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Neuer Thread für die Beiträge rund um "geplante Obsoleszenz" aus dem Thread Der große Autobatterie-Nepp

wagenwinde schrieb:
bgl-tom schrieb:
Darauf basiert NICHT unser heutiges Luxus-Leben, sondern eher viele Umwelt- und soziale Probleme.
Hier bei uns hat doch jeder (sogar ALG2-Empfänger, also die mit dem niedrigsten "Einkommen") alles was man im zivilisierten Leben braucht.

Das westliche kapitalistische Wirtschaftssystem basiert auf Wachstum, Wachstum und nochmals Wachstum. Und Wachstum ist nur durch Umsatz zu schaffen. Also wird umgesetzt, was das Zeug hält. Je kürzer die Lebensdauer von Produkten desto mehr Umsatz.

Geplante Obsoleszenz wird von der Industrie vehement bestritten, ist aber allgemein bekannt, dass es weit verbreitet ist.

Solange wir Verbraucher das mitmachen, brummt der Laden...
Das sind wir ja gleicher Meinung. Nicht wir leben von dem ständigen Wachstum, sondern die Industrie, allen voran aktuell die chinesische.

priusb78 schrieb:
Naja, jeder kann bei sich anfangen und z.B. nur Dinge kaufen, die wirklich notwendig sind, oder darauf achten, ob sie reparabel sind, wo sie herkommen und wie sie produziert wurden usw.

Muss es wirkich alle 3-4 Jahre ein neues Auto, eine neue Klotze, ein neues Handy sein, nur weil das neue ein paar kleine Funktionen mehr hat und halt neu ist?

Kleine Ansätze von Nachhaltigkeit gehen durchaus - auch wenn sich dadurch die Welt nicht spürbar ändert...
Zustimmung. Man wird die Welt zwar nicht retten können (muss auch niemand), aber wenigstens in kleinen Teilen besser machen und Alternativen aufzeigen, dass es auch anders gehen kann. Das mit dem Auto sehe ich nicht ganz so pessimistisch, denn 3-4 jährige Autos werden ja nicht weggeschmissen, sondern von anderen weiter genutzt. Und wer einen HSD kauft, der kauft i. a. auch wegen der bekannten Robustheit dieser Technik. Wenn man jetzt noch so gut es geht auf das Fliegen oder den Kauf weit transportierter Dinge verzichtet (gerade die Werbeflyer mit Obst von Südafrika, Chile bzw Costa Rica gelesen), hat man schon verdammt viel getan. Wenn ich so an meine diverse Sünden der letzten Jahre denke, wo mir das noch nicht so bewusst war...

in der Sache bin ich ja bei euch. aber ganz so einfach ist es gerade in einer Exportnation auch nicht. in der Tendenz bringen Flugzeuge, LKW, Züge und Schiffe mehr Sachen aus D als umgekehrt. Diese dann leer zurückfahren zu lassen, nur um nichts aus fernen Landen zu kaufen ist da vielleicht nicht Die Lösung. Uneingeschränkt stimme zu, dass man nicht unbedingt von anderswo kaufen sollte, was es auch vor Ort gibt.

"der Kunde sagt ... da machen wir keine Experimente, sofort neu rein! ... warum macht ihr mir das nicht gleich neu rein!"

Sicher spielt es eine Rolle, ob jemand bastelt, vom Basteln Ahnung hat und vielleicht ein Haus mit eigener Garage und Miniwerkstatt hat

ODER

ob jemand, der keine Ahnung und keine Möglichkeit zum Messen und Basteln hat, am nächsten Tag mit dem Wagen in den Winterurlaub fahren möchte. Da sehe ich schon 2 völlig unterschiedliche Situationen bzgl. Batteriewechsel.

Die geplante Obsoleszenz wird immer wieder in's Feld geführt.

Ich Frage jetzt einfach mal: Was wollt Ihr Kunden denn ?

Natürlich kann man als kleinsten Raddurchmesser 17Zoll beim Yaris vorsehen, dann passt die Bremsanlage vom Avensis, und die Beläge halten ein Autoleben lang.
> Mann muss sie halt regelmäßig mal ausbauen, die beweglichen Teile der Bremse warten, und kann dann die alten Beläge wieder einbauen.
Da Scheibenbremsen gerne ein bisschen schleifen, steigt der Sprittverbrauch halt ein bisschen.
Die Bremse wird schwerer, was aber wegen den schweren 17-Zöllern nicht weiter auffällt.
Die ganze Kiste wird im Laden 250€ teurer und fährt hoppeliger.
Spart aber alle 80.000km 30€ für Bremsbeläge.

Anderes Beispiel: Wasserpumpe bei VW vs Subaru/Toyota.
Bei VW wird die vom Zahnriemen angetrieben.
Der Zahnriemenwechsel ist wegen der Platzverhältnisse beim Reihenmotor ein riesen Akt.
> Arbeitskosten machen die Masse der Kosten des Wechsels

In Konsequenz ist es (finanziell) sinnvoll alle Teile zu tauschen, die man dabei quasi sowiso in der Hand hat.
> Spannrollen und Wasserpumpe wurden bei VW folglich immer mit getauscht.

>>> In Konsequenz werden Spannrollen und Wasserpumpe bei VW niemals 150.000km sehen. Also brauchen Sie auch nicht länger halten. Tun sie auch nicht.
> Der Tausch ist daher jetzt NÖTIG, weil er früher sinnvoll war.

ToYo / Subaru
Beim Subaru kommt man an den Zahnriemen konstruktiv bedingt super 'ran.(Boxermotor)
Sollte mal die WaPu sterben, nimmt man den halt gerade 'runter, macht die Wapu neu, und tut den Riemen wieder drauf. Null Stress.
> Beim Zahnriemenwechsel bestellt die Werkstatt einen neuen Riemen. Mehr nicht.
Wasserpumpe und Spannrollen bleiben drin.
Weil Die nicht getauscht werden, sind Sie auch dafür ausgelegt, dass Sie ewig halten, und das tun Sie auch.

Beim Prius mit Steuerkette hält die Wapu entsprechend auch im Regelfall ewig.


Leider kostet "Hält Ewig" etwas mehr als "hält bis zur großen Inspektion"
und wenn man bei 300 Teilen jeweils 4 Euro Investiert, dann versteht das Neuwagenkäufer nicht gleich.

Die Toyota oder Subaru SIND TEURER als vieles vom VW-Konzern.
Wenn man mal sieht, was Toyota im Innenraum spart, ist klar, warum die Geld haben eine Steuerkette einzubauen, die auch hält.

Ich denke also, gerade unseren Japanern kann man keine Obsoleszenz-Politik vorwerfen.

Ich hab gerade die WERKS-H4 bei 180.000km aus dem Prius 2 gegen was Helle s ausgetauscht.
Ich weis, das die +90% Birne nur ca. 12.000km erleben wird, dafür macht sie aber doppelt so viel Licht.
> bewusste Obsoleszenz.

Um den Bogen zurück zur Batterie zu bekommen:
die Original-Prius Batterie hält rund 8 Jahre.
Die könnte länger leben, wenn man auf Keyless-Entry verzichtet, wenn man darauf verzichten kann, das die Bremse schon mal Druck aufbaut, wenn man die Tür öffnet..
Oder man baut einfach eine Batterie mit Panzerplatten ein (Gabelstabler-Technik) die ist dann aber halt größer und schwerer und teurer.
Außerdem lassen sich Bleibatterien hervorragend recyclen.
Im Grunde genommen wird die also "repariert"


Die elektrohydraulische Bremse ist auch so ein Thema. Schaut mal bei Mercedes nach der "Wunderbremse". Die Hydraulikblöcke (ich meine von Conti) sind gestorben wie die Fliegen.
Der Prius hat diese Technik von Denso, ohne das jemand drüber redet.
Funktioniert dauerhaft, ohne Wechselintervall.

Dafür war der Prius aber im Laden teurer, als das Hartplastik vermuten lässt.
Der Mercedes mit geschäumten Amaturenbrett, aber ohne Wachs in den Türen, verkaufte sich seinerzeit besser.

Ja, das ist wahrlich richtig.
Und dazu kommt: Ich würde nicht mit einer Karre rumfahren wollen, die 20 Jahre alt ist.
Von daher ist das alles zwar wünschenswert, aber nur die halbe Wahrheit. In meinen Augen bringt nur ein konsequentes und ökologisches Recycling eine Lösung.
Bäume verbrauchen unglaublich viel Müll (Blätter), aber durch perfektes Recycling ist das Ganze sogar noch ein Gewinn!

Aber das Selbe gilt auch für die Autobatterie oder Wegwerfgesellschaft: Wenn wir es schaffen, das ganze ökologisch zu gestalten ist es sehr viel einfacher und billiger, ganze Maschinen wegzuschmeißen, als nach dem Fehler zu suchen.
Geplante Adoleszenz ist natürlich pervers.

Ein anderes Argument wäre, daß die Qualifikation von Ingenieuren (im Gesamtzusammenhang zu denken) darunter leiden würde.

Bergfex schrieb:
Wenn wir es schaffen, das ganze ökologisch zu gestalten ist es sehr viel einfacher und billiger, ganze Maschinen wegzuschmeißen, als nach dem Fehler zu suchen.
Ein hehres Ziel, welches Du hier postulierst, aber Du vergisst dabei in welchem Wirtschaftssystem wir leben.

Der Kapitalismus funktioniert nur mit Wachstum (sagen uns alle Eliten) und wenn jeder alles hat (wie es in den reichen Länder dieser Erde schon weites gehend ist) kann die Wirtschaft nur durch "unsinnige" Produktion (verursacht durch geplante Obsoleszenz) Wachstum generieren.

Wir müssen lernen, es zu akzeptieren. Letztendlich leben wir alle recht gut davon.

Viele Grüße
Peter

Nein.
(Ist das schon alles Off Topic?) evtl. sollten wir den Titel ändern!
Also: Geplante Obsoleszenz ist Betrug.
Ansonsten wäre es einfach, den Produktivitätszuwachs in Arbeitszeitverkürzung umzusetzen, das scheitert aber daran, daß der "gemeine" Arbeitstätige das nicht möchte*. Provokante These.
Der Mensch möchte "mehr" haben, von daher nicht Dinge, die schneller kaputt gehen, sondern Dinge, die einfach geiler sind, ohne das bewerten zu wollen (Lila statt blau ist supergeil!!).
Von daher sind wir zwar gesättigt, aber bei weitem noch nicht fertig, mit dem theoretisch Möglichem.
Ob ich jetzt noch ein tolleres I-Phon brauche, kann mir als Einzelmeinung oder Mehrheitsmeinung in der Masse egal sein.

*) Ansonsten wird ihm langweilig, wenn ihm keiner sagt, was er tun soll.

Von Egon im Thread "Elektronik-Komponenten für Hybridantriebe" gepostet, passt der Artikel aber m.E. auch hier hin:
Mein Techniker-Gehirn schaltet bei folgendem Abschnitt auf Alarm:
Mit der Sortimentserweiterung unterstreicht der Hersteller von Aggregaten für die Erstausrüstung die wachsende Bedeutung seines Aftermarket-Programms und möchte es ausbauen.
Ich lese da ein Versprechen eines Zulieferers an einen Auto-Hersteller: "wir versprechen, der Kunde kommt wieder und sie werden erneut verdienen. Denn unser Teil wird ganz bestimmt kaputt gehen."
Oder warum sonst sollen Lichtmaschinen im Aftermarket eine Bedeutung haben, wenn sie nicht kaputt gehen würden? Vielleicht habe ich das als Nicht-Kaufmann auch falsch verstanden und mich klärt jemand auf.

LG
Klaus