Priusfreunde.de

Hybridfan5 schrieb:
Ich erwarte eigentlich, dass jeder Beschäftigte in der Branche, einmal auf die Straße demonstrieren geht und seinen Unmut über die Angelegenheit und deren Verursacher kund tut.

Aber nichts dergleichen passiert und wird wohl auch nicht passieren.
Was erwartest du? Dass die Leute für die Vernichtung ihrer eigenen Arbeitsplätze demonstrieren?

Vor dem fälligen Systemwechsel nochmals massiv in eine Zwischenlösung zu investieren, würde die Kassen der Konzerne nur unnötig belasten. Der Diesel ist meiner Meinung nach kostenmäßig ohnehin nicht zu retten, wenn man die Umweltbelastung ernst nimmt bzw. sobald einmal die überfällige Anpassung der Besteuerung kommt, ist er weitgehend automatisch am Ende. Nur noch in den "dicken" Kisten macht er dann vorübergehend noch Sinn.

Dass Downsizing-Turbo-Benziner zukunftsfähig sind, wage ich als nächstes zu bezweifeln. Das ist doch nichts anderes als eine fatale Fehlentwicklung auf Grund des NEFZ-Zyklus, der praktisch keine Lastverhältnisse kennt. Die Verbrauchsminderung eines TSI im Vergleich zum früheren Sauger ist in der Praxis doch lächerlich gering, man braucht dazu nur bei Spritmonitor nachzusehen. Diese Absenkung hätte man garantiert auch im Zuge einer normalen Weiterentwicklung des Saugmotors hinbekommen. Traumhaft niedrige NEFZ-Werte dagegen natürlich nicht.

Für was soll also demonstriert werden? Für die Rückkehr zum "sauberen" Benziner-Saugmotor, um das Versagen gänzlich einzugestehen? Oder für die E-Mobilität, welche Unmengen an Teilen nicht mehr benötigt und einen Kahlschlag bei vielen Zulieferern bedeutet?
Glaubst du, die Belegschaft bei den Autokonzernen ist so unsolidarisch, dass sie für die Erhaltung der Arbeitsplätze in den Werken demonstriert, im gleichzeitigen Wissen, dass bei einer Forderung nach E-Mobilität extrem viele Kollegen in den Zulieferfirmen ihren Job verlieren werden?

Klar, helfen wird es ohnehin nichts, ein Systemwechsel wird kommen, eine Demo in der Art wie du es meinst, sehe ich aber gewiss nicht, alleine aus Selbsterhaltungstrieb.

Die Karre sitzt einfach zu tief im Dreck, mit herkömmlichen Methoden ist sie nicht mehr zu bergen! Die innovativen Methoden, welche das Fahrzeug erst gar nicht so weit versinken lassen, wie z.B. ein vernünftiges Hybridkonzept für Mittelklasseautos im Bereich von 20-30k Euro, hat man vorsätzlich über Jahrzehnte verschlafen.

eppf

Dobrindt scheut den Konflikt mit der Autoindustrie
- www.sueddeutsche.de/auto/abgasskandal-heisse-reifen-1.2964062

Grüße, Egon

Ich bin nach wie vor der Meinung, ein Test auf der Straße ist unnötig. Alle Tests könnten im Labor durchgeführt werden.
Natürlich müssen dazu die Labortests neu definiert werden.
Grenzwerte zum Abgas pro Volumen deklarieren. Alle Temperaturen und alle Motorlasten am Fahrzeug durchlaufen. Fertig ist der Test.
Hybridfan5

Eidt:
Die Koruption ist in Deutschland gestiegen:
"Rank":10,
"Country":"Germany",
"2015_score":81,
"2014_score":79,
"2013_score":78,
"2012_score":"79"
Quelle:www.transparency.org/assets/data/cpi2015/cpi-data.json

Egon schrieb:
Dobrindt scheut den Konflikt mit der Autoindustrie
- www.sueddeutsche.de/auto/abgasskandal-heisse-reifen-1.2964062

Grüße, EgonDas ist persönlich durchaus nachvollziehbar. Ein Ministeramt ist insbesondere wenn es mit einem Industriebereich zusammenhängt die Eintrittskarte für einen später gut bezahlten Job .

Das ist wie Abi, Uni, Promotion etc., auch das sind Eintrittskarten um später mehr Geld zu verdienen als ohne...

Gruß alupo

Zitat:
Angela Merkel und der Abgasskandal: Die Anti-Auto-Kanzlerin

Beim Gipfel im Kanzleramt will Angela Merkel den Chefs der Autokonzerne ihre Unterstützung anbieten. Dabei hat sie mit ihrer Lobby-Politik in vergangenen Jahren gewaltigen Schaden angerichtet.

[...] Es ist offensichtlich, dass Merkel der deutschen Autoindustrie mit solchen Auftritten helfen wollte. Es ist aber auch offensichtlich, dass sie die Branche so gleichzeitig davor geschützt hat, innovativ zu sein und den Wettkampf um das Auto der Zukunft offensiv führen zu müssen.

Nach und nach zeigen sich die desaströsen Folgen des Kuschelkurses. Beispiel Nummer eins ist natürlich der Abgasskandal. Je länger die Aufsichtsbehörden die Manipulationen trotz eindeutiger Hinweise nicht zur Kenntnis nehmen wollten, desto größer wurde der potenzielle Schaden.

[...] "Wolfsburg darf nicht fallen", lautet aktuell die hilflos-defensive Parole in Berlin. Dabei sind es keinesfalls blutrünstige Feinde von außen, die die deutsche Autobastion belagern. Den Schaden haben die Manager selbst angerichtet - und die Kanzlerin hat es ihnen ermöglicht.
- www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/angel...lerin-a-1089434.html

Grüße, Egon

alupo schrieb:
Das ist wie Abi, Uni, Promotion etc., auch das sind Eintrittskarten um später mehr Geld zu verdienen als ohne...

Pauschal stimmt das so nicht. Bevor man ein Diplom oder Dr. bekommt, muss man erst einmal ohne Geld zu verdienen eine lange Durststrecke überwinden und steht dann erst einmal mit Schulden da. Das lohnt nur, wenn man das richtige Fach gewählt hat und man bei der späteren Job-Suche Glück hat.

Klar gibt es solche, die aus reichem Elternhaus kommen und diese Probleme nicht haben. Die schaffen es dann aber auch häufig ohne Uni-Diplom oder Dr., einfach über Beziehungen.

Da hilft nicht einmal mehr Kopfschütteln bei so viel Blödheit. Dazu noch die Meldung, dass VW wieder -kurz- weltgrößter Autohersteller ist. Da kommt allerdings noch eine andere Betrachtung hinzu, für die auch die deutsche Politik verantwortlich ist:
35 % Eigenanmeldungen bei VW und Co. ist nichts anderes als Ressourcenverschleuderung. Autos, die nur herumstehen und noch mit Leasingrückläufern angereichert werden sind ja volkswirtschaftlich ein Unding.
Genau wie die Tatsache, dass VW doppelt so viele Mitarbeiter wie Toyota braucht und damit deren japanische Effizienz bei weitem nicht erreicht, lässt auch auf Korruption und Missbrauch oder Fehlleitung von staatlichen Mitteln und Fördergeldern schließen.

Warum kann da nicht einmal der Bund der Steuerzahler hier einhaken?

In diesem Land läuft doch wohl so ziemlich alles schief:

www.bild.de/news/inland/flughafen-berlin...g-45543294.bild.html

hessenschau.de/wirtschaft/opel-streifenw...brandenburg-100.html

Naja, an sich finde ich den Vergleich mit der Promotion gar nicht so schlecht-wenn man als Staatsdiener denn so gestrickt ist.

Auch wenn (was man gerade an Herrn Dobrindt sehen kann) Sachkenntnis und Qualifikation (und wenn die begangenen Dummheiten nicht in Wirklichkeit Kalkül wären) nicht zwingend notwendig ist, so sind Minister doch für das Amt das sie besetzen und die Arbeit,die sie leisten-definitiv unterbezahlt.

Allerdings finde ich, wer sich damit nicht zufrieden gibt, sollte das Ministeramt nicht als Karriereleiter auffassen, sondern gleich in die Wirtschaft gehen!
Auch wenn ich viele hier damit verblüffe: Politik muss (eigentlich) und ist (so hoffe ich) für viele Politiker (leider wahrscheinlich die falschen, die deshalb nicht weiter kommen) Idealismus.

Mein Vater hat immer gesagt, dass die Politiker zuwenig verdienen.
Sie sollten soviel verdienen, dass sie nicht mehr an Nebengeschäften interessiert sind.
Quasi: Schmieren zwecklos.

Ist auch 'ne Meinung.

Gruß
Helmut

autogasprius_berlin schrieb:
In diesem Land läuft doch wohl so ziemlich alles schief:


Jaja, wo läufts denn besser..!??

Minimoog schrieb:
Jaja, wo läufts denn besser..!??
Das fielen mir als erstes ein paar nordeuropäische Länder ein.

Außerdem sehe ich das mit dem "schief laufen" in der Richtung, dass wir uns in eine vollkommen falsche Richtung bewegen und aus dieser Fehlentwicklung nicht mehr so schnell herauskommen.

Da meine ich nicht nur die Autoindustrie. Das Beispiel Berliner Flughafen zeigt auch sehr deutlich auf, wie wir immer weiter in den Korruptionssumpf abtauchen.
Bei der Fleischindustrie sind wir zu dem Billiglohnland Europas verkommen, mit allen negativen Folgen für Mensch und Umwelt.
Man könnte noch viele Beispiele aufzählen, wo es nach und nach immer mehr aus dem Ruder läuft.

Insbesondere dann, wenn man bei Deutschland Sein und Schein vergleicht, sieht es bitterböse aus. Absolut gesehen sind wir zwar noch ein Fels in der Brandung, die Betonung liegt aber auf "noch".

Die extrem schlechte Chancengleichheit und die immer weiter steigende Ungleichverteilung des Vermögens in D wird uns eines Tages auch noch um die Ohren fliegen.

eppf

Verdächtige Abgaswerte: Ermittler durchsuchen Daimler-Werke

In der Abgasaffäre gerät Daimler immer stärker unter Druck. Nach SPIEGEL-Informationen finden an mehreren Standorten Durchsuchungen durch externe Ermittler statt - auf Anordnung des US-Justizministeriums.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/ermittler-su...werte-a-1090082.html

Grüße, Egon

Moment mal. Weiter unten im Text steht "Aufforderung des US-Justizministeriums". Das ist etwas anderes als "Anordnung des US-Justizministeriums". Da ist ein "klitzekleiner" Unterschied.
Anordnungen aus USA werden vielleicht mit TTIP möglich sein, ich weiß es nicht.

LG
Klaus

Zitat:
Nach Auswertung erster Abgastests sind in Frankreich bisher keine Täuschungsversuche der Fahrzeughersteller festgestellt worden.

Gleichzeitig wurden deutliche Abweichungen bei den Werten unter realen Straßenbedingungen gemessen, wie das federführende Umweltministerium am Donnerstag in Paris mitteilte. Dies gelte vor allem bei den Stickoxid-Werten.
- www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsti...ellt_id_5481775.html

Grüße, Egon