Priusfreunde.de

Nun hat es auch unseren Prius erwischt, mit fast 190 TKM hat sich Anfang April das linke Radlager vorne verabschiedet und macht unschöne Geräusche beim Fahren.

Da der Prius Ende April ohnehin zur Inspektion / TÜV musste dachte ich kein Problem, dann kann das gleich mitgemacht werden.

Aber Pustekuchen, vor der Inspektion gab es keinen Termin mal reinzukommen und den Fehler zu begutachten um dann zum Inspektionstermin die Ersatzteile da zu haben.

Aus der anfänglichen Zusage, das Radlager dann in der Woche nach der Inspektion zu wechseln wurde dann leider auch nichts und jetzt habe ich einen Termin für den 02.06. ergattern können!

Daher mal in die Runde gefragt: ist das normal oder habe ich mit meiner Werkstatt (Toyota Vertragshändler!) jetzt einfach nur Pech?

Klar muss man nicht morgen einen Termin bekommen, aber über einen Monat finde ich schon krass. Zumal ein defektes Radlager ja auch keine Lappalie ist und schon zeitnah getauscht werden sollte.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen!

Leider normal, egal ob bei Toyota oder sonstwo. Eine von mir früher regelmäßig besuchte, freie Werkstatt hat seit Monaten draußen ein Schild stehen, daß Mitarbeiter gesucht werden - offensichtlich ohne Erfolg.

Timo

Dadurch, dass jetzt schon jedes Jahr mehr Menschen in Rente gehen als junge Leute neu ins Berufsleben starten, werden wir bis 2030 gegenüber heute ein Defizit von etwa 5 Millionen Arbeitskräften haben.

Das wird über alle Bereiche hinweg noch viel heftiger werden...

Kann man so sehen, ist mir aber etwas zu einfach gestrickt! Schuld ist da m.M.n. auch der Trend in den letzten Jahren, dass die Eltern meinten, ihre Sprößlinge unbedingt auf eine höhere Schule schicken zu müssen, koste es was es wolle. Und da sind natürlich Handwerkerberufe erstmal außen vor. Sich die Hände als KFZler dreckig zu machen, geht doch gar nicht. Und dann die andern tollen Möglichkeiten, als Influenzer/rin lässt sich doch viel leichter Geld verdienen - schöne neue Internetwelt!
Und jetzt der neueste Trend - Work-Life-Balance, maximal 4 Tage Woche bei allerbester Bezahlung...
Ich denke, dass die Corona Krise diesbezüglich auch gewisse Nachwirkungen zeigt, viele Berufstätige haben plötzlich gemerkt, dass man auch mit weniger Arbeit, stressfreier und ruhiger leben kann, zumal es ja auch finanzielle Unterstützungen und Kurzarbeit gab. Und man konnte ja auch viel leichter mal krank machen...

@Timico: Auch hier gibt es einige KFZ-Betriebe, die schon seit über einem Jahr Mechaniker suchen.
In der Renault Werkstatt, die ich gelegentlich mit unserer ZOE aufgesucht habe, werden Termine schon länger nur mit Vorlauf von mind. 3 Wochen vergeben!

Gruß Martin

Dabei könnte es so einfach sein.

Handwerksberufe mit entsprechendem Gehalt und Arbeitsbedingungen (ja, auch in einer Kfz-Werkstatt lässt sich irgendwie eine 4-Tage-Woche umsetzen) wieder so attraktiv machen, dass die Leute statt zu studieren auch freiwillig wieder mehr Berufsausbildungen machen.

Ja klar kostet das den Kunden dann mehr, wenn die Mitarbeiter in der Werkstatt auch mehr Kohle bekommen, aber niemand hat behauptet, dass es ordentliche Arbeit zum Dumpingpreis gibt.

Die Alternative ist halt, weiterhin keine Mitarbeiter zu finden und deswegen zusperren zu müssen. Mir als Kunde ist im Fall der Fälle eine teure Werkstatt lieber als gar keine.

weinfux schrieb:
Work-Life-Balance, maximal 4 Tage Woche bei allerbester Bezahlung...

Ich (mit 2-Tage-Woche) würde es jedem hart arbeitenden Arbeitnehmer gönnen.

In unserer Tageszeitung stand letztens ein Artikel über einen Schlosser, der für seine Angestellten die 4-Tage-Woche eingeführt hat:
- Angestellte sind zufriedener
- Angestellte sind produktiver
- Interessenten rennen ihm die Bude ein, auch ohne veröffentlichte Stellenanzeige

Das Handwerksberufe nicht so gut angesehen sind, ist ja schon länger so, da müsste man tatsächlich dringend was machen um die jungen Menschen mal wieder in diesen Bereich zu locken.

Das durch den demografischen Wandel immer mehr Baby-Boomer vom Arbeitsmarkt verschwinden macht es auch nicht besser. Da geht jede Menge Berufserfahrung verloren.

Finde ich in vielen Bereichen aber auch nicht so dramatisch, dann muss man eben mal was länger warten, man ist ja durch Amazon & Co. auch verwöhnt was das anbetrifft.

Aber bei Werkstätten finde ich das schon bedenklich. Wir haben das Glück nur kurze Strecken im Alltag fahren zu müssen, da kann man das noch irgendwie hinbekommen.

Wer aber wirklich auf sein Auto angewiesen ist und jeden Tag weit fahren muss, für den kann sowas schon ziemlich blöd sein.

Angeblich hat die Werkstatt für "Notfälle" immer noch etwas Zeit frei, aber offenbar ist ein defektes Radlager nicht Notfall genug

Wie passend dieses Thema ist. Mir schilderte kürzlich jemand, das er selbst das Motoröl wechseln will, weil die Werkstatt "keine Zeit" habe. Darauf hatte ich mal online nachgesehen und festgestellt, das meine "Stammwerkstatt" die nächsten 2 Wochen komplett ausgebucht war. Ob die Ursache Personalmangel ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist die Auslastung auch höher, weil Autos schon alleine wegen Lieferschwierigkeiten von Neuwagen länger gefahren werden.

LG
Klaus

r2d2 schrieb:
über einen Monat Das ist seit mindestens 2 J. auch meine Erfahrung mit meinem FTH. Wobei ich mehr als 3 Tsd. km / Monat. fahre. Zu viele Rückrufe, zu viele FTH's die aufgegeben haben und sich einer anderen Fahrzeugmarke widmen. Das hat nichts mit Personalmangel zu tun, den es in der Tat aber auch bei Hinterhofwerkstätten gibt. Aktuell Feiertage, ansonsten spielen auch Urlaubszeiten negativ mit. Meine Meinung!

Gruß Hybridfan5

Termine für meinen Wohnwagen mache ich 3 Monate im Voraus. Da geht also noch was!

marratj schrieb:
Handwerksberufe mit entsprechendem Gehalt und Arbeitsbedingungen (ja, auch in einer Kfz-Werkstatt lässt sich irgendwie eine 4-Tage-Woche umsetzen) wieder so attraktiv machen, dass die Leute statt zu studieren auch freiwillig wieder mehr Berufsausbildungen machen.
Aber dann bitte nicht jammern, wenn ein Werkstattaufenthalt oder Handwerksleistungen mit 100-150 EUR Stundenlohn abgerechnet werden müssen. Lohnerhöhungen führen zu einer noch größeren Wegwerfgesellschaft. Nur noch Wenige können und wollen sich Reparaturen leisten. Es hat alles zwei Seiten.

Mein Vorschlag: höhere Steuern ab bspw. einem 6-stelligen Jahreseinkommen, damit die Einkommensunterschiede nicht mehr so extrem auseinander laufen. Noch besser: Die Unternehmenssteuern senken, aber alle Unternehmen gleich besteuern (heute zahlen KMU ~25% während Großkonzerne sich auf ~3-5% runterrechnen können). Aber das wird Wunschtraum bleiben.

Mein alter Citroen DS muss noch alle 5.000 km zum Service für den Ölwechsel, Zündung prüfen etc. Alle 10.000 steht noch Abschmieren an usw.

Ein heutiger Vielfahrer müsste da mehrmals im Jahr zur Werkstatt, heute undenkbar!

Aber früher gab's halt noch Personal - u.a. weil man freitags bis abends und auch am Samstagvormittag gearbeitet hat. Nix 4 Tage Woche!

Unsere Work-life-balance-Gesellschaft wird sich noch umschauen!

Gruß Thorsten

4 Tage Woche!

Unsere Work-life-balance-Gesellschaft wird sich noch umschauen!


Warum so negativ?

In allen Projekten zur 4-Tage-Woche, wie auch bei bereits umgesetzten Arbeitszeitmodellen waren die Leute erwiesenermaßen produktiver.
Das käme doch auch dem Kunden zu Gute.

Und nur weil die Mechaniker eine 4-Tage-Woche haben, muss das nicht für den Betrieb gelten. Dann arbeiten eben Mechaniker/Personal A von Montag bis Donnerstag und Mechaniker/Personal B von Dienstag bis Freitag.

Samstags (und Sonntags) müssen in meinen Augen weder Läden noch Werkstätten geöffnet haben, da sind wir als Gesellschaft doch mittlerweile viel zu verwöhnt.

priusb78 schrieb:
Aber früher gab's halt noch Personal - u.a. weil man freitags bis abends und auch am Samstagvormittag gearbeitet hat. Nix 4 Tage Woche!
Vermutlich waren damals die Leute im Mittel nicht unzufriedener mit der Lebenssituation als heute.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Samstags (und Sonntags) müssen in meinen Augen weder Läden noch Werkstätten geöffnet haben, da sind wir als Gesellschaft doch mittlerweile viel zu verwöhnt.
Ja, wir sind verwöhnt. In Kroatien konnte man auch am Wochenende in den Supermarkt gehen. Ich bin mal provokant: warum sollen nur (schlecht bezahlte) Pflegekräfte, Polizei, Bahnmitarbeiter, ... am Wochenende arbeiten?

Warum sollen nur (schlecht bezahlte) Pflegekräfte, Polizei, Bahnen, ... am Wochenende arbeiten?

Mit der Argumentation kann man auch fragen, warum man im Büro/Supermarkt/auf dem Bau etc. nicht auch im 3-Schichtsystem, 24/7,rollende Woche arbeitet.

Dass es in manchen Berufsgruppen nur 24/7 funktioniert ist LEIDER!!! ein notwendiges Übel, das definitiv besser honoriert (iSv bezahlt) werden sollte.

Diesen familiären, sozialen und gesundheitlichen Stress aber auf eine ganze Gesellschaft zu übertragen ist doch gerade in Zeiten fehlender Fachkräfte nicht zielführend. Gutes Personal muss gepflegt werden...