Priusfreunde.de

Naja, es ist nicht ganz schwarz-weiss. Du siehst ja: die Staatsanwaltschaft sieht ernsthaft eine Chance, irgendwas zu drehen mit den vorhandenen Paragrafen und dem Video (sonst haben sie ja nix). Ob es gelingt ... abwarten...Ich sage, mit einem teueren Verteidiger Anwalt Team haben die staatlichen keine Chance...

Smoothie schrieb:
Es wurde gegen kein Gesetz verstoßen.Genau das wird aber jetzt erst zu klären sein!

Der Vorfall wurde nämlich bereits an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, ob hier eventuell §315d StGB anwendbar ist.

Und da kann man eines sicher sagen, nämlich dass man nicht sicher vorhersagen kann, ob es zu dieser Einstufung kommen wird oder nicht. Das ist wohl auch keine 99 zu 1 Entscheidung, auf die es hinauslaufen wird, das liegt garantiert näher bei fifty-fifty, in welche Richtung das Pendel ausschlagen wird.

Sollte es zu einer Verurteilung kommen, dann sicherlich nicht zuletzt durch das Youtube-Video, welches wohl nur äußerst schlecht verleugnen lässt, um was es hier ging. Gewiss nicht, um von A nach B zu kommen und dabei Zeit zu sparen. Dass ein Autorennen vorlag, liegt damit zweifelsfrei auf der Hand. Jetzt ist zunächst die Staatsanwaltschaft und danach ggf. ein Gericht dran, mit der Klärung, ob dieses Autorennen noch den "Vornamen" illegal abbekommt.

Alternativ davon sollte sich der Gesetzgeber überlegen, endlich eine Obergrenze zu definieren, die man als noch vertretbar ansieht. Irgendwie macht man sich auch lächerlich, wenn man es ohne Reaktion toleriert, dass nun auf einer öffentlichen Straße um ca. 40kmh schneller gefahren wurde, als der aktuelle Speedrekord eines Formel 1 Boliden auf abgesperrter und gesicherter Strecke! Wenn bei diesem Vergleich der Groschen nicht fällt, wann denn dann?

Auf einem Formel 1 Kurs gibt es jedenfalls keine "Zuschauerfahrzeuge".

Ich finde es jedenfalls erstaunlich, wie man immer wieder versucht, diesen totalen Wahnsinnsvorgang irgendwie zu relativieren. Nach dem Motto, kein Gesetzesbruch, da kein Tempolimit in diesem Bereich. Wenn es hier nicht einmal zu einer moralischen Verurteilung kommt, wenn sich herausstellen sollte, dass es zu einer rechtlichen nicht reicht, wohin sind wir da gekommen?

eppf

cirr_s schrieb:
Ich sage, mit einem teueren Verteidiger Anwalt Team haben die staatlichen keine Chance...Bei der ersten Hürde, die zu nehmen ist, spielen die Anwälte noch keine Rolle.

Da geht es zunächst einmal darum, ob die Staatsanwaltschaft ein Verfahren einleitet und Anklage erhebt.

Sollte dies passieren, hängt es wohl massiv vom zuständigen Richter ab, der dieses Verfahren leitet. Inwiefern hier vor allem der Fokus auf die Physik gelegt wird. In diesem Fall würden Gutachter eine wichtige Rolle spielen und physikalische Gesetze via Anwälte wegzudiskutieren, dürfte sich als nicht so ganz einfach herausstellen.

Was im Falle einer Klageerhebung wünschenswert wäre, es sollte dann hochgehen bis zum BGH. Auch wenn es dauert.

eppf

Nachtrag:
Mir fällt noch eine weitere physikalische Betrachtung ein, die man in ein Gutachten einfließen lassen könnte. Wir reden hier über einen Anhalteweg von 650m. Um ein Hindernis mit 2m Breite aus dieser Entfernung erkennen zu können, ergibt sich ein Winkel von 0.17 Grad, also ziemlich exakt die 10-fache Größe der Auflösung des menschlichen Auges bei einem Visus von 100%.

Jetzt wäre ein Gutachter gefragt, mit welcher Reaktionszeit man rechnen muss, um auf ein Objekt dieser Größe sicher reagieren zu können. Da wird man wohl als "Normalsterblicher" die übliche Sekunde nicht permanent einhalten können. Was dann den Anhalteweg nochmals gehörig vergrößern kann.

Mir ist das gerade eingefallen, weil unsere Straße genau 500m lang ist. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste quasi "zack-zack" nochmals 150m weiter entfernt in Sekundenschnelle permanent die Größe eines Autos erkennen, dann habe ich meine argen Zweifel, ob das wirklich zu schaffen ist.

Noch keine neuen Meldungen, wie lange braucht eine Staatsanwaltschaft eigentlich zum Prüfen? Irgendeine Hausnummer?

Ich habe heute ein weiteres Schnipsel aus einem [+] Artikel aufgeschnappt:
Es ist die:
Staatsanwaltschaft Stendal

schaut mal wie weit die Wellen geschlagen haben

Südafrika ...
www.thesouthafrican.com/news/offbeat/wat...deo-20-january-2022/

Man kann sagen: weltweites Echo ! Ich weiß schon, daß es in den USA behandelt wurde. In Japan, China, Singapur auch ? ... Philippinen? krouebi?

NB: Ich bin in dem Fall hier nicht primär deswegen so engagiert, weil ich so ein "militanter" Tempo120 Verfechter bin. Nein, er macht mir irgendwie Spaß, Popkorn Kino, Kampf David-Goliath, oder so die Addresse ...

cirr_s schrieb:
NB: Ich bin in dem Fall hier nicht primär deswegen so engagiert, weil ich so ein "militanter" Tempo120 Verfechter bin.Ich finde diesen Fall auch vollkommen losgelöst von der pro/kontra 120/130kmh Diskussion, aber aus ganz anderen rationalen Gründen.

Es geht hier darum, dass die Autobahn in einer derart gemeingefährlichen Art und Weise als Rennstrecke bei einer Geschwindigkeit missbraucht wurde, die selbst in der Königsklasse des Rennsports noch deutlich verfehlt wird.

Dazu noch ein direkter Querverweis zum Rennsport:

de.wikipedia.org/wiki/24-Stunden-Rennen_von_Le_Mans

"Das Rennen ist auch bekannt für seine lange Gerade, die „Ligne Droite des Hunaudières“ oder „Mulsanne Straight“, wie sie in England genannt wird. Dabei handelt es sich um eine nahezu fünf Kilometer lange Gerade, auf der vor 1990 Geschwindigkeiten von über 400 km/h erreicht wurden. Seither begrenzen zwei aus Sicherheitsgründen eingebaute Schikanen die Spitzengeschwindigkeit bei etwa 340 km/h."

Selbst in Le Mans hat man also schon seit über 30 Jahren die Konsequenzen gezogen und da möchten manche Leute tatsächlich den Bugatti-Vorfall quasi als normale Ausnutzung des nicht vorhandenen Tempolimits abtun!

Wenn selbst der professionelle Rennsport seine möglichen Geschwindigkeiten restriktiver begrenzt als manche Wahnsinnige auf unseren Autobahnen, dann läuft definitiv etwas ganz gewaltig schief.

eppf

eppf schrieb:
...da möchten manche Leute tatsächlich den Bugatti-Vorfall quasi als normale Ausnutzung des nicht vorhandenen Tempolimits abtun!Ich weiß nicht, warum dich (und andere) dieses doch sehr seltene Extremereignis so aufregt. Das wahre Problem ist doch die tägliche 200+ Tempobolzerei auf euren Straßen und nicht der Umstand, dass es einmal einer übertreibt. Menschlichen Wahnsinn kann man nicht abschaffen. Aber man könnte Regeln schaffen, um sich zur Wehr zu setzen. Fast die ganze Welt kann das, nur DE nicht. Das ist das Problem und nicht ein vereinzelter Irrer.

Smoothie schrieb:
Ich weiß nicht, warum dich (und andere) dieses doch sehr seltene Extremereignis so aufregt. Das wahre Problem ist doch die tägliche 200+ Tempobolzerei auf euren Straßen und nicht der Umstand, dass es einmal einer übertreibt.Wenn's den so wäre, wie du es beschreibst.

Genau diese 200+ Tempobolzerei wird zunehmend schlimmer, außer diese Leute werden schlichtweg durch ein zu großes Verkehrsaufkommen ausgebremst.

Das kommt vor allem durch das ungebrochene Wettrüsten bei der Motorisierung und die "normale" Renngeschwindigkeit von 250kmh wird immer mehr Alltag auf unseren Autobahnen.

Nicht umsonst haben vor kurzem 9 Bürgermeister von A8-Anwohnergemeinden zwischen München und Ulm ein Tempolimit gefordert, weil seit dem Ausbau auf 3 Spuren die Highspeed-Unfälle immer häufiger wurden. Wenn ich diese Strecke fahre, sind es im Durchschnitt garantiert mehr als 10 Fahrzeuge, die innerhalb 10s 7 bis 8 Leitpfostenabstände Vorsprung herausfahren, was dann etwa 230 bis 240kmh bedeutet. Bei meiner letzten Zählung, wo ich geschätzt alles mit 180+kmh einbezog, kam ich auf 80 Fahrzeuge, also etwa jeden Autobahnkilometer eines.

Genau die Kommentare, die man manchmal liest, der Fahrer des Bugatti musste sich ja an kein Tempolimit halten, zeigen doch sehr anschaulich auf, dass viele Leute, darunter wohl auch viele 250kmh-Fahrer, es nicht ansatzweise kapiert haben, über welchen Geschwindigkeitsbereich, über welchen Bremsweg und über welche Bewegungsenergie man hier redet.

Auch ohne dieses Einzelereignis ist der Rennsport schon lange Programm, auf diversen ausgewählten Autobahnen! Dieses Ereignis sollte jetzt möglichst breit getreten werden, damit es schlussendlich auch einmal Auswirkungen auf den nicht mehr vertretbaren 200+kmh Bereich hat.

Sollte es nämlich wirklich zu einer Anklage und gar Verurteilung kommen, dann wird ein Gericht wohl kaum sagen, dass es z.B. bis 350kmh noch ok gewesen wäre. Dann wird hoffentlich ein neuer Maßstab gesetzt, welche max. Geschwindigkeit im Straßenverkehr allgemein noch verantwortbar ist, unabhängig von der allgemeinen 130kmh Tempolimitdiskussion.

Es bräuchte quasi ein neues Grundsatzurteil, welches ab einer bestimmten Überschreitung der Richtgeschwindigkeit automatisch eine Rücksichtslosigkeit unterstellt.

Da könnte z.B. ein Richter in einem ersten Schritt ganz pragmatisch vorgehen und alles über der doppelten Richtgeschwindigkeit dem §315d zuordnen. Ich glaube nicht, dass der BGH dies kippen würde, wenn so ein Urteil mit einer schlüssigen Begründung daherkommt.

Es wäre schön, wenn diese Maschinerie nun Fahrt aufnähme.

eppf

Spontan gesucht und gefunden. Wollen wir den auch einzeln verknacken? Wieso den Radim und nicht diesen auch? Und viele dergleichen mehr auf YT ...


youtu.be/iI8jhgjQpd4

für die, die nicht rein clicken möchten, das gleiche nur mit 306kmh und VIIIIEL gefährlicher als der Stunt von Radim.

Alleine die Nummer im Baustellenbereich sollte eigentlich die Ermittlungsbehörden auf den Plan bringen.

120kmh im verengten 80er-Bereich, selbst aufgenommen, das Auto ist auch bekannt. Was spräche hier dagegen, dies als selbst erzeugtes Beweisstück heranzuziehen?

Sind zwar vergleichsweise Peanuts, bei dieser Überschreitung, aber die Dummheit, so etwas öffentlich zu posten, gehört irgendwie auch bestraft.

Wäre mal interessant zu wissen, wie die Rechtsgrundlage aussieht, also inwiefern solche quasi "Selbstanzeigen" bei youtube verwertbar sind.

Wenn hier eine Verfolgung möglich wäre und man das auch anginge, dann fände man bei youtube gewiss viele potenzielle Führerscheinentzüge.

Und ja, so etwas gehört angegangen, wenn es irgendwie rechtlich möglich ist. Sonst gibt es immer mehr Knalltüten, die so etwas nur deshalb veranstalten, um bei youtube prahlen zu können.

"Stell dir vor, ich fahre schnell und keiner sieht es", macht diesen Leuten gewiss weniger Spaß.

eppf

Mich deucht als hätte ich in den letzten 20 bis 30 Beiträgen das eine oder andere Argument eventuell mehrfach lesen können, wobei auch diese Argumente denen in der Gesamtheit von 4.445 Beiträgen nicht ganz unähnlich zu sein scheinen.

autogasprius_berlin schrieb:
Mich deucht als hätte ich in den letzten 20 bis 30 Beiträgen ...

An die Mods, vielleicht kann man diesen, fast schon monolithischen, Block in einen eigenen Thread auslagern? Er ist ja sehr speziell.

Titelvorschlag: "Bugatti fährt über 400kmh auf der A2"

cirr_s schrieb:
... auslagern?... Titelvorschlag: "Bugatti fährt über 400kmh auf der A2"
Besser: "Bugatti fährt über 400kmh auf der A2 und eppf erklärt, daß auch ohne vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit aus seiner Sicht eigentlich eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat auf Grund von aus seiner Sicht vorliegenden Naturgesetzen aus seiner Sicht zweifelsfrei begründet ist."

Huch - das paßt ja gar nicht in die Titelzeile.

autogasprius_berlin schrieb:
Ein Richter wird hier nicht mitlesen. Und falls doch, macht er ganz schnell wieder zu oder erklärt sich selbst für befangen. Aber ein Forum kann auch dazu beitragen, innerhalb der Bevölkerung ein Umdenken voranzubringen, auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist. Viele Stellen im Internet, wo darüber diskutiert wird, können auch die Stimmungslage pro Tempolimit befördern. Glaubst du etwa, die Gegenbewegung hält im Netz still?

Deshalb gilt auch weiterhin: abwarten!... und gleichzeitig nicht aus dem Sinn verlieren!

Siehe auch das Klagevorhaben der DUH bezüglich des Tempolimits. Es sollte nicht so laufen, dass die Leute irgendwann zufällig davon hören, wenn diese Klage verhandelt wird. Nein, es sollten vielmehr viele Leute wiederholt proaktiv fragen: "Wie ist denn der aktuelle Stand?"

Auch wenn sich die Politik sicherlich von Umfragen, die derzeit irgendwo zwischen 50 und 65% pro Tempolimit bewegen, nicht beeindrucken lässt, wenn das aber auf z.B. 75 bis 80% steigt, wird der Druck immer größer und solche Vorfälle wie mit dem Bugatti bringen wohl alleine sicherlich einen ganzen Prozentpunkt bei den Umfragen mit sich, sofern diesen Irrsinn genügend Leute überhaupt mitbekommen.

Vielleicht macht es deshalb, wie von cirr_s vorgeschlagen, auch durchaus Sinn, dem Bugatti einen eigenen Thread zu gönnen, damit es eine plakative Überschrift gibt. Also keine Allerweltstempolimit-Überschrift, die bei vielen Leuten nur noch einen Gähn-Effekt erzeugt.

eppf

Ursprünglich wurde das Thema gar nicht hier diskutiert, sondern dort:

- Wann hat das endlich ein Ende? (Raser)

Wenn Du einen eigenen Thread für sinnvoll erachtest, leg bitte einen an. Ich transferiere dann gerne nach und nach alles, was im Forum zu diesem Thema zu finden ist, dort hinein.

Grüße, Egon