mir ist das peinlich, wenn ich irgendwo losfahre oder ankomme...

Ich wollte das nochmals herausstellen, und Dir auch dafür danken dass Du daraus jetzt auch praktische Konsequenzen ziehst.

Mir ging es vor 4 Jahren ähnlich, und ich bin damals auf einen Auris Touring Sports Hybrid gewechselt. Und dann letztes Jahr zu Tesla.

Finanziell machst Du mit einem für Dich passenden Toyota-Hybriden nichts falsch.

Da meine Anforderungen sehr ähnlich wie deine sind (auch ich fahre viel in der näheren Umgebung aber gleichzeitig auch viele Langstrecken) kann ich Dir sagen, dass ein BEV in deinem Fall nur funktioniert wenn Du ein schnelles und verlässliches Ladenetz hast.

Da gibt es momentan nur Tesla. Und momentan nur das S/X in der entsprechenden Preisklasse.

Das Model 3 wird das sicher ändern, wird aber wohl auf dem freien Markt frühestens in 2 Jahren zu haben sein.

Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Falls Du dich Anfang März immernoch quälst, kann ich Dir anbieten mal einen Blick auf das S zu werfen (bin dann kurz in Berlin und zufällig auch in Spandau).

Grüße,

santosha

Ich würde mal die letzten Langstreckenfahrten durchgehen und schauen ob Du tatsachlich zeit beim laden eines BEV verloren hattest.

wenn ja, ist ein Prius keine schlechte Wahl und wenn die Ladegeschwindigkeit in ein paar Jahren doppelt so hoch ist, kommt es vielleicht eher in Frage.

Der P4 dürfte dann der beste Neuwagen für dich sein.

Deine Einschätzung zu Plug-in-Hybriden teile ich mittlerweile übrigens auch, Matthias. Es ist zwar richtig, was viele schon geschrieben haben, aber es ist definitiv ein Schönrechnen des Flottenverbrauchs.

Plug-in-Hybride verbinden energetisch leider nicht das beste aus zwei Welten, auch wenn der P3-plug-in das wenigste schlechte Modell war. Der fossile Kraftstoff muss in meinen Augen zwingend für Plug-in-Hybride diese Punkte erfüllen:
- sehr schadstoffarm verbrennen, weil diese Fahrzeuge in vielen Ländern Bevorzugungen erhalten.
- auf Langstrecke effizient das Fahrzeug antreiben.
- im Hybridmodus auch in der Stadt halbwegs effizient zum Vortrieb dienen.
- Abwärme muss genutzt werden

Und Plug-in-Hybride, die das können, kosten in der Anschaffung so viel wie gute BEV.