Priusfreunde.de

Bei autoscout24 habe ich einen PII in Micarot gefunden.
Was mich beschäftigt ist, ob das Rot so ausbleicht wie man das bei älteren roten Autos oft sieht.
Metallic-Lacke sollen da ja besseren Widerstand leisten.

Gruß
ellert_de

Vergiss es, das ist schon lange vorbei. Ich bin immer wieder erstaunt, wie hartnäckig sich solche alten Geschichten halten. Die von dem ausbleichenden Rot stammt aus den 70er Jahren, trat aber vereinzelt auch noch bis in die 90er auf. Betroffen waren überwiegend rote Klein- und Kompaktwagen mit Uni-Lackierung. Für alle, die das interessiert, kann ich mal kurz beleuchten, was die Ursache war und warum das heute nicht mehr so ist. Also:

Alle Lacke "kreiden". Darunter versteht man, dass die Bindemittel, die den Lack zusammenhalten, in der oberen Schicht (wo sie der Witterung ausgesetzt sind) angegriffen werden. Diese Zerstörung der Bindemittel führt wiederum dazu, dass andere Lack-Bestandteile nun mit der Luft in Berührung kommen und ihrerseits angegriffen werden. Das betrifft in der Hauptsache irgendwelche Füllstoffe, die dem Lack Volumen verleihen, und natürlich die Farbpigmente.

Dadurch erscheint er weißlich und zunehmend heller. Gleichzeitig wird seine Oberfläche rauer, wodurch sie matter wirkt. Wenn dieser Prozess einige Zeit fortgeschritten ist, dann haben wir genau den beschriebenen Effekt: Der Lack ist nicht mehr glatt und die Farbe wirkt ausgeblichen. In schweren Fällen kann man die Füllstoffe mit der Hand vom Lack reiben, das klebt an der Hand wie Kreidestaub. Ich habe genau diesen Effekt seit ein paar Jahren recht massiv an meinen zwei (grauen) Garagentoren, die allerdings auch seit 1964 nicht mehr gestrichen worden sind.

Das "Kreiden" passiert grundsätzlich bei allen Lackfarben, aber besonders stark ist es bei roten Uni-Lacken aufgetreten, weil deren Zusammensetzung sie besonders anfällig für diesen Effekt macht. Metallic-Lacke waren dagegen schon immer unempfindlich, was auch gut so ist, denn die sind erheblich schwieriger beizulackieren als Uni-Lacke.

Schnee von gestern ist das aus drei Gründen:

1. Heute befinden sich ein oder zwei Klarlackschichten über der Lackierung. Dadurch wird eine Kreidung prinzipiell unmöglich gemacht.

2. Es werden UV-beständige Bindemittel verwendet, so dass die Pigmente und Füllstoffe keinen Luftkontakt mehr bekommen, selbst wenn es mal Probleme mit der Klarlackschicht geben sollte.

3. Es werden chemisch stabilere Pigmente und Füllstoffe verwendet.

Aber, wie gesagt, die Metallic-Lackierung des Prius war ohnehin nie gefährdet.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Vergiss es, das ist schon lange vorbei. Ich bin immer wieder erstaunt, wie hartnäckig sich solche alten Geschichten halten. Die von dem ausbleichenden Rot stammt aus den 70er Jahren, trat aber vereinzelt auch noch bis in die 90er auf. Betroffen waren überwiegend rote Klein- und Kompaktwagen mit Uni-Lackierung. Für alle, die das interessiert, kann ich mal kurz beleuchten, was die Ursache war und warum das heute nicht mehr so ist. Also:

Alle Lacke "kreiden". Darunter versteht man, dass die Bindemittel, die den Lack zusammenhalten, in der oberen Schicht (wo sie der Witterung ausgesetzt sind) angegriffen werden. Diese Zerstörung der Bindemittel führt wiederum dazu, dass andere Lack-Bestandteile nun mit der Luft in Berührung kommen und ihrerseits angegriffen werden. Das betrifft in der Hauptsache irgendwelche Füllstoffe, die dem Lack Volumen verleihen, und natürlich die Farbpigmente.

Dadurch erscheint er weißlich und zunehmend heller. Gleichzeitig wird seine Oberfläche rauer, wodurch sie matter wirkt. Wenn dieser Prozess einige Zeit fortgeschritten ist, dann haben wir genau den beschriebenen Effekt: Der Lack ist nicht mehr glatt und die Farbe wirkt ausgeblichen. In schweren Fällen kann man die Füllstoffe mit der Hand vom Lack reiben, das klebt an der Hand wie Kreidestaub. Ich habe genau diesen Effekt seit ein paar Jahren recht massiv an meinen zwei (grauen) Garagentoren, die allerdings auch seit 1964 nicht mehr gestrichen worden sind.

Das "Kreiden" passiert grundsätzlich bei allen Lackfarben, aber besonders stark ist es bei roten Uni-Lacken aufgetreten, weil deren Zusammensetzung sie besonders anfällig für diesen Effekt macht. Metallic-Lacke waren dagegen schon immer unempfindlich, was auch gut so ist, denn die sind erheblich schwieriger beizulackieren als Uni-Lacke.

Schnee von gestern ist das aus drei Gründen:

1. Heute befinden sich ein oder zwei Klarlackschichten über der Lackierung. Dadurch wird eine Kreidung prinzipiell unmöglich gemacht.

2. Es werden UV-beständige Bindemittel verwendet, so dass die Pigmente und Füllstoffe keinen Luftkontakt mehr bekommen, selbst wenn es mal Probleme mit der Klarlackschicht geben sollte.

3. Es werden chemisch stabilere Pigmente und Füllstoffe verwendet.

Aber, wie gesagt, die Metallic-Lackierung des Prius war ohnehin nie gefährdet.

Grüße, Egon

Hallo Egon

Danke für die schöne Erklärung:whistle:

Egon schrieb:
Vergiss es, das ist schon lange vorbei.

Schnee von gestern ...

Soweit die Theorie:
Der rote C-Klasse Mercedes meines Kollegen bleicht trotzdem jetzt nach 3,5 Jahren schon sichtbar aus...

Aber zum Glück kommt es beim Metallic-Lack nicht vor!

Thorsten

priusb78 schrieb:
Egon schrieb:
Vergiss es, das ist schon lange vorbei.

Schnee von gestern ...

Soweit die Theorie:
Der rote C-Klasse Mercedes meines Kollegen bleicht trotzdem jetzt nach 3,5 Jahren schon sichtbar aus...

Aber zum Glück kommt es beim Metallic-Lack nicht vor!

Thorsten

Als was richtig ist bei der theorie ist das heute alle Farbe beschichtet sind ....Ein guter Freund arbeitet bei Peugeot eben in der lackierung und hat mir erklaart wir Heute die Farbe "gespritzt" sind auf neue Autos. Das bedeutet auch das metallic Lacke nur ein paar euros teurer sind als uni Farbe ( optionnen von 400 bis 1000 euros beim kauf !!!!).
ABER alle Lack sind nicht gleich gut in der qualitet der komponenten so das effektiv immer noch unterschieden da sind.
Bei PSA sind so eine Grune metall Lack und eine bestimmte rote nicht mehr angeboten weil viele Kunde nach 3 oder vier Jahren lack schaden hatten...

Die roten Farbpigmente sind schlichtweg anfällig gegenüber Ausbleichen. Das war so und das ist leider immer noch so.

Das Ausbleichen wird beschleunigt, wenn der Lack keinen UV-Schutz mitbringt oder dieser mit der Zeit versagt oder zu schwach ausgelegt ist. Zudem bleicht ein Fahrzeug, das oft lange in der Sonne steht schneller aus als eines, das die meiste Zeit in der Garage steht.

Metallic-Lacke sind deswegen beständiger, weil die Lackschicht dicker ist und von Haus aus zusätzlich zur Metallic-Schicht noch eine Klarlack-Schicht mitbringt.

Einfache rote Lacke sind auch heute noch eher unbeständig, da sich auf dem Gebiet der Pigmente bei kräftigen Rottönen kaum Alternativen aufgezeigt haben.

Ich rate daher generell von roten Lackierungen ab. Gemeint sind hier Farben, die dem "Tornado-Rot" von VW ähneln. Bei burgunderfarbigen (generell dunklen Rottönen) Fahrzeugen oder Metallic-Lacken habe ich das noch nicht beobachtet.

Sangatsu schrieb:


Metallic-Lacke sind deswegen beständiger, weil die Lackschicht dicker ist und von Haus aus zusätzlich zur Metallic-Schicht noch eine Klarlack-Schicht mitbringt.

Einfache rote Lacke sind auch heute noch eher unbeständig, da sich auf dem Gebiet der Pigmente bei kräftigen Rottönen kaum Alternativen aufgezeigt haben.

Ich rate daher generell von roten Lackierungen ab. Gemeint sind hier Farben, die dem "Tornado-Rot" von VW ähneln. Bei burgunderfarbigen (generell dunklen Rottönen) Fahrzeugen oder Metallic-Lacken habe ich das noch nicht beobachtet.

Das ist Heute falsch !!! Metallic und Uni Lack sind gleich beschichtet !!
Und was rote pigmente angeht ist est sehr unterschiedlich . Es gibt rote die Heute besser halten als blaue oder graue !!! Es kommt wirklich von der mischung an die die Hersteller bezahlen .

seit 30 jahren höre ich, dass es bei der aktuellen generation keine rotprobleme mehr gibt. und immernoch sind die ausgeleichten autos nicht aus dem straßenbild verschwunden.

kurzer schrieb:seit 30 jahren höre ich, dass es bei der aktuellen generation keine rotprobleme mehr gibt. und immernoch sind die ausgeleichten autos nicht aus dem straßenbild verschwunden.
Die Beobachtung ist ja auch nicht falsch, aber das sind alles Autos aus den 80er und 90er Jahren, und alle im Farbton Knallrot / Tornadorot / Feuerwehrrot. Zeig mir mal irgendein rotes Auto, das nicht älter als sagen wir sieben, acht jahre alt ist und diese Symptome aufweist. Dürfte es nicht geben, weil selbst die Anbieter von Billigautomobilen seither ihre Uni-Lacke mit einer Klarlackschicht versehen. Damit wird jede Kreidung wirksam verhindert. Werden fehlerhafte Pigmente verwendet, hilft das natürlich wenig, aber das sind dann Ausnahmen und vor allem nicht auf Rot beschränkt.

Weil das so ist, hat mich das mit dem 3 1/2 Jahre alten Mercedes (ein paar Nachrichten weiter oben) ziemlich irritiert. Ich habe dann ein wenig recherchiert und tatsächlich Hinweise gefunden, dass Mercedes mit gelben und roten Lacken (und hier wiederum besonders beim Vaneo und in der V-Klasse) vor einigen Jahren Probleme gehabt haben muss. Es wurden offenbar sogar Fahrzeuge auf Werkskosten neu lackiert. Es scheint aber dem Konzern gelungen zu sein, diese Probleme diskret intern zu lösen, zumindest ist nicht viel davon im Netz zu finden.

Zusammenfassend:

Früher erhielten nur Fahrzeuge mit Metalliclackierung eine zusätzliche Klarlackschicht. Heute ist dies auch bei Uni-Farben üblich. Diese Klarlackschicht verhindert zuverlässig das Auskreiden, und zwar bei allen Farben - denn alle Lack-Farben kreiden, früher oder später.

Einige Hersteller haben damit aber viel früher angefangen, als andere. Toyota war erst sehr spät dabei, beispielsweise sind die älteren knallroten Avensis-Modelle von der Ausbleichproblematik betroffen, die sehen heute teilweise übel aus. Beim Avensis ging das übrigens bis Version T22 (Baujahre 1998 bis 2000), und auch der Toyota Starlet war bis zu seinem Produktionsende 1999 häufig betroffen. Gegenbeispiel: Die letzten Mazda 626, die in Uni-Lackierung ohne Klarlack ausgeliefert wurden, gehörten zur Serie GD/GV (gebaut bis 1992, verkauft bis 1993).

Knallrote Lacke neigen möglicherweise auch heute noch dazu, früher zu kreiden als andere Farben. Die Klarlackschicht verhindert das jedoch zuverlässig. Ist sie nicht vorhanden oder fehlerhaft, können bei einem knallroten Auto die Schäden möglicherweie - je nach Lackzusammensetzung und verwendeten Pigmenten - früher auftreten als bei anderen Farben. Ein fehlender oder beschädigter Klarlack ist aber nicht der Normalfall.

Werden allerdings fehlerhaft pigmentierte Lacke verwendet, dann hilft auch der Klarlack nichts. Das hat dann aber nichts mit der Farbe zu tun. Mercedes scheint es mal mit Gelb und Rot sowie Peugeot mit Grün und Rot erwischt zu haben. Wahrscheinlich gibt es noch weitere Fälle anderer Hersteller; das sind dann aber echte Produktionsfehler.

Es gibt - je nach Hersteller - schon seit vielen Jahren keinen Grund mehr, auf ein rotes Auto zu verzichten, wenn man diese Farbe schick findet. Bis keine ausgbleichten Fahrzeuge mehr im Straßenbild zu sehen sind, werden aber noch locker weitere 15 Jahre vergehen. Dann sind auch die jüngsten gerade noch betroffenen etwa 25 Jahre alt und wohl nicht mehr unterwegs.

Grüße, Egon

Hallo zusammen,

ich hatte bis zum Abwracken im März d.J. einen Camry Bj. 1992 in bordeaux-rot metallic. Der Lack war nach über 16 Jahren fast wie neu, obwohl nur alle 3 Monate durch die Waschstraße gefahren wurde und immer Sonne, Wind und Regen ausgesetzt war (Laternenparker). Hat trotzdem bis zuletzt geglänzt wie eine Speckschwarte. Scheint wohl speziell nur bei Toyota so zu sein. Ich denke, das wird beim Prius nicht anders sein.

Andere Marken sind in rot oft nach 10 Jahren seltsamerweise ausgebleicht.

Soviel zum Thema rot...

Hallo Leute,
recht herzlichen Dank an alle, die sich hier so ausführlich geäußert haben.
Roter Prius bleibt somit weiter in der Auswahl.