E-Autos sind natürlich keinesfalls lupenreine Umweltschützer (am Besten ist immer noch KEIN AUTO > kein Rohstoff-/Flächen-/Energieverbrauch, keine Verkehrstoten), aber man sollte deren Auswirkungen in Relation setzen zu Diesel-und Benzin-Fahrzeugen. An Nigeria lässt sich ablesen, was die Ölförderung anrichtet:
Bloomberg
Ich habe die Möglichkeit sauberen Strom zu tanken. Lassen wir die grossen Themen wie Geopolitik (wie vor einigen Wochen „Strasse von Hormus“) und Umweltzerstörung (Stichwort „Fracking“) aussen vor: Wer tankt denn Treibstoff aus nachhaltiger Produktion? Niemand. Man kann es nicht.
Jahrzehntelang fristete Batterieforschung ein Nischendasein. Es gab schlicht (ausserhalb der militärischen Anwendung) keinen Markt und wirtschaftliches Interesse. Dies hat sich nun geändert, und die Technologie wird sich stetig weiter entwickeln. Nächster Halt: Feststoffbatterien. Dann ist hoffentlich auch das "aber die Rohstoffe" Stammtischargument passé. Frage an die Bedenkenträger: ihr hinterfragt das bei jedem der abermillionen Produkten die abermillionen oder gar abermilliardenfach hergestellt werden?
Grosser Fehler: man darf nicht vom jetzigen Status Quo ausgehen um eine Entwicklung/Technologie zu bewerten, sondern muss versuchen (da tut sich das menschliche Gehirn schwer) das Weiterentwicklungspotential interpolierend zu betrachten.
Batterie-Nerds gefällt vielleicht das amerikanische Hörbuch: "The Powerhouse: Inside the Invention of a Battery to Save the World" welches die Entwicklungsgeschichte hin zur Lithium-Ionen-Batterie erzählt. Das Buch zeigt schön das damalige undankbare Umfeld der Batterieforschung auf. Es ist allerdings wirklich nur Batterie-Nerds zu empfehlen, da staubtrocken wie eine vor langer Zeit im Kassettenrekorder ausgelaufene Alkalibatterie.
Elektrofahrzeuge sind Bestandteil eines Energiesystems, welches sich gerade um den Globus im Umbruch befindet. Die Batterien im Bauch der Elektrofahrzeuge werden zukünftig als dynamisches Speichermedium für Spitzen der Stromerzeugung benötigt, um nicht noch einmal Batterien on-top produzieren zu müssen. Das limitierende Element ist nicht der Rohstoff, sondern die Produktionskapazitäten für Zellen. Mit drei Gigafactories kommt man nicht weit.
Der Casus knacksus ist ja:
- ohne E-Auto keine (billigen) Akkus
- ohne (billige) Akkus keine Energiewende
- da PV einen Mittagspeak hat --> E-Auto als Kurzzeitspeicher ("steht er, lädt er")
E-Fahrzeuge mit Notstrom- bzw Inselnetzfähigkeit (V2G, V2H) sollten zum Zwang bei der Beschaffung der öffentlichen Hand werden. Dies war u.a. eine der Erkenntnisse der japanischen Regierung im Nachgang der Katastrophe von Fukushima. Die Technik ist seit Jahren massentauglich und Firmen aus der Schweiz, wie z.B. EVTec.ch, haben entsprechende Wallboxen entwickelt, die jedoch mangels Nachfrage nie in die Massenproduktion gegangen sind. Auch Tesla liefert angeblich das Model 3 bereits seit Jahren mit der V2G Fähigkeit aus, jedoch wurde diese noch nicht für die Kunden freigeschaltet. Die MEB-Plattform von VW soll es können, ebenso wie die neuen Fahrzeuge aus Korea. Staatliche Nachfrage bzw. staatliche Zielvorgaben, sowie Vorschriften zur verpflichtenden "Selbstregelungsfähigkeit" können hier helfen. Im Fall von Netzstörungen dienen die Fahrzeuge als netzstabilisierendes Element, und tragen nicht zu einer Verstärkung einer Störung (was heute noch der Fall sein kann) bei.
Wenn man auch gerne CO2 und Klimakrise drüber schreibt: Klimawandel dient auch als “Cover Story”, da PeakOil einfach zu abstrakt ist. Bei einer PeakOil-Debatte gäbe es kaum eine Fridays-for-Future-Bewegung.
Laut dem World Energy Outlook müsste sehr viel in neue Öl-Produktion investiert werden, um die Fördermengen zu halten. Dies ist jedoch in den letzten Jahren nicht nicht passiert. Ohne diese Investition halbiert sich die Fördermenge "normalen" Erdöls bis 2025 um die Hälfte. PeakOil heisst nicht, dass es kein Öl mehr gibt. Es wird nur immer unwirtschaftlicher dieses zu fördern. Hinzu kommt eine Nachfrageeinbruch, welcher wiederum Investitionen in die Erschliessung bremst. Die Ölmultis satteln ein neues Pferd: das der Erneuerbaren Energien.
Letztendlich: es ist viel zu schade, und zukünftig viel zu teuer, Erdölprodukte in ineffizienten Verbrennungsmotoren zur Fortbewegung zu verschwenden, da es mittlerweile bessere Alternativen gibt. Mineralöl ist Bestandteil von sehr vielen Produktionsprozessen und Produkten - wie z.B. pharmazeutische Erzeugnisse. Ohne die bezahlbare Verfügbarkeit der Resource Erdöl haben wir ein (weiteres) riesiges gesellschaftliches Problem.