Priusfreunde.de

Ich hab mal ein bischen mit dem CO₂-Rechner des Umweltbundesamts "rumgespielt" und geschaut, was für Effekte man mit einem "ökologischen" Lebensstil erreichen kann:

uba.klimaktiv-co2-rechner.de

Jedenfalls kam ich für eine Familie mit 2 Kindern und einigen ökologischen Aspekten im Leben auf etwas mehr als 8,7t CO₂ pro Person (also /4 geteilt). Das ist etwas besser als der Durchschnitt mit knapp 11t. Selbst, wenn man für eine Einzelperson einen typischen Öko-Lebensstil (kein Auto, keine Flüge, Veganer mit regionalem Essen) annimmt, schafft man es kaum, unter 6t zu kommen.

Als "verträglich" werden in dem Rechner aber höchstens 2,5t angegeben, ein Wert, der mit dem Rechner nicht zu erreichen ist: Schon der allgemeine Ausstoß (1,08t) + Ernährung(1t) + allg. Konsum(2,18t) liegt bei Minimalwerten darüber. Da ist noch keine Mobilität, keine Heizung und kein Strom drin!

Man kann also mit den derzeitigen Möglichkeiten gar keinen klimaverträglichen Lebensstil führen, will man nicht wirklich auf Steinzeitniveau zurück gehen!

Die Frage ist für mich, was man daraus für Konsequenzen ziehen soll. Die Konsequenz, dass Energiesparen und allgemein der Versuch, CO₂ zu vermeiden, unnütz ist, wäre für mich dennoch falsch, denn es verzögert und mindert immerhin die Folgen des Klimawandels. Mittelfristig wird aber kein Weg darum herum führen, praktisch alle fossilen Energiequellen durch solche ohne CO₂-Ausstoß zu ersetzen. Also erst mal die Hightech-Version von der Welt, wie sie vor der industriellen Verbrennung von Kohle aussah, mit Wind- und Wassermühlen und Segelschiffen.

Diese Energien sind aber sehr begrenzt; nicht umsonst entwickelte sich die industrielle Revolution ja durch die wesentlich höhere Verfügbarkeit von Energie durch fossile Brennstoffe. Dazu kommt, dass Spartechnologien, wie Hybridautos oder LEDs zur Beleuchtung seltene Rohstoffe benötigen, während "primitive" Techniken, wie Glühbirnen und einfache Verbrennungsmotoren, auch mit massenhaft verfügbaren Materialien auskommen.

Man braucht also neue Energiequellen, die mindestens den Ertrag heutiger fossiler Quellen liefern, idealer Weise noch mehr und noch billiger! Ich sehe da im Moment nur Fusion, oder (als indirekte Variante der Fusion), die Nutzung der Sonnenenergie im Weltraum. Die heutige Energiewende ist ein erster Schritt zu CO₂-freier Energie, dem weitere folgen müssen. Dann erreichen wir auch einen Punkt, wo wir nicht mehr mit diesen elendigen Verzicht- und Askeseforderungen leben müssen, sondern wo jeder nach Lust und Laune fette Autos fahren oder hinfliegen kann, so oft und wohin er will.

Vielleicht ist es ungefähr so, wie in Kalifornien mit dem Wasser: 80% braucht die Landwirtschaft in der Produktion. Einen kleinen Teil braucht die Bevölkerung, die zum Sparen verpflichtet wird.
Fazit: Ohne mutige Entscheidungen durch weitsichtige Staatsmänner/-frauen und sich daraus ergebenden Einschnitten in gewissen Bereichen der Lebensqualität wird da wohl nicht viel passieren.

Drum find ich es so erfrischend, dass Leute wie Marco Rubio (republ. Kandidat in den USA) gleich vorweg erklären, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht ist und dass der Industriestandort und somit die Arbeitsplätze zu sichern sind, also Vorrang vor Umweltthemen haben.

Wissenschaftler haben sich immer wieder getäuscht, vielleicht ist es - wenn gar doch vom Menschen verursacht - ohnehin zu spät und langfristig geht es nur noch mit Geoengineering. Die große Stärke des Menschen ist ja seit jeher - und das meine ich nichtmal negativ -, zerstörte Dinge wieder neuer und besser aufzubauen. Vorausschauendes Handeln - überhaupt bei solchen Zeiträumen - ist ja viel zu langweilig...

Vor ca. 30 Jahren haben Wissenschaftler behauptet, dass die Ozon-Schicht durch vom Menschen in die Atmosphäre gebrachte FCKWs zerstört wird. Die Politiker weltweit haben gehandelt und ein weltweites "Verbot" erlassen. Fazit heute: Die Ozon-Schicht erholt sich wieder.

Keiner zweifelt heute, dass die Wissenschaftler damals recht hatten. Warum tun wir uns dann so schwer, den Treibhauseffekt durch CO2 zu akzeptieren (ich tue es, aber global betrachtet bin ich da eindeutig in der Minderheit!).

Welchen Grund hätten Wissenschaftler etwas zu behaupten, was nicht stimmt? Beim FCKW hätten man doch auch sagen können: "Die Wissenschaftler sind von den FCKW-Konkurrenzprodukt-Hersteller geschmiert worden!". Alles erstunken und erlogen!

CO2 gab es schon immer und wird in einem Kreislauf gehalten. Durch weltweit mehr Pflanzen könnte man z.B. den persönlich "erlaubten" CO2-Ausstoß vergrößern. Leider findet aber zur Zeit (nicht nur in den Regenwäldern auch bei uns!) immer mehr Abholzung und Versiegelung statt, so dass die globale "CO2-Reduktionsmaschine" weniger effektiv ist als sie sein könnte.

Darauf haben wir aber nur begrenzten Einfluss (selbst bei Verzicht oder Steinzeit-Leben).

Es hilft nur mit guten Beispiel voran zugehen und konkurrenzfähige Techniken zur CO2-Einsparung zu entwickeln.

MIt der Aussage "Nach mir die Sintflut!" kann man sich leicht aus der Verantwortung stehlen!!!

Grüße
Peter

wagenwinde schrieb:
Keiner zweifelt heute, dass die Wissenschaftler damals recht hatten. Warum tun wir uns dann so schwer, den Treibhauseffekt durch CO2 zu akzeptieren (ich tue es, aber global betrachtet bin ich da eindeutig in der Minderheit!).
Ich glaube, dass es dafür in der Psychologie eine Erklärung dafür gibt, dass unangenehme Wahrheiten verdrängt werden, bis sie so offensichtlich sind, dass man sie nicht mehr leugnen kann.

@bibi2014: Ich persönlich sehe keinen Nutzen in solchen Rechnern, außer das sie einem verdeutlichen wie hoch der inidividuelle CO₂-Ausstoß ist. Letztlich ist muß man bei solchen Betrachtungen auch im Hinterkopf haben, das zwar lokale Emissionen eine Rolle spielen. Aber eben auch das die Weltbevölkerung weiter wächst. D.h. das selbst wenn jeder auf in D oder auf diesem Planeten "verträglich" leben würde, würde dieser Effekt durch die bloße Zunahme der Weltbevölkerung konterkariert.

Energiesparen ist daher für mich lediglich Mittel zum Zweck meinen Geldbeutel zu schonen. Mit Verzicht oder Askese hat das nur am Rande zu tun. Man setzt seine Ressourcen effizienter ein und wenn dabei auch etwas für die Umwelt oder zu Entlastung des Klima beigetragen wird ist dann ein Nebeneffekt den ich mitnehme.

@wagenwinde: Der Effekt durch Baumpflanzungen auf das Klima Einfluss nehmen zu können wird IMHO überschätzt. Ein Baum bindet natürlich eine gewisse Menge CO₂, allerdings benötigt das Wachstum eines Baumes auch eine entsprechende Zeit bis die besagte Menge gebunden ist. In der Regel sind dies Zeitabschnitte die über der eines Menschenlebens liegen. Gerade die Baumarten die sehr viel CO₂ speichern können, leben i.d.R. mehrere Hundertjahre bis sie ihre Wachstumsmaxima erreicht haben.

@bbi2014
"... während "primitive" Techniken, wie Glühbirnen .... , auch mit massenhaft verfügbaren Materialien auskommen."
Das ist ein häufig verbreiteter Irrtum dass übliche oder einfache Dinge umweltfreundlicher sein sollten. Abgesehen vom niedrigen Wirkungsgrad der Glühlampe hat gerade sie den Nachteil, dass sie ein seltenes Metall in sehr hohen Mengen verwendet: Der gewendelte Draht besteht leider aus Wolfram.

Gruss alupo

Megastädte sind Abgas-Schleudern: Nasa-Satellit zeigt weltweiten CO2-Ausstoß
- www.n-tv.de/wissen/Nasa-Satellit-zeigt-w...article16345686.html

Grüße, Egon

Ist zwar gerade ein bisschen Off-Topic, aber die Durchschnittstemperatur wird für dieses Jahr vermutlich alle Rekorde brechen.

Das ist der bisherige Verlauf, bis Oktober...

Geo-Engineering- da musst du mal bei Naomi Klein (der dicke Wälzer) nachlesen. Mit derartigen Technologien könnte der reiche Westen versuchen (Irrtum macht klug!), die Klimaerwärmungsfolgeschäden auf die armen Teile der Welt zu "begrenzen".

Dass dies gut schiefgehen kann und selbst dann, wenn es funktioniert, afrikanische und asiatische Flüchtlingsströme erzeugt, die die jetzige Bewegung gen Europa als armselig charakterisieren dürften, ist anzunehmen.

Im schlimmsten Fall geht es aber dermaßen schief, dass wir dann unterirdisch überdauern dürfen. Jedenfalls der kleine Rest der Menschheit.

Zitat:
CO2-Ausstoß: Verkehrs-Emissionen bis 2050 halbierbar // Fast ein Viertel des weltweit ausgestoßenen Kohlendioxids stammt von Autos, Schiffen und Flugzeugen. Doch der Verkehrssektor könnte seine Emissionen deutlich senken, wie eine Studie zeigt. Dafür müsste die Politik aber umdenken.
- www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/co2-a...erbar-a-1063822.html

Grüße, Egon

Guter Wille allein reicht nicht: Klimapläne gehen am Zwei-Grad-Ziel vorbei
- www.n-tv.de/politik/Klimaplaene-gehen-am...article16456786.html

Grüße, Egon

Wie ich einen Tag lang CO2 sparte
- www.spiegel.de/wissenschaft/technik/klim...essen-a-1064779.html

Grüße, Egon

Energie nutzt vor allem meinem eigenen Geldbeutel !
Auf Umwelt und Gesellschaft bezogen geht's im Rauschen unter, wenn "die Anderen" nicht mit machen ...
mfG schwarzvogel

Überblick: Wer will was beim Klimagipfel?- www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimag...ipfel-a-1065283.html

CO2-Ausstoß: Grafiken zum Klimawandel- www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimaw...stoss-a-1065254.html


Grüße, Egon

Zitat:
Steigende CO2-Werte: Warum die Klimakonferenz keine Trendwende bringen wird // Jahr für Jahr produziert die Menschheit mehr CO2. Doch in einem neuen Weltklimavertrag wird es wieder keine verbindlichen Emissionsziele geben. Experten hoffen nun ausgerechnet auf den Umweltsünder China
- www.spiegel.de/wissenschaft/natur/paris-...a-co2-a-1065727.html

Grüße, Egon