Priusfreunde.de

Zitat:
»Die Kunst des grünen Liebens«
Verbieten für Anfänger

Wenn ich schnell Auto fahre, fordert meine Freundin das Tempolimit. Natürlich braucht es für den Klimaschutz Verbote. Aber muss es gegen das einzige gehen, was Deutschland etwas cooler macht?
- www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klima...1d-923a-3392eaa38349

Beeindruckend. Deutschland ist voller Leute, die von der Nutzlosigkeit eines Tempolimits felsenfest überzeugt sind und dies durch bemerkenswerte Berechnungen eindeutig belegen.

Grüße, Egon

Den Hype um Elon Musk versteht sie nicht. Bevor wir zum Mars flögen, sagt sie, sollten wir uns erst mal um die Probleme auf der Erde kümmern.
Die Frau spricht mir aus der Seele.
Was allerdings das Tempolimit betrifft, wäre das Klima für mich nur ein Nebenaspekt. Den Hauptnutzen sehe ich darin, dass es zu einem wesentlich entspannteren Fahren führen würde und damit eine Vielzahl von kritischen Situationen vermieden werden könnten.
Und an die, die es immer ganz genau wissen wollen: Nein, ich habe keine Quellen dafür, ich kann es nicht belegen, es ist nur meine Meinung.

Egon schrieb:
und dies durch bemerkenswerte Berechnungen eindeutig belegen.



Wie Olaf Schubert schon 2010 sagte:

"Je schneller man fährt desto schneller ist die Umweltverschmutzung vorbei."

Klingt logisch...

Mit Einzug der Grünen in die Regierung ist es bald sowieso vorbei. Also noch schnell auf die Autobahn, solange die Große Freiheit noch andauert ...

Smoothie schrieb:
Was allerdings das Tempolimit betrifft, wäre das Klima für mich nur ein Nebenaspekt. Wenn man sieht, was man für null Euro Aufwand erhält, ist das alles andere als ein Nebenaspekt.

Nimm dieses hochgelobte Gegenbeispiel (eines von vielen), das man sich 2.5 Mrd. EUR Fördergelder kosten lässt:
www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilun...werbsfaehigkeit.html

"Das Förderprogramm „Abwärmenutzung in gewerblichen Unternehmen“ ist erfolgreich. Die rund 1.300 angestoßenen Projekte werden nach ihrer Umsetzung ab dem Jahr 2020 jährlich 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das übertrifft das Ziel von jährlich 1 Million Tonnen CO2 deutlich."

Da klopft sich Altmaier sowas von laut hörbar auf die Schultern, die 2 Mio. Tonnen beim Tempolimit 130kmh für lau, sind dagegen vollkommen egal.

Außerdem werden hier gerne ein paar Punkte vergessen. Geht man z.B. auf das Schweizer Vorbild mit 80/120, dann werden diese 2 Mio. Tonnen fast schon verdoppelt und dann kommt noch die Lenkungswirkung über hoffentlich weniger verkaufte Topmotorisierungen dazu, was wiederum Sprit einspart.

Vor allem, ein Tempolimit würde SOFORT wirken, alle anderen Projekte haben doch Umsetzungszeiträume von 5 Jahren und mehr.

Das o.g. Beispielprojekt wurde im Jahr 2016 angestoßen und man erwartet eine Gesamtersparnis von 20 Mio. Tonnen bis 2030. Im selben Jahr ein Tempolimit erlassen und wir hätten im selben Zeitraum je nach Ausgestaltung des Tempolimits 30 bis 50 Mio. Tonnen eingespart, ohne einen Euro in die Hand nehmen zu müssen!

eppf

Aus staatlicher Sicht sind die CO2-Einsparungen aus einem Tempolimit allerdings nicht für lau: In Anbetracht eines Steueranteils von deutlich über 50 ct pro Liter an den fossilen Spritkosten entsteht eine durchaus signifikante Steuermindereinnahme. Bei im Diesel-Benzin-Mix im Mittel etwa 2,5 kg CO2 pro Liter entsprechen 2 Millionen Tonnen etwa 800 Millionen Liter oder etwa 450 M€ Steuermindereinnahmen. Das ist aber in der Tat immer noch ein weitaus effizienteres Invest als das Altmaiersche Programm.

Smoothie schrieb:

Und an die, die es immer ganz genau wissen wollen: Nein, ich habe keine Quellen dafür, ich kann es nicht belegen, es ist nur meine Meinung.

Da kann ich weiterhelfen.
www.spiegel.de/auto/aktuell/tempolimit-m...tisch-a-1249595.html


Ich sehe primär beim Tempolimit auch erstmal die Verkehrssicherheit auf der Autobahn im Vordergrund.

Wenn man wirklich Schadstoffe reduzieren will sollte man Tempo 80 auf Landstraßen und Tempo 120 auf Autobahnen durchziehen. Dann ist der Effekt ungleich größer. Und wie schon geschrieben würde sich über die Jahre das permanente Aufrüsten der Autos wohl verlangsamen oder vielleicht sogar zurückgehen, was einen deutlich größeren Effekt hat.

Auch würden bei einem Tempolimit sicher manche wieder mit dem Zug fahren, weil sich auf längeren Autostrecken das Auto einfach zeitlich nicht mehr rechnet.

Francek schrieb:
Bei im Diesel-Benzin-Mix im Mittel etwa 2,5 kg CO2 pro Liter entsprechen 2 Millionen Tonnen etwa 800 Millionen Liter oder etwa 450 M€ Steuermindereinnahmen. Von diesem Betrag musst du aber immer doch die Steuer auf die anderen Brennstoffkosten wie Heizöl und Gas abziehen, die man sich z.B. über die beschriebene Wärmedämmung einspart, damit der Vergleich halbwegs korrekt ist. D.h. so ca. 10 bis 15% dieser 450 Mio. EUR entgehen dem Staat bei gleicher Einsparung via Energiesteuer auf Erdgas und Heizöl. Also landet man bei knapp 400 Mio.

Wobei wir uns wohl dabei einig sind, wenn ich sage, dass sich der Staat wegfallende Energiesteuern an anderer Stelle wieder hereinholen wird.

Insofern ist der Verlust an Steuereinnahmen grundsätzlich ein schwaches Argument. Viel entscheidender ist, was es kostet, die verschiedenen CO2-Einsparmaßnahmen umzusetzen und das ist beim Tempolimit schlichtweg null Euro. Bzw. man bekommt sogar noch Geld heraus, weil der Bau von jeder Menge an teuren Schilderbrücken, die bei größerem Verkehrsaufkommen meist auf 120kmh begrenzen, überflüssig wird.

eppf

Andi_mit_i schrieb:
Auch würden bei einem Tempolimit sicher manche wieder mit dem Zug fahren, weil sich auf längeren Autostrecken das Auto einfach zeitlich nicht mehr rechnet.Der Umstieg auf den Zug ist vom Tempolimit unabhängig. Wo kann man sich denn bitte auf einer längeren Strecke durch ein fehlendes Tempolimit auch nur nennenswert die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhen?

Fahrten innerhalb von Deutschland, wo man sich durch das fehlende Tempolimit eine ganze Stunde einsparen kann, sind doch beim heutigen Verkehrsaufkommen praktisch gar nicht mehr existent.

Da musst du schon die A7 von Flensburg bis Oberstdorf fahren und dabei den Schnitt um ca. 15kmh erhöhen können, gegenüber einem Limit von 130kmh. Die Erhöhung des Durchschnitts auch über die Bereiche hinweg, wo es zwischendurch Begrenzungen und Baustellen gibt.

Man müsste satte 500km durchgängig mit 180kmh anstelle mit 130kmh fahren, um eine Stunde Zeitgewinn zu knacken!

Einige reine Spaßfahrten, die (fast) nur wegen der höheren Geschwindigkeit stattfinden, würden wegfallen und um diese ist es kein bisschen schade.

eppf

Dazu kommen noch deutliche Vorteile bei ...
- ...Kosten, die Autofahren (erst Recht, wenn es mit niedrigeren = sparsamerem Tempo geschieht) gegenüber dem Zug hat; besonders sobald man nicht allein unterwegs ist.
- ... Komfort; mit Transfer zum Bahnhof, Umsteigen, Verspätungs-/Anschlussproblemen, Einschränkungen und Aufwand beim Gepäck, ...

Ja, Zugfahren kann schön sein, aber bis das zu einer wirklichen Alternative zum Auto ist, muss sehr viel mehr passieren als ein Tempolimit.
(oder man setzt es auf 5 km/h auf der Autobahn ).

In dem Bereich wo sich für Dienstreisen kein Flugzeug lohnt sammelt die Bahn mit einem Tempolimit auf jedem Fall Pluspunkte. Gerade wer mit einem Dienstfahrzeug oder auf Dienstreise mit dem Auto fährt, dem interessiert doch nur der schnellste Weg hin und zurück. Statt 180-200 km/h darf man dann nur noch 130km/h fahren wodurch das Auto einen wichtigen Zeitvorteil verspielt.

Gerade unter denen, die dienstlich unterwegs sind, greift immer mehr die Erkenntnis um sich, dass Brettern außer Stress nichts bringt. Ich kenne ein paar Leute, die pro Jahr um die 50000km abspulen und die haben aufgegeben, 180kmh oder gar noch schneller zu fahren, weil der Zeitgewinn in keinem Verhältnis zum Stressaufkommen steht. Wenn es allgemein dahinrollt 130-140kmh, bei freier Bahn auch mal 160kmh, das war es dann für diese Leute.

Die Zeiten, wo man z.B. von der A3 in die A7 in Richtung Süden nach Ulm einbog und einen Ziegelstein auf's Gaspedal legen konnte, ebenso zwischen Freising und Deggendorf, die sind schon längst vorbei. Da fährst du zu Zeiten, wo üblicher Weise Geschäftsreisende unterwegs sind, keine Minute durchgängig > 180kmh, ohne wieder eingebremst zu werden.

Gerade Leute, die beruflich unterwegs sind, haben sehr häufig die Nutzlosigkeit hoher Geschwindigkeiten schon viel besser erkannt, als der Freizeitmensch, der es krachen lassen will.

eppf

1. Der Zug ist keine Option

2. Schnell ueber 150 KmH ist bei vielen Geschaeftsreisenden vorbei.

eppf schrieb:
Naja, dein Beispiel geht ja zumindest noch in die richtige Richtung, Autos aus den Städten fernhalten zu wollen und den Anteil anderer Verkehrsmittel zu erhöhen. Wenn aber im Gegenzug keine Verbesserung beim ÖPNV erfolgt, ist es natürlich Käse.

eppf

selbst in der ach so schlimmen Grossstadt Berlin bin ich nahezu immer von Tuer zu Tuer gemessen mit dem Auto schneller.

Meine 3 Standardwege in Minuten Tuer zu Tuer auto max /oepnv mininum:

1. 25 max /35 minimum

2. 25 max /40 minimum

3. 35 max /50 minimum

Das ist die ausdehnungstechnisch groesste Stadt Deutschlands mit einem angeblich tollen OEPNV und hohem Radfahreranteil.

kommt ein minimaler Fernverkehrsanteil hinzu, der auf der Autobahn bzw. Schnellstrasse abgewickelt werden kann, liegt der OEPNV meilenweit hinten.

Ich verstehe einfach nicht, weshalb auf Gedeih und Verderb der Individualverkehr beschnitten oder verlangsamt werden soll, zumal es Elektroautos gibt.

tecis schrieb:
Das ist die ausdehnungstechnisch groesste Stadt Deutschlands mit einem angeblich tollen OEPNV und hohem Radfahreranteil.Wer sagt das mit dem "tollen ÖPNV"? Der regierende Bürgermeister? Ok, bei dem gehört es zu seinem Berufsbild, das zu behaupten.
Ich verstehe einfach nicht, weshalb auf Gedeih und Verderb der Individualverkehr beschnitten oder verlangsamt werden soll, zumal es Elektroautos gibt.Weil schlichtweg viel zu viele Autos in den Städten unterwegs sind. Auch der Wechsel der Antriebsart ändert nichts daran, dass die Autos in den Städten weniger werden müssen, damit es wieder lebenswert wird.

Beschneidung des Individualverkehrs und Begrenzung der Autozahl sind übrigens zwei komplett unterschiedliche Dinge! Dort wo die Anzahl noch vertretbar ist, braucht es natürlich keinerlei Beschneidung.

In den Städten hätte man schon längst dazu übergehen müssen, Neuzulassungen nur noch dann zu erlauben, wenn ein Stellplatz auf nichtöffentlichem Grund nachgewiesen werden kann. So wie es z.B. in Tokia seit vielen Jahren der Fall ist. Das gehört als notwendiger Kompromiss, in einer Großstadt wohnen zu wollen, einfach mit dazu.

Drücken dagegen viel zu viele Autos von außen rein, dann wäre London mit seiner City Maut das passende Beispiel, die es nunmehr seit fast 20 Jahren gibt.

Bei uns lässt man aber auf Druck der Autolobby alles solange unreglementiert weiterlaufen, bis es an allen Ecken und Enden knirscht.

Wie auch beim Tempolimit, nicht einmal den längst überfälligen Schritt, bei zumindest 180kmh einen Riegel vorzuschieben, ist man gegangen.

eppf