Priusfreunde.de

Soweit OK, aber ich frage mich halt bei diesen Eckdaten wirklich, ob man da nicht irgendwie am Ziel vorbei entwickelt hat. Ist es denn wirklich sinnvoll, einem 280-PS-Verbrenner ein 20 PS Elektro-Motörchen zur Seite zu stellen, das System mit einem aufwändig klimatisierten Akku zu versehen und als Getriebe eine Wandlerautomatik mit Stufen zu verwenden?

Die Integration eines NiMh-Typs wäre wohl erheblich einfacher gewesen. Vor allem aber sehe ich durch die Li-Ion-Technik wenigstens bei diesem Antriebskonzept nur Nachteile. Bei Plugin-Hybriden etc. ist das zweifellos eine ganz andere Sache, aber hier, im milden 15 kW-Umfeld?

Nun kann man den Begriff "sinnvoll" so oder so auslegen. Ich möchte gar nicht hinterfragen, ob es soviel Auto überhaupt sein muss; das soll schon jeder für sich selbst entscheiden dürfen. Es war aber doch erklärtes Ziel der Übung, dafür zu sorgen, dass auch so ein Schlitten wie die S-Klasse wenig Sprit verbraucht. Die ersten Testberichte sprechen nun von Verbrauchswerten um die 10 Liter, was ich ich in Relation zum getriebenen Aufwand nicht wirklich überzeugend finde.

Ich hatte übrigens vergessen zu erwähnen, dass mir die Instrumentierung des hybriden S400 sehr gut gefallen hat. Übersichtlich und ansprechend, wirklich gut gelungen. Die Tacho-Grafik ist viel schöner als die des Zusatzdisplays im Tacho des GS450h.

Grüße, Egon

Hallo Egon,

vielleicht wollte Daimler auch nur den werbewirksamen LiIon-Akku im Auto haben

Und dass der NiMH im GS viel Kofferraum schluckt wissen wir ja auch alle... deshalb gibt es ja auch das spezielle Kofferset

zum LS... der hat einen MG2 mit 165kW.. 221PS... das ließt sich natürlich gleich besser

ABER.. der Akku vom LS leistet "nur" 36,5kW.. also 49PS... das ist immer noch das doppelte vom Benz.. aber doch deutlich näher dran als das Rating vom E-motor..

Komischerweise wird für den 2004er Prius dort von 20kW geredet.. ich hatte immer 25kW im Kopf..

Aber vielleicht kommen die nächsten Lexus-Modelle ja so daher, dass es keine Kompromisse im Kofferraum mehr gibt.. sobald man das beim Design der Karosserie berücksichtigen kann, kann man da bestimmt was machen..

Und ein bisserl Batterie hinten ist bestimmt auch nicht schlecht für die Gewichtsverteilung... Motor vorne und Heckantrieb...

ciao

Florian

Wieso ?
Damit ist doch die Unterlegenheit des Hybridsystems bewiesen. Hybrid ist gleich Hybrid, weiss doch jeder.
Die Japaner haben eh keine Ahnung vom Autobbau, nur Benz ist als Quelle der Weissheit in der Lage ein Auto zu bauen.
Haben die Japaner das Auto erfunden ?
Nein damals sind doch die Samurei über ihre Insel gezogen.

Egon schrieb:
Die Integration eines NiMh-Typs wäre wohl erheblich einfacher gewesen. Vor allem aber sehe ich durch die Li-Ion-Technik wenigstens bei diesem Antriebskonzept nur Nachteile. Bei Plugin-Hybriden etc. ist das zweifellos eine ganz andere Sache, aber hier, im milden 15 kW-Umfeld?
Wahrscheinlich ging es Daimler dabei um 2 Dinge:

1. Vorreiterschaft in der Li-Ion-Technik demonstrieren.

2. Unterbringung der Batterie im Motorraum, da kompaktere Bauform als NiMH. Keine Kofferraumbeeinträchtigung.

Beides bringt öffentlichkeitswirksame Image-Vorteile, da Toyota/Lexus so was (noch) nicht hat.

Bei der Verwendung als Mildhybrid wird die Batterie vermutlich weniger stark beansprucht; das Risiko des Li-Ion-Einsatzes ist also kleiner.
Durch die aufwändige Klimatisierung geht man außerdem kein Risiko ein. Beim kommenden Vollhybriden ML 450h setzt Daimler ja bekanntlich noch NiMH-Batterien ein.

...und die werden auch wissen, warum. Deine Erklärung klingt plausibel, spricht aber nicht gerade für das Auto. Das ist dann ja eher ein Projekt der Marketingabteilung und weniger eins aus der Fahrzeugentwicklung. Ich habe mir einen anderen deutschen Einstieg in diese Technik gewünscht.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
...und die werden auch wissen, warum. Deine Erklärung klingt plausibel, spricht aber nicht gerade für das Auto. Das ist dann ja eher ein Projekt der Marketingabteilung und weniger eins aus der Fahrzeugentwicklung. Ich habe mir einen anderen deutschen Einstieg in diese Technik gewünscht.
Daimler spekuliert wohl darauf, dass Otto Normalverbraucher nicht zwischen Hybrid der Marke "milde Sorte" und Vollhybrid zu unterscheiden weiß.

Und außerdem handelt es sich bei diesem Fahrzeug ja "um das erste Großserienfahrzeug aus deutscher Produktion mit Hybrid"
..irgendwo habe ich das mal gelesen...soso Großserie...
na dann...

Im Übrigen ist in der Papierausgabe der Autobild ein direkter Verlgeich zwischen S400 und LS600.
Und da schneidet erstaunlicherweise der Lexus besser ab...


Grüße

Matze

Und mal ganz ehrlich gesagt: Käufer dieser Schlitten scheren sich einen Dreck um den Verbrauch - man kann sich's ja leisten.
"Schau her, ich bin so reich, dass ich 13L/100km raushauen kann wie nichts!"
Oder: "Ich bemühe mich mit dem "Hybrid" von 13L auf 10L/100km runter zu kommen."
Damit kannste glatt zwei Prii laufen lassen.
Mein Plan ist folgender.
Ich werde aus meiner Immobilie eine Mobilie machen, will heißen:
Immo verkaufen, Kredit auslösen und mit dem Rest (hoffentlich genug) einen Prius kaufen - blau-metallic mag ich am liebsten.

Ich bin entsetzt. Die haben das Ding ja richtig schön durch den Kakao gezogen. Sogar den Einsatz der Lithium-Ionen-Batterie beäugen sie kritisch.

Allerdings kann sich jeder vorstellen, wie wenig der Hybridantrieb in diesem Wagen bringt: Der E-Motor hat nur ein Drittel der Leistung des Prius und hat mindestens eine Tonne mehr zu ziehen! (Beim Prius III wird das Verhältnis noch krasser.)

Als Start-Stopp-Automatik ist dieses System jedoch sicher gut zu gebrauchen.

Wenn ich lese, was der Tester da über die Bremsanlage schreibt vermute ich, dass sogar der Prius angenehmer bremst. Immerhin hat der gute Stern ja schon in der E-Klasse bewiesen, dass er die, für Hybridfahrzeuge zwingend notwendige, elektrohydraulische Bremse nicht beherrscht und sie dort aus dem Programm genommen.

Lexus muss diesen deutschen Vorstoß auf dem Weltmarkt vermutlich nicht fürchten, nur die bekoppten Deutschen werden darauf reinfallen.

Gruß Holger

Hallo Holger,

Holger schrieb:

Allerdings kann sich jeder vorstellen, wie wenig der Hybridantrieb in diesem Wagen bringt: Der E-Motor hat nur ein Drittel der Leistung des Prius und hat mindestens eine Tonne mehr zu ziehen! (Beim Prius III wird das Verhältnis noch krasser.)


Genau um diesen Vergleich vorzubeugen hab' ich doch extra weiter oben in thread geschrieben, das man die Leistungen der E-motore nicht so zwischen Mild und leistungsverzweiten Hybrid vergleichen sollte...

Der Daimler hat 20ps -> 15kW..

P2... 50kw -> 67PS E-motor... ABER... die Batterie kann maximal 25kW beistuern... das sind dann 33PS.. OK.. ist immer noch doppelt so viel, wie der Benz..

Was ich nicht weiß, ist das Gewicht der Batterie.. bzw die elektrischen Betriebsdaten.. eventuell ist die Energie- und Leistungsdichte ja größer als bei Toyota ?!?

ciao

Florian

Hallo zusammen,

Was mich vor allem interessieren würde, unser Prius kann die Batterie nicht nur mit 25 KW entladen, sondern eben auch beim Bremsen mit 25 KW beladen, zumindest bis zu einer gewissen Temperatur und Ladung.

Kann der Mercedes das auch???

Auch das die Alterungsbeständigkeit der Lithiums noch die kritische Sache ist, vor allem wenn man sie hart ran nimmt. Selbst hochbelastbare Modellbauzellen kann man max mit 2C laden, und selbst das geht schon auf die Lebensdauer. Und Temperaturen über 25 Grad auch. (Kühlt der die Zellen auch wenn der Wagen den ganzen Tag in der Sonne parkt?)

Ich hoffe inständig das die Batterien lange halten, denn sollten sie das nicht tun dann wird das dem Ansehen der Technik insgesammt schaden was sich wohl keiner wünscht.

Nette Grüße,
Thomas.

Ja da ist die Frage wie wohl das aufwändige Kühlsystem funktioniert, wenn der Wagen in der prallen Sonne abgestellt wird und sich die Restwärme des V6 im Motorraum breit macht.

So viel zum Vorteil die Batterie mit im Motorraum unterzubringen. Die bei Toyota werden sich schon was dabei gedacht haben die woanders hinzupacken.

Hallo,

Genug schmackes om den Verbrenner anzuwerfen wird die Batterie wohl im jedem Fall noch bereitstellen können... ansonsten wie beim Prius... solange die Temperatur zu extrem ist, wird die Batterie halt geschont... wenn die Batterie im Prius sehr kalt ist, wird auch die Leistungsabgabe reduziert (in beide Richtungen).

Zu den Lithiums... ich hab' meinen Satz im Helis jetzt fast 400 zyklen geflogen... die Kapazität hat ein wenig abgenommen... ansonsten merkt man nix.

ladeströme sind 4C, entladen so mit 8-10C. Ob man innerhalb eines gewissen SOC mit noch höheren Strömen laden kann, weiß ich nicht, nehme es aber stark an.

Im Prius wird ja auch der Akku mit um die 10C geladen (p1) und das habe ich bisher bei keinen anderen NiMh-Akku gesehen...

ciao

Florian

Warum der Hybridakku da ist, wo er ist? Das beantwortet das englische Buch "The Prius that shook the world" über den Prius I und seine Entwicklung 1996-97.

Wegen des Gewichtes und Schwerpunktes sollte die Batterie weg vom Motor und möglichst tief. Erste Versuche liefen mit Batterien unter dem Fahrzeugboden.
Da wurden sie durch Motorabwärme und heißen Asphalt im Sommer zu heiß und durch Schnee und Frostluft im Winter zu kalt, d.h. sie funktionierten nicht. Also suchte man einen besser temperierten Platz. Alternativen waren unter den Sitzen im Innenraum oder über der Hinterachse. Ersteres schied aus wegen zu wenig Raum und verteilten Akkus/Kabelei, also kam zweites.

Die NiMH-Akkus funktionierten erst kurz (wenige Wochen) vor Serienstart, vorher testete man mit NiCd-Akkus. Bei Probefahrten für Vorstände und Journalisten hat man die Fahrzeuge mit defekten Akkus schnell versteckt...

Übrigens untersuchte man rein rechnerisch und per Computersimulation 4-6 verschiedene Hybridkonzepte, parallel, seriell usw.
Fahren rein elektrisch mit Benzingenerator (heute Range-Extender) lag an dritter Stelle des Verbrauchs, außerdem hatte man wohl Probleme, da die gesamte Leistung elektrisch hätte übertragen werden müssen, Gewicht der Motoren und Generatoren, Akkukapazität und Leistung der Elektronik.

Auf den Plätzen 1 und 2 lagen gleichauf der serielle Hybrid mit MG auf der Welle und CVT (wie Honda) und der seriell-parallele Antrieb mit Planetenverteiler wie realisiert. Für beides sollte ein Fahrzeug gebaut werden. Nachdem der letztere Antrieb zum Test fertig war, es aber mit der "Honda-Version" Probleme mit der Hydraulik und Steuerung des CVT gab und diese Version etwas zu spät zum Test gekommen wäre, hat man letztere aus Zeitgründen eingestellt. Zufall...

Drum ist der Prius, wie er ist.

Hier noch ein lesenswerter Bericht, der den S400 Hybrid nüchtern, aber doch aus einem erfrischend anderen Blickwinkel beleuchtet:

Für Entwickler wie Hans-Dieter Multhaupt sind andere Themen wichtiger: Wie leistungsfähig ist die Steuerungselektronik, die das Zusammenspiel der Motoren regelt? Wie lange halten die Lithium-Ionen-Batterien? Mercedes geht hier das Risiko ein, als erster Hersteller überhaupt die effizienten Akkus in Großserie einzusetzen. Und Multhaupt verspricht sogar: "Die halten ein Autoleben lang." In seinen Laboren befänden sich Batterien, die seit fünf Jahren in Betrieb seien – mit diesem Hinweis tritt Multhaupt auch dem Verdacht entgegen, er habe zu spät auf Toyota reagiert.
Zum Bericht (welt.de) hier klicken.

@schoettker: Interessant, Danke!

Grüße, Egon