Priusfreunde.de

Keine Frage, nur grüner Wasserstoff macht Sinn. Elektrolyseure können in Deutschland vorzugsweise in der Nähe von leistungsfähigen Windstrom-Anlagen stehen.
Die Charakteristik der Elektrolyseure ist stark unterschiedlich:
Alkalische Elektrolyseure (AEL): kommen schlecht mit Lastwechseln zurecht...ungünstig bei Windstrom, Eta: ca.65%
PEM (Protonenaustauschmembran-Elektrolyseure): tolerieren Lastwechsel, justieren sich in Sekunden...günstig für Windstrom, Eta: ca.65%
SOEC (Solid-Oxid-Elektrolyseure): ganz neu und mit einem Wirkungsgrad von >80% aber, sie benötigen Temperaturen von bis zu 1000°...sinnvoll in unmittelbarer Nähe von Stahlwerken

Der Norden Deutschlands ist ein ideales Gebiet für dezentrale PEM Elektrolyseure, Beispiel: die „eFarm Nordfriesland“, sie versorgt zwei H2-Tankstellen und unterstützt selbstverständlich auch ein „Redispatch“.
Dabei geht nichts verloren: Selbst die dabei entstehende Abwärme wird zum Beheizen von Gebäuden genutzt. Somit erreicht die Elektrolyse einen Wirkungsgrad von mehr als 95 Prozent.

Kannst du auch Zahlen liefern, mit welchen Kosten pro kg Wasserstoff bei lokalen Elektrolyseuren und <10% Volllaststunden zu rechnen ist?

Ich habe die Zahl von 2500 EUR pro kW Leistung als Anlagenkosten im Kopf.
Fraunhofer rechnet mit 400 bis 500 EUR in 2030.

Das Windrad selbst kostet gut 1000 EUR pro kW Nennlast. D.h. selbst bei den Kosten im Jahr 2030 kämen nahezu die halben Baukosten des Windparks noch obendrauf und das bei <10% zeitlicher Nutzung.

Das kann doch nur ein Kostenfiasko ergeben.

Ich finde auf die Schnelle den Bericht nicht mehr, wo man auf die Volllaststunden einging. Ich meine aber, es waren mindestens 2000 Volllaststunden pro Jahr, die man bei der Elektrolyse haben sollte, um kostentechnisch auf einen grünen Zweig zu kommen. Das wären umgerechnet 23% des Jahres, oder auf den aktuellen Windkraftertrag in D gerechnet, ca. 30 TWh, die durch Abschaltung verloren gehen müssten.

Bei dieser Berechnung ist jetzt noch keinerlei negativer Skalierungseffekt infolge sehr vieler Kleinanlagen berücksichtigt (dezentral bei jedem Windpark).

Es wäre irgendwie doch besser, mit Stromtrassen dafür zu sorgen, dass weniger Windkraft abgeregelt werden muss, die man bei ausreichend Leitungskapazität alternativ zum selben Zeitpunkt im Süden Deutschlands nutzen könnte.

eppf

Bei diesem Projekt geht es nicht um vorrangige Nutzung abzuregelnder Leistung, obwohl das selbstverständlich unterstützt wird...sowohl in Niebüll als auch in Husum kostet 1kg grüner Wasserstoff z.Zt. 13,85 € (zum Vergleich: üblich sind 15,75 € ...für „weniger grünen“ Wasserstoff)

Mir geht es aber darum, dass Wasserstoffgewinnung aus abgeregelter Leistung nur dann Sinn macht, wenn es auch nur halbwegs sinnvoll finanziell darstellbar ist und das scheint mir heute noch nicht der Fall zu sein bzw. es fehlt hier noch um einen ganzen Bauernschuh.

Sind in den von dir genannten Preisen noch Subventionen enthalten, oder ist das der tatsächliche Herstellungspreis? Mit oder ohne Investitionskosten?

Unter Zugrundelegung des aktuellen Industriestrompreises muss man pro kg Grünen Wasserstoff alleine ca. 10 EUR Stromkosten ansetzen.

eppf

eppf schrieb:
Mir geht es aber darum, dass Wasserstoffgewinnung aus abgeregelter Leistung nur dann Sinn macht, wenn es auch nur halbwegs sinnvoll finanziell darstellbar ist...
...und mir geht es nicht darum den finanziellen Aspekt an diesem kleinen, aber feinen Vorteil „aufzuhängen“ sondern um die Gesamtbetrachtung unter dem "Merit-Order" Gesichtspunkt. Bei den e-Farmern scheint Angebot und Nachfrage mit Wasserstoff zu funktionieren, ja, im überschaubarem Umfang. Klar, man kann dieses Szenario auch mit Batteriespeichern zu einem besseren Wirkungsgrad realisieren...bis zu welcher Speichermenge bei welchen Kosten will ich offen lassen…

btw.: Ich reagiere nicht auf alle postings weil ich keine Rabulistik mag

Von 2023:
Hydrogen Ladder | Seven H2 applications relegated in updated use-case analysis, but three promoted

Creator Michael Liebreich says first update in two years shows how his views on hydrogen have hardened
www.hydrogeninsight.com/policy/hydrogen-...zephr_sso_ott=AUbIHA

LG
Klaus

Bis 2029: Thüringen soll Wasserstoffnetz über 500 Kilometer erhalten
Bis zum Jahr 2029 sollen wichtige Thüringer Industriestandorte an das Wasserstoffnetz angeschlossen werden. Dafür müssen rund 500 Kilometer Leitungen umgebaut oder neu verlegt werden.
www.mdr.de/nachrichten/thueringen/wasser...are-energie-100.html

LG
Klaus

Entwicklung: Neue Technik zur Herstellung von grünem Wasserstoff
Thüringen will in Zukunft auf grünen Wasserstoff setzen. Thyssenkrupp nucera und das Fraunhofer IKTS wollen nun zusammen eine Technologie für die Herstellung von CO2-freiem Wasserstoff entwickeln.
www.mdr.de/video/mdr-videos/f/video-806348.html
Es geht im Hochtemperaturelektrolyse

LG
Klaus

Zitat:
Wasserstoff lohnt sich einfach nicht: Energieversorger zieht den Stecker

Der Bau des geplanten Elektrolyseurs der Pfalzwerke in Bad Dürkheim wurde abgesagt. Grund dafür sei die fehlende Wirtschaftlichkeit.- efahrer.chip.de/news/wasserstoff-lohnt-s...-den-stecker_1018604

Zitat:
Wasserstoffförderung – wann knallt es im Verkehrsministerium?

[...] Für die Entwicklung von zukunftsträchtiger Wasserstofftechnologie gibt es Fördergeld vom Staat. Das wissen Spitzenbeamte des Staats als Allererste, und mancher teilt vielleicht sein Wissen auch gern mit Kumpeln. Ein Abteilungsleiter musste gehen, alle Wasserstoffförderungen wurden mit sofortiger Wirkung gestoppt. Der Mann soll nach SPIEGEL-Recherchen seinem Freund Werner Diwald vom Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband bei einer Millionenförderung behilflich gewesen sein. Eine Beamtin und ein Beamter wurden zwangsversetzt. Im Ministerium werde von »Bauernopfer« gesprochen, schreiben Reiber und Traufetter, die Aufbruchstimmung ist – wie heißt es bei der Bahn? – zu einem unvorhersehbaren Halt gekommen. Wir Fahrgäste warten geduldig, wie und ob es weitergeht.- www.spiegel.de/politik/deutschlandnews-d...52-ba64-92324213cdd0

Grüße, Egon

„NICOLHy“: Forschungsprojekt zu extrem großen LH2-Tanks
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) erforscht im Projekt „NICOLHy“ zusammen mit vier europäischen Partnern neuartige Speicher für Flüssigwasserstoff. Ziel ist es, die Kapazität geeigneter Behälter um das Vierzigfache zu steigern und gleichzeitig die Kosten um 80 Prozent zu reduzieren.
www.electrive.net/2024/03/20/nicolhy-for...m-grossen-lh2-tanks/

LG
Klaus

Zitat:
"Hürden bauen, Früchte ernten"
Bei Wasserstoff kann Deutschland China schlagen

"Europa ist aktuell der spannendste Markt für grünen Wasserstoff", sagt Nils Aldag. Der Chef von Sunfire muss es wissen: Das Dresdner Unternehmen hat gerade erst 315 Millionen Euro von Investoren und der Europäischen Investitionsbank erhalten, mit denen es große Namen wie Siemens Energy oder Thyssenkrupp Nucera bei der Dekarbonisierung der Industrie abhängen will. - www.n-tv.de/wirtschaft/Sunfire-Chef-Nils...article24832054.html

Grüße, Egon

Lubmin: Naturschützer kritisieren geplante Wasserstofffabrik
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagaz...rdmagazin116924.html Video 1:58 Min.

LG
Klaus

KSR1 : schrieb
Kieler Forschende entwickeln Wasserstoff-Katalysator
Das Ziel: Die Rückwandlung von Ammoniak zu Wasserstoff beschleunigen. Denn Ammoniak lässt sich wirtschaftlicher transportieren.www.ndr.de/nachrichten/info/Kieler-Forsc...or,ndrinfo58222.html Video 2 Min.
....
LG
Klaus .... lässt sich wirtschaftlicher transportieren .....

Womit neue "(Be)Rechnungen" aufgemacht werden könn(t)en.

Gruß Hybridfan5

Zu Lubmin:
"Der Verband befürchtet eine Belastung des lokalen Ökosystems durch die Ableitung der in der Wasserstoffproduktion entstehenden Abwärme in den Greifswalder Bodden.
...
Die Gesamtleistung der Anlage soll laut Firmenchef Peter Roeßner bis zu 600 Megawatt betragen."

Vor dem Hintergrund, dass dort einmal AKW-Blöcke mit einer Leistung von 2200MW standen, deren Abwärmeleistung bei grob überschlagen 3500MW lag, denke ich mir bei 600MW nicht so viel.

Oder wenn ich an die Braunkohlekraftwerke Neurath denke, wo ca. 6500MW Abwärme abfallen.

Ich sehe hier wieder einmal den heiligen Florian. Am besten, wir setzen konsequent darauf, für unsere Energieversorgung die Ökosysteme außerhalb von Deutschland zu belasten, da geht es uns nichts an.

eppf