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Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV
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Hybrid-Autos (BEV) der Allianz Renault-Nissan (seit 1999) und Renault-Nissan-Mitsubishi (seit 2016). Mit dem Outlander PHEV offerierte Mitsubishi einen der ersten Plugin-Hybriden überhaupt und gleichzeitig den ersten SUV-Plugin-Hybrid auf dem deutschen Markt.
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THEMA: Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV
#295992
Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV 18.08.2015 11:25 - vor 8 Jahren, 8 Monaten  
Ich war lange "weg", aber jetzt fahren wir unseren PHEV seit einem Jahr, und das ist eine gute Gelegenheit, mal meine Eindrücke zu teilen. Ein Jahr ist lang, und der Bericht auch...

Aber zuerst ein paar Vorbemerkungen, damit man den Rest richtig einordnen kann. Wir fahren normalerweise nur am Wochenende und Strecken bis max. 50 km - meist unter 30 km. Ein paar mal im Jahr fahren wir dann aber Strecken über 500 km. Bildet man einen nach Strecke gemittelten Durchschnitt, sind wir also eher weit unterwegs und auf den Verbrenner angewiesen. Mittelt man nach Häufigkeit, sind wir gefühlt fast nur elektrisch unterwegs. Einkaufen, zum Sport, Besuche: alles vollelektrisch. Urlaubsfahrten und Verwandtenbesuche in Deutschland: da fällt die Anfangsladung der Batterie nicht mehr ins Gewicht, und wir sind als "normaler" Hybrid unterwegs.
Kaufgrund war nie die Illusion, dass man mit einem 2-Tonnen-Klotz schon deswegen die Umwelt rettet, weil man sich eine Batterie unter den Boden schnallt (wir sind beide Physiker und vertrauen der Physik ein gutes Stück weit). Wir hatten auch nie die Illusion, dass sich der PHEV irgendwie "rechnen" würde. Aber wir hatten den Anspruch, dass das Fahrerlebnis angenehmer ist als in einem Diesel oder einem schwachbrüstigen Benziner, und dass wir im Verbrauch wohl unter beiden konventionellen Outlandern liegen würden.

1) Mängel:
Fast keine bisher. Das WLAN Modul zur Fernbedienung von Ladung und Klima musste auf Garantie ersetzt werden, und der Fahrersitz neigte v.A. bei tiefen Temperaturen zum Knatschen in Kurven (beim Service weitgehend abgestellt).

2) Unschönes:
Bordcomputer und Software, die sich mit Verbrauch, Laden etc. beschäftigt, ist eine Katastrophe (Radio und Navi sind aber in Ordnung). Die Federung ist etwas hölzern, aber mit Winterrädern - wenn man nicht wieder Niederquerschnittsreifen wählt - ordentlich. Unter 8° Aussentemperatur läuft anfangs der Verbrenner, auch wenn die Batterie randvoll ist. Technisch wohl notwendig, aber unschön.

3) Kurzstrecke:
Wie schon oben geschrieben, sind wir meistens unter 50 km unterwegs und kommen so gefühlt in den Genuss eines echten Elektroautos. Manchmal hören wir den Verbrenner 6 bis 8 Wochen nicht... Dabei geht es durchaus flott und im Winter dank 4-WD problemlos voran. Komfort und Platz sind sehr gut. Der Wendekreis ist auch nach einem Jahr Erfahrung noch erstaunlich klein. Dank grosser Spiegel und Rückfahrkamera leicht zu manövrieren. Ein Auto zum Mögen.

4) Mittelstrecke:
Kommt wenig vor. Wir haben uns aber angewöhnt, dann auf der Autobahn die "Save" Taste zu drücken, sobald mindestens ein Drittel Batterieladung futsch ist. So verhindert man, dass die Batterie auf der Autobahn ruck-zug leer gesaugt wird, und nutzt sie lieber auf der Landstrasse oder in der Stadt.

5) Langstrecke, Autobahn:
Kommt ein paar mal im Jahr vor. Und geht ganz wunderbar. Ab ca. 75 km/h schaltet der PHEV sehr häufig in den Modus, wo der Verbrenner direkt die Ränder antreibt (das hat MadMax (glaube ich, oder wer war das?) falsch verstanden - der PHEV geht durchaus nicht immer über Generator-Batterie-Elektromotor). Man bemerkt das durch einen orangen Pfeil im Kraftflussdiagramm des Bordcomputers, und an einem kaum spürbaren Schaltruck, und an dem plötzlich gesenkten Drehzahlniveau, das ausserdem mit der Geschwindigkeit korreliert. Was auch sehr überraschend ist und toll ist, dass man selbst ohne Batterievorladung immer auf einen reinen Elektroanteil von 36 bis 50 % kommt! Hier scheint sich die grosse Batterie vorteilhaft auszuwirken und auch einem "normalen" Hybrid zu längeren und schnellen (bis ca. 130 km/h) elektrischen Etappen zu verhelfen. Insgesamt macht das Fahren auf der Autobahn einen sehr souveränen Eindruck. Sehr leise, durchaus druckvoll wenn gebraucht, unauffällig. Der Verbrauch liegt bei solchen Etappen und jenseits des Winters typischerweise zwischen 7.6 und 8.2 l/100 km. Wie schon zuvor ist bei uns auf der Autobahn meistens die "Save" Taste gedrückt.

6) Langstrecke, Landstrasse:
Landstrasse bedeutet bei uns fast immer, dass mindestens ein Alpenpass auf der Route liegt. Insgesamt wirkt der PHEV dabei ausgesprochen souverän, aber man muss natürlich bergauf und bergab unterscheiden. Bergauf ist er zwar flott unterwegs, aber wie auch unser alter Prius II sehr bald im "Heulmodus". Eine Motorsteuerung, die sich vom Navi über den Streckenverlauf informieren liesse, könnte hier sicher deutliche Verbesserungen bringen. Man kann aber auch selbst etwas tun: schaltet man bergauf an den steilen Passagen mit Kehren auf "Save", passiert etwas zunächst unerwartetes: Anstatt die Batterie gar nicht mehr zu verwenden und umso mehr zu heulen, wird der Elektroantrieb beim Beschleunigen durchaus benutzt und verhilft dem schweren Auto zu erstaunlichem Anzug. Schnell hat man wieder 60 km/h oder mehr erreicht, und man muss eh vom Gas. Jetzt plagt die Ladeelektronik anscheinend das schlechte Gewissen, und anstatt die Drehzahl mit dem Gasfuss zu senken, bleibt sie etwas erhöht und versucht, die "stibitzte" Ladung wieder nachzulegen. Mit der Taktik kommt man spürbar besser die Serpentinen hoch. Der Verbrauch liegt gemäss Bordcomuter typischerweise auf der Passhöhe (Grimsel, Nufenen, Susten, Gr. San Bernard,...) bei ca. 10 bis knapp 11 l/100 km seit Abfahrt zuhause bzw. seit dem letzten Tanken.
Und jetzt geht's den Berg runter... hier kann man wunderbar mit den Rekuperierpaddeln spielen und den PHEV ohne jeglichen Pedaleinsatz den Berg runter rollen lassen. Vom Nufenenpass Richtung Süden lädt sich die Batterie komplett auf (!) und man kommt danach rein elektrisch bis ca. Bellinzona oder fast Locarno. Vom Grimsel Richtung Bern wird sie nicht ganz voll, aber man kann elektrisch bis Mitte Brienzer See fahren.
Am Ende der Etappe liegt man zwischen 7.6 und 8.1 l/100 km - also ganz ähnlich wie bei den Autobahnetappen. Und auch hier liegt der reine Elektroanteil laut Bordcomputer und gefühlt >40%. Beide Angaben für den Fall, dass man mit leerer Batterie starten musste.


Fazit: wir sind sehr zufrieden. Alle Ansprüche oder Wünsche erreicht.

Man kann jetzt lange philosophieren, ob man mit einem Plug-In nicht das schlechteste aus zwei Welten hat, aber in der Praxis fahren wir gefühlt fast immer elektrisch, und wenn wir lange Strecken fahren, haben wir einen Verbrenner, der zwischen 2/3 und 50% der Zeit läuft. Und einen Verbrauch, der etwa 25% unter dem der konventionellen Outlander liegt, und das bei einem subjektiv deutlich besseren Antriebskomfort. Rechnen tut sich das nicht, aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Mitsubishi wäre sicher gut beraten, Feinarbeit in einige Dinge wie Federung und Infotainment zu stecken, aber das Fahrzeugkonzept "stimmt".
kseiferlin
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Karsten
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#296000
Aw: Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV 18.08.2015 12:06 - vor 8 Jahren, 8 Monaten  
Vielen Dank für den interessanten und ehrlichen Bericht!

Grüße, Egon
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#296001
Aw: Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV 18.08.2015 12:12 - vor 8 Jahren, 8 Monaten  
Was mir gerade auffällt: Fehlen im Spritmonitor nicht seit fast einem Jahr die Strombetankungen?

Grüße, Egon
Egon
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#296005
Aw: Zwischenfazit nach einem Jahr Outlander PHEV 18.08.2015 12:31 - vor 8 Jahren, 8 Monaten  
Egon schrieb:
Was mir gerade auffällt: Fehlen im Spritmonitor nicht seit fast einem Jahr die Strombetankungen?

Grüße, Egon


Ja. Auch, weil sie gar nicht so einfach ablesbar sind (Stichwort bescheuertes Verbrauchsanzeige-Konzept). Wir haben uns anfangs beholfen, indem wir die LadeKOSTEN kontrolliert haben und einfach 1€ pro khW als Preis eingestellt. Der PHEV lädt von leer auf voll maximal etwa 9.6 kWh. Wir machen das typischerweise einmal am Wochenende - aber oft weniger als eine ganze Ladung. Ich habe aber keine Lust, das immer noch nachzuhalten und einzutragen. Strom ist bei uns billig und wir beziehen 100% regenerativen Strom - da habe ich mir erlaubt, das nicht nachzuhalten.


Unser Durchschnittsverbrauch bei Spritmonitor sagt auch nicht viel aus - er ergibt sich einfach aus unserem Nutzungsprofil. Andere mögen da null haben oder auch 9 l/100 km. Hätte ich die Stromkosten auch eingetragen, wäre das für unser Nutzungsprofil vollständiger, aber einem Kaufinteressenten sagt das immer noch nichts, weil zwischen 0 und 9 l alles möglich ist.

Ich kann nur sagen, dass man im reinen Hybridbetrieb und bei Schweizer Fahrweise ohne Mühe unter 8 l bleiben kann, und oft auch unter oder um 7.
kseiferlin
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Karsten
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