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Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll?
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Umwelt-Themen, Vergleich von Antriebstechniken etc.
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THEMA: Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll?
#5857
Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll? 29.07.2006 17:37 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Vor einiger Zeit habe ich in Radio eine interessante Sendung gehört. Das Thema war: Sind die Staus auf den deutschen Straßen gut oder schlecht für die Umwelt?

Viele antworten auf diese Frage spontan in etwa so: Staus sind schlecht für die Umwelt, weil durch sie der Kraftstoffverbrauch auf dem Weg von A nach B größer ist als er es ohne Stau währe.

Das durch einen Stau der Kraftstoffverbrauch pro gefahrener Strecke ansteigt ist richtig. Trotzdem hat der einzige Studiogast behauptet, dass Staus gut für unsere Ökologie sind. Seine Begründung dazu war folgende:

Der Kraftstoffverbrauch pro Minute ist im Stau geringer als bei einer Minute freier Fahrt.

Wer sich mal die Mobilitätsdaten der Deutschen anschaut, wird feststellen, dass die Zeit die der durchschnittliche Deutsche täglich für seine Mobilität aufwendet schon seit langer Zeit recht konstant geblieben ist, während die zurückgelegte tägliche Entfernung immer noch zunimmt.

Seine Schlussfolgerung daraus: Es ist die Zeit, die uns aktuell in unserer Mobilität begrenzt. Wenn wir (zeitlich) könnten, dann würden wir täglich weitere Strecken zurücklegen.

Würde es keine Staus mehr geben, so würden wir jede Minute die wir z.Zt. noch im Stau verbringen, mittelfristig durch eine Minute freie Fahrt ersetzen.

(Wir würden dann z.B. weiter von unseren Arbeitsplätzen weg wohnen und ohne Staus in der gleichen Zeit weitere Arbeitswege zurücklegen.)

Da eine Minute freie Fahrt unsere Umwelt stärker belastet als eine Minute im Stau zu stehen sind unsere Staus umweltfreundlich.

Ich habe mich der Meinung des Studiogastes angeschlossen, da ich seine Begründung für plausibel halte und bitte hiermit um weitere Zustimmung.

Einen (eingeschränkten) Beweis für die Behauptung des Studiogastes findet sich auch in der Download-Sammung der Priusfreunde:
[Offentlicher „Vortrag_Mobilitaet.pdf „ an der FH Braunschweig, Seite 41]
Entwicklung verschiedener Mobilitätsparameter (zusammengefaßt):
- Verkehrsbeteiligungsdauer leicht steigend, z. Z. ca. 75 Min. pro Pers. u. Tag
- Wegeweite deutlich steigend, z. Z. ca. 30 km pro Pers. u. Tag

Gruß, Thomas
Schnappie
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Rettet die Energiewende - Stoppt die PV Subvention
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#5860
Re: Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll? 29.07.2006 17:43 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
was ist aber mit ständigem anfahren und anhalten, selbst wenn beim prius der akku alle ist steigt der momentanverbrauch über maß an. also ich geh da nicht mit. schon deshalb nicht, weil ich sehe wenn ich in berlin mit einer grünen welle mitschwimme weniger verbrauche und schneller am ziel bin als bei jeder 2.lza anhalten muß. da ist der verbrauch bei weitem höher. ist nun mal so. das ständiges anfahren, die karre erst mal auf die wunschgeschwindigkeit hin beschleunigen den meisten spritverbrauch hat.
gruß andré
aubroehr
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#5864
Re: Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll? 29.07.2006 19:17 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Hallooo,

jetzt bin ich aber verdutzt! Das sagt doch wohl aus, dass jemand, der im Stau steht, dort auch stehen bleibt?!?

Wenn dieser Jemand sich jedoch dazu entschließt, sein ursprüngliches Ziel doch anzufahren?

Was passiert dann?

Das Problem nur aus der Sicht des Kraftstoffverbrauchs betrachtet:

Es addiert sich der Verbrauch im Stau, zu dem Verbrauch für die vorgesehene Strecke und der Gesamtverbrauch ist somit höher als ohne Stau. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Motor der in kleinen Gängen ein Fahrzeug bewegt, über die zurückgelegte Strecke einen höheren Verbrauch als ein Motor der im großen Gang ein Fahrzeug antreibt, hat.

Das Maß aller Dinge ist nicht der Kraftstoffverbrauch pro Minute, sondern pro 100 km. Daher ist hier der Denkfehler zu suchen.

Fazit:
Alles was Mann / Frau behauptet, kann noch so Falsch sein, man muss es nur glaubwürdig vortragen!

MfG Paule
Paule
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#5881
Re: Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll? 30.07.2006 11:15 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Dazu kommt noch das laufen lassen des motors. im sommer wegen der klima und im winter wegen der heizung. nun muß man weiter den stau genau definieren. geht es im 10 minuten takt immer mal 500 meter weiter, ist das dann noch stau oder zäh fließender verkehr? wenn das so ist, war ich noch nie im stau:evil:
aubroehr
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#5883
Re: Unsere Staus ? Ökologisch sinnvoll? 30.07.2006 11:40 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Paule schrieb:
Hallooo,

jetzt bin ich aber verdutzt! Das sagt doch wohl aus, dass jemand, der im Stau steht, dort auch stehen bleibt?!?

Wenn dieser Jemand sich jedoch dazu entschließt, sein ursprüngliches Ziel doch anzufahren?


Das hängt davon ab, ob es schon genügend Staus gibt - ideal im Sinne der Umwelt wäre es, wenn die ganzen Urlaubsreisewellen schon nach 50km in einem Totalstau enden, die Leute also stehen bleiben und zwar so lange, das sie den Motor (und die Klimaanlage) abstellen, damit der Tank in den folgenden 3 Wochen Stehen nicht alle wird. Während die dort stehen, können andere nicht mal losfahren, weil sie ja nicht mal auf die Autobahn kommen, der Abschreckungseffekt spart dann wahrscheinlich am meisten.

Allerdings sollte man trotzdem mal vollständige Umweltbilanzen vergleichen - Flugreisen, Schiffsreisen, Bahnreisen, Autoreisen, Radreisen - jeweils mit Infrastruktur (also Bahnhöfe, Flugplätze, Zuliefer und Wartungsverkehr, Herstellerbetriebe, Zulieferbetriebe für Fahrzeuge und Infrastrukturen - also bitte wirklich ALLES, denn nur dann kann man einen wirklichen Vergleich machen.

Hinzu kommt, das der öffentliche Nahverkehr gar keine Alternative für alle darstellt - die Kapazitäten sind schlicht nicht ausreichend, die Leute könnten nicht arbeiten gehen. Da in einer Familie der eine von A nach B und der andere bei C arbeitet ist es nahezu ausgeschlossen, das nicht mindestens einer fahren muß, es gibt zu wenig Arbeit - wenn ich mir die aussuchen könnte, dann täte ich auch die nehmen die 2 min Fußweg weg ist!

Last but not least - der ganze Verkehr ist eine Selbstzweck-Luxusmaschinerie - die Leute die da arbeiten, wären alle arbeitslos, wenn wir uns den Luxus der Mobilität, der Urlaubsreisen nicht mehr gönnen würden, was sollen die dann alle machen?

Hinzu kommt, das auch jeder andere Luxus den wir uns so leisten, eigentlich Umweltverschwendung ist - und zwar egal was, selbst ein Haus ist im Vergleich zu einer Lehmhütte eine Umweltkatastrophe. Eigentlich ist jeder Mensch der geboren wird eine Umweltkatastrophe - was der im Laufe seines Lebens alles verursacht ! Eigentlich dürften "militante Grüne" keine Kinder in die Welt setzen.
gcf
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Tesla Model 3 LR-AWD seit 03/2019 | Erdwärmepumpe, 2.4kWp PV für Haus- und Ladestrom Dekarbonisierung: 100% (mit Kompensation durch grüne Invests)
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#5892
Re: Unsere Staus ? Ökologisch sinnvoll? 30.07.2006 13:29 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
gcf schrieb:
Eigentlich ist jeder Mensch der geboren wird eine Umweltkatastrophe - was der im Laufe seines Lebens alles verursacht ! Eigentlich dürften "militante Grüne" keine Kinder in die Welt setzen.

nichts hinzuzufügen:laugh:
aubroehr
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#5896
Re: Unsere Staus ? Ökologisch sinnvoll? 30.07.2006 14:19 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Komprex
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Letzte Änderung: 19.05.2010 23:49 von Komprex.
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#6027
Re: Unsere Staus – Ökologisch sinnvoll? 01.08.2006 20:08 - vor 17 Jahren, 9 Monaten  
Ohne Staus währe das Autofahren attraktiver als heute. Das hätte verständlicherweise Verlagerungseffekte zur Folge:
- es würde mehr bestehender Verkehr aufs Autofahren verlagert werden
Positiv ist das nur zu Beurteilen, wenn Flugverkehr auf die Strasse verlagert werden kann. Das ist aber nur begrenzt möglich. Viele unserer heutigen Flugziele (Ägypten, Mallorca, Malediven, ...) sind mit dem Auto nur erschwert zu erreichen. Bei Dienstreisen ist meistens die Reisezeit entscheidend. Bei Entfernungen von 1000 km ist das Auto auch ohne Stau zeitlich keine Alternative zum Dienstflug. Natürlich würde auch bisher umweltfreundicherer Verkehr auf das Auto verlagert. Für mein ehemaligen Arbeitsweg (im Großraum Hamburg) habe ich während des Berufsverkehrs etwa 1,5 mal so lange gebraucht wie außerhalb. Der ÖPNV war während der Hauptverkehrszeit eine echt alternative zum Auto. Würde ohne Staus überhaupt noch ein Autobesitzer per ÖPNV zur Arbeit fahren?
- es würde neuer Verkehr generiert werden
(und ich glaube nicht zu wenig, ich halte die Einschätzung eine gesparte Stauminute = eine Minute zusätzlicher Verkehr durchaus für realistisch)
Das ist garantiert nicht positiv zu werten.

Mehr Autoverkehr hat natürlich noch weitere Auswirkungen: Mehr Straßen, mehr Parkplätze, mehr Ampeln, ...
Durch verstärkten Autoverkehr würden sicher auch mehr Radwege gebaut werden müssen, um Autofahrer vor diesen fahrenden Verkehrshindernissen zu schützen. Interessanterweise wirken sich Radwege, die zum Schutz der Autofahrer gebaut werden negativ auf die Ökobilanz von Radfahrern aus: Bau, Unterhalt, Flächenversiegelung, ... (Ja, ich verbringe im Sommerhalbjahr mehr Zeit auf dem Fahrrad als im Auto.)

Menschen mit positiver Ökobilanz? Klar, die gibt es. Spontan fallen mir da die Herren Schmidt und Garbe ein, die vor etwa 110 Jahren die ersten praxistauglichen Überhitzer für Dampflokomotiven konstruiert haben. Ein echter Erfolg, spart über 15% Brennstoff und Wasser ein und hat sich sehr schnell weltweit durchgesetzt. Die beiden sollten eine eindeutig positive Ökobilanz besitzen. Der Herr Atkinson sicher auch. Sogar als Präsident der USA könnte man eine positive Ökobilanz besitzen. Ich möchte hiermit den Wählern der Grünen Nachwuchs nur empfehlen. Mit dem richtigen Elternhaus kann auf dem Gebiet der Ökologie sicher einiges erreicht werden ...

Übrigens Mitte der 90er Jahre hieß es mal:
- der durchschnittliche Grünen-Aktivist belastet die Umwelt wesentlich stärker als der durchschnittliche (und nicht so aktive) CDU Wähler
- würden nur die Porsche-Fahrer zur Wahl gehen, würden die Grünen mehr Prozentpunkte bekommen als von allen Wahlberechtigten

(Wer mag kann nun behaupten, das so eine Innovation wie der Überhitzer die Verbreitung von umweltfreundlicheren Nachfolgetechnologien verzögert. Im Falle der Dampfloks trifft das sicher weniger zu. Auch ohne Überhitzer währe sicher auch erst das Kriegsende das Ende der Dampflokherstellung gewesen.)
Schnappie
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