Priusfreunde.de

Also, gut und moalisch vertretbar, leider ein Privileg von uns Gutverdienern, so zu denken. Sehr viele Menschen sind nicht in der glücklichen Lage, sondern müssen einfach mit den stark gestiegenen Heizkosten des Systems irgendwie klarkommen, dass in der i.d.R. Mietwohnung vorhanden ist.

Auch für die WP gilt sicher die Regel, dass deren Preis und Betrieb durch höhere Stückzahlen mit der Zeit (inflationsbereinigt) sinken wird.

Wo wären wir bei PV und Wind, wenn man nicht zu Beginn mit hohen kWh-Vergütungen gearbeitet hätte? Dann würde wir heute stromtechnisch noch mehr in der Sch..e sitzen, als wir es jetzt tun.

Wie würden wohl die BEV-Verkaufszahlen aussehen, wenn es keine Förderung gegeben hätte? Hier gab es allerdings den großen Webfehler, PHEV ebenso zu fördern und das Basispreisprinzip als Grenze anstelle des realen Preises war auch daneben.

Man muss irgendwie die Leute dazu anschieben, auf neue nachhaltige Technik zu gehen und gcf hat hier die beiden Möglichkeiten bereits dargestellt.

a) Förderung der neuen Technik
b) Verteuerung der alten Technik

Ich meine, bei b) wären die Leute mit wenig Geld vergleichsweise noch mehr gekniffen.

Dass Deutschland mit einem sehr hohen Niedriglöhneranteil und einer im internationalen Vergleich auch unterirdischen Eigenheimquote daherkommt, stellt jedenfalls die größte aller Fehlentwicklungen dar. Diesen Fehler zu beheben, wird in absehbarer Zeit nicht möglich sein und mit einer gelben Partei in der Regierung schon gleich gar nicht.

eppf

Ich hätte mit Hilfen bei b) ja kein Problem, wenn 1% oder maximal 5% der Bevölkerung bedürftig wären.

Jetzt bekommt einfach jeder pauschal Geld - bezahlt mit Steuermitteln welche zu großen Teilen aus zukünftiger Lohn- und Umsatzsteuer finanziert werden - vom Bürger selbst, wie immer in solchen Fällen mit Zins und Zinseszins sowie einem "kleinen" Obulus an beteiligte Unternehmen noch oben drauf.

Man könnte meinen das wäre am Ende egal, ist es aber nicht, denn solche Markteingriffe verschlimmern das Problem noch zusätzlich.

Und: Das Geld das man den Gasfirmen in den Rachen rennt ist nachher weg und fehlt für Investitionen in die gewünschten Modernisierungen um das Problem zu lösen.

Laut der Sparkassen-Studie fehlt ja schon Leuten ab 3600€ die Möglichkeit überhaupt Geld für irgendwelche Notfälle beiseite zu legen (wollen mal hoffen das es nicht die Masse ist, die das Geld für überteuerte Konsumgüter ausgibt anstatt sich wenigstens einen kleinen Notgroschen beiseite zu legen - z.B. für Modernisierungen)

Die Eigentumsquote ist peinlich für ein reiches Land wie Deutschland:

Niedriglöhner, der Lohnmedian auch nicht üppig - kombiniert mit recht ordentlichen Mieten und inzwischen unverschämten Imobilienblasenpreisen und permanenter Knappheit an Bauplätzen dazu noch überzogene Nebenkosten in 5 stelliger Höhe (Notar, Makler, Erschließung...)

...zu bezahlen mit fast der höchsten Steuerquote im EU-Raum ist halt einfach schwierig, nicht mal die Schuldzinsen sind mehr abzugsfähig (früher §10e).

Entweder sind die Lebenshaltungskosten D. zu hoch oder die Nettolöhne zu niedrig - aber angeblich wandert ja gleich die ganze Industrie ab, wenn man höhere Löhne durchsetzen würde.

Ich gebe gcf und eppf vollkommen recht:

Jahrzehntelang wurde von allen Regierungsparteien eher widerwillig den Umstieg von fossil auf erneuerbar mit der sanften Förderpeitsche angetrieben. Von "Sanierung" bei denen, die WP u.a. verbaut haben, kann auch heute angesichts der Preise für die "neue" Technik wohl kaum die Rede sein.

Alle anderen, die Vermieter und Eigentümer mit den schön billigen Gas- und Ölheizungen, merkten einen leichten Preisdruck seit Jahren. Allerdings zog dies auch den Strompreis mit.

Heute sind die Verbrennerheizer nun in der Bredouille. Um des sozialen Friedens willen wird nun mit Steuergeldern das Fehlverhalten der Klientel abgefedert. Von den Summen dieser "Preisstabilisatoren" über die nächsten 2, 3 Jahre gerechnet könnte man die Versorger wahrscheinlich locker verstaatlichen. So aber werden deren Profite garantiert und von der Allgemeinheit getragen.

gcf schrieb:
Jetzt bekommt einfach jeder pauschal Geld ...Auch die Folge einer Fehlentwicklung bzw. des leider vorhandenen Marktprinzips, welche zumindest bei der Energie anders gelebt werden müsste.

Man hätte nicht tatenlos zusehen dürfen, wie sich beim europäischen Gaspreis das reine Angebot- vs. Nachfrageprinzip durchsetzt, mit absolut irrwitzigen Preisen. Man hätte das außer Kraft setzen müssen und eine Art Rationierungsmodus wäre angesagt gewesen.

Ok, ich sehe ein, dass das alles andere als leicht umzusetzen gewesen wäre, wenn man aber sieht, dass man nicht einmal beim Strom in der Lage war, die Gaskraftwerke aus dem Merit-Order-Prinzip auszunehmen, sodass auch der Strommarkt vollkommen unnötig zusätzlich in den Abgrund gerissen wurde, das ist in meinen Augen politische Unfähigkeit.

Und jetzt sitzt man so in der Klemme, dass es außer zum Teil äußerst ungerechten Pauschalzahlungen keine brauchbare Lösung gibt, die irgendwie handhabbar wäre.

eppf

Dafür haben wir den ausgefeiltesten Datenschutz in D, der jede Art von Transparenz und Abwickelbarkeit von Daten-basierten Zahlungen verhindert.

gcf schrieb:
...

Jetzt bekommt einfach jeder pauschal Geld - ...

Nicht ganz: Vorhin kam in BR24, dass "Gutverdiener" die vom Staat zu übernehmende Monatsabschlagszahlung vom Dez als geldwerten Vorteil versteuern müssen.
Also doch nicht "alles Gießkanne"!

Gruß Thorsten

Hat jemand Enblick oder Hintergrundinformationen?

Gibt es für die m³/kWh im Grundbedürfnis eine Größenordnung? Geht das nach Personen im Haushalt? Nach m² Wohnfläche? Nach dem 2021er Verbrauch?

"Grundbedürfnis"? Meinst Du die "80% vom Durchschnittsverbrauch", die auf 12 Cent/kWh subventioniert werden sollen?

Falls ja, dann gilt das pro Gasanschluss / Vertrag mit dem Gasversorger. Basis soll wohl der Vorjahresverbrauch sein. Der Versorger kennt die Vorjahresverbräuche. Er muss ja regelmäßig eine Abrechnung schicken.

Ja, dieses Grundbedürfnis.

D.h., daß ein Millionärshaushalt mit 1.000 m² Wohnfläche, beheiztem Pool und angekippten Fenster im Volumen ein anderes "Grundbedürfnis" mit 70 oder 80 % Preisdeckel hat als jemand, der im vorigen Jahr bei 17 Grad in seiner Einzimmerwohnung saß?

Was ist mit Umzügen/Neuvermietungen/Erstvermietungen/Erstbezug? Haben die überhaupt ein "Grundbedürfnis"?

Die einen rufen "Wie soll man denn bitte Brötchen mit Solarstrom backen, das geht ja gar nicht!?"

Die anderen machen einfach und zwar schon seit drei Jahren:

www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/...olarenergie-100.html

Bäcker aus Olfen backt mit Solarenergie

Bäcker Berthold Brinkert aus Olfen kann angesichts steigender Energiekosten gelassen bleiben. Denn er backt seine Brötchen mit Solarenergie, und zwar tagsüber.

EDIT an die Mods: gerne auch in den Energiewende-Thread schieben, da passt das Thema genauso gut.

Nett, leider ein typischer Medienbeitrag ohne irgendwelche Fakten...

priusb78 schrieb:
Nett, leider ein typischer Medienbeitrag ohne irgendwelche Fakten...
Ja, finde ich auch.
Die Öfen scheinen rein elektrisch zu sein? Während andere Bäcker derzeit ja wohl Probleme haben die ihre mit Gas betreiben.

Ich vermute mal dann ergibt sich die Kostenersparnis in erster Linie dadurch das die PV auf dem Dach an sonnenreichen Tagen halt den Strombezug aus dem Netz reduziert. Leider auch keine Infos ob da z.B. auch Speicher involviert ist.

Auf jeden Fall ist auch nicht zu unterschätzen, dass dadurch die Arbeitszeiten des Backpersonals nicht mehr mitten in der Nacht beginnen. Unser Bäcker vor Ort hat echte Probleme dafür Leute zu finden.
Von daher also noch ein Pluspunkt für den Bäcker aus dem Beitrag.

Ja, zum Thema Arbeitszeiten beim Bäcker kam letztens schon mal ein Bericht. Da bereitet ein Bäcker den Tag nun nach traditionellen Rezepten schon am Vortag zu und lässt ihn über Nacht gehen und reifen. So wird das Brot bekömmlicher und er kann seine MitarbeiterInnen tagsüber "kneten und backen" lassen. Bei den Kunden kommt es gut an, v.a. wenn sie erstmal wissen, dass die besten und frischesten Sachen erst nachmittags verkauft wissen.

Die frischen Sachen ab Nachmittag kaufen zu können, wäre mir persönlich zum Beispiel auch viel lieber, da ich Backwaren für gewöhnlich eher abends esse.

Und gerade so Dinge wie normale Brötchen haben je nach Bäcker auch massive Qualitätsunterschiede. Beim einen ist das Brötchen am nächsten Tag noch lecker, beim anderen ist das Brötchen, welches am selben Morgen gebacken wurde, abends schon steinhart.