Priusfreunde.de

Datenreisender schrieb:
Volltreffer: Das Rückenmark der deutschen Industrie

Weiterlesen: www.iknews.de/2015/09/23/volltreffer-das...deutschen-industrie/

Ein ziemlich böser, weil irreführender Artikel.

Eins ist offensichtlich, bisher ist es den Konzernen nicht gelungen bei guter Leistung die Vorgaben einzuhalten. Welchen Sinn es macht unter starken Einbußen der Leistung und Effizienz die Grenzwerte einzuhalten, will ich auch nicht diskutieren.

Bagatellisieren und relativieren - ein alter Trick.

Wenn von der Motorsteuerung der SCR-Katalysator deaktiviert wird, in dem kein AdBlue eingespritzt wird, hat das nichts mit Effizienz oder Leistung zu tun.

Der "Volltreffer" kommt von VW und sonst niemand. Alleine die Dummheit, so einen Betrug ausgerechnet in den USA durchzuziehen, gehört schon bestraft.

Als hier Berichte im Forum liefen, die den geringen Verbrauch von AdBlue hervorhoben hab ich so gedacht, "Na gut, das wird ja den Preis des Kraftstoffs + AdBlue nicht gerade in die Höhe treiben, denn der Diesel wird ja vornehmlich wegen des billigen Kraftstoffs gekauft."

Nun scheint es aber anders auszusehen, wenn die Steuergräte dem Motor den Harnstoff verweigern. Der Harnstoff muss ja auf den Spritpreis aufgeschlagen werden. Dementsprechend verteuert sich der Betriebsstoff des Diesels, was der Hersteller offensichtlich vermeiden wollte.

MfG Harzbube.

E180 schrieb:
Der "Volltreffer" kommt von VW und sonst niemand.
Hm. Auf den grafischen Auswertungen der Studie vom letzten Jahr ist auf den ersten Blick zu erkennen, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit der getesteten Fahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte im Fahrbetrieb nicht erheblich überschreitet - und zwar die europäischen Grenzwerte, die weniger streng sind als die kalifornischen.

- www.theicct.org/sites/default/files/publ...el-cars_20141010.pdf

Das lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass sich solche Tricksereien nicht auf die Dieselfahrzeuge des Volkswagen-Konzerns beschränken können.

Grüße, Egon

Heute morgen wurde in Radionachrichten Gabriel zitiert.
Das kann ich nun nicht vollständig aus dem Gedächtnis wiederholen. Es ging darum, dass nun die gesamte deutsche Autobranche kontrolliert werden sollte.
Dazu sinngemäß Gabriel : man müsse vorsichtig sein und dürfe nicht die gesamte Branche schwächen.

Ja, da kann sich jeder seinen Teil zu denken. Auch wenn er nicht mehr gesagt hat, als was ich wiederholt habe!

Egon schrieb:
Das dürfte sich ungefähr so entwickeln wie die regelmäßigen Dioxin-Skandale bei den Hühnereiern. Die gibt es seit mehreren Jahrzehnten, und alle paar Jahre wieder und wieder.
Das ist zwar jetzt OT, aber ich möchte kurz darauf Bezug nehmen.
1. Es gibt sogenannte Mafia Methoden, wie teure und im Normalfall qualitativ höchstwertige Lebensmittel gepanscht werden, der Verbrauche hinter das Licht geführt wird und rechtlich trotzdem niemand belangt werden kann.

2.Ist ein Hühnerei Produzent willens, Dioxin Skandale zu unterbinden, muss er nur eine Wareneingangskontrolle der Futtermittel durch führen. Das rettet ihn und macht den Verursacher zeitnah ausfindig.

Gruß
Hybridfan5

Egon schrieb:
- www.theicct.org/sites/default/files/publ...el-cars_20141010.pdf
Gibt es schon irgendwo einen Leak, in dem die Vehicle A bis O mit ihren echten Namen genannt werden?

Es wäre höchste Zeit, Ross und Reiter beim Namen zu nennen!

eppf

Hier werden in diesem Zusammenhang Namen genannt:

- www.spiegel.de/auto/aktuell/abgastest-wl...autos-a-1051073.html

Grüße, Egon

Zitat:
SPIEGEL ONLINE: Sie sagen, dass in der EU-Verordnung ganz konkret erwähnt wird, dass Abschalteinrichtungen verboten sind. Das heißt doch im Umkehrschluss: Der Politik war völlig klar, dass es solche Abschaltautomatiken gibt.

Dorothee Saar: Diesen Schluss kann man ziehen. Wenn ich ausdrücklich etwas verbiete, dann weiß ich von dieser Technik und der Möglichkeit, dass diese auch angewendet wird.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/volkswagen-d...uropa-a-1054383.html

Grüße, Egon

Der Spruch vor vielen [Seiten] trifft eigentlich sehr gut zu:

"Der Kaiser ist nackt! "

Jetzt muss er echte Klamotten anziehen, keinem wird man in Zukunft einen Nacken Kaiser für schick angezogen verkaufen können.

BMW und Mercedes können sich anscheinend zurücklehnen, aber all die anderen kriegen Probleme, da kann Sigi "vorsichtig" vertuschen soviel er will.

Ich weiss auch nicht was sie alle den Untergang des Abendlandes ausrufen. Man baut doch ebenso Benziner. Verkauft einfach diese und lasst den Diesler Anteil bei PKW auf 10% oder so schrumpfen. So schlecht fahren die Amerikaner damit anscheinend nicht und GM lebt auch noch...

Was soll dieses Geheule??

Egon schrieb:
Es ist eine der größten Krisen eines deutschen Unternehmens in der Nachkriegsgeschichte: Doch Bundeswirtschaftsminister mahnt in der Debatte über Volkswagen zur Besonnenheit.- www.n-tv.de/wirtschaft/Gabriel-Manipulat...article15996321.html[/quote]

Ich füge hinzu:
Zitat:Die Grenzwerte in der EU seien jedoch bereits jetzt die ambitioniertesten in der Welt.

Hybridfan5

Sascha Lobo:

Die von Software getriebene Welt der Technologie und mit ihr der gesamten Wirtschaft ist dabei, die Sphäre der Unüberprüfbarkeit zu betreten. Genau deshalb wird der Wert des "Digitalen Vertrauens" unersetzlich. VW hat dieses digitale Vertrauen verspielt, und zwar nicht durch Schusseligkeit, sondern aus Gier.

Und wegen Fortschrittsverkennung. Seit vielen Jahren ist absehbar, dass die Optimierbarkeit von Verbrennungsmotoren an ein Ende gelangen wird: Es gibt schlicht kein Null-Liter-Auto auf Benzinbasis. Die Lösung ist ebenso lange bekannt, nämlich Elektroautos, die in Verbindung mit effizienten Akkus und erneuerbaren Energien den Schadstoffausstoß fast irrelevant machen. Aber der große Vorsprung der deutschen Automobilkonzerne bezieht sich in erster Linie auf die Technologien rund um Verbrennungsmotoren. Und diesen Vorsprung möchte man auskosten, offensichtlich um jeden Preis.

Das gilt übrigens nicht nur für VW, die bloß als erste erwischt wurden. Sondern vermutlich auch für andere deutsche Hersteller. Deshalb ist eine Begebenheit von 2013 besonders interessant. Damals verhinderte die Bundesregierung schärfere Abgasnormen in der EU, just als die BMW-Hauptaktionäre über 600.000 Euro Parteispenden an Angela Merkels Partei überwiesen. Ebenso interessant ist in diesem Kontext, dass die Bundesregierung offensichtlich schon länger von der betrügerisch agierenden Software wusste, was wiederum zur politischen Dimension der Affäre wird. Nicht nur weil VW ein sehr staatsnaher Konzern ist: Staatsinteresse Verbrennungsmotor.

www.spiegel.de/netzwelt/web/volkswagen-a...lumne-a-1054353.html

cirr_s schrieb:


Ich weiss auch nicht was sie alle den Untergang des Abendlandes ausrufen. Man baut doch ebenso Benziner. Verkauft einfach diese und lasst den Diesler Anteil bei PKW auf 10% oder so schrumpfen. So schlecht fahren die Amerikaner damit anscheinend nicht und GM lebt auch noch...

Was soll dieses Geheule??

Diese Angst ist nicht unbegründet. Der Diesel-Anteil der Zulassungen liegt bei 50% über alle PKW (inkl. Importmodelle). Gehen wir mal davon aus, dass bei den rein deutschen Fahrzeugen der Dieselanteil bei den Zulassung bei 60-70% liegt. (Vielleicht kennt jemand genaue Zahlen).
Dann kann man sich vorstellen, wie sehr die gesamte Industrie auf Dieseltechnologie basiert.
Da liegt das Spitzenknowhow. Was sonst können deutsche Hersteller besonders gut?! Hybride?! Nein, da sind die Japaner Spitzenklasse, Benziner?! Nein, da sind ebenfalls die Japaner Spitzenreiter.
Europäische Hersteller waren immer Marktführer in der Dieseltechnologie. PSA (Peugeot/Citroen) baut grandiose Diesel, auch Fiat ist hier mit einer Spitzenposition dabei, haben Sie doch den Commonrail-Diesel als erste auf den Markt gebracht.
Die deutschen Autobauer inkl. der Zulieferer haben sich stark auf Dieseltechnologie fixiert und dies als deren USP(clean diesel etc) rausgesucht.
Das schlagartige wegbrechen dieser Technologie würde allen europäischen Herstellern stark zusetzen. (das ist noch untertrieben)

Ich wünsche mir auch das Aus für den Diesel. Aber aus wirtschaftlicher Sicht muss man hier vorsichtig sein, hier sind Millionen Arbeitsplätze in Gefahr und es könnte uns in eine tiefe Krise stürzen. Ich bin der Meinung, die Gesundheit geht vor, aber Gabriel hat nicht unrecht. Sollte hier alles an Aufklärung gesetzt werden, können wir uns auf die nächste Wirtschaftskrise einstellen. Dazu müssen wir alle bereit sein. Denn der Untergang VWs wird für Deutschland schwer zu verkraften sein. Das mögen hier jetzt einige belächeln, aber wenn 100% aufgeklärt wird, ist dies unvermeidlich.
Autos würden ihre Betriebserlaubnis verlieren und VW müsste Schadensersatz zahlen. VW ist derzeit 50 Mrd wert. Gehen wir davon aus, dass nur diese 11 Millionen aktuelle Fahrzeuge Ihre Betriebserlaubnis verlieren und VW einen Ausgleich zahlen muss. Gehen wir jetzt nur davon aus, dass hier 10.000 Euro je PKW gezahlt werden, kommen wir schon auf eine untragbare Summe!

Sind wir bereit für den Untergang von VW?

Egon schrieb:
Hier werden in diesem Zusammenhang Namen genannt:

- www.spiegel.de/auto/aktuell/abgastest-wl...autos-a-1051073.html
Gab es nicht einen anderen Bericht aus England, wo gerade der 3er-BMW mit am schlechtesten war, mit einer 10-fachen Überhöhung der NOx-Grenze von 80?

Man sollte eventuell den Satz "Haben die Münchner ihre Tricks vielleicht schon den WLTP-Bedingungen angepasst?" nicht als ganz unrealistisch ansehen.

Die Aussage, dass Mercedes ziemlich genau an der Normgrenze liegt, deckt sich dagegen mit dem zweiten Bericht.

Im Prinzip gehört die Schadstoffmessung ganz anders aufgezogen. Es muss einen Grenzwert geben, der unter keinen Betriebsbedingungen überschritten werden darf und es steht den Prüfinstituten frei, jedwede Lastsituation zu erzeugen und dabei die Einhaltung zu prüfen. Dann müssen halt von der Motorelekronik diese extremen Arbeitspunkte unterbunden werden oder das Auto säuft in diesem Moment meinetwegen mehr AdBlue als Diesel.

Auch die Verbrauchsmessung könnte man einfach und effektiv umkrempeln und zwar auf eine Mittelung aus
a) einem Stadtzyklus, der mit einem Kaltstart beginnt
b) dem Verbrauch bei konstant 90kmh
c) dem Verbrauch bei konstant 130kmh
Das wäre 10-mal aussagekräftiger als heute!
b) und c) dabei aber keinesfalls am Rollenprüfstand gemessen, sondern auf der Straße mit einem Fahrzeug, wie es dem Auslieferungszustand an den Kunden entspricht. Damit wäre auch die Überprüfung, ob man ein Exemplar mit deutlich zu viel Verbrauch erwischt hat, recht einfach zu realisieren.

Natürlich muss die Trickserei mit abgeklebten Falzen, überhöhtem Luftdruck, abgehängter Lima etc. dabei verschwinden.

eppf

Wie hießen die Vokabeln doch bei der Bankenrettung so schön?

-> alternativlos
-> systemrelevant
-> too big to fail

Alles 1:1 übertragbar

Mutti wird´s schon richten, notfalls mit nem Volks.wagen-Soli........

@eppf

Es muss einen Grenzwert geben, der unter keinen Betriebsbedingungen überschritten werden (...)

Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein! Ein Kollege sagte neulich zu mir "naja, das sind ja nur Mittelwerte."
Nein, so darf es nicht sein.
Man stelle sich das mal übertragen auf andere gesundheitsrelevante Bereiche vor:

"9 Wasserproben waren super, aber eine enthielt Arsen in schädlicher Menge. Egal, der Mittelwert stimmt"

Das ist doch quatsch. Der Grenzwert einer schädlichen Substanz muss zu jedem Zeitpunkt, in jedem Betriebszustand 100% eingehalten werden. Es nützt dem Kleinkind an der Ampel nichts, wenn der Wagen lediglich beim Anfahren zuviel NOx ausstößt, aber auf der Landstraße dafür super läuft.

Man kann echt nur noch den Kopf schütteln...

Zottel schrieb:


-> alternativlos
-> systemrelevant
-> too big to fail

Alles 1:1 übertragbar



So siehts aus! Und das ist auch nachvollziehbar. Der Fehler war, dass es überhaupt zu so vielen Diesel Zulassungen kommen konnte, dass ein Versagen einer Technologie zum Zusammenbruch einer ganzen Volkswirtschaft führen könnte.
Jetzt müssen wir es alle ausbaden. Wirtschaftlich gesehen, kann es eigentlich nur zu Konsequenzen für zukünftige Fahrzeuge führen.