Priusfreunde.de

Meiner Meinung nach hat Egon die Situation hier allumfassend beschrieben:

Was ist eigentlich der Unterschied von Startups in den USA und bei uns? Gibt es in den USA weniger Bürokratie, mehr Risikokapital, mehr gute Leute (also nicht nur Labersäcke, sondern welche, die sich die Hände schmutzig machen, einen Traum in die Realität wandeln können)?

Bitte lesen: www.kas.de/c/document_library/get_file?u...d&groupId=252038
Den Link brachte ich bereits, Unterschiede sind ausführlich erklärt.

Risikokapital, Mentalität, Bürokratie usw. hin oder her, aus meiner Sicht fehlte es immer an der Umsetzung von etwas Konkretem:

Am Anfang waren die beiden Probefahr-Vehikel ein guter Ansatz, der viele Leute - auch mich - zum Probefahren brachten und eine erste Begeisterung auslösten.

Leider ging es danach nicht mehr in gleicher konkreter Weise weiter: Es hätte ja nicht gleich ein seriennaher Prototyp des ganzen Autos sein müssen, aber die konkrete Umsetzung "anfassbar" als Prototyp einzelner Teile wäre überzeugend gewesen.
Zum Beispiel hätte man die Solarzellen "seriennah" integriert in eine Fahrzeughaut der Öffentlichkeit zeigen und testen lassen können. Ein Nachweis des Energiertrags wäre eine gute Untermauerung des innovativen Ansatzes gewesen.
Ähnliches wäre mit dem Lüftungansatz (beSono / Moos) denkbar gewesen. Auch andere Themen, die nicht die Fahrzeugentwicklung selber betreffen, hätte man konkret ausarbeiten und zeigen können. Ein gutes Beispiel wäre reSono, das durchaus für Selberschrauber ansprechende Reparatur- und Servicekonzept, gewesen. Leider blieb es bei allen Themen bei Ankündigungen und "Marketing-Sprech".

bgl-tom schrieb:
Was ist eigentlich der Unterschied von Startups in den USA und bei uns? Gibt es in den USA weniger Bürokratie, mehr Risikokapital, mehr gute Leute (also nicht nur Labersäcke, sondern welche, die sich die Hände schmutzig machen, einen Traum in die Realität wandeln können)?
Die Gesellschaft ist in den USA anders als bei uns.

Es gibt generell mehr Risikobereitschaft in den USA. Sowohl bei den Unternehmers als auch bei den Bürgern. Da lässt sich ein Unternehmer auch ohne Absicherung von einer Idee überzeugen und gibt Geld für eine Beteiligung am Unternehmen. Siehe auch "Höhle der Löwen". Diese Sendung kommt eigentlich aus den USA.

Andererseits gibt es auch viel weniger Absicherung des Bürgers durch den Staat.

In den USA ist es ganz normal, dass man mehrfach ein Unternehmen gestartet hat und mehrfach Pleite gegangen ist. Auch wer schon mal eine Pleite hatte, für den ist das kein Manko, sondern man lernt daraus.

Sono Motors hätte bei gleichem Verhalten m.E. auch in den USA Probleme bekommen. Man muss halt irgendwann ein Produkt vorzeigen können.

alupo schrieb:
Ich würde much jedenfalls für jeden negativen Kommentar schämen für das gemeinschaftliche Kaputtreden von Träumen, und das in Grund und Boden. Eine Ausnahme lasse ich zu: wenn der Kritiker selbst ein vergleichbares Projekt gestemmt hat...
Aber ich habe auch keine Lust, weiter darüber zu diskutieren....
Diese Methode Kritiker zu kritisieren erübrigt sowieso jede Diskussion.

Ein gemeinschaftliches Kaputtreden von Träumen kann ich hier ohnehin nicht erkennen, im Gegenteil wurde die Idee bei uns überwiegend positiv aufgenommen.

Daß darüber hinaus ein freier Meinungsaustausch möglich und erwünscht ist, ist der Kern eines jeden Forums.

Timo

happyyaris schrieb:
In den USA ist es ganz normal, dass man mehrfach ein Unternehmen gestartet hat und mehrfach Pleite gegangen ist. Auch wer schon mal eine Pleite hatte, für den ist das kein Manko, sondern man lernt daraus.
Im PDF "Start-ups in Deutschland und den USA - Ausdruck unterschiedlicher Innovationskultur" steht drin, dass es mehr oder weniger "Ziel" ist, in den USA oft und schnell zu scheitern. Fehlversuche gehören dazu. Auf Sono Motors übertragen kommt es mir vor, dass man ein solches offizielles, zügiges Scheitern verzögern will. Welchen Vorteil hätte es, etwas ähnliches wie Sono Motors auf mehr oder weniger anderem Weg neu zu versuchen, z.B. Umrüstung eines existierenden Modells?

Weiß jemand, was ein OEM mit den Werkzeugen einer vorangegangenen Generation von Autos macht? Werden die Stanzwerkzeuge eingemottet, um bei Bedarf an Gebrauchtteilen nachproduzieren zu können? Werden die ganzen Roboterstraßen "nur" umgerüstet und umprogrammiert? Gäbe es also kaum Vorteile für Sono Motors, ein älteres Bestandsmodell zu nutzen?

In aller Regel werden die Taktstraßen umgerüstet, also die Maschinen bleiben die gleichen, die Formen werden noch aufbewahrt. Es wurden aber schon erfolgreich komplette Produktionsanlagen verkauft und an anderer Stelle nahezu identische Fahrzeuge weiter produziert. Es gibt natürlich nicht nur eine Form für Kotflügel vorne links bei echten Massenprodukten sondern etliche und diese Formen unterliegen einem gewissen Verschleiß, müssen also auch mal ersetzt werden.

Wenn Sono hätte irgendein Auto produzieren wollen so wäre die Zweitverwertung irgendeines Fahrzeuges sicherlich möglich gewesen. Das die Änderung eines als Verbrenner entworfenen Modells auf BEV nur ein Kompromiss sein kann sieht man ja an etlichen Fahrzeugen auf dem Markt. Die konkreten Ideen von Sono erforderten eine Neukonstruktion, die Ideen waren ja auch gut, es fehlte eben der eine große Geldgeber oder ein zweites Standbein um den erforderlichen langen Atem zu haben. Welche tatsächlichen Entwicklungsarbeiten bereits erbracht wurden und wie weit die theoretische Vorarbeit zu einem Serienmodell bereits ist scheint ein großes Geheimnis zu sein, zumindest ist die Informationslage sehr dünn. Um mit der Sammelaktion 50 Millionen in 30 Tagen erfolgreich zu sein hätte ein viel konkreterer, detaillierterer Plan vorgelegt werden müssen, es kam aber nur ganz allgemeines Marketingzeugs, das reicht aber wirklich bei weitem nicht aus. Wenn Sono genau so allgemein bei großen Firmen angeklopft hat wundert es mich nicht das sie da nicht weiter gekommen sind.

Momentan lassen wir unsere Unterstützer bis zum 02.01.2020 abstimmen, ob die Community-Funding Kampagne bis zum 20.01.2020 verlängert werden soll. Im ursprünglichen Zeitraum bis zum 30.12.2019 haben wir unverbindlich 32.519.405 Euro eingesammelt. Seitdem sind 8.656 Euro dazu gekommen.
sonomotors.com/de/

LG
Klaus

So was war zu erwarten.

alupo schrieb:
Ich bin aber der Meinung, dass es die vielen Negativ-Kommentare waren die viele der Interessenten abgeschreckt haben und so das fragile Gebäude beschädigten bzw. sogar zum Einsturz brachten. Bekanntlich wissen doch gerade wir Deutschen aus unserer "besonderen Geschichte" was man über die Medien bzw. heute das Internet so alles erreichen kann. Und auch eine negative, alles in den Dreck ziehende Stimmung in einem "Alternativen Forum" ist ein Puzzlestein dafür. Wenn Sono aufgibt beglückwünsche ich alle Bedenkenträger zu ihrem Erfolg und der erfolgreichen Arbeitsplatzvernichtung. Das muss man schon anerkennen.
Ich kann verstehen, daß Du angesichts des drohenden Scheiterns von Sonomotors sehr traurig und enttäuscht bist. Das bin ich auch!
Aber kann man es wirklich gerade einem Forum wie priusfreunde.de vorwerfen, daß kritische Stimmen überhand genommen haben? Ich gehe mal von mir aus: seit ich vor 5 Jahren im Model S von e-Motion mitfahren durfte, hätte ich gerne ein BEV. Damals aber für mich völlig unpassend wie die Drillinge, auch der e-Golf noch mit 180km Normreichweite. Oder Tesla Model S, das nicht zu meiner Gehaltsklasse passt. In 2 Wochen jährt es sich zum 3. mal, die frohlockende Nachricht Sion von Sono Motors kam im Forum auf. 3 Jahre, Drei. Was hat es inzwischen an Fakten gegeben? Einen Auftragsfertiger, der doch nicht fertig, eine Abstimmung über das Design der Scheinwerfer. Einen von €20k auf €26k erhöhten Preis, der vermutlich noch nicht den in absehbarer Zeit höheren Eigenanteil des Herstellers an der Elektro-Prämie beinhaltet. Der VW Up 2020 hat einen vergleichbar großen Akku, es gibt ihn zu kaufen, mit CCS und Klimaanlage usw. für weniger Geld. Ich habe leider in den letzten Monaten keinen Hoffnungsschimmer mehr bei Sono entdecken können.

Ich habe für das Auto mal gebrannt. Das Scheitern macht mich traurig. Da ich Dich sehr schätze, machen mich Deine Vorwürfe auch traurig.

Ich wünsche ein gutes und friedliches Jahr 2020.

Liebe Grüße
Klaus

Servus.

Der e-up! wird hier ja doch immer wieder als Konkurrenzprodukt zum Sion angeführt. Unter der Voraussetzung versteht sich, daß der Sion mit der Ausstattung kommt bzw. gekommen wäre, wie angeführt für etwa den aktuell aufgerufenen Preis, sehe ich persönlich den e-up! überhaupt nicht als Konkurrenzprodukt, denn u.a. eine eklatante Eigenschaft die den Sion auszeichnet, bietet der up! nicht - die eigenständige Reichweitengewinnung durch Solarzellen; von der Loslösung der Markbindung (Werkstätten) und der Offenlegung der Reparaturhandbücher ganz zu schweigen.
Darüber hinaus habe ich persönlich in die Qualität des up! überhaupt kein Vertrauen. Der Verbrenner-up! war nach meiner Erfahrung qualitativ schon recht bescheiden, um es vorsichtig auszudrücken. Mein persönlicher Kontakt mit dem e-up!, den eine Kollegin mal als Leihwagen fuhr, hatte jetzt auch nicht wirklich dazu beigetragen, meine vergangenen Erfahrungen zu relativieren.


Grüße ~Shar~

Ich mache nicht gerade einen Hehl daraus, das VW nicht gerade die Marke meines Vertrauens ist. Aber der e-Up hat kein DSG, keine Hochdruckeinspritzung... und von einem Aufschrei wegen defekter Akkus habe ich auch noch nichts mitbekommen.
Warum sollte man mehrere 1000 Euro parat halten, für die Hoffnung das Auto kann seinen Strom teilweise selbst erzeugen? Ist das Geld nicht auf dem eigenen Dach oder als Beteiligung besser angelegt?
Ja klar, super Gesamtkonzept mit V2G usw.. Aber 3 Jahre ohne Fakten. Wo soll da weiteres Geld in Millionenhöhe aus privater Hand her kommen? Ich hätte nichts dagegen, wenn sie in die nächste Sitzung des Bayerischen Landtages maschieren, sagen "so, wir sind Bayern, wir haben eine Innovation, wollen im Autoland neuartige Autos bauen" und mit einer Subvention von 300 Millionen das Gebäude verlassen. Ich wünsche also weiterhin ein Gelingen. Aber Hoffnung ist leider keine mehr da.

LG
Klaus

Shar schrieb:
Der e-up! wird hier ja doch immer wieder als Konkurrenzprodukt zum Sion angeführt. Unter der Voraussetzung versteht sich, daß der Sion mit der Ausstattung kommt bzw. gekommen wäre, wie angeführt für etwa den aktuell aufgerufenen Preis, sehe ich persönlich den e-up! überhaupt nicht als Konkurrenzprodukt, denn u.a. eine eklatante Eigenschaft die den Sion auszeichnet, bietet der up! nicht - die eigenständige Reichweitengewinnung durch Solarzellen; von der Loslösung der Markbindung (Werkstätten) und der Offenlegung der Reparaturhandbücher ganz zu schweigen.
Als ich den Sion reservierte (Nov 2017) sollte er das mit Abstand günstigste Alltags-BEV werden. Die Solaranlage, LED-Scheinwerfer und Rückfahrkamera hätte ich auch gern genommen. Als Kröten hätte ich die nicht vorhandene Farbe und den hohen Aufbau, der dem Wind im Weg steht, geschluckt.

Darüber hinaus habe ich persönlich in die Qualität des up! überhaupt kein Vertrauen.
Und dies wäre bei dir zu einem kompletten Neuling, der in vielleicht 2 Jahren nach dem Kauf nicht mehr existieren könnte, der keine Werkstätten hat, höher gewesen?

Der Verbrenner-up! war nach meiner Erfahrung qualitativ schon recht bescheiden, um es vorsichtig auszudrücken. Mein persönlicher Kontakt mit dem e-up!, den eine Kollegin mal als Leihwagen fuhr, hatte jetzt auch nicht wirklich dazu beigetragen, meine vergangenen Erfahrungen zu relativieren.
Was erwartest du bei der Billigstklasse? Die ist einfach nicht auf 500.000km ausgelegt. Klar hätte ich mehr Vertrauen in ein Fahrzeug von Toyota oder Mazda, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Im Grunde kann ich deine Zurückhaltung gegenüber VW verstehen. Ich hätte ähnliche gegenüber Renault und Fiat. Persönliche Erfahrungen prägen lange.