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Egon
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Letzte Änderung: 31.10.2015 07:56 von Allerweill.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 11:05 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Was mich wirklich ärgert:
Wenn jemand eine LED in seinen Blinker schraubt und darüber berichtet, wird er sogleich wortreich darüber aufgeklärt, dass die Betriebserlaubnis seines Autos erloschen sei, mit ungeheuren Konsequenzen.
Diese massiven Grenzwertüberschreitungen bleiben hingegen seit Jahren (!) völlig folgenlos. VW ist ja nur die Spitze des Eisbergs, es wurden auch bei Dieseln anderer Herstellern bereits 2007 zig-fache Überschreitungen der Emissionsgrenzen im Fahrbetrieb festgestellt.
Das juckt aber niemand. Komisch, denn in $19 der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) steht ausdrücklich:
§19 Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis
(2) Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs [...] erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die
1. die in der Betriebserlaubnis genehmigte Fahrzeugart geändert wird,
2. eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder
3. das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
Wahrscheinlich wird ein findiger Jurist argumentieren, dass ja keine Änderungen vorgenommen wurden, sondern das Fahrzeug bereits ab Werk das zig-fache an Stickoxiden produziert, und das in mehreren Millionen (!) PKW.
Aber wenn jemand ein anderes Leuchtmittel verwendet, dann muss er mit dem Schlimmsten rechnen?! Was ist das denn für eine bizarre Schieflage?
Grüße, Egon
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Egon
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 11:43 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Egon schrieb:
Wahrscheinlich wird ein findiger Jurist argumentieren, dass ja keine Änderungen vorgenommen wurden, sondern das Fahrzeug bereits ab Werk das zig-fache an Stickoxiden produziert, und das in mehreren Millionen (!) PKW.
Ich denke eher, dass (zumindest in Europa) die Gesetze einfach Scheiße sind (weil sie von der Automobillobby diktiert wurden). So muss der Grenzwert halt nur im Labor eingehalten werden. Und das macht er nachweislich.
Egon schrieb:
Aber wenn jemand ein anderes Leuchtmittel verwendet, dann muss er mit dem Schlimmsten rechnen?! Was ist das denn für eine bizarre Schieflage?
Teilweise Zustimmung. Es geht zum einen um die Nachweisbarkeit. Falsche/unzulässige Leuchtmittel lassen sich leicht nachweisen. Es geht auch darum, dass bspw. eine Versicherung natürlich nach Schlupflöchern sucht, um sich von einer Zahlungspflicht zu befreien, z.B. wenn es zu einem Unfall kam.
Motoren haben bekanntlich extrem unterschiedliche Abgase und Motorzustände. Ich bin mir sogar sicher, dass jeder Motor (auch von japanischen Konzernen) diverse Grenzwerte reißt, z.B. unmittelbar nach dem Kaltstart. Die Grenzwerte müssen also teilweise recht lasch umgesetzt werden.
Fazit: beschwert euch nicht über die Hersteller direkt, sondern die Politiker, die solche wischi-waschi-Gesetze aushecken bzw. abnicken.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 12:22 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Egon schrieb:
Was mich wirklich ärgert:
Wenn jemand eine LED in seinen Blinker schraubt und darüber berichtet, wird er sogleich wortreich darüber aufgeklärt, dass die Betriebserlaubnis seines Autos erloschen sei, mit ungeheuren Konsequenzen.
Diese massiven Grenzwertüberschreitungen bleiben hingegen seit Jahren (!) völlig folgenlos. VW ist ja nur die Spitze des Eisbergs, es wurden auch bei Dieseln anderer Herstellern bereits 2007 zig-fache Überschreitungen der Emissionsgrenzen im Fahrbetrieb festgestellt.
Das juckt aber niemand. Komisch, denn in $19 der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) steht ausdrücklich:
§19 Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis
(2) Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs [...] erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die
1. die in der Betriebserlaubnis genehmigte Fahrzeugart geändert wird,
2. eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder
3. das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
Wahrscheinlich wird ein findiger Jurist argumentieren, dass ja keine Änderungen vorgenommen wurden, sondern das Fahrzeug bereits ab Werk das zig-fache an Stickoxiden produziert, und das in mehreren Millionen (!) PKW.
Aber wenn jemand ein anderes Leuchtmittel verwendet, dann muss er mit dem Schlimmsten rechnen?! Was ist das denn für eine bizarre Schieflage?
Grüße, Egon
Die Lage ist ein wenig komplizierter:
In der Tat ist keine (nachträgliche) Änderung eingetreten, wenn später festgestellt wird dass das Fahrzeug die Abgaswerte nur auf dem Rollenprüfstand einhält aber nicht in der Realität und der Hersteller zugibt das dies zum Zeitpunkt der Homologation schon so gewesen ist.
Das Problem an dieser Stelle ist vielmehr, das die Betriebserlaubnis (Homologation) unter "Vortäuschung falscher Tatsachen" (im juristischen Deutsch: arglistige Täuschung, Drohung oder Bestechung; oder (etwas milder): Angaben die in wesentlicher Beziehung unrichtig oder unvollständig waren) erteilt worden ist.
Verwaltungsrechtlich (juristisch) ist die Lage klar: Eine zu Unrecht erteilte Erlaubnis (im juristischen Deutsch: begünstigender Verwaltungsakt) kann auch im Nachhinein noch zurückgenommen werden. Die Betonung liegt hier auf kann. Denn die Behörde (hier KBA) sind ggf. nur dazu verpflichtet ihr so.g. Ermessen (einmal das Entschließungsermessen (ob sie überhaupt tätig werden will) und dann das Auswahlermessen (wie sie tätig werden möchte)) fehlerfrei auszuüben.
Das kann aber, da viele Fahrzeuge davon betroffen sind, nur die Ultima Ratio sein, wenn VW nicht selber abhelfen könnte oder wollte (da VW aber die Rückrufaktion startet, gibt es keinen Grund an die Betriebserlaubnis zu gehen).
Danach wird man sehen müssen, ob die Fahrzeuge den "gesetzlichen Vorgaben" entsprechen.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 12:27 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Ob Herstellers oder Politiker sehe ich bei dieser Misere keinen großen Unterschied. Sie ahneln sich leider sehr.
Übrigens bin ich neulich mit Absicht über eine Rote Ampel gelaufen da ich den Gestank vom Stau nicht aushalten konnte.
Auf die Grünphase habe ich aufgrund einer im Stau stehenden Bus ewig gewartet. Dieser Bus hatte naturlich die ewig Grünschaltung.
Gerade weil ich Kinder im Grundschulalter habe , halte ich mich an solche Gesetze. Da musste ich eben abwägen Kopfschmerzen oder über eine rRote Ampel. Ich hoffe kein e minderjährigen lesen das jetzt ![](https://priusfreunde.de/portal/components/com_kunena/template/priusfreunde15/images/german/emoticons/shocked.png)
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Letzte Änderung: 01.11.2015 12:41 von Allerweill.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 17:49 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Ghost schrieb:
Die Betonung liegt hier auf kann. Denn die Behörde (hier KBA) sind ggf. nur dazu verpflichtet ihr so.g. Ermessen (einmal das Entschließungsermessen (ob sie überhaupt tätig werden will) und dann das Auswahlermessen (wie sie tätig werden möchte)) fehlerfrei auszuüben.
Das kann aber, da viele Fahrzeuge davon betroffen sind, nur die Ultima Ratio sein, wenn VW nicht selber abhelfen könnte oder wollte (da VW aber die Rückrufaktion startet, gibt es keinen Grund an die Betriebserlaubnis zu gehen).
Das verstehe ich. Ich habe auch nicht wirklich erwartet, dass man Millionen von Fahrzeuge stilllegt, bis sie umgerüstet sind. Zwar verlangt mein Gerechtigkeitsempfinden danach, gleichzeitig erwarte ich sehr wohl eine Abwägung unter Einbeziehung des gesunden Menschenverstands.
Gegenüber den gutgläubigen Käufern und unter Berücksichtigung der Wischi-Waschi-Zusagen des Herstellers, wenigstens innerhalb der nächsten 14 Monate Abhilfe zu schaffen, wäre eine vorübergehende Stilllegung wohl unverhältnismäßig. Zumindest würde ich das als Betroffener so empfinden.
Was mich stört ist der nicht erkennbare Willen, an erkannten Missständen etwas ändern zu wollen. Die zuständigen Behörden stellen sich nicht erst seit gestern taub und blind, siehe erster Beitrag und Links hier:
- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...tid=12&id=302653
Das ist der eigentliche Skandal. Da fällt es mir schon schwer, zu akzeptieren, dass irgendwelche Peanuts hartnäckig verfolgt werden.
Grüße, Egon
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Egon
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 18:45 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Es ist nur dann ein Skandal, wenn es genügend Leute so sehen.
Ich sage mir oft: jeden Tag gehe ich wählen. Mit meinem Geld. Ab und an ist da auch mal ein Auto dabei. Ich mutmaße, dass hier im Forum tendenziell eher die Besserverdiener vertreten sind (die sich einen extravaganten Hybrid leisten können ![](https://priusfreunde.de/portal/components/com_kunena/template/priusfreunde15/images/german/emoticons/wink.png) ). Dann hat man mehr Macht, denn die Firmen wollen alle nur das eine: unser Geld. Geben wir es einfach bewusst aus.
Aber die wenigsten sind sich dessen bewusst. Wenn ich also gegen bestimmte Entwicklungen bin, kaufe ich Produkte bestimmter, involvierter Hersteller einfach nicht (mehr). Bei der ohnehin massenweisen Auswahl kann man dadurch schon mal die Auswahl stark auf ein erträgliches Maß reduzieren.
Beispiel: ich lehne R1234yf ab. Also fallen viele (zunehmend mehr) Autos aus meinem Beuteschema.
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Letzte Änderung: 01.11.2015 18:48 von bgl-tom.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 01.11.2015 19:10 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Ich bin definitiv kein Besserverdiener. Ein Nachbar ist in etwa ähnlicher Gehaltsklasse und hat sich für (ich 10000 € Prius 120000 km ez 2006) 12000 Euro den einfachsten Golf b 2008 gekauft. In den 5 Jahren hatte er wesentlich mehr Probleme mit seinem Bock.
Ich wollte damit sagen das der Prius für fast jeden Leistbar ist solang man sich keine Angst machen lässt von 6 stelliger km leistung
Aber das mit dem wählen und Geld ausgeben sehe ich auch so. In meinem Umfeld sind sehr viele Besserverdiener und die glauben nicht so energisch daran das das Individuum soviel ausrichten kann mit seinem Konsumverhalten. .
Es ist eher eine quasi endschuldigung sich überhaupt keine Gedanken zu machen.
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Letzte Änderung: 01.11.2015 19:11 von Allerweill.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 02.11.2015 15:24 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Zitat:
Gutachten zum Abgasskandal: Für VW-Besitzer könnte der Rückruf teure Folgen haben
[...] wer zahlt die Kosten für Ersatzwagen oder Verdienstausfall im Abgasskandal? Ein Rechtsgutachten macht den Kunden wenig Hoffnung.
Die Besitzer von VW-Fahrzeugen mit betrügerischer Abgassoftware könnten in Deutschland auf den Folgekosten des Rückrufs sitzen bleiben. Zu diesem Schluss kommt ein Rechtsgutachten, das von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Auftrag gegeben wurde. Volkswagen sei nach aktueller Rechtslage nicht verpflichtet, etwa die Kosten für ein Ersatzfahrzeug während der Reparatur oder Mängel infolge der Umrüstung wie einen geringeren Wiederverkaufswert zu erstatten.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/vw-abgasskan...eiben-a-1060712.html
Grüße, Egon
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 02.11.2015 15:59 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Egon schrieb:
..wenigstens innerhalb der nächsten 14 Monate Abhilfe zu schaffen, wäre eine vorübergehende Stilllegung wohl unverhältnismäßig. Zumindest würde ich das als Betroffener so empfinden.Beziehst du dich da auf die Aussage, dass bei einem Motorentyp eine Lösung nicht vor Sept. 2016 zu erwarten ist?
Sorry, das wären dann aber nicht 14 Monate bis zur Behebung, sondern 14 Monate, bis voraussichtlich (d.h. alles andere als sicher!) mit der Behebung angefangen werden kann. Da ist man dann schnell in Summe bei 2 Jahren oder noch länger und das ist doch nicht mehr akzeptabel.
Meinetwegen gilt die 14-Monats-Frist, dann aber so: Autos die nicht bis Okt. 2016 nachgerüstet werden, verlieren an diesem Stichtag ihre Betriebserlaubnis. VW muss sich dabei heute bereits sehr gut überlegen, für welche Motoren diese Zeitgrenze machbar ist, und welche Motoren quasi mit allen Konsequenzen verloren sind.
eppf
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 02.11.2015 16:50 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Nach dem bisherigen Verlauf dieser Angelegenheit zu schließen ist es wohl nicht abwegig, davon auszugehen, dass in diesem Land kein einziges betroffenes Auto seine Betriebserlaubnis verlieren wird. Egal, wie lange sich das noch hinzieht.
Wobei ja nicht nur die paar Millionen von VW die Grenzwerte nicht einhalten. Bei allen anderen wird aber gleich dreimal nichts passieren.
Grüße, Egon
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 02.11.2015 18:22 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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die haben ja nicht vor sich zu verbessern,der beweis ist doch die eu komission-'lösung'.die haben selbst dafür lobbyiert durch die dt.regierung.
also das tricksen wird einfach weitergehen.
interessant gibt es denn keine organisation,die für globale abgaswerte weltweit kämpft?
es ist schliesslich schön zu wissen,dass es so viele idealisten gibt wie hier im forum.leider bleibt es eine utopie zu glauben gg. die mächtigen auto- bzw. erdölindustrien etwas zu bewirken.
da bleibt nur einzig die möglichkeit sein kaufmoral zu folgen,wie schon jemand erwähnt hat,aber das ist zu wenig.
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Aw: Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug 02.11.2015 18:43 - vor 8 Jahren, 8 Monaten
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Egon schrieb:
Wobei ja nicht nur die paar Millionen von VW die Grenzwerte nicht einhalten. Bei allen anderen wird aber gleich dreimal nichts passieren. Auch wenn es VW in gewisser Weise stellvertretend trifft, was die Überschreitung von Grenzwerten angeht. Aber dieser wirklich extreme Vorgang eines vorsätzlichen Betrugs MUSS in aller Konsequenz zum Mahnmal werden!
Wen man gegen eine so übermächtige Lobby ankämpfen will, muss man dort den Finger in die Wunde legen, wo es richtig weh tut!
eppf
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