Priusfreunde.de

Siehe auch hier:

EKD-Synode

Tempolimit für kirchliche Dienstfahrten

Stand: 09.11.2022 15:24 Uhr

Die Evangelische Kirche hat sich auf ein freiwilliges Tempolimit bei Dienstfahrten geeinigt. Beschäftigte sollen auf der Autobahn maximal 100 km/h fahren. Der Selbstverpflichtung war eine kontroverse Debatte vorausgegangen.

Runter vom Gas heißt es künftig bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auf ihrer Synode in Magdeburg stellte sie sich hinter politische Bemühungen um ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Straßen. Dieses solle höchstens 120 km/h betragen, heißt es in einem Beschluss der EKD-Synode. Zugleich soll bei Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen eingehalten werden. Der Beschluss fiel nach kontroverser Debatte zum Abschluss der viertägigen Synodenberatungen.
www.tagesschau.de/inland/tempolimit-evan...sche-kirche-101.html

Oh Mann,

"Kirchens" sehen ihre Hauptaufgabe immer mehr darin "die besseren Grünen" zu sein (jedenfalls die evangelische).

Bin ja für ein generelles Tempolimit, aber einerseits macht das nur Sinn, wenn es generell ist (und nicht nur ein paar Schnarchnasen auf den Straßen bedeutet) und andererseits gäbe es definitiv andere Themen, denen Kirchens sich in"...kontroverser Diskussion..." und "...viertägiger Synode..." widmen sollte.

z.B.?

@PMueller:
Wie viele andere auch erkennst du hier nicht den Symbolcharakter, den ein Tempolimit mit sich bringt, nämlich ein "wir haben verstanden!"

Wobei "Symbolcharakter" eigentlich der falsche Ausdruck ist, weil nirgends anders kann man KOSTENLOS und KURZFRISTIG so viel CO2 einsparen, wie mit dieser Maßnahme!

Es ist und bleibt der Lackmustest, ob Deutschland ernsthaft die Absicht hat, gegen den Klimawandel mit geeigneten Maßnahmen anzukämpfen. Wenn man weiterhin 2 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr nur wegen der freien Fahrt in die Luft blasen will, dann ist keinerlei Wille zu einem ernsthaften Klimaschutz erkennbar!

Bei einer Begrenzung wie z.B. in der Schweiz (120/80kmh) wären sogar 3 bis 4 Mio. Tonnen Ersparnis drin. Was übrigens auch so manchen Schweizer Gedanken über seine zukünftige Motorisierung bereiten wird, wenn die "Rennstrecke" BRD ausfallen würde. Zuhause sitzt man nämlich bei 200+kmh im Knast.

eppf

autogasprius_berlin schrieb:
z.B.?
Naja - zuerst einmal (mal in "nicht-fromm" formuliert ) einen "Markenkern" und darauf aufbauend Strategien zur "Mitgliedergewinnung".


eppf schrieb:
@PMueller:
Wie viele andere auch erkennst du hier nicht den Symbolcharakter, den ein Tempolimit mit sich bringt, nämlich ein "wir haben verstanden!"
...
Wann hat denn zuletzt die Evangelische Kirche dazu beitragen, dass die breite Masse der Bevölkerung (und vA die Teile, die bislang gegen etwas ware) umdachte? Wann ging ein "Ach so - ja, wenn die EKD das sagt/macht, mache ich das nun auch so."-Ruck durch Deutschland?

Nicht missverstehen: Ich freue mich über jeden, der sich für ein Tempolimit stark macht und habe auch nichts gegen EKD-Statement für ein Tempolimit.
Aber das als erstes/einzige/wichtig(st)es/prominentes Ergebnis einer Jahresversammlung ist schon traurig.
(Man stelle sich das mal vor, Schalke 04 hätte das nach ihrem Abstieg als Ergebnis seiner Vorstandsklausur rausgegeben)

Was von der EKD rüberkommt, ist sicherlich nicht gerade substantiell. Entscheidend ist aber auch hier ein "wir haben verstanden" beim Klimawandel, weil sich dieses Thema schlichtweg nicht mehr aufschieben lässt, ohne in eine Katastrophe zu laufen.

Wie du selbst sagst, muss man jeder Institution, egal ob kirchlich oder weltlich, äußerst dankbar sein, wenn sie klare Kante zeigt, dass so eine vollkommen unsinnige Energieverschwendung schlichtweg nicht mehr tragbar ist.

Der Druck auf die Politik muss wirklich von allen Seiten kommen, uns läuft schlichtweg die Zeit davon und ca. 15 Mio. Tonnen CO2-Ersparnis durch ein bloßes 130er Limit bis 2030 sind keine Peanuts.

Bei 120/80 wie in der Schweiz wäre es schon etwa doppelt so viel. Das wäre dann schon eine Verminderung des Einsatzes von fossiler Primärenergie um 15TWh pro Jahr, also dem Stromertrag von ca. eineinhalb AKWs.

Ja, ich weiß, eine kWh an fossiler Primärenergie ist nicht direkt mit 1kWh el. Strom vergleichbar, aber es zeigt zumindest die Größenordnung auf, über die wir hier sprechen.

Der Spruch vieler Politiker "jede kWh zählt" wird hier sowas zu einer Farce!

eppf

Porsche-Christian ist einfach nur peinlich:

www.spiegel.de/auto/christian-lindner-an...54-9e9c-d24433bea243

Im Politik-Podcast »Lage der Nation« hat sich Finanzminister Christian Lindner vordergründig offen für ein generelles Tempolimit gezeigt. Die Aussage knüpfte er allerdings an eine Voraussetzung, deren Erfüllung unrealistisch erscheint. »Ich wäre sofort bereit zu sagen, wir machen in Deutschland ein Tempolimit , wenn die Kernkraftwerke länger laufen«, erklärte der FDP-Chef.

Ich hätte das anstelle der Grünen halt von Anfang an schon direkt umgedreht gespielt und ein Tempolimit zur Bedingung für jegliche wie auch immer geartete Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke über den 31.12.2022 hinaus.

Jetzt sind die Grünen im Zugzwang, gleichzeitig aber auch die FDP mit "gefangen", wenn man Lindner auf diese Aussage festnageln würde. Denn dadurch gibt es jetzt die Möglichkeit der Laufzeitverlängerung ohne Tempolimit eigentlich nicht mehr, weil damit alle drei Koalitionspartner für ein Tempolimit sind.

Ja, bei dieser Aussage von Lindner bleibt einem wirklich die Spucke weg.

Wie weit neben der Spur muss man sein, wenn man meint, mit so einer Äußerung einen verantwortungsbewussten Politiker abgeben zu können?

@marratj:
Die Grünen haben es auch während der Koalitionsverhandlungen nicht geschafft, eine ihrer Basisforderungen durchzusetzen, die nicht von ganz alleine kommen würde.

So etwas wie der Verbrennerausstieg ergibt sich ohnehin von ganz alleine und selbst das wollte trotz entsprechender Vereinbarung die FDP nachträglich noch einkassieren. Dies in einem selbstmörderischen Auftrag der Autolobby.

Deshalb wundert es mich jetzt kein bisschen, warum die Grünen auch im Zusammenhang mit der AKW-Verlängerung kein Ultimatum in anderer Sache setzten.

Die Grünen haben es schlichtweg übersehen, während der Koalitionsverhandlungen einen Satz von Lindner zu kopieren, nämlich "es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren".

Im Gegensatz zur FDP seinerzeit wollten die Grünen offenbar nun unbedingt regieren, egal wie viele Grundsätze man dabei über den Haufen werfen muss und auch das prestigeträchtige Außenministerium war ihnen wichtiger, als das Verkehrsministerium, welches in der Hand der FDP die zwingend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen beim Verkehrssektor konterkariert.

eppf

Im Zuge einer Diskussion, die sich gestern ergeben hatte, ist mir ein neuer, äußerst plakativer Vergleich eingefallen.

Es dürfte ja ungefähr hinkommen, dass man für 200kmh etwa 100kW Leistungsabgabe benötigt. Flachere Fahrzeuge etwas weniger, große SUVs sicherlich mehr. So hat z.B. ein Audi Q5 2.0TFSI 132kW und schafft damit "nur" 205 bis 210kmh.

Gehen wir wohlwollend von einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von 35% aus, das ergibt dann bei 100kW Vortriebsleistung eine Abwärme von 185kW.

Damit drängt sich folgender Vergleich auf:
Ein einzelner PKW mit 200kmh auf der Autobahn erzeugt soviel Abwärme, als würden alle Bewohner eines 70er-Jahre Wohnblocks mit 20 Wohneinheiten zeitgleich alle ihre Heizkörper voll aufdrehen und beim offenen Fenster hinausheizen!

So und jetzt denke man bei diesem Vergleich nur noch kurz an die allgegenwärtige Aussage "jede kWh zählt".

eppf

Servus.

Von der Idee her kann ich deinen Gedankengang - glaube ich - nachvollziehen, jedoch bedenkst du dabei nicht, daß die Fahrzeuge oft hinsichtlich der erreichbaren Endgeschwindigkeit auch durch deren Abstimmung wie z.B. Getriebeuntersetzung, Ladedruckbegrenzung, Leistungsbegrenzung allgemein u.ä. dahingehend beschränkt sind.
D.h. die im Schein/Herstellerangabe oder bei einer Testfahrt angegebene bzw. erreichte Endgeschwindigkeit lässt sich nicht zweifelsfrei rein dem Fahrtwiderstand zuschreiben.


Grüße ~Shar~

Die 100kW Leistung für 200km sind schon ziemlich zutreffend. Man kann die ganze Rechnung auch etwas umständlicher über den Verbrauch aufziehen, da kommt ziemlich exakt dasselbe Ergebnis heraus, bezüglich des Wohnblockvergleichs.

Ich habe zwar etwas Bauchweh, mich auf Autobild zu beziehen, aber dort war z.B. im Jahr 2012 der Audi A6 TDI mit 13.3l bei 200kmh der Verbrauchssieger und Autobild schätze ich so ein, dass man Audi gewiss nicht schlechter darstellen wird, als es sein muss. Der Benziner gurgelte hier übrigens um die 20l.

13.3l entsprechen dann 266kWh Energiegehalt pro Stunde (10kWh pro Liter Diesel über 2x100km), welche dieser Motor aufnimmt, bei 35% Wirkungsgrad werden damit 93kWh Vortrieb und 173kWh Wärme erzeugt. Bei 37.5% Wirkungsgrad kämen genau 100kW Vortrieb heraus, was durchaus möglich ist, falls der Motor hier nahe an seinem Optimum läuft.

Bei großen SUVs und Benzinern wird das Ergebnis sicherlich noch düsterer ausschauen. Natürlich wird es auch kleinere PKWs geben, die im besten Fall vielleicht bei 10l Diesel pro 100km landen. Das ist aber sicherlich nicht der Normalfall auf unseren Autobahnen, wenn man sieht, welche Kisten die wirklich schnellen sind.

Beim Wohnblock habe ich 20 Wohnungen je 80qm und eine Leistung der Heizung von 100W/qm angesetzt, macht 160kW.

Außerdem wäre mein Vergleich wohl auch dann noch plakativ, wenn pro Auto mit 200kmh "nur" 15 statt 20 Bewohner bei voll aufgedrehten Heizkörpern durch offene Fenster heizen würden. Man muss sich wirklich einmal bewusst werden, welche extreme Heizung ein PKW-Motor auf Verbrennerbasis darstellt!

Die Motorleistung aller PKWs in D liegt etwa um den Faktor 10 höher als die Nennleistung aller Wohnungsheizungen im Lande. Da liegt es doch sowas von offensichtlich auf der Hand, wo man besonders viele "zählende" kWh einsparen könnte, ganz einfach umsetzbar und kostenlos.

Ein Tempolimit wäre hier bildlich gesprochen das "Fenster zu" während der Heizphase.

Zum Glück stehen die PKWs zu mehr als 90% der Zeit nur herum, ist zwar auch ein Ausbund von Ressourcenverschwendung, aber bei einer höheren Nutzungsquote wäre der Energiebedarf nicht mehr tragbar. Aber diese Erhöhung begrenzt sich ohnehin schon von ganz alleine, durch neue Staurekorde von Jahr zu Jahr.

eppf

Die Frohe Weihnachtsbotschaft 2022:

Verkehrsminister schließt Tempolimit weiterhin aus
regionalheute.de/verkehrsminister-schlie...rhin-aus-1671687486/

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) schließt es auch für das kommende Jahr aus, ein Tempolimit auf Autobahnen einzuführen.

Darauf einen Champagner!

Es herrscht halt Lieferengpass, auch bei 130-Schildern...

Ich muss mal den Radim Passer anschreiben - er soll doch noch mal so ein entlarvendes Video drehen. Es winkt der absolute Rekord ever (falls über 437kmh) und universal, naja zumindest terrestisch... Der eine Bugatti Chiron Super Sport+ kann das!