Priusfreunde.de

marratj schrieb:

Wenn ich dann den Lappen aber erst mal habe, ist das alles egal.

Das ist leider normal in Deutschland bzgl. Autofahren. Mann muss ja auch nur einmal zum Führerschein die Regeln lernen, die Erste Hilfe können und gut sehen können. Meine Großmutter hat mit >80 kaum mehr gesehen, aber legal noch einen Führerschein besessen (sie ist natürlich nicht mehr gefahren).

Sowohl eine regelmäßige Theorie-Auffrischung (mit den neuesten Änderungen) und eine dazugehörige Theorieprüfung und eine medizinische Untersuchung wären aus meiner Sicht Pflicht. Ebenso ein Auffrischungskurs in Erster Hilfe. Und ich würde all denen die in der Zwischenzeit auffällig waren auch noch weitere Theorie- und evtl. Praxisprüfungen und -Pflichtkurse aufbrummen. Am besten finanziert über die Bußgelder, damit niemand auf die Idee kommt dass man mit den Zusatzprüfungen und -kursen nur Geld verdienen will.

Aber damit würde man in Deutschland ja die Freiheit des Autofahrers einschränken und ihn gängeln (ein sehr beliebtes Wort bei Autofahrern) und vermutlich etliche Autofahrer zum ÖPNV bringen weil sie einfach nicht eignen für das Autofahren.

marratj schrieb:
Wenn ich meine Fahrprüfung beim TÜV mache und in einer 30er-Zone aus Versehen 51 km/h fahre oder noch viel banaler unerlaubt auf dem Gehweg parke, sagt der Prüfer: "Wer bei so etwas essentiellem nicht aufmerksam ist und sich nicht an die Regeln hält, ist nicht geeignet, eine Fahrerlaubnis zu besitzen. Bitte in 2 Wochen zur Nachprüfung wiederkommen".Sorry, eine Prüfungssituation mit dem alltäglichen Leben zu vergleichen, finde ich nicht so richtig zielführend.

Es ist bei JEDER Prüfung so, dass besonders strenge Maßstäbe angesetzt werden. Mir sagte z.B. einmal eine Übungsleiterin in unserem Sportverein, wenn man bei der Übungsleiterprüfung bei einem der Teilnehmer, an denen man die Prüfung abhält, ein Ketterl, einen Ring, einen Ohrring übersieht, kann man gleich wieder nach Hause gehen.

Bei der Fahrschulprüfung hat man sich halt bestmöglich zu konzentrieren und ja keine 30er Begrenzung zu übersehen, was alleine deshalb kaum vorkommt, weil man die möglichen Fahrtstrecken während der Fahrstunden bereits auswendig gelernt hat.

Eine der vielen neuen, wie Pilze aus dem Boden schießenden innerörtlichen 30er-Begrenzungen hat man aber im Gegenzug schneller übersehen als man piep sagen kann.

Ging mir selbst erst neulich so, als ich im Nachbarort eine neue 30er-Begrenzung registrierte. Erst bei der nächsten Fahrt auf dieser Strecke habe ich dann erkannt, dass ich den Beginn dieser Begrenzung glatt übersehen hatte.

eppf

eppf schrieb:

Bei der Fahrschulprüfung hat man sich halt bestmöglich zu konzentrieren und ja keine 30er Begrenzung zu übersehen, was alleine deshalb kaum vorkommt, weil man die möglichen Fahrtstrecken während der Fahrstunden bereits auswendig gelernt hat.


Das Problem an der Fahrschulprüfung ist, dass sie in keinster Weise genormt ist und man Glück oder Pech hat in welche Situation man kommt.

Hier wären genormte Prüfungen in Fahrsimulatoren aus meiner Sicht das fairste wo alle möglichen in der Praxis vorkommenden (auch gefährlichen) Situationen auftreten ohne dass man weiß wie die Strecke ist und welche Situation wann vorkommt. Danach kann man sehen wie wachsam jemand ist und wo noch Defizite sind die es vielleicht nachzuprügen gilt.

eppf schrieb:
Bei der Fahrschulprüfung hat man sich halt bestmöglich zu konzentrieren

Und im alltäglichen Straßenverkehr nicht?

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Und im alltäglichen Straßenverkehr nicht?Du übersiehst hier wohl den jeweils betroffenen Zeitraum.

Ich wage zu bezweifeln, dass man 3h am Stück dieselbe Konzentration aufrechterhalten kann, wie es bei der Fahrprüfung der Fall ist. Außerdem liegt hier wohl ein ganz anderer Adrenalinpegel vor. Der durchgängig fehlerfreie Autofahrer, wie es (nahezu) in der Fahrprüfung verlangt wird, ist schlichtweg auch mit bestem Willen dazu eine Illusion.

JEDER Autofahrer geht mit der Zeit auf einem erheblichen Streckenanteil in eine Art Gewohnheits- und Erfahrungsmodus über und man lernt zu erkennen, wo eine besonders hohe Aufmerksamkeit geboten ist, die ein "Normalmensch" nicht über den ganzen Zeitraum erhalten kann.

Vielleicht kann man es so umschreiben: "Bestmöglich" heißt alles andere als konstanter Level. Oder das Integral der Aufmerksamkeit sollte bestmöglich sein.

Leute, die an den wichtigen Stellen besonders aufmerksam sind, fahren garantiert deutlich weniger unfallträchtig, als Leute, die ihre Aufmerksamkeit auf dem begrenzt möglichen Level konstant halten. Andernfalls würde ja gesammelte Fahrerfahrung rein gar nichts bedeuten.

eppf

Das sind alles valide Punkte, mir geht es auch gar nicht darum, dass kleinere Versehen im Straßenverkehr direkt mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft werden sollten, ich wollte erst mal auf die krass gegensätzlichen Maßstäbe die hier jeweils gelten, hinweisen.

Die aktuell geltenden Bußgelder und Strafen bieten aus meiner Sicht aber trotzdem zu wenig Abschreckung für die notorischen Schnellfahrer und Wiederholungstäter jeglicher anderer Verkehrsvergehen. Ich bin ja selber noch recht jung mit meinen 33 Jahren, habe daher auch aus der näheren Vergangenheit noch gute Erinnerungen an so einige Führerscheinneulinge.

Und leider bürgert sich bei nicht wenigen von diesen recht schnell nach der bestandenen Fahrprüfung direkt die Unart ein, dass man ja meistens ohne Probleme gut 20 km/h schneller als erlaubt fahren kann, weil sowieso kaum kontrolliert wird und wenn, es dann (bis zur jüngsten Erhöhung der Bußgelder) eh bloß ein paar Kröten kostet. "Der Papa hat früher schon immer gesagt, 20 drüber geht schon, also mach ich das auch..."

Und wenn dieses Verhalten einmal drin ist, bekommt man das eben aus dem Gewohnheitstier Mensch nicht mehr raus. Zumindest nicht mit dem Zuckerbrot, irgendwann hilft hier nur noch die Peitsche. Leider.

Dieses Verhalten ist bei uns leider von allen Seiten aus Programm.

Viele Autofahrer denken sich, 10 bis 20 drüber geht schon. Ebenso sind viele Begrenzungen deshalb auch unnötig restriktiv, weil sich die Leute nicht daran halten.

Um innerorts 40kmh zu erhalten, muss man zwingend 30kmh vorschreiben. In anderen Ländern, wo konsequenter kontrolliert wird, würde dort eben 40 vorgeschrieben sein und wer dann 50 fährt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Ticket dabei.

Dann gibt es noch Städte wie Starnberg, die stellen ihre Geschwindigkeitstafeln (sie fahren xxkmh) so ein, dass sie konsequent um 4-5kmh zu viel anzeigen. Wenn man bei Tempomat 50, also 47 bis 48kmh effektiv, 52kmh angezeigt bekommt, ist man schnell dabei, den Tempomat auf die nächste Stufe 55kmh zu stellen, wo man dann 52 bis 53kmh fährt, "angemosert" wird man so und so.

eppf

gcf schrieb:
Mein Fahrlehrer hat mich nach bestandener Fahrprüfung (mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit) nach Hause gefahren.
Und was sagt uns das konkret?

Dass Lehrer auch nur Menschen sind. Wein predigen, Wasser saufen. Das war schon immer so! So mancher Moralapostel ist mit Sicherheit schon mal schneller als erlaubt unterwegs gewesen.

Jeder, nicht nur Moralapostel.

Ja, auch ich war schon zu schnell unterwegs. Und wenn ich mich selbst dabei erwische, bin ich auch selbst auf mich sauer, dass mir das passiert ist.

Ich suche aber nicht die Schuld bei anderen für mein eigenes Fehlverhalten, sondern bin bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen.

Ich war in meiner Jugend auch oftmals viel zu schnell unterwegs, bis sich dann ein Freund mit 180 Sachen auf der Landstraße mit einem Kreuz an einem Baum verewigt hat. Manche müssen es leider so lernen, ich gehöre wohl dazu, möchte mich selbst da keinesfalls überhöhen.

schrubber schrieb:
Manche müssen es leider so lernen, ich gehöre wohl dazu, möchte mich selbst da keinesfalls überhöhen.

Du hast immerhin daraus gelernt. Manche reichen selbst solch schlimme Erlebnisse nicht weil sie der Meinung sind sie haben immer alles im Griff und sind eh so gute Autofahrer wenn sie das Gaspedal durchtreten.

Zitat:
Baden-Württemberg
Unfall bei Verfolgungsjagd – zwei Polizisten und eine Auszubildende verletzt

Bei Stuttgart ist ein Polizeiauto offenbar an eine Straßenbegrenzung geprallt. Die Einsatzkräfte wollten zuvor einem Autofahrer folgen, der sich einer Kontrolle entzogen haben soll.
- www.spiegel.de/panorama/ludwigsburg-bei-...af-98d6-7f1b18c37cab

Grüße, Egon

Auto in Leitplanke gedrängt und mit Gegenständen beworfen
Eine 23 Jahre alte Frau befuhr um etwa 22:00 Uhr am Sonntag die Autobahn A3 in Richtung Köln. Zwischen dem Mönchhofdreieck und dem Wiesbadener Kreuz überholte sie einen anderen Pkw, als von hinten mit hoher Geschwindigkeit ein silberner Mercedes angerauscht kam. Der Fahrer gab mehrfach intensiv Lichthupe und fuhr sehr nah auf.

Die 23-Jährige beschleunigte und schloss den Überholvorgang ab. Plötzlich zog der Mercedes vor das Auto der jungen Frau und bremste stark ab. Nur durch eine Vollbremsung und ein Ausweichen nach links konnte sie einen Unfall verhindern. Hier wurde sie nun allerdings von dem Fahrer des Mercedes gegen die Leitplanke gedrückt.
www.wiesbadenaktuell.de/startseite/news-...aenden-beworfen.html

LG
Klaus