Priusfreunde.de

Und genau das soll ja nicht sein.
Man soll mit dem Auto ja nicht wunderbar durchkommen, man soll es verfluchen und den ÖPNV nutzen.
Was Innerstädtisch sicher ziemlich gut funktionieren kann, wenn man nur selbst von A nach B kommen will und der ÖPNV entsprechend ausgebaut ist.

Diese Verkehrskonzepte werden wohl dahingehend entworfen.
Man testet wie es gut läuft und ändert es wieder damit es nicht läuft.

virtualmono schrieb:
Sogar Frankfurt haben sie inzwischen verkehrstechnisch vollkommen kaputtgespielt... vor 15 Jahren gab es auf den Ringen und Hauptverkehrsadern eine wunderbar funktionierende Grüne Welle - davon ist *nichts* mehr übrig /o\
Dass das auch an der schieren Masse der Fahrzeuge liegen könnte, ist keine Möglichkeit?

In allen Bereichen haben die Bestände seit 2007 zugenommen: Pkw um 18 %, Lkw um 51 % und andere Fahrzeuge um über 22 %. Insgesamt stieg der Kraftfahrzeugbestand ohne Mopeds zwischen 2007 und 2021 um rund 20 %: www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/ver...ktur-fahrzeugbestand

PMueller schrieb:
...aber, dass viele Leute auch bei hohen Spritpreisen sehr schnell fahren, gehört erstmal nicht dazu.Da hast du mich aber massiv missverstanden.

Mein Argument war doch klar und deutlich, dass man sich diese Energieverschwendung nicht mehr leisten darf, zu Zeiten einer Energiekrise!

Das ist sehr wohl ein Argument pro Tempolimit.

eppf

eppf schrieb:
...
Mein Argument war doch klar und deutlich, ...
Anscheinend nicht.

Aber lassen wir es gut sein - ich finde das Argument nicht besonders tragfähig, dir scheint es das zu sein.

Drücken wir (aus welchen Gründen auch immer) gemeinsam die Daumen für ein generelles Tempolimit.

War letzte Woche wieder in Holland - hach wie schön entspannend!

Gleich nach Grenzübertritt zurück in DE: Stau, Baustellen und Kleinkrieg ...

PMueller schrieb:
... ich finde das Argument nicht besonders tragfähig, dir scheint es das zu sein.Naja, zu Zeiten, wo es Aussagen gibt, wie "jede kWh zählt" und dabei nicht nur Strom, sondern allgemein Energie gemeint ist, machen sich 1 bis 2 Mrd. Liter pro Jahr zusätzlich verheizter Sprit, umgerechnet 10 bis 20TWh Primärenergie wirklich nicht so gut.

Insbesondere, wenn es um Dieselkraftstoff geht, tritt man doch hier massiv in Konkurrenz zu Heizöl und ein hoher Bedarf an Dieselkraftstoff lässt dann nicht nur den Preis an der Zapfsäule nach oben steigen, sondern auch die Heizkosten.

Sorry, es ist doch kein bisschen vermittelbar, wenn die Leute aufgefordert werden, beim Heizen der Wohnung sparsam mit den Energieträgern Gas und Heizöl umzugehen, bis hin zu Empfehlungen, die Wohnungstemperatur abzusenken und man gleichzeitig einen dieser beiden Energieträger nach wie vor auf der Autobahn im Überfluss verheizen darf.

"Verheizen" ist hier zudem sehr schön doppeldeutig zu verstehen .

Vollkommen unabhängig von allen anderen Pro und Kontras bezüglich des Tempolimits müsste dieser Sachverhalt doch schon längst zu einem temporären Limit geführt haben. Aber das gäbe es wohl selbst dann nicht, wenn die Mehrzahl der Autos mit Erdgas fahren würde.

Ich nenne so etwas einen politischen Offenbarungseid, aber das wird sich jetzt eher noch mehr zementieren, so weltfremd wie die FDP ihre Wahlniederlage in Niedersachsen interpretiert. Also nach dem Motto, man habe sich innerhalb der Ampelregierung zu wenig durchgesetzt. Da gehört schon extrem viel Realitätsverlust dazu.

eppf

Servus.

marratj schrieb:
Dass das auch an der schieren Masse der Fahrzeuge liegen könnte, ist keine Möglichkeit?Sicherlich ebenfalls mit ein Grund. Ich weiß jedoch, daß mitunter absichtlich der Straßenverkehr eingebremst (und der ÖPNV auf "grüne Welle" geschalten) wird, um entweder den ÖPNV zu pushen oder um das Einfließen des Verkehrs in die Stadt zu verlangsamen.


Grüße ~Shar~

Den ÖPNV zu pushen ist ja durchaus eine gute Sache.

Shar schrieb:
... oder um das Einfließen des Verkehrs in die Stadt zu verlangsamen.
Man kann sich natürlich darüber streiten, was besser ist.

a) Möglichst auf grüne Welle für den Autoverkehr zu schalten, was dazu führt, dass der Zustrom in die Stadt eher noch größer wird und dadurch schlussendlich jede grüne Welle wieder kollabieren muss.

b) Durch zugegeben auf den ersten Blick lästige Maßnahmen die Anzahl der in die Stadt fahrenden Fahrzeuge zu begrenzen.

Ich würde ganz klar b) bevorzugen, wenn man denn endlich auch dazu übergeht, den ÖPNV auszubauen.

eppf

Servus.

Ich glaube nicht daran, daß man mit einem absichtlichen Einbremsen des Straßenverkehrs diesen eklatant reduziert.

marratj schrieb:
Den ÖPNV zu pushen ist ja durchaus eine gute Sache.Keine Frage, nur finde ich es weniger prickelnd, wenn durch eine absichtlich rote Welle mein Verbrauch völlig für die Kratz künstlich hoch getrieben wird und, aus anwohnersicht, damit zwangsläufig auch der Schadstoffausstoß.


Grüße ~Shar~


edit: Da es hier aber um das Tempolimit geht. Wie schon einmal geschrieben, ich bin mittlerweile (hatte mich früher hier im Thread ja ablehnend geäußert) auch davon überzeugt, daß ein Tempolimit eine gute Sache wäre. Ich würde es unterstützen, egal ob 100, 120 oder 130.

Shar schrieb:
Keine Frage, nur finde ich es weniger prickelnd, wenn durch eine absichtlich ...Eine absichtliche rote Welle ist sicherlich die Ausnahme. Was ich erkennen kann, ist der nicht vorhandene Wille, eine grüne Welle zu etablieren und da vermute ich zu einem gehörigen Anteil schlichtweg Unfähigkeit, Überforderung, bzw. auch eine Kostenfrage.

Ich finde es alles andere als verwerflich, wenn ein Bürgermeister zusammen mit seinem Stadtkämmerei kein Geld in die Hand nehmen will, um den Verkehrsfluss von viel zu vielen Autos in der eigenen Stadt zu fördern.

Ich kenne jedenfalls sehr viele Ampeln, die vollkommen asynchron geschaltet sind, wo man genauso gut über die nächste problemlos drüberkommen kann oder nach 200m bereits wieder stehen. Da gibt es weder eine rote noch grüne Welle, sondern nur das Zufallsprinzip, wie die verschiedenen Anlagen zeitlich zu sich stehen.

eppf

Absichtliches ausbremsen des Verkehrs wird auch in dem hier verlinkten Fernsehbeitrag angesprochen.

LG
Klaus

Jede Kommune, die gedanklich im 21. Jahrhundert angekommen ist, muss überlegen, ob die grüne Welle allein für den Autoverkehr noch zeitgemäß ist oder ob Verkehrsfluss und Ampelschaltungen eher auf die -leider stärker divergierende- Fahrgeschwindigkeit des Radverkehrs anzupassen wäre. Dass diese wünschenswerte Förderung der Attraktivität umweltfreundlicher Verkehrsmittel Nebenwirkungen auf den Autoverkehr hat, ist leider schwer vermeidlich.

Nicht nur für die Radfahrer.

Ich bin ja auch oft als Fußgänger unterwegs bei uns in der Stadt und mich stört in dieser Eigenschaft die Ampelschaltung an vielen Stellen sehr.

So gut wie alles wird dem "fließenden Verkehr" untergeordnet, so dass man als Fußgänger an vielen Ampeln teilweise sehr lange warten muss und wenn die Fußgängerampel dann auf grün springt, so bleibt sie das nur wenige Sekunden, während der parallele Kraftverkehr noch mindestens eine Minute länger grün hat.

Das gleiche an Bedarfsampeln: Wenn man den Knopf drückt, wird die Ampel binnen weniger Sekunden für den Straßenverkehr rot und für Fußgänger grün und man kann queren. Aber nicht, wenn der heilige fließende Verkehr gerade kreuzt. Wenn der Sensor nämlich Autoverkehr registriert, muss man an der Bedarfsampel auch schon mal etwas warten, dann braucht sie wesentlich länger, bis sie für das fahrende Volk auf rot schaltet. "Bettelampel" trifft es wohl eher in diesem Fall.

Auto fahren ist eine tolle Sache und es gibt viele Situationen, in denen es ohne Auto nicht geht. Das ist so, und das sehe ich ein. Aber trotzdem kann man sich die Frage stellen, warum dem Autoverkehr praktisch alles andere so extrem ideologisch untergeordnet wird.

eppf schrieb:
Eine absichtliche rote Welle ist sicherlich die Ausnahme.
Nö, das wurde Anfang der 1990er unter Rot-Grün (Momper, Künast, Volkholz, ... ) in Berlin absichtlich gemacht und auch klar kommuniziert.

Das bekloppte* Argument damals: Damit werden die Spitzengeschwindigkeiten den Durchschnittsgeschwindigkeiten angepaßt.

Anhalten alle 70 Meter. Die Grüne Welle im Bereich Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee funktioniert seit 30 Jahren nicht mehr. Es regt sich allerdings niemand mehr darüber auf. Eine ganze Generation ist darüber hinweggestorben. 1 oder 2 Ampeln hintereinander auf Grün gelten heute schon als zukunftsweisend. Bis 1989 hatte man vom Alexanderplatz bis zum Stadtrand Grün.


* Diese Argumentation ist deshalb so bescheuert, da Spitzenwerte immer anders als ein Durchschnitt sind. Senke ich diese, senke ich auch den Durchschnitt. Gleichstand herrscht erst bei Null! Einfache Gemüter haben es damals aber geglaubt.