Deine Antwort war leider nicht ganz richtig...
Ich erkläre dir gerne warum, auch wenn du meinst, das ginge am Thema vorbei:
Dass der Miller-Zyklus (zumindest nicht allein!) verwendet wird, hat mechanische Ursachen.
etwas Theorie:
Beide Prinzipien ermöglichen ein mechanisches Verdichtungsverhältnis größer als 8:1. Dazu muß beim Ansaugtakt eine vollständige Befüllung des Zylinders vermieden werden. Verdichtung soll immer 8:1 sein.
Der Atkinsonzyklus realisiert das durch das verzögerte Schließen des Einlaßventils erst beim Verdichtungstakt, dadurch strömt ein Teil des Gemischs beim Verdichten wieder aus dem Zylinder.
Der Miller-Zyklus realisiert das durch verzögertes Öffnen des Einlaßventils beim Ansaugtakt, das Gemisch strömt gar nicht erst in den Zylinder.
Die Pumpverluste einer Atkinsonmaschine sind erstmal höher als bei einer Millermaschine. Wo kein Gas angesaugt wird, entstehen auch geringere Verluste als wenn das Gas angesaugt - und wieder aus dem Zylinder befördert wird.
Beide Prinzipien bewirken das Gleiche. So weit, so gut.
Problem: die Verdichtung ist bei beiden Prinzipien stark drehzahlabhängig. Das versucht man durch variable Ventilsteuerung auszugleichen. Das wird mittels Verstellung der Nockenwelle erreicht.
Damit wird allerdings Öffnungs- und Schließzeitpunkt gleichzeitig verstellt, der Öffnungswinkel bleibt gleich. Eine Veränderung des Öffnungswinkels würde eine getrennte Verstellung von Öffnungs- und Schließzeitpunkt erfordern, das wäre mechanisch aufwendig und fehleranfällig. (zwei Nockenwellen?)
Das wäre aber erforderlich, wenn die Maschine im reinen Miller-Zyklus mit variabler Ventilsteuerung betrieben werden soll.
Lösung: diese Maschine ist auch keine reine Atkinsonmaschine, bei Verstellung nach späten Schließen (Wiederausstoßen in den Ansaugtrakt) wird das Ventil auch später geöffnet (verzögertes Ansaugen - Miller-Zyklus).
War doch ganz einfach, oder?
Gruß aus Bulgarien