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Unwetter und Überflutungen in Deutschland
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Umwelt-Themen, Vergleich von Antriebstechniken etc.
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THEMA: Unwetter und Überflutungen in Deutschland
#673990
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 11:22 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
"Wer den Wetterbericht verfolgt hatte, konnte also ahnen, was kommt."

Da möchte ich einmal mit einem Gegensatz kontern.
"Wer die letzten Jahrzehnte die Warnungen der Klimaforscher verfolgt hatte, konnte also ahnen was kommt".

Ok, das ist jetzt nicht gezielt auf einzelne Ereignisse anwendbar, sondern auf die Häufigkeit der Katastrophen.

Wenn sich in den letzten 50 Jahren die Anzahl der Tage pro Jahr mit Wetterlagen, die Hochwasserereignisse begünstigen, mehr als verdoppelt haben, dann ist das Vorgehen, von der Macht der Natur zu schreiben, ein "kleines" Ablenkungsmanöver.

Wir sind jedenfalls nun schon mittendrin, wo es wirklich schweineteuer wird. Ich befürchte aber, dass man nicht den Weg gehen wird, überall die vorhandenen Schutzkonzepte zu hinterfragen und ggf. für viel Geld aufzubessern, sondern dieses Geld wird erneut in den Wiederaufbau nach der nächsten Katastrophe fließen.

Wobei man allerdings zugeben muss, mancher Schutz ist selbst mit sehr viel Geld einfach nicht nachzurüsten. Das ginge manchmal nur durch eine Aufgabe von Gebieten, wo man sich also gänzlich zurückzieht. Auch das ist aber wohl an mancher Stelle nur noch eine Frage von Jahrzehnten.

eppf
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#673995
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 11:37 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Ich hoffe, gerade entlang der Ahr macht man sich endlich Gedanken um den Hochwasserschutz. Wenn ich lese, dass man schon vor fast 100 Jahren dort Rückhaltebecken geplant hat und dann das Geld lieber in den Bau des Nürburgrings steckte, da wird mir bewusst, dass die Politiker auch damals schon nicht mehr Weitsicht hatten.

Evtl. muss auch die eine oder andere Siedlung aufgegeben werden. Ich frage mich immer noch, wer es für eine schlaue Idee gehalten hat, eine Siedlung in einem alten Mäander anzulegen. Dass der Fluss sich diesen bei Hochwasser wiederholen wird, war doch glasklar abzusehen.

Ich sehe den Klimawandel aufgrund dessen nicht als einzigen Schuldigen der Misere. Er trägt seinen Teil dazu bei, aber das Versagen bei der Planung des Hochwasserschutzes hat einen viel größeren Einfluss. Wenn man mal bei der Ahr bleibt, diese hat ca. alle 100 Jahre ein vernichten des Hochwasser und die Ereignisse lassen sich für knappe 1000 Jahre belegen. Das ist also nichts Neues.
schrubber
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Letzte Änderung: 21.07.2021 11:38 von schrubber.
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#674001
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 12:28 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Was mich immer wieder erschreckt ist einfach, das der größere Teil der Leute einfach nicht versichert ist.

Verschulden sich über Jahrzehnte mit 100.000enden von Euro, aber die Versicherung für das teure Eigenheim fehlt.

Wenn Versicherer das Risiko nicht übernehmen wollen, sollte man darüber nachdenken warum. Und ggf. andere Optionen wählen.

Und am Ende wieder Spendenaufrufe, damit die Allgemeinheit aushilft.

Vielleicht bin ich zu sehr Sicherheitsdenker, ich habe so ziemlich alles versichert, auch Dinge, die ich eben nicht zwingend versichern muss. Aber mir widerstrebt es einfach am Ende das Opfer zu geben und Andere in mein Elend mit hinein zu ziehen.

Den Aufbau der ganzen Infrastruktur, den tragen wir eh alle mit. Und da bin ich gerne absolut dabei.

Aber darüber hinaus, abgesehen von Sachspenden und persönlicher Hilfeleistung, sinkt meine Hilfsbereitschaft.
hungryeinstein
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Letzte Änderung: 21.07.2021 12:32 von hungryeinstein.
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#674008
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 13:08 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
schrubber schrieb:
Wenn man mal bei der Ahr bleibt, diese hat ca. alle 100 Jahre ein vernichten des Hochwasser und die Ereignisse lassen sich für knappe 1000 Jahre belegen. Das ist also nichts Neues.
Zitat:
Während für den Rhein schon Hochwässer aus römischer Zeit und vor 1000 belegt sind25), beginnen die bisher bekannten Hinweise für die Ahr erst im 14. Jahrhundert. Anfangs in weiten Zeitsprüngen, werden die Überlieferungen dichter, je kürzer die Zeitspanne zur Gegenwart wird, dabei fällt die überlieferungslose Zeit während des 30jährigen Krieges auf. Insgesamt sind in der Aufzählung 75 Hochwässer der Ahr und ihrer Nebenbäche erfaßt. Davon waren 31 in einem Sommerhalbjahr (Mai - Oktober), 33 in einem Winterhalbjahr (November April), für 11 fehlen dazu nähere Angaben.

Das Charakteristikum der sommerlichen Hochwässer der Ahr ist ihr schnelles Ansteigen mit großer Strömungsgeschwindigkeit und ein schneller Rückgang. Winterhochwässer dagegen schwellen langsam an, haben zumeist eine Vorphase mit hohem Wasserstand und eine längere Dauer, um allmählich wieder auf mittleres Mittelwasser zu fallen.
- www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1983/hjb1983.25.htm

Und das schnelle Ansteigen mit großer Strömungsgeschwindigkeit ist abhängig von der Regenmenge. In diesem Fall ein großflächiger und länger andauernder Niederschlag.
Pegel Grafik: - www.hochwasser-rlp.de/karte/einzelpegel/...rhein/pegel/ALTENAHR
14.07 17 Uhr Wasserstand 2,18 m
14.07 18 Uhr 2,62 m
14.07 19 Uhr 3,35 m
14.07 20 Uhr 5,05 m
14.07 21 Uhr Totalausfall des Messwertgebers,
Wasserstand vermutlich über 7 m !
Höchststand aus vorherigen Jahren 3,71 m.

Vergleicht man zum Abschluß auf Karten die heutige Tallandschaft der Ahr mit der von früher, so,kann man erhebliche Veränderungen durch die Flußregulierung und Uferverbauung erkennen. Die Tranchotkarten (Blätter 111 Ahrweiler, 112 Remagen, 119 Kreuzberg, 120 Kesseling), aufgenommen zwischen 1808 und 1810, zeigen das Bild eines frei in seinem Tal pendelnden, unverbauten Flusses. Vor allem im unteren Ahr-tal löst sich der Strom auf und fließt in zahlreiche Rinnen in einem breiten Hochwasserbett durchsetzt von Inseln und eingesäumt von Sand- und Kiesflächen zum Rhein. Die französischen Ingenieurgeographen haben hier das Ahrtal so kartiert, wie es das Hochwasser von 1804 hinterlassen hatte.

Diese Tranchotkarten zeigen im Vergleich mit dem heutigen Bild der Tallandschaft sehr deutlich:
Die Siedlungen mieden den Hochwasserbereich oder hielten Abstand von der Hauptstromrinne, wodurch normalen Hochwässern der schnelle und ungehinderte Abfluß ermöglicht wurde

schrubber schrieb:
das Geld lieber in den Bau des Nürburgrings steckte, Eine Quelle dazu: - de.wikipedia.org/wiki/Hochwasser_in_West-_und_Mitteleuropa_2021
Gruß Hybridfan5
Hybridfan5
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Zitat: Du bist auch so einer, der im DB Navigator schaut, wann der Zug ankommt, und dann am Gleis steht. Der DB Navigator ist keine App, in der man Zugfahrpläne einsehen kann, sondern eine Projektionsfläche für unsere Hoffnungen. - M. Schafroth

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#674009
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 13:29 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
schrubber schrieb:
Ich sehe den Klimawandel aufgrund dessen nicht als einzigen Schuldigen der Misere. Er trägt seinen Teil dazu bei, aber das Versagen bei der Planung des Hochwasserschutzes hat einen viel größeren Einfluss. Wenn man mal bei der Ahr bleibt, diese hat ca. alle 100 Jahre ein vernichten des Hochwasser und die Ereignisse lassen sich für knappe 1000 Jahre belegen. Das ist also nichts Neues.

Naja, der Klimawandel hat schon seinen Anteil. Während solche Ereignisse je nach Ort bisher alle 100, 200 oder noch noch mehr Jahre vorkamen, sorgt der Klimawandel künftig dafür, dass das alle 10 Jahre oder so auftritt. Für den Hochwasserschutz, oder sagen wir für den Wasserbau, denn in anderen Jahren sinds dann dafür Dürren, bedeutet das eine völlig andere Ausgangslage. Sowas ist dann eben mehrmals pro Menschenleben, oder ein- zweimal pro Generation zu erwarten und nicht einmal in 100 oder 200 Jahren. Heisst auch: Man muss den Hochwasserschutz so auslegen, dass der damit klar kommt. Bei einem 200jährigen Hochwasser ist es völlig ok, wenn danach der eine oder andere Damm repariert werden muss, und es ist akzeptabel, dass es den einen oder anderen Keller füllt, und man Sandsackbarrieren und dergleichen als Notbehelf aufbaut.
Kommt das alle zehn Jahre vor, muss es die Infrastruktur aushalten. Es wird sonst zu teuer, wenn man danach Strassen und Brücken neu aufbauen muss, Kanalisationen neu anlegen, Häuser neu aufbauen, und ganze Dörfer mit Bautrocknern auf Monate versorgen.

Kleines Beispiel: Das letzte Hochwasser in vergleichbarer Grössenordnung hatte man in CH 2005. Seither hat man 4.5Mrd. Fr. in den Hochwasserschutz investiert. In meiner Wohngemeinde hat man beispielsweise ein Rückhaltebecken erneuert und massiv vergrössert.

Folge: Die Feuerwehren hatten immer noch mehr als genug zu tun. Ausser massenweise vollgelaufenen Kellern, vor allem an Flüssen und Seen, wo meist das Grundwasser hochdrückte, ist nicht so viel passiert. Und selbst da, wo Seen über die Ufer traten, und ganze Wohnquartiere Wadentief geflutet waren, stehen zumindest noch alle Häuser und die Kanalisation funktioniert wieder, nachdem das Wasser weg ist.

Was die 4.5Mrd. als Hausnummer nun auf die Fläche Deutschlands für die nächsten 15 Jahre heissen, weiss ich nicht. Würde man aber pro Kopf gleichviel investieren, kämen auf die nächsten 15 Jahre im Verhältnis etwa 45Mrd. zusammen. Nicht für den Wiederaufbau, sondern für den Flutschutz.

Das können Entlastungsstollen sein, die es ermöglichen, Wasser im Bedarfsfall in andere Gewässer, oder auch nur ums zu enge Flussbett herum zu leiten, Dämme, Rückstauflächen, Bachbetterweiterungen, Renaturierungen von Flussläufen, oder auch nur an sich Behelfsmassnahmen, wie Flutsperren, die bei Hochwasser angebracht werden, und mehr aushalten, als blosse Sandsackbarrieren. Oder es sind Kosten für die Ausrüstungen von Feuerwehr und Zivilschutz (D: THW) In vielen Orten weiss man voraus, dass dies oder jenes Ufer einfach im Zweifel 20cm zu niedrig ist. Es zu erhöhen, würde aber zu lange dauern, oder ist aus anderen Gründen nicht möglich. Dann kann man aber immer noch Flutsperren hinbauen, oder sich mit Bieberdämmen behelfen. Die muss man aber haben, wenn die nächste Flut kommt, und muss wissen, wer die wann wo aufzubauen hat, wenn welche Pegel oder die und die Hochwasserwarnstufe ausgegeben wird.

Und ja, da wird auch das eine oder andere Grundstück aufgegeben werden müssen. Woher soll sonst der Platz kommen, den die Gewässer bei Flut künftig öfter brauchen als bisher?

Da wo man aber komplett neu aufbaut, ergeben sich Chancen, die man anderswo nicht hat. da kann man Gebäude angepasst bauen. Etwa, indem man das Erdgeschoss dann nicht mehr als Wohnfläche nutzt, und da nichts mehr hinstellt, was sich nicht vor einer Flut wegschaffen lässt, oder was man sonst halt verloren gibt.
Oder man baut halt solider. Man sah da Fertighäuser am Stück wegschwimmen. Das kann man mit wahrscheinlich eher kleinen baulichen Änderungen für die Zukunft ändern.

Wenn ich mir den Stadtteil ansehe, wo nun ganze Häuser fehlen, und sehe, dass es da 6, 7m starkes Erdreich drunter wegsühlte, dann frage ich mich, warum man da nicht auf Pfählen gebaut hat. Klar kostet das, aber in CH ist das eigentlich gang und gäbe, dass man Bauten wo immer möglich solide gründet. Nicht eigentlich wegen Hochwasser, aber es hilft da halt auch, wenn Gebäude grundsätzlich nicht nur als Wegwerfbau für 30-50 Jahre konzipiert sind. Eigentlich macht man das ja eher, um Absenkungen zu vermeiden, die sonst das Gebäude zerreissen würden...

Es bleibt viel zu tun, und der Wiederaufbau insbesondere der Infrastruktur sollte nicht genau wie davor erfolgen. Da kann man Brücken höher und ggf. anders bauen, Strassen weiter oben an Bach- oder Flussläufen, Schaltstationen auf höherer Ebene oder Wasserdicht... Kanalisationen mit Rückstauraum oder Pumpen, damit es eben nicht einfach an der tiefsten Stelle ausm Gulli sprudelt...

Der Wiederaufbau ist da noch die kleinere Aufgabe, und er muss mit Köpfchen erfolgen. Sonst erlebt man es noch, dass es wieder mal ähnlich aussieht.
bluedog
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#674018
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 14:02 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Den Klimawandel will ich nicht außen vor lassen deswegen schrieb ich, dass ich ihn nicht als den einzigen Schuldigen der Misere sehe. Die Hochwässer werden mehr und heftiger. Aber das weiß man jetzt bestimmt schon seit über 20 Jahren. Zeit zu handeln war genug, schade dass es immer erst richtig krachen muss bevor sich was tut.
schrubber
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#674029
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 14:52 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Was ich jetzt bei der Lektüre zu den Hochwassern die letzten Tage auch gelernt habe:

"Jahrhunderthochwasser" bzw. Jahrhundertereignis bedeutet in dem Kontext nicht, dass so etwas ziemlich genau alle 100 Jahre einmal vorkommt.

Sondern, dass es statistisch in jedem Jahr eine Chance von 1:100 gibt, dass solch ein Ereignis eintritt. Das kann mehr als 100 Jahre lang gut gehen, das kann aber auch bedeuten, dass das in 20 Jahren gleich drei mal passiert.

Man sollte sich jetzt also nicht darauf ausruhen, dass sowas erst wieder passiert, wenn wir alle längst tot sind.
marratj
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#674030
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 14:55 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Naja - das Jahrhunderthochwasser wird per Definition/statistisch nur alle 100 Jahre auftreten - nur wird das dann (gegenüber dem was wir derzeit erleben) nochmal um einen Faktor schlimmer ausfallen und es wird natürlich nicht in den Notfallplänen berücksichtigt sein.
gcf
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#674033
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 15:07 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Gerade nochmal auf Wikipedia geschaut:

Ein Ereignis mit der Jährlichkeit bzw. Überschreitungswahrscheinlichkeit Pü = 0,01/a hat ein Wiederkehrintervall von 100 Jahren, d. h. es wird (statistisch gesehen) einmal in 100 Jahren überschritten. In jedem einzelnen dieser Jahre kann das jeweilige Größtereignis allerdings überschritten werden (die Wahrscheinlichkeit hierfür ist in jedem einzelnen Jahr 0,01). Ein Ereignis der Jährlichkeit 0,01 wird also (statistisch) in 1000 Jahren etwa 10-mal überschritten, ohne dass zwischen diesen Überschreitungen jedoch eine Zeitspanne von 100 Jahren liegen muss.

Statistisch gesehen tritt das alle 100 Jahre einmal auf. Was aber auch bedeutet, dass es in jedem Jahr eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 1% gibt.

de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4hrlichkeit
marratj
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#674037
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 15:44 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Ein Jahrhunderthochwasser kann doch eigentlich erst am Anfang des nächsten Jahrhunderts als solches deklariert werden.
Zu diesem Zeitpunkt wird das "aktuelle" Hochwasser eventuel sogar nur als Pille-Palle abgestempelt, da bis 2099 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
noch stärkere Unwetter auftreten werden.

Jörg
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#674044
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 17:03 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Hi,
@ Hybridfan5
Danke das du das noch mal so klasse recherchiert hast mit dem Wiki-Bericht Stichwort "Nürburgringbau":

Zitat daraus zu speziell diesem Punkt:
"Als Reaktion auf die Flut von 1910 wurde in den 1920er Jahren in großem Umfang Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 11,5 Millionen Kubikmeter geplant, im Oberlauf der Ahr, im Trierbach, im Wirftbachtal und im Adenauer Bach. Aus Geldmangel wurden die Planungen nicht verwirklicht und stattdessen der Nürburgring gebaut. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass in den 1970er Jahren bei der Flurbereinigung Bäche begradigt und in den Weinbergen Abflussrinnen geschaffen wurden, die senkrecht den Hang hinabführen und so der Flutkatastrophe zuarbeiteten."

Hier noch mal der Wiki-bericht unter Lokale Einfkussfaktoren:
de.wikipedia.org/wiki/Hochwasser_in_West-_und_Mitteleuropa_2021

Da haben wir also abwassermäßig den entscheidenden Punkt beim Verwaltungsversagen. Denn es ist davon auszugehen, dass auch die heutigen Politiker in den Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltungen, die Bürgermeister und Landräte von ihren Fachleuten für Bau- und Landschaftsbau ob der Geologie IHRES steil eingeschnittenen Tales und den dort sich schnell bildenden Sturzfluten genau um diese Defizite fehlender Rückhaltebecken und um das Risiko daraus von schwerer Not und Leid durch Überflutungsschäden für die dort wohnende Bevölkerung wussten. Das war also in unserem Land schon seit 100 Jahren bekannt (von wegen konnte man alles nicht wissen, klugscheixxen hinterher sei leicht ! – vielleicht nicht das Ausmaß, aber man konnte es wissen und man hätte handeln MÜSSEN und das hätte unendliches Leid verhindert) Und? Was wurde getan in den hundert Jahren? Nichts. Doch, in den 70ern wurden noch zusätzlich die Weinberge und Bachläufe mit Sturzflut-Rennstrecken versehen.

Es ist hier alles also wie bei Corona aktuell die letzten 8 Mon. auch abgelaufen Lockdown usw. Denn das wurde ja, falls es keine Vorsorge-Maßnahmen dagegen gäbe, in 2013 glaube ich wars damals auch schon alles als Lehre aus einer diesbezüglichen Übung einschließlich Angaben, welches Vorsorgemuss, u.a. auch an Maskenbeschaffung undund daraus zwingend abzuleiten notwendig sei, auch exakt nieder geschrieben/vorhergesagt. Stellte ja dann ein Referent aus dem Innenministerium klar (Details stehen ja alle im Corona-Faden), der dann aber für seine Warnungen schnell für gar nicht zuständig erklärt und irgendwie abgedrängt wurde habe ich in Erinnerung. Und? Hat man was getan? Und dann ist in echt alles so passiert an Schaden, wies in der Expertise für den Fall versäumter Vorsorge aufgezeigt wurde.

Dazu passt ja auch das hier aus heutigem Spiegel online, Link:

www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/cell...43-897a-feed75b18f65


Und ob jetzt der Staat haftet, dass heißt das alles mit den Steuern aller Bürger bezahlt wird wie heute entschieden zu 100% oder alle Bürger eine Elementarversicherung aufgezwungen bekommen ist ja finanziell letztlich das gleiche (ich bezahle selbst, risikogemäß, seit 40 Jahren eine (bisher leistungslos nie gebraucht) , fände aber nicht gerecht, wenn die mir (allen Bürgern) aufgezwungen würde) (halte ich auch nicht für verfassungsgemäß, wenn da einer klagt, bekommt er wohl Recht) – (zumal mit erheblichen Kostenerhöhungen nun für die quasi ansonsten ja risikomäßig gar nicht versicherbaren Liegenschaften an den Wasserläufen noch zusätzlich obenauf) (und mit einem fuffi ists ja keineswegs getan – koste ja so schon fast das Doppelte !!)

Aber die Frage ist eh eine andere. Denn wenn das klimabedingt nun alle ca 10 Jahre kommen soll. Wie lange kann sich Deutschland das dann noch leisten, für sagen wir hier in Summe 8 mal 10 hoch neun € immer wieder neu aufzubauen in so einem Tal, statt oben im Tal ordentliche Rückhaltebecken zu bauen.

Ist es da frage ich eigentlich nicht viel zu teuer für uns Bürger, Politiker einzustellen, die auf der Lernkurve so extreme Schnecken sind, dass lt. Wiki seit 1920/100 Jahren immer noch nicht die damals schon geologisch für notwendig erachteten Rückhaltebecken gebaut wurden. Merkwürdig ist auch, dass die Presse das gar nicht aufgreift aktuell, wo die wahren Uhrsachen für das maßloses Leid der Leute liegen. Es ist doch notwendig, dass dies schonungslos offen auf den Tisch kommt. Nicht um Schuldige zu finden. Nein es muss raus, sie MÜSSEN benannt werden + Konsequenzen (und das muss zu Recht auch jeder Amtsträger befürchten für das extrem viele Geld, was so ein Verbandsgemeinde-Bürgermeister oder Landrat monatlich erhält) weil sich sonst nichts ändert fürchte ich – den jetzigen Lippenbekenntnissen folgen wohl sonst mal wieder nach einiger Zeit ohne PERSONALISIERUNG keine Maßnahmen – wie seit 1920. Irgendwas stimmt bei uns nicht im Lande, das solche Dinge passieren können.
Grüße
Colorado
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Letzte Änderung: 21.07.2021 17:24 von Colorado.
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#674046
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 17:31 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Colorado schrieb:
dass lt. Wiki seit 1920/100 Jahren immer noch nicht die damals schon geologisch für notwendig erachteten Rückhaltebecken gebaut wurden.
Wie Staumauern u.a. sind auch Rückhaltebecken nicht "ohne Risiko". Ich will das gar nicht diskutieren. Sicher kann man das vernünftig und auch konsequent richtig machen. Ich habe halt immer noch die so titulierte ( Entschuldigung ! ) "Klospülung" im Kopf. Das Unglück Tesero-Dammbruch mit offiziell 268 Toten. - de.wikipedia.org/wiki/Tesero-Dammbruch
Als Ursachen für das Versagen gelten ein beschädigtes Drainagerohr im Damm, das nicht sachgerecht repariert worden war, sowie die mangelnde Stabilität des aus Sand gebauten Dammes, da sich der Sand mit Wasser vollgesogen hatte und somit instabil geworden war. Hinzu kamen ungewöhnlich große Regen- und Schmelzwassermengen, die das obere Staubecken überlasteten.Also oberhalb einer Siedlung ein Becken, was beim Bruch den Ort wegspülte.
In dem Touristenort Tesero gab es nach unterschiedlichen Berichten 200, 261, 264, 268, 269 oder 361 Todesfälle, die von der Stava-Stiftung offiziell angegebene Zahl ist 268.[1]
Des Weiteren wurden drei Hotels, 53 Häuser, sechs Industriegebäude und acht Brücken zerstört sowie neun weitere Gebäude stark beschädigt.
Die Schlammschicht war 20 bis 40 cm dick und erstreckte sich auf einer Länge von 4,2 km über eine Fläche von 435.000 m².

Gruß Hybridfan5
Hybridfan5
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Letzte Änderung: 21.07.2021 17:40 von Hybridfan5.
Zitat: Du bist auch so einer, der im DB Navigator schaut, wann der Zug ankommt, und dann am Gleis steht. Der DB Navigator ist keine App, in der man Zugfahrpläne einsehen kann, sondern eine Projektionsfläche für unsere Hoffnungen. - M. Schafroth

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#674049
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 17:59 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Ne weitere Baustelle ist das Thema Katastrophenwarnungen.

Die Telekom befürwortet die Einführung eines Cell-Broadcast-Warnsystems in Deutschland. "Cell Broadcast, also die Warnung per SMS, muss ein Teil des Warnsystems sein. Wir können das System aufbauen", schrieb Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom
www.golem.de/news/ausschreibung-telekom-...uen-2107-158320.html

...darauf warte ich schon seit über 20 Jahren.... wesentlich robuster und einfacher bereitzustellen als eine Internet-abhängige Katastrophenschutz-App!!! Und die nötige Technik ist seit Jahren bereits vorhanden....
Andi_K
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Letzte Änderung: 21.07.2021 18:06 von Andi_K.
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#674060
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 20:00 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
Klingt gut. Ich müsste halt nur vorher wissen, dass die SMS kommt, um dann flink zum Auto zu rennen, an den Dorfrand zu fahren und zu warten Digitales Wunderland Deutschland, Glasfaser wird gerade verlegt, Handyempfang wird es auf absehbare Zeit nicht geben...
schrubber
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Letzte Änderung: 21.07.2021 20:02 von schrubber.
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#674070
Aw: Unwetter und Überflutungen in Deutschland 21.07.2021 21:36 - vor 2 Jahren, 9 Monaten  
@Schrubber

Das Geld lieber in den Nürburgring zu stecken war notwendig um eine an sich tote Region zu beleben. Deshalb hat man in diese relativ arme Region diese Strecke gebaut.

Letztlich ist die Warnung ein generelles Problem.
Welche Möglichkeiten hat man?

Der Wetterbericht mag davon geredet haben. Aber wie oft hatte man denn Regen angekündigt und dann musste man doch den garten spritzen?
Über den Genauigket und die Hintergründe müssen wir nicht diskutieren. Das Problem ist das man damit nie alle Leute erreicht und ständige Unwetterwarnungen lassen einen eher abstumpfen als wachsam sein.

Also brauchen wir andere Dinge.
Apps sind eine gute Sache, bedingen aber das man sie hat und sie auch mitbekommt. NINA und KATWARN habe ich auf dem Handy. NINA hatte sehr viele Falschmeldungen, KATWARN warnte erst beim Öffnen der App.
Das sind beides keine geeigenten Mittel um notfallmäßig zu warnen.
Auch das mit der SMS klingt interessant.
Aber nachts stehen die wenigsten Leute auf um auf´s Handy zu schauen. Handy stumm und die Benachrichtigungen liest man nächsten früh. Da ist es aber notfallmäßig zu spät.
Zudem bedingt beides eine Internetverbindung die längst nicht jeder Haushalt hat. Gerade in Tälern sind Mobilfunknetze so eine Sache.

Bleiben also nur noch die Sirenen.
Wie oft stehen diese in der Kritik? Gerade bei vielen Alarmen für die Feuerwehr.
Letztlich ist dies aber etwas, was man nicht stumm schalten kann. Und es kann auch notfallmäßig ausgelöst werden.

Aber Hand auf´s Herz. Wer so eine Sirene in der Nähe hat und hört, was macht er nachts? Wohnt man lange genug in der Nähe dann hört man die u.U. garnicht mehr. Und selbst wenn...na gut, dann fährt halt die Feuerwehr raus. Selbst im Hause eines Feuerwehrmanns bringt die Sirene die Frau höchstens dazu den Mann zu wecken und ihm vielleicht noch ein "bis nacher" hinterherzurufen.
Da muss man wohl oder Übel die Bevölkerung abholen. Bei sowas wie dem Warntag. Allerdings nicht so wie dem letzten. Das muss an einem Wochenende sein wo jeder seine Sirene hört. Auch müsste man dann mehrere Alarme durchspielen. Feueralarm, Katalarm, Entwarnung und nicht bloß einen Tom am Vormittag wie beim letzten Mal.

Plant man dies kommen aber mit Sicherheit die ewigen Mahner weil solch Alarm auch verängstigen kann.
Wobei an diesem Warntag würde ich auch die (regionalen) Medien mit ins Boot nehmen. Also während die Alarmierung läuft erklären was das bedeutet und wie man sich verhalten soll.

Aber hey, ich fürchte bis zum nächsten Warntag ist das viel zuviel Aufwand...jede Wette.
ex_TF104
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