Priusfreunde.de

Hi!
Die Werbung für den neuen E-Smart, der von RWE in gewisser Weise gesponsert wird, ist an allen Ecken und Enden zu sehen. (Kanzlerin mit Kabel in der Hand am Smart...) Bevor ich dagegen wettere, bin ich vorsichtig, weil ja 2009 evtl. was ähnliches von Toyota kommt. Also kurz überlegt... und ...

Ja: Ne gute Idee. Alle Autos nach und nach umrüsten, aber gleichzeitig darauf achten, dass hierfür kein Atom-, Öl- und Kohlestrom gebraucht wird. Daher mit dem Kauf des E-Autos auf Natur-Strom umsteigen. Z.B. bei den E-Werken Schönau oder bei den anderen Öko-Strom-Anbietern. Dies würde auch die Erzeugung umweltfreundlichen Stroms fördern und hätte damit einen doppelten Effekt. Dann wäre es bis auf die gasbetriebenen Blockheizkraftwerke tatsächlich CO2-frei.
Gruß RP

RoterPrius2008 schrieb:
... aber gleichzeitig darauf achten, dass hierfür kein Atom-, Öl- und Kohlestrom gebraucht wird. Daher mit dem Kauf des E-Autos auf Natur-Strom umsteigen....

Hi RoterPrius,

da ich gerade mit Erkältung im Bett liege habe ich endlich mal Zeit für´s Forum gefunden.

So ganz nachvollziehen kann ich deine Art von Logik nicht.
Wie sähe es denn aus, wenn die neue Generation von Elektroautos mit dem derzeitig erhältlichen Energiemix „betankt“ werden würde?

Die Stromerzeugung erfolgt derzeit aus folgenden Quellen:

Braunkohle (25%)
Steinkohle (22%)
Kernenergie (26%)
Erdgas (11%)
erneuerbare Energieformen (10%)
Sonstige (6%)

Quelle: www.phoenix.de/123055.htm

Als Beispiel für die Erzeugung aus Kohle nehme ich mal das Steinkohlekraftwerk in Rostock. Je nach Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung hat es einen Wirkungsgrad von 43,2 % bis 62 %, im Mittel also 52,6 %. Ein kg Kohle hat einen Energiegehalt von ca. 32000 kJ, also ca. 8,9 kWh/kg. Um 1 kWh zu erzeugen, müssten unter Beachtung des Wirkungsgrades ca. 250 g Steinkohle verwendet werden.

Bei der Verbrennung von 1 kg Steinkohle entstehen ca. 2,75 kg CO2. Um 1 kWh Strom zu erzeugen werden also 687,5 g CO2 freigesetzt.

Aufgrund bereits im Forum vorgenommener Berechnungen gehe ich von einem Verbrauch des Prius ab Steckdose von 15 kWh/100 km aus. Der Wert ist nur theoretisch ermittelt (vgl. Beitrag „P III als serieller Hybrid“). Pro km emittiert ein Prius, welcher ausschließlich mit Strom erzeugt aus Steinkohle gefahren wird 103,125 g CO2. Ein Prius mit Normverbrauch (den bis auf Egon kaum einer erreicht) emittiert 104 g CO2/km.

Interessant oder? Wozu soll es also ausschließliche Bedingung für die Elektrifizierung von Fahrzeugen sein, diese ausschließlich mit Ökostrom zu betreiben? Bereits mit einer der ungünstigsten Energieträger (nur Braunkohle ist schlechter) macht der reine Elektrobetrieb Sinn. Wenn man dann noch den derzeitigen Energiemix zugrunde legt, kann ich derzeit auf das utopische Wunschdenken des Betriebes mit ausschließlich Ökostrom gerne verzichten.

Also, bevor solche Behauptungen aufgestellt werden.... einfach mal nachrechnen.

Gruß Jan-Erik

Hallo Jan,

abgesehen davon, das es einfacher sein dürfte eine große, effektive Abgasreinigungsanlage zu bauen, die dann auch noch kontinuierlich (also ohne Warmlaufphase oder so) durchläuft, als so etwas in jeded Auto zu bauen.

ciao

Florian

man muss auch die anderen Sachen noch berücksichtigen beim Umweltschutz:

ein Elektroauto (mit Nabenmotoren) braucht:

kein Getriebe
kein Anlasser
keine Ölpumpe
kein Motoröl
kein Wasserkühler
kein Kühlwasser

(weiss gar nicht warum der Inverter beim Prius ne Wasserkühlung bekommen hat...ne heatpipe hätte bestimmt gereicht....)

...alleine was da an gegossenen Metallprodukten entfällt spart auf den Fahrzeugbestand gerechnet schon Unmengen Energie ein...

...mal ganz davon abgesehen das mit Nabenmotoren auch ganz neue Regelungen (Kurven beim beschleunigen) möglich sind und spielen 800NM Drehmoment zu erreichen wären (mit der Batterie die genug Ampere liefern könnte)

Andreas<br><br>Posting ge&auml;ndert von: Schunken, am: 10/09/2008 22:20

Hallo zusammen,

als ich angefangen habe, das Thema Elektro-Mobilität in meinem &quot;Heimat-Forum&quot; zu dokumentieren, kam auch das Thema Lebenszyklus-Ressourcenverbrauch, und auch das Thema der Umweltbelastung bei Strom aus Kohlekraftwerken auf.

Zu beidem habe ich etwas gefunden;

hier zur Umweltbetrachtung inkl. der Stromerzeugung:
www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/a...ee_arbeitspapier.pdf

und hier zur Lebenszyklus-Betrachtung inkl. Batterieherstellung und -entsorgung:
www.ecolane.co.uk/content/dcs/Camden_LCA...FINAL_10_03_2006.pdf
(diesen Link hatte ich sogar hier im Forum gefunden).

das Positive ist, dass die Umweltanalysen einhellig pro Elektro-Mobilität ausfallen, im ersten Schritt auch bei Nutzung der Kohlekraftwerke. Das ist in den versch. Ländern, die dies haben untersuchen lassen, einhellig so (D, CH, USA).

In den Konferenz-Video der Plug-In 2008-Conference wird von Steve Specker und dem anschließenden Sprecher auch sehr gut erläutert, dass eh nichts anderes übrig bleibt als Elektro-Mobilität; da die anderen Ansätze (Energieeffizienz, CO2-Speicherung in der Erde; regenerative Energien) alle noch viel länger brauchen, bis sie die entsprechend Entlastung schaffen werden.

Bzgl. RWE und Daimler war ich am Anfang auch etwas skeptisch (alles Marketing...). Aber man muss schon anerkennen, dass sie etwas vormachen, was ohnehin kommen wird. Und sie machen es in einer deutschen Stadt, ohne dass es im Moment einen gesetzlichen Zwang dahinter gibt. In London, in Kalifornien, ist überall die gesetztliche Regulierung zuerst da, dann kommt die Reaktion der Anbieter...<br><br>Posting ge&auml;ndert von: neu2003, am: 10/09/2008 22:44

neu2003 schrieb:
Zu beidem habe ich etwas gefunden;

hier zur Umweltbetrachtung inkl. der Stromerzeugung:
www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/a...ee_arbeitspapier.pdf


Danke für die Quelle, es wird darin nochmal meine mir selbst errechnete Ansicht unterstrichen:

Zusammenfassend ist die Klima-Argumentation also zweistufig: Selbst wenn Kohlekraftwerke
zum Einsatz gelangen, macht man in Bezug auf die Klimabilanz keinen
Rückschritt – und erschließt zugleich andere Vorteile der Elektromobilität (lokale Umweltwirkungen,
Lärm, Diversifizierung etc.). Dann ist es im zweiten Schritt möglich
und notwendig, den Einsatz von erneuerbaren Energien zusätzlich zum EEG-Ausbau
voranzubringen (siehe dazu Kapitel 4).

Umso mehr reagiere ich mit Unverständins, wenn jemand fordert, dass ein e-Auto viel Umweltschonender sein muss, als ein vergleichbarer PKW auf Basis fossieler Kraftstoffe. Dass e-Autos dieses Potential haben ist ja unbestritten und soll auch das Ziel sein. Eine Forderung, den zweiten Schritt zuerst gehen zu müssen, nutzt jedoch keinem so wirklich.
Ein Umdenken hin zur Versorgung der Gesellschaft mit rein regenerativen Energien wird zwangsläufig erfolgen (müssen).

Bloß was bitte schön nutzt es, wenn Solar-, bzw. Wind- oder Wasserstrom in der Batterie des Elektroautos landen, dafür aber der Haushalt mit Kohlestrom versorgt wird, weil der Gesamtstrommix beides noch nicht hergibt?

Freuen tut mich allerdings, dass niemand hier wirklich die &quot;guten alten&quot; Verbrennungsmotoren verteidigt. Hätte mich im Priusforum auch irgendwie gewundert.

Gruß Jan-Erik