Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 27.06.2016 14:47 - vor 8 Jahren
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Zitat:
Ein eigenes Messsystem und Tests unter realen Bedingungen, damit will das Amt Druck auf Umweltsünder machen. Dieselfahrzeugen droht zudem das Aus in Innenstädten.
Das Umweltbundesamt (UBA) bringt sein eigenes Messprogramm für den Schadstoffausstoß von Dieselfahrzeugen voran. Man befinde sich "kurz vor der Ausschreibung", sagte ein Sprecher des Amts und bestätigte damit einen Bericht von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR. Geeignete Firmen sollen demnach künftig die Abgase auf der Straße messen – bislang wird dies nur im Labor gemacht.
- www.zeit.de/mobilitaet/2016-06/diesel-ab...m-schafstoffausstoss
Grüße, Egon
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Egon
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 27.06.2016 17:21 - vor 8 Jahren
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@Egon:
Glaubst du jetzt immer noch, dass gar nichts passiert?
Steter Tropfen höhlt den Stein und irgendwann kriegen auch die von Bundesregierung, KBA und Autolobby hochgehaltenen Regenschirme Löcher, weil nicht mehr Regen, sondern Hagel runterprasselt.
eppf
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 27.06.2016 21:18 - vor 8 Jahren
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"Man befinde sich "kurz vor der Ausschreibung"
Mit anderen Worten: Die SELBEN Institute, selbst der VdA, dürfen sich bewerben!
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seit 07/20 ohne Autogas und ohne Prius unterwegs
Hybrid-Historie:
Yaris Style Selection White seit 07/20
Prius II, 03/07 bis 10/20, EXE, silber, ab km-Stand 42.000 auch auf LPG, hat immerhin 382.160 km gehalten
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 27.06.2016 22:04 - vor 8 Jahren
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Man sollte dem Umweltbundesamt hier keine Lobbyhörigkeit unterstellen. Das UBA nennt die Dinge schon beim Namen. So wurde das Ende der günstigeren Dieselbesteuerung gefordert, es wurde festgestellt, dass sich seit 2000 die NOx-Werte in den Städten nicht verbessert haben, die Klimakosten von CO2 werden klar beim Namen genannt usw. usf.
Nur hat halt leider das UBA keinen direkten Einfluss auf den Gesetzgeber, aber man darf davon ausgehen, dass das UBA korrekt und nicht beschönigend messen will.
eppf
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Prius 4 PHEV, novaweiß
Name: Drachenboot
Motorroller Honda SH 125i, 2,2 ltr.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 27.06.2016 23:39 - vor 8 Jahren
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eppf schrieb:
Glaubst du jetzt immer noch, dass gar nichts passiert
Ja.
Ich lese hier von einer Ausschreibung. Die führt vielleicht zu einer Entwicklung - irgendwann. Es existiert keine gesetzliche Grundlage oder Verpflichtung, damit dann auch Messungen vorzunehmen. Falls man es eines Tages doch tun wird, bedeutet es nach bisherigen Erfahrungen nicht, dass diese Messergebnisse Folgen haben werden.
Die Diesel-Affäre hat vor 10 Monaten begonnen. Im Thread "Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug" hatte ich das schon einmal aufgezählt, seitdem haben sich aber einige Punkte noch erheblich verschlimmert:
- Die Behörden greifen nicht durch. Selbst eine fast schon grotesk unverschämte Totalverweigerung gegenüber dem zuständigen Minister (Fiat) bleibt völlig folgenlos.
- Kein einziges Auto hat seine Betriebserlaubnis verloren.
- Selbst Städte mit massiven Stickoxid-Überschreitungen ordnen keine Einfahrtverbote für Diesel an. Die am stärksten betroffene Stadt, Stuttgart, beschränkt sich auf hilflose Appelle an alle Autofahrer.
- Die Autohersteller streiten weiter ab (mittlerweile selbst VW in einer Klage-Erwiderung) oder geben nur das zu, was sich ohnehin nicht mehr verheimlichen lässt.
- Nachrüstungen von ohnehin zweifelhaftem Nutzwert werden Monat für Monat hinausgezögert und betreffen ohnehin nur einen winzigen Bruchteil der Fahrzeuge.
- Einige Hersteller bedrohen Umweltschutzorganisationen oder Journalisten.
- Der größte Teil der Bevölkerung scheint gleichgültig bis bestenfalls mäßig interessiert.
- Der Marktanteil von Dieseln nimmt in Deutschland permanent zu, jeden Tag. Es werden nicht weniger Diesel-Neuwagen verkauft, der Anteil ist stabil auf sehr hohem Niveau. Im Gegensatz dazu ist der Anteil von BEVs gegenüber dem Vorjahr seit Monaten rückläufig.
Die Entwicklung könnte schlimmer nicht sein.
Grüße, Egon
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Egon
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 00:28 - vor 8 Jahren
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Na dann stelle ich auch eine Liste auf:
- Das UBA möchte demnächst selber messen, wohl kaum deswegen, weil es dem KBA voll vertraut. Bisher fand man in D kein Institut, die DUH musste in der Schweiz messen lassen
- Sogar AutoBild(!) titelte neulich:
"Abgasskandal erreicht EURO 6 Diesel", dazu ein Bericht über satte VIER Seiten mit dem Titel "Wir vergiften uns selbst"
- Auch eine Zeitschrift wie AMS, die zu Zeiten des Waldsterbens eher Schlagzeilen gebracht hätte wie "mein Auto fährt auch ohne Wald" berichtete schon ausführlich
- Es gab seit dem Beginn des Skandals unzählige kritische Berichterstattungen im TV wie ZDF-Zoom etc.
Bei einer derart verfilzten Lobby ist das alles andere als kein Fortschritt.
Es liegt mir fern zu behaupten, dass es einen schnellen Fortschritt gibt, aber es baut sich etwas auf, das unumkehrbar ist.
Auf alle Fälle gehört das Thema Diesel unabhängig von den dahintümpelnden Zulassungszahlen der BEV-Autos betrachtet.
Dass sich der ums Überleben kämpfende VW-Konzern aufführt wie ein Gartenschlauch, lang und dreckig, verwundert mich überhaupt nicht.
Dass Stuttgart als Autostadt nicht die erste sein will, die Fahrverbote verhängt, verwundert ebenfalls nicht. Aber das werden ggf. bald die Gerichte regeln.
Ich sehe es wirklich so, bei einer Lobby, ähnlich stark wie die Pharmaindustrie, ist seit Sept. 2015 vergleichsweise schon sehr viel herausgeeitert! In dieser Zeit wirksame Maßnahmen zu erwarten, wäre etwas zuviel verlangt.
eppf
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 07:07 - vor 8 Jahren
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eppf schrieb:
- Das UBA möchte demnächst selber messen, wohl kaum deswegen, weil es dem KBA voll vertraut. Bisher fand man in D kein Institut, die DUH musste in der Schweiz messen lassen
Das ist eher eine Frage der Bürokratie und wer für was zuständig ist. Grundsätzlich lässt sich beim Thema nachmessen sowohl pro als auch kontra KBA argumentieren. Mit Vertrauen hat das weniger zu tun, sondern eher damit wo die Fachkompetenz sitzt die die Messungen auch auswerten und einordnen kann. Tendenziell sehe ich die eher beim UBA und weniger beim KBA.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 07:41 - vor 8 Jahren
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Egon schrieb:
1. Die Behörden greifen nicht durch. Selbst eine fast schon grotesk unverschämte Totalverweigerung gegenüber dem zuständigen Minister (Fiat) bleibt völlig folgenlos.
2. Kein einziges Auto hat seine Betriebserlaubnis verloren.
3. Selbst Städte mit massiven Stickoxid-Überschreitungen ordnen keine Einfahrtverbote für Diesel an. Die am stärksten betroffene Stadt, Stuttgart, beschränkt sich auf hilflose Appelle an alle Autofahrer.
zu 1. Das hat mit dem europäischen Zulassungsrecht zu tun und dem Umstand das die Hersteller die Typenzulassungen in einem EU-Land ihrer Wahl vornehmen lassen können. In der Folge führt das dazu das eine einmal erteilte Typengenehmigung nicht von der Behörde eines anderen Landes widerrufen werden kann, sondern nur von der die die Typengenehmigung erteilt hat. Wenn das im Fall "Fiat" möglicherweise die italienische Behörde gewesen ist, wäre das KBA in der Tat schlicht nicht zuständig.
zu 2. Hat mit den Ausführungen zu 1. zu tun. Finde ich auch vollkommen unbefriedigend. Allerdings muss man bedenken das der Verlust der Betriebserlaubnis in die "Verhältnisse Dritter eingreift" und deshalb nur Ultima Ratio sein kann.
zu 3. Die Frage ist eher ob die betroffenen Kommunen überhaupt rein rechtlich gesehen die Möglichkeit hätten und was die Folgen daraus wären. Denn wenn Stuttgart z.B. ein Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge verhängen würde, wäre z.B. die Folge das kein Lieferverkehr mehr erfolgte, der ÖPNV (Dieselbusse) betroffen wäre und auch die Müllabfuhr nicht mehr käme. Sehr schnell steht dann die Frage nach der "Ausnahmeregelung" im Raum. Wer und warum darf bzw. darf nicht. Wobei ich Einfahrverbote auch nur als Ultima Ratio betrachte. An der Stelle sind dann andere Lösungen gefragt um einen Interessenausgleich herzustellen (bspw. Citi-Maut). Interessant finde ich aber am Beispiel Stuttgart, da die Stadt ja einen "Grünen"-Bürgermeister sowie das Land einen "Grünen"-Ministerpräsidenten und die Stadt gleichzeitig auch noch Landeshauptstadt ist, das man von Seiten der Lokal- und Landespolitik offensichtlich eines der klassischen "Grünen"-Themen nicht angehen kann oder will.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 08:10 - vor 8 Jahren
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eppf schrieb:
Bei einer derart verfilzten Lobby ist das alles andere als kein Fortschritt.
Darauf können wir uns einigen. Es ist positiv bemerkenswert, dass das Thema nicht schon wieder völlig in der Versenkung verschwunden ist.
Grüße, Egon
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Egon
Admin
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 08:10 - vor 8 Jahren
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Bloss keine city Maut die ändert nichts und kostet auch für saubere pkw und trotzdem wird keiner auf den unbrauchbaren ÖPNV umsteigen.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 08:52 - vor 8 Jahren
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Es geht bei der City-Maut auch weniger um die Umsteuerung auf den ÖPNV, sondern darum die Verkehre insgesamt zu verringern.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 08:58 - vor 8 Jahren
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Die leute fahren ja nicht zum spass jeden Tag in die stadt sondern weil sie müssen. So lässt sich der verkehr nicht verringern.
Mehr home office und firmen ausserhalb der stadt ansiedeln wurde hingegen helfen.
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 09:12 - vor 8 Jahren
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Egon schrieb:
Darauf können wir uns einigen. Es ist positiv bemerkenswert, dass das Thema nicht schon wieder völlig in der Versenkung verschwunden ist.Und es ist auch kein Ende des Drucks im Kessel in Sicht. Was ebenso klar ist, ein Weiter-So wie vor dem Skandal kann und wird es nicht geben.
Man wird zwar versuchen, alle im Umlauf befindlichen Fahrzeuge irgendwie retten zu können, aber selbst wenn der schiefe Kompromiss mit dem zukünftig in der Praxis erlaubten ca. Faktor 2 über Norm kommen würde, wäre das schon ein gewisser Erfolg, derzeit liegen wir bei EURO 6 durchschnittlich bei Faktor 7!
Dazu kommt noch, dass die bisherigen "Motorschutzabschaltungen" von bis zu 90% der Betriebszeit nicht mehr haltbar sein werden.
Diese Punkte werden die Hersteller schon in erhebliche Schwierigkeiten bringen, weil es zwangsläufig eine erhöhte AdBlue-Einspritzung bedeutet, sodass man ohne Nachfüllen nicht mehr von Inspektion zu Inspektion gelangt, bzw. es müsste bei gewissen Fahrzeugen erstmals überhaupt ein SCR-System verbaut werden.
gcf schrieb:
Bloss keine city Maut die ändert nichts und kostet auch für saubere pkw und trotzdem wird keiner auf den unbrauchbaren ÖPNV umsteigen.Wie wäre es, wenn man ganz einfach Mautschilder aufstellen würde, mit dem Hinweis "Blaue Plakette frei"? Die Citymaut darf natürlich nicht für einen EURO fuffzig hergehen, unter einem Fünfer darf man erst gar nicht beginnen.
Bitte jetzt dazu keine Neiddebatte, nach dem Motto, für den "kleinen" Arbeiter sei das viel Geld, für den Manager Peanuts. Es geht hier um die Gesundheit der Anwohner und da haben sich solche Gedanken unterzuordnen!
Dann gäbe es auch noch das Carpool-System, wie man es z.B. aus den USA kommt. Ab 3 Personen im Auto mautfrei würde Fahrgemeinschaften fördern.
Ghost schrieb:
Interessant finde ich aber am Beispiel Stuttgart, da die Stadt ja einen "Grünen"-Bürgermeister sowie das Land einen "Grünen"-Ministerpräsidenten und die Stadt gleichzeitig auch noch Landeshauptstadt ist, das man von Seiten der Lokal- und Landespolitik offensichtlich eines der klassischen "Grünen"-Themen nicht angehen kann oder will."Interessant" ist hier wohl der falsche Ausdruck, das ist eher logisch, was da passiert. Was hilft ein grüner Bürgermeister weiter, wenn die größte Fraktion im Stadtparlament von der CDU gestellt wird?
Und jetzt auch unabhängig von der Frage, ob Kretschmann wirklich noch ein Grüner ist, bei einer Koalition mit der CDU sind ihm da die Hände gebunden.
Außerdem dürfte klar sein, der Druck von Daimler und Co. auf die Stadtführung ist sicherlich enorm.
eppf
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Aw: Diesel-Innovationen: Totgesagte nageln länger 28.06.2016 09:53 - vor 8 Jahren
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gcf schrieb:
Mehr home office und firmen ausserhalb der stadt ansiedeln wurde hingegen helfen.
Bei letzterem nörgeln die Umweltschützer aber auch, dann heißt es die Landschaft würde zersiedelt.
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