Priusfreunde.de

eppf schrieb:
Fahrten innerhalb von Deutschland, wo man sich durch das fehlende Tempolimit eine ganze Stunde einsparen kann, sind doch beim heutigen Verkehrsaufkommen praktisch gar nicht mehr existent.
Vor 8 Jahren.
1115km (Flensburg-Füssen)
64 Minuten Vorsprung für den Schnellfahrer
110 l Sprit verbraucht vs. 70 l -> 9,9 l/100km vs. 6,3 l/100km
Über die Hälfte mehr Sprit verbrannt um eine einzige Stunde Zeit einzusparen. Bzw. eigentlich nicht, weil die 40 Liter müssen bezahlt werden, kann also jeder mal im Vergleich zu seinem Stundenlohn (netto) setzen. Womöglich muß man länger als eine Stunde arbeiten, um den Preis der Stunde "Ersparnis" finanzieren zu können.

LG
Klaus

eppf schrieb:
Auch der Wechsel der Antriebsart ändert nichts daran, dass die Autos in den Städten weniger werden müssen, damit es wieder lebenswert wird.

Ich verstehe nicht, was "lebenswert" ist?

Kann ich dann nicht aufs Land ziehen, wenn ich die Autoanzahl so schlimm finde?

Ich verweise nochmals auf meine 3 Beispiele. Es dauert laenger mit dem OEPNV (auch mit dem Fahrrad) und wird keinesfalls komfortabler. Und das in der groessten Stadt Deutschlands.


eppf schrieb:

So wie es z.B. in Tokia seit vielen Jahren der Fall ist. Das gehört als notwendiger Kompromiss, in einer Großstadt wohnen zu wollen, einfach mit dazu.

Warum?


eppf schrieb:

Drücken dagegen viel zu viele Autos von außen rein, dann wäre London mit seiner City Maut das passende Beispiel, die es nunmehr seit fast 20 Jahren gibt.

Ist dort der Verkehr merklich zurueck gegangen oder hat er sich vielleicht eher ins Umland verlagert?


Zum Thema Tempolimit: Ich fahre nicht mehr schneller als 133 GPS. Es bringt einfach nichts.

Ich war die Tage seit langem mal wieder auf Langstrecke unterwegs. Heute fuhr fast niemand schneller als 140km/h, obwohl "offen" war (A72, A93 - die A3 nehme ich jetzt mal nicht mit dazu, weil die großteils der Strecke auf 100km/h limitiert war). Wenn alle so vernünftig fahren würden, bräuchte man ein Tempolimit nicht. Aber mit gleicher Argumentation bräuchte man auch kein Verbot von Waffen - wenn es nur vernünftige Menschen gäbe.

Mir ist auch aufgefallen, dass langsamer gefahren wird.

In der Stadt nicht. Was da inzwischen abgeht ist nicht mehr lustig.

Leider... trotz der jetzt dann doch bald endlich wirklich (etwas) verschärften Strafen für Temposünder hat man immer mehr den Eindruck, dass auf der Strasse ein offener Krieg zwischen allen möglichen Verkehrsteilnehmern (egal welches Fortbewegungsmittel) ausgetragen wird.

welche stadt?

<Setze beliebige deutsche Stadt hier ein>.

Es gibt keine Stadt, in der ich bisher nicht erlebt habe, dass Leute mit völlig überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbeiziehen, um dann direkt vor mir einzuscheren, um ja vor mir noch rechts oder links abzubiegen.

Servus.

marratj schrieb:
....dass Leute mit völlig überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbeiziehen, um dann direkt vor mir einzuscheren, um ja vor mir noch rechts oder links abzubiegen.
Gleiche Beobachtungen muss ich leider auch jeden Tag, an dem ich mit dem Auto unterwegs bin, machen.


Grüße ~Shar~

tecis schrieb:
Ich verstehe nicht, was "lebenswert" ist?Sagen wir es einfach so: Sich permanent quasi zwischen Blechlawinen zu bewegen und darauf aufzupassen, dass man nicht selbst und auch nicht seine Familie unter die Räder kommt, das ist es gewiss nicht.
Kann ich dann nicht aufs Land ziehen, wenn ich die Autoanzahl so schlimm finde?Das ist viel leichter gesagt als getan, zumal die Leute, welche am meisten unter dem ausgeuferten innerstädtischen Verkehr leiden, sehr häufig zu denen zählen, die sich gar kein Auto leisten können. Denen würdest du damit vom Land aus quasi den Weg zur Arbeit mit deinem "geliebten" ÖPNV vordefinieren, mit Bustakten von einmal pro Stunde etc.

marratj schrieb:
<Setze beliebige deutsche Stadt hier ein>.

Es gibt keine Stadt, in der ich bisher nicht erlebt habe, dass Leute mit völlig überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbeiziehen,...Es ist halt leider eine allgemeine unsägliche Entwicklung, dass die Verkehrsmoral immer mehr unter die Räder kommt und immer mehr Leute nicht mehr verantwortungsbewusst mit ihrem Lenkrad umgehen können.

Die Wertigkeit eines Autos muss schlichtweg in den Köpfen zurückgefahren werden, aber das ist ebenso einfacher gesagt als getan und mit der aktuellen Politik auch ein vollkommen unmögliches Unterfangen.

eppf

eppf schrieb:


Die Wertigkeit eines Autos muss schlichtweg in den Köpfen zurückgefahren werden, aber das ist ebenso einfacher gesagt als getan und mit der aktuellen Politik auch ein vollkommen unmögliches Unterfangen.

eppf

Muss?

Vielleicht handelt es sich einfach um die Momentan praktikabelste Loesung?

Nachtrag: Ich habe jetzt fast 1 Jahr in der Grossstadt ohne Auto zur permanenten eigenen Nutzung zugebracht. Der absolute Horror. Genau deswegen verstehe ich einfach nicht, weshalb diese Erziehungsmassnahmen fruchten sollen.

Ich sehe vielmehr die Loesung in Ausbau und Erhaltung anstaendiger Verkehrswege.

marratj schrieb:
<Setze beliebige deutsche Stadt hier ein>.

Es gibt keine Stadt, in der ich bisher nicht erlebt habe, dass Leute mit völlig überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbeiziehen, um dann direkt vor mir einzuscheren, um ja vor mir noch rechts oder links abzubiegen.
Und das ist gleichzusetzen mit "Krieg"? Geschnitten werden?
Außerde fehlt mir irgendwie da das Maß: Fährst du 30 Jahre lang in einer Stadt fährst und es passiert dir einmal? Oder seit 30 Jahren regelmäßig in 30 Städten und es passiert dir täglich? ....

Ich fahre seit über 20 Jahren bei uns in der Stadt - und wenn es mir einmal passiert sein sollte, erinnere ich mich nicht daran.
Das einzige, was ich am ehesten - und da auch nur augenzwinkernd und deutlich übertrieben - als "Krieg" im Zusammehang mit dem Verkehr in der Stadt bezeichnen könnte, sind Streitigkeiten von Anwohnern um Parkplätze im Innenstadtbereich ... und dass das in den 20 Jahren schlimmer geworden sei, ist mir nicht aufgefallen.

Entspannter geworden ist das allerdings auch nicht.

Für mich hat dieses "Autos verbieten" schon deutlich ideologische Anklänge ....

Nochmal ein Zitat, das ich letztens im Radio gehört habe (im Zusammenhang mit dem Israel-Palästinener-Konflikt): "Wir müssen aufhören, von Lösungsansätzen zu träumen, die nur für die eigene Position angenehm sind."

Gruß

PMueller

Krieg ist natürlich ziemlich überspitzt.

Aber ja, solch drängelndes Verhalten ist nicht allzu selten. Nicht bei jeder Fahrt sehe ich so etwas, aber doch mindestens 1-2 mal die Woche, wenn ich selber mit dem Auto unterwegs bin. Und wir leben hier in einer 45.000 Einwohner-Stadt. Wenn ich mal in größeren Städten unterwegs bin, ist es gefühlt schlimmer.

Ich sehe das grundsätzlich wie eppf: es sind einfach mittlerweile viel zu viele Autos unterwegs und der Platz für diese wird immer knapper. Und die Lösung sollte nicht sein, einfach noch mehr Platz fürs Auto zu schaffen. Damit verstärkt man das Problem nur noch (Build it and they will come).

Wir selbst haben demnach auch unseren eigenen (wenn auch kleinen) Teil dazu beigetragen, es ein wenig besser zu machen. Wir haben unser zweites Auto verkauft und uns als Ersatz dafür ein Lastenrad angeschafft. Ich weiß, das ist nicht die Lösung aller Probleme für alle Autofahrer, aber eben ein Teil davon. Und anstatt einfach nur rumzumeckern, dass mir jemand mein Auto verbieten will, nehme ich damit aktiv an der Verkehrswende teil.

Wir werden auf absehbare Zeit weiter Autos brauchen, das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber die Entwicklung der letzten 20-30 Jahre ging aus meiner Sicht leider eine in eine völlig falsche Richtung.

marratj schrieb:

Ich sehe das grundsätzlich wie eppf: es sind einfach mittlerweile viel zu viele Autos unterwegs und der Platz für diese wird immer knapper. Und die Lösung sollte nicht sein, einfach noch mehr Platz fürs Auto zu schaffen. Damit verstärkt man das Problem nur noch (Build it and they will come).

Irrtum:

Mehr Wohlstand = hoeheres Beduerfnis an individueller Mobilitaet.

Make them rich and they will drive. No matter the roads.

Kopenhagen und Holland widersprechen dir da. Zumindest insofern, als dass diese unter individueller Mobilität nicht nur motorisierte Blechkisten verstehen. Und das bei vergleichsweise hoher Kaufkraft.

Bei uns in Deutschland habe ich eher den Eindruck, dass jeder, der weiter läuft, als sein Auto lang ist, als Landstreicher gilt.