Priusfreunde.de

eppf schrieb:
Es ist und bleibt der entscheidende Webfehler im BEV-System, dass man die 0g-CO2-Definition einführte.
Absolut. Nur worauf (also wieviel g/km CO2) hätte man sich einigen sollen?

IMHO liegt das Problem klar bei den Kunden. Wenn diese keine Schrankwände kaufen würden, würden sich die Hersteller diese Modelle schnell abgewöhnen. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich nichts gegen steigende Strompreise (auch zu Hause).

Schrankwände?

Habt Ihr schon mal dicht vor dem Kühler eines Touareg oder Q7 gestanden? Die sind



Und dann ist die Oberkante der Motorhaube fast in Brusthöhe. In mittlerer Entfernung erhebt sich dann die Windschutzscheibe hoch in die 2. Etage. Allein dieser Anblick erinnert mich an die Käsetheke oder von der Windangriffsfläche an ein Kühlregal im Supermarkt.

Und dieses quer zur Windrichtung angeordnete Kühlregal wiegt fast 2,8 Tonnen, die in 6 oder weniger Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und mit bis zu 250 km/h durch die Natur bewegt werden.

Das ist völlig irre! Mit wie vielen hundert Kilowattstunden wird da im Verbrennerbetrieb über Kühler, Kondensator und Auspuff auf nur einer Urlaubsfahrt unsere Atmosphäre aufgeheizt?

Und nun das gleiche mit schöngerechneten 0 g CO2.

bgl-tom schrieb:
Absolut. Nur worauf (also wieviel g/km CO2) hätte man sich einigen sollen?Es wäre Aufgabe der Politik, hier eine sinnvolle Grenze vorzugeben. In anderen Bereichen kann sie das ja auch, z.B. bei den Vorgaben bei der Gebäudedämmung für Neubauten.

IMHO liegt das Problem klar bei den Kunden. Wenn diese keine Schrankwände kaufen würden, würden sich die Hersteller diese Modelle schnell abgewöhnen. IMHO liegt das Problem klar darin, dass diese Modelle am aggressivsten beworben werden und bei der aktuellen BEV-Produktionskapazität der Hersteller für "Normalbauformen" kein ausreichendes Kontingent mehr übrigbleibt.

Es ist immer leicht, auf den Kunden zu schimpfen, aber bei den BEV-SUVs ist es viel eher so, dass diese deshalb überproportional verkauft werden, weil die Hersteller genau diese teureren Modelle verkaufen wollen und nicht, weil die Kunden diese aus freien Stücken unbedingt haben wollen.

Es gibt sicherlich nicht wenige potenzielle BEV-Kunden, die lieber eine "Normalbauform" vorziehen würden, wenn diese im Gegenzug 10% mehr Reichweite mit sich bringt, bloß häufig hat man gar keine andere Chance, als ein SUV-Modell zu wählen, wenn man ein Fahrzeug mit ausreichend Stauraum und Reichweite kaufen will.

Dabei könnte man bei BEVs bei gleicher Außengröße mehr Nutzraum gewinnen als mit bisherigen Verbrennermodellen. Dass BEVs bei den ganzen weggefallenen Verbrennerteilen nun nochmals größer ausfallen, ist doch der totale Irrweg.

Bei vielleicht 5cm mehr Gesamthöhe, bedingt durch die Batterie im Fahrzeugboden und man könnte bei identischer Grundfläche einen Innen- und Kofferraum generieren, von dem jeder Verbrenner nur träumen kann.

eppf

IMHO liegt das Problem klar bei den Kunden. Wenn diese [...]
Darüber ließe sich streiten.

Natürlich, wenn die Käufer den Energieverbrauch eines Fahrzeugs nicht als wichtiges Auswahlkriterium ansehen, darf man sich nicht wundern. Geht aber das Angebot an real sparsamen Autos gegen Null, weil die Hersteller an den Energiefressern einfach mehr verdienen, ist es zu kurz gesprungen, den Schwarzen Peter alleine der Kundschaft zuzuschieben.

Die Hersteller arbeiten gewinnorientiert. In unserem Wirtschaftssystem ist ein positiver Einfluss auf die Willensbildung der Kunden seitens der Industrie nur zu erwarten, wenn das entweder mehr Profit verspricht oder wenn gesetzliche Zwänge bestehen. Freiwillig ist wenig bis nichts zu erwarten.

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass jeder ökologisch sinnvolle Ansatz seit Jahrzehnten entweder nur als Presseinformation existiert oder ganz schnell wieder in der Versenkung verschwindet. Man denke beispielsweise an die BMW 5er "Eta" (1978/1983) oder den Lupo/Audi A2 3L. Man kann aber auch noch weiter zurückblicken: Es war und ist immer dasselbe Spiel. Ich halte das für ein Armutszeugnis für die Branche.

Allgemein ausgedrückt: Wenn ich als Hersteller ausschließlich ambitionslose Produkte anbiete, ist es ein eher schwaches Argument darauf hinzuweisen, meine Kunden würden sie schließlich kaufen und damit sei alles Paletti.

Grüße, Egon

Danke Egon!
Du hast es auf den Punkt gebracht. Es wird immer noch vornehmlich das verkauft, was man dem Kunden via Werbung gezielt schmackhaft macht.

Bei einer objektiven Gegenüberstellung, wie viel Reichweite man durch eine suboptimale Schrankwandkonstruktion im Vergleich zu einem windschnittigen Auto versenkt, sähe die Nachfrageverteilung gewiss etwas anders aus.

Wobei eben auch dein Satz mit einem Angebot "gegen Null" die Schieflage erst so richtig aufzeigt.

eppf

@Egon - Zustimmung jeden Buchstaben den du geschrieben hast.

Ich kann es nicht einschätzen, aber spielt ein Tesla Model 3 in der Größe Golf Klasse?
Ich habe schon daneben geparkt, mit meinem Toyota Yaris Hybrid. Und soooo viel größer als mein kleiner Yaris ist es nun nicht. Ich schätze es auf „Golf Klasse“.

-schick
-effizient
-Aerodynamik sehr gut
-verkauft sich wie geschnitten Brot

Man könnte denken „Klassische Dinosaurier, bekommen ihre Kunden nicht so schnell auf neues Design umgestimmt“. Ein Auto wird doch nach wie vor nach Aussehen und nicht nach Technik gekauft.

Reisender schrieb:
Ich kann es nicht einschätzen, aber spielt ein Tesla Model 3 in der Größe Golf Klasse?
Ein Model 3 ist um 41cm länger als ein Golf 8 bzw. auch noch um 6cm länger als ein Golf 8 Variant.

Ich habe schon daneben geparkt, mit meinem Toyota Yaris Hybrid. Und soooo viel größer als mein kleiner Yaris ist es nun nicht.
Und eben auch um satte 75cm länger als dein Yaris, da muss an diesem einem Tag dein Augenmaß schlecht justiert gewesen sein, bei einer Länge, die sogar die eines Corolla TS noch um 4cm übersteigt.

Zudem ist das Model 3 um 6cm breiter als ein Golf und noch etwas macht ihn nicht vergleichbar. Nämlich die Schießschartenöffnung beim Kofferraum, die es unmöglich macht, z.B. einen kleinen Barkühlschrank in den Kofferraum zu bekommen, nur um einmal ein Beispiel eines quaderförmigen Produktes zu nennen.

Zugegeben, das Model 3 wäre noch am nächsten dran, was ich als BEV auf dem Markt finde, wenn es nicht übermäßig groß sein soll, aber effizient mit guter Reichweite. Aber bereits die 1.85m in der Breite und auch die totale Kofferraumfehlkonstruktion machen dieses Auto für mich zu einem NoGo.

eppf

Also doch Mittelklasse. Kostet ja auch entsprechend.

Ich kapiere das mit dem Gewinn großes Auto vs. kleines Auto eh noch nicht.
Ich weiß nur das der Gewinn beim großen Auto ordentlich höher ist.
Liegt wohl daran, dass der Kunde mehr zahlen „möchte“.

Das mit dem Bar-Kühlschrank mag ich nicht bestätigen - ich habe einen gekauft der (wenn auch knapp) reinpasst

Ärgerlicher ist da schon, das wir die Sonnenliegen immer wieder auseinanderschrauben müssen.

Reisender schrieb:

Ich kapiere das mit dem Gewinn großes Auto vs. kleines Auto eh noch nicht.

Vermute, dass der Hersteller für einen kleinen Wagen einen ungleich höheren Aufwand in der Fertigung betreiben muss im Verhältnis zum Gewinn, als dies der Fall mit einem großen Auto für ihn ist. Mit ihnen lässt sich ungleich höher Kasse machen. Kleine Autos herzustellen, wird für ihn deswegen unrentabler und weniger gewinneinträchtig im Verhältnis gesehen pro Stück sein. Deshalb hat er, gewinnmaximiert- und orientiert wie er ist, auch wenig bis gar keinen Bock mehr auf sie.

EU-Vorgaben machen ihm zusätzlich das Leben mit ihnen schwer, da die kleinen Autos alles mögliche an Sicherheitsausstattung an Bord haben müssen, woran er, um gut Geld zu verdienen, kein gesteigertes Interesse hat, weil für ihn zu teuer. Oder man macht's wie Toyota, knallt einen neuen Aygo voll mit allem möglichen Sicherheitsquatsch, nimmt einen überalterten Motor, merkt ja keiner, und bietet so'n Vogel selbst als Basis Ausstattung völlig überteuert als Kleinstwagen an.

Haben Kunden auf solche Nummern Bock? Einige bestimmt. Auf die setzt so'n Hersteller. Und wird bestimmt daran verdienen, wenn so ein Miniauto plötzlich mindestens 5 Riesen mehr als zuvor kostet. Da bleibt dann bestimmt was über, zumal mancher Griff, mindestens der Griff zum Motor, mehr oder weniger unaufwendig einfach ohne viel Nachdenken ins Regal erfolgte.

gcf schrieb:
Das mit dem Bar-Kühlschrank mag ich nicht bestätigen - ich habe einen gekauft der (wenn auch knapp) reinpasst Dann hast du wohl ein kleineres Modell gekauft . Aber ich liege doch wohl sicherlich richtig, dass ein Quader, bei dem die kleinste Seitenlänge 50cm beträgt, schlichtweg nicht mehr reinpasst? Wenn man mit so etwas bei der Kofferraumöffnung scheitert, ist das in meinen Augen schlichtweg eine Fehlkonstruktion, bloß damit man dieses Glasdach ohne Heckklappe durchziehen kann. Ein typisches Negativbeispiel, wo Design voll zu Lasten der Praxistauglichkeit geht.

eppf

Wisedrum schrieb:
Haben Kunden auf solche Nummern Bock? Einige bestimmt. Dann kosten halt Kleinwagen zukünftig proportional zu den großen gesehen etwas mehr.

Aber deshalb auf Sicherheitsausstattung zu verzichten, ist irgendwie auch nicht der richtige Weg und freiwillig ein größeres Modell kaufen, als man braucht, weil es dann relativ zur Größe gesehen billiger kommt, hätte schon etwas von Heinrich Lohse (Loriot) .

eppf

Wenn die Kleinwagen mehr kosten heulen doch wieder viele und meist die diese kleinen Kisten nicht kaufen.


Thomas

Es wird ja keiner gezwungen, ein Auto als Neuwagen zu kaufen und wie schon gesagt, halte ich es für suboptimal, Sicherheitsausstattung hinten anzustellen, damit der Preis günstiger wird.

So etwas wie das Abstandsradar gehört vollkommen zurecht möglichst bald in jeden Neuwagen integriert.

eppf

eppf schrieb:
So etwas wie das Abstandsradar gehört vollkommen zurecht möglichst bald in jeden Neuwagen integriert.
Ernsthaft? Wozu? Damit man mit einem Kleinwagen mit Tempomat, den viele in der Stadt nicht nutzen, zum Einkaufen fahren kann?