Ich habe nun endlich eine "well to wheel" Betrachtung der verschiedenen Antriebstypen gefunden. Leider auf Englisch von der University of California, Irvine. Hier der Link (wegen evtl. copyright traue ich mich nicht das pdf hochzuladen:
www.apep.uci.edu/3/Research/pdf/Sustaina...use_gases_Public.pdf
Wichtig sind nur die beiden Grafiken. Die erste zeigt die Treibhausgasemission (Green house gases; GHG) (normiert auf CO2 Äquivalente pro gefahrene Meile) von der Erzeugung bis zum Verbrauch. Dabei werden anscheinend jeweils MIttelwerte der entsprechenden Fahrzeugflotten genommen.
Die Abkürzungen bedeuten:
Gasoline ICE: normaler Benziner, 25 mpg (miles per gallon) der typische Amischlitten; 40 mpg: sparsamer
Compressed NG: Compressed natural gas: komprimiertes Erdgas, also überwiegend Methan
FCEV: Fuel Cell Electric Vehicle: H2 Brennstoffzellenfahrzeug, also nicht H2 Verbrennung in Verbrennungsmotor. Dabei wird unterschieden wie der H2 hergestellt wird (Erdgas/Biogas) und wie er per truck verteilt wird (Drucktank oder verflüssigt).
BEV: Battery electric vehicle: Hier wird unterschieden aus welchen Quellen der Strom für die Batterieladung kommt: CA grid: anscheinend der Strommix in Californien. 33% RE CA grid: Californien, aber mit 33% erreuerbaren Energien (RE = renewable energy). 100% RE = 100% Strom aus erneuerbaren Energien. US grid: Strommix entsprechend gesamt USA.
Bei den FCEV wird ganz unten noch mal unterschieden für verschiedene H2 Produktionsmethoden (aus Erdgas, Biogas, photovoltaisch und Elektrolyse lokal; Wind/Solar zentral mit verflüssigtem H2 und LKW Anlieferung;Wind/Solar mit Pipeline.
Die zweite Grafik zeigt den Energieaufwand pro gefahrene Meile (kWh/mi) für BEV (batterie electric vehicle) und FCEV (Brennstoffzellenfahrzeug) bei letzterem wieder für verschiedenen aktuelle Herstellungs/Transportmöglichkeiten.
Ganz wichtig: Die Grafiken sagen natürlich wenig aus über das was uns letztlich natürlich auch interessiert - nämlich die Preise. Da spielt zu viel Politik rein. Sie beinhalten auch nicht die Kosten der Infrastruktur.
Meine (vorläufige) Schlussfolgerung bezüglich Elektro/Brennstoffzelle im Individualverkehr und Treibhausgasausstoß bzw. Energieverbrauch mit der gegenwärtigen Technik:
1; Das Bild ist komplizierter als gedacht und hängt von der ganzen Erzeugungs/transport/Verbrauchskette ab.
2; Batterieelektrofahrzeuge können ihre Stärke bezüglich CO2 auch nur richtig ausspielen wenn der Strom aus regenerativen Energien gewonnen wird (z.B. Norwegen hat 100% Wasserkraft - deswegen die massive Förderung der Elektrofahrzeuge). Mit dem US Strommix ist ein Elektroauto insgesamt nicht viel klimafreundlicher als ein sparsamer Benziner. Ich schätze in etwa gleich auf mit z.B. einem Prius
3; BEV und FCEV sind in etwa gleich wenn der Strom aus erneuerbaren Energien kommt und bei letzteren entweder lokal produziert wird oder per pipeline transportiert wird.
Das Bild verschiebt sich zugunsten von BEV (wie wir von alupo ja wissen) wenn man den elektrischen Energieaufwand pro Meile zum Tanken betrachten (Grafik 2). Wie hier bereits dargelegt ist die Elektrolyse gegenwärtig der große Haken bei der H2 Herstellung. Die Grafik zwei ist auch ein gewisser Indikator für die Verbraucherpreise wenn man mal die Politik außen vor lässt
Hat da Toyota längerfristig was in der Hinterhand (Datum ist 2011)?
www.tytlabs.com/cms/news/pdf/press/20110920_epress.pdf
Wie schon gesagt ist meiner Meinung nach die H2 Wirtschaft längerfristig zumindest für einen Teil des weltweiten Transports und Erhaltung der Kohlenstoffchemie ein vielversprechender Weg. 40% des der Energie für den weltweiten Transports werden von großen LKW, Schiffen und Flugzeugen benötigt. Zumindest für die letzten beiden sind batteriegetriebene Lösungen eher unwahrscheinlich.
Für den Individualverkehr wird die beste Lösung (auch preislich) wohl von der Infrastruktur und den politischen Rahmenbedingungen abhängen (wie wird z.B. die Mineralölsteuer auf H2 oder Strom umgelegt? Verzichten wird die Politik darauf nicht).
Nebenbei habe ich bei meiner Suche bemerkt dass etliche US (Gas)Firmen an der H2 Technologie interessiert sind um ihr Fracking Gas (das sie ja zur Zeit im Überfluss haben und mit Hilfe der Ukraine Krise auch uns aufdrücken wollen) los zu werden. Das ist natürlich ein übler Weg (siehe Grafik 1).