Priusfreunde.de

autogasprius_berlin schrieb:
...in Katar aus Erdgas hergestelltes Rohbenzin und Rohdiesel als Beimischung. Wie sieht hier die Gesamt-CO2-Bilanz im Vergleich zur Erdölförderung mit herkömmlicher Raffinerie aus?

Auch die Kostenseite im Vergleich zu Erdöl wäre interessant.

Katar hat zwar zwischenzeitlich die OPEC verlassen, wenn man aber zu sehr Anteile via Gas einheimsen will, kann ich mir gut vorstellen, dass die OPEC wieder stärker den Hahn aufdreht, um den Preis von Benzin aus Gas zu unterbieten.

Ich sehe das durchaus unabhängig von Russland, aus Russland kommt ca. 11% des weltweit geförderten Erdöls. Beim Erdgas hatte Russland in 2021 einen Anteil von gut 17% und es ist unser spezielles Problem mit der viel zu hohen Gasabhängigkeit von Russland, die wir fahrlässig aufgebaut haben.

Unser Erdöl bekommen wir sicherlich auch aus anderen Quellen, ohne Depperlpreise wie jetzt beim Gas zahlen zu müssen.

eppf

Entsprechende Zahlen kenne ich nicht.

Die Raffinerie in Schwedt war auf russ. Erdöl optimiert. Teurer wird es auf jeden Fall.

Es gibt noch nichts neues:

.

Servus.

Vielleicht haben die Leute nun in ausreichender Zahl auch damit aufgehört, den m.M.n. wenig sinnvollen sowie überteuerten Kraftstoff zu tanken.


Grüße ~Shar~

Die neuen Kraftstoffe heißen wahrscheinlich "Futura". Im Mittelpunkt steht eine geringere Well-to-Wheel-Emission an CO2. Die ersten Werbetafeln (noch abgedeckt) sind montiert.

Mehr habe ich bisher nicht herausfinden können.

Jetzt wird's absurd!

Die neuen Sorten heißen:

- Aral Futura Super95 E10
und
- Aral Futura Diesel.

Sie werden damit beworben, daß sie Well-to-Wheel 25 % weniger CO2 nach einer 38. Durchführungsverordnung zum BImmSchG verursachen. Wie das erreicht oder gerechnet wird weiß ich nicht.

Die beiden Ultimate-Sorten verschwinden erst mal aus dem Programm. Damit bietet Aral an ausgewählten Standorten, zumindest vorübergehend, 2 Sorten Super95 E10 und Diesel an, nichts oberhalb von RON 95 keinen Premiumdiesel. Das verstehe, wer will!

Längerfristige Pläne kenne ich noch nicht. Und ob die beiden Sorten nun besonders günstig, besonders teuer oder im Preis gleich sind oder ob sie sich von den anderen Sorten anders als in der CO2-Statistik unterscheiden weiß ich auch nicht.

3 Sorten RON 95, davon 2 für den Autofahrer völlig identisch und 2 gleiche Sorten Diesel sind für mich momentan nicht nachvollziehbar. Aber genau danach sieht es (zumindest vorübergehend) aus.

Mit etwas Recherche wird das Bild klarer.

Die Ketten "Sprint" und "BK" bieten seit ca. 2 Jahren einen Dieselkraftstoff mit "25 % weniger CO2" an. Hintergrund ist eine 25 %ige Beimischung von HVO-Diesel. Bei Sprint kostet dieser 10 ct. pro Liter mehr.

10ct sollte eine gesteigerte Zerstörung der Regenwälder schon wert sein...

www.regenwald.org/themen/biosprit/hvo

Na,toll!

Aus angegebener Quelle:

Allerdings sind die Produktionsverfahren sehr kompliziert und teuer. Die EU hat deshalb eine Mehrfachanrechnung für fortschrittlichen Biokraftstoff eingeführt, um auf dem Papier die Beimischungsziele zu erreichen und den Herstellern üppige Subventionen zukommen zu lassen.

Aufgrund von technischen Problemen und hohen Kosten ist die deutsche Firma Choren, ein Joint-Venture von VW, Daimler und Shell, 2011 in Konkurs gegangen - trotz über 30 Millionen Fördergeldern der Bundesregierung. Choren wollte in Sachsen aus Holz "Sundiesel", den "Sprit der Zukunft" im großen Stil produzieren. Die damalige Bundeskanzlerin Merkel bezeichnete das Projekt bei der feierlichen Einweihung als "ein eindrucksvolles Beispiel für die Innovations- und die Leistungskraft deutscher Ingenieurkunst" und ein "Schmuckstück".

Die HVO-Produzenten machen bei der EU massiv Druck, dass ihr HVO-Sprit als "fortschrittliche Biokraftstoffe" anerkannt werden...
Also auch noch Supercredits mit Mehrfachanrechnung bei Kraftstoffen aus Kohlenwasserstoffen.

Daß Irrsinnssubventionen fließen war mir allerdings klar.

Ob wir der EU vorschlagen sollten die Klimaziele schön zu rechnen, so dass wir sie auf dem Papier erreichen? Und schwupps haben wir alle Probleme gelöst...

Spruch von Arbeit: "Hauptsache die Papierlage stimmt..."

Bei "der EU" sollte man auch immer hinterfragen, wieviel deutsche Lobbyarbeit im Spiel gewesen sein könnte.

LG
klaus

Demnächst lease ich noch einen V8 aus Zuffenhausen, der mit lt. EU nachhaltigen Kraftstoffen betankt werden kann. Dank Supercredits lasse ich mir dann über die THG-Quote noch Geld auszahlen, weil ich die Atmosphäre von CO2 reinige* - oder wie oder was?

So "retten" wir die Welt. Finanzierung über Mega-Wumms und CO2-Reduktion auf dem Papier. Nebenbei werden alle gleichzeitig noch stinkreich und Konkurrenz zu Nahrungsmitteln besteht auch nicht mehr.

Übrigens: HVO steht für "hydrogenated vegetable oil", also mit Wasserstoff behandeltes Pflanzenöl. Der Wasserstoff dafür kommt auch gratis aus dem Nichts und wird für umsonst bis vor Ort geliefert. Die nötige Energie für die Prozeßwärme kommt ebenfalls gratis aus dem Nichts. Nachhaltig ist sie auch - hat jedenfalls die EU so auf Papier geschrieben.


* Auch das äußerte schon jemand im Forum!

autogasprius_berlin schrieb:
Hintergrund ist eine 25 %ige Beimischung von HVO-Diesel.Dazu 2 Fragen:
1. Was schätzt du, welches Volumen an HVO-Diesel verfügbar sein wird, bzw. welchen Anteil am Dieselkraftstoff man damit "aufrüsten" könnte? Sodass wirklich mehr als eine Alibifunktion gegeben ist.

2. An wie viele Bereiche wird der Pflanzenanteil wohl bereits im Geiste mehrfach "verkauft" sein? So wie es auch beim EE-Strom für die Erzeugung grünen Wasserstoffs passiert. Da träumen die FCEV-Befürworter genauso davon, wie die Anwender bezüglich Prozesswärme und obendrauf auch noch die E-Fuel-Jünger.

Auch hier wird es wohl auf genau dieselbe Schlussfolgerung hinauslaufen. Die begrenzte Biomasse sollte man tunlichst in Anwendungen stecken, wo schlussendlich viel energetischer Wirkungsgrad bei deren Nutzung erzielbar ist und da zählt ein Hubkolbenmotor gewiss nicht dazu.

Also zehnmal lieber diesen HVO-Diesel dem Heizöl zumischen, wo sich durch die thermische Verwertung ein ungleich höherer Nutzungswirkungsgrad als beim PKW-Motor ergibt.

eppf

Zu 1.: Daihatsu-Fahrer hatte bereits Informationen dazu verlinkt. Die gegenwärtigen Kapazitäten reiner HVO-Fabriken liegen in Europa bei vielen hunderttausend Tonnen pro Jahr. Nach eigenen Angaben der Betreiber können und werden diese enorm hochgefahren werden.

Weiteres Potential könnte sich ergeben, wenn man das unbehandelte Pflanzenöl und -fett bzw. die landwirtschaftlichen und Schlachtabfälle direkt dem Rohöl am Eingang der Raffinerie beimischt und diese Öle und Fette mit raffiniert sowie zusammen mit dem Rohöl in den Reaktoren der Raffinerie mit Wasserstoff behandelt.

Welche Mengen am Ende herauskommen dürfte

- vom Rohölpreis,
- von den politischen Rahmenbedingungen,
- von den Energiekosten,
- vom Absatz
und
- von möglichen Subventionen, Supercredits und der Anrechenbarkeit

abhängen.

Zu 2. kann ich nichts sagen, da ich "den Geist" der Verantwortlichen nicht kenne.

Falls es wirklich zu nennenswerten Anteilen kommen sollte frage ich mich, was vorher mit dem Pflanzenöl und -fett sowie den Schlacht- und landwirtschaftlichen Abfällen passiert ist. Das wurden doch sicher Lebensmittel, Futtermittel für Nutzvieh und Humus. Wo kommt die fehlende Menge danach her? Welchen ärmeren Menschen kaufen wir das, staatlich auch noch subventioniert, zukünftig vor der Nase weg bzw. was kann wo an Lebensmitteln, Futtermitteln und Humus an wen nicht mehr geliefert werden, weil es künftig, staatlich subventioniert, im KFZ-Tank landet, um unseren überbordenden Lebensstil auf dem Papier schönrechnen zu können???

autogasprius_berlin schrieb:
... weil es künftig, staatlich subventioniert, im KFZ-Tank landet...Damit sprichst du genau das Hauptproblem an und es kann irgendwie nicht sein, dass sich die Autolobby, oder besser gesagt die Verbrennerlobby, irgendwelche anderweitig nutzbare Biomasse krallt, die dann in einem Hubkolbenmotor mit einem miserablen Wirkungsgrad größtenteils in ungenutzte Wärme umgewandelt wird.

Sagen wir besser, es kann eigentlich nicht sein, weil die Lobby alles daran setzen wird, dass es so kommt.

eppf