Ja, der Wasserstoff erntet gegenwärtig Spott und Hohn.
Der Wasserstoff als Energieträger an sich eigentlich nicht. Der ist ja per se nicht sinnfrei, zudem politisch und von großen Teilen der davon profitierenden Industrie gewollt. Er wird auf jeden Fall durchgesetzt werden.
Hoffentlich aber nur dort, wo sein Einsatz tatsächlich sinnvoll ist (Puffermedium, Nutzfahrzeuge) und dies ausschließlich in der
grünen Variante. Es dominiert aber weiterhin und noch mindestens bis Ende des Jahrzehnts
Blau und Grau, und zwar mit großem Abstand. Selbst die zahlreichen Studien, die von H2-Profiteuren in Auftrag gegeben wurden, sagen nichts anderes. Da sind wir mit grün erzeugtem Strom schon heute sehr viel weiter.
Man kann daher nur hoffen, dass Wasserstoff nur dort eingesetzt wird, wo die Physik seine Nutzung und Distribution nicht fragwürdig, unsinnig oder kontraproduktiv macht. Realistischer ist leider die Annahme, dass nicht differenziert werden wird. Nicht zwischen grau/blau/türkis/grün, nicht zwischen sinnvoll/sinnlos/katastrophal.
So setzt ein Einsatz in PKW-Antrieben auf breiter Front aufgrund der miserablen Energiebilanz voraus, dass grüne Energie kostenfrei im Überfluss zur Verfügung steht und daher hemmungslos verschwendet werden kann. Das wäre auch in anderer Hinsicht toll, ist aber in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Das gezielte Schüren der Hoffnung schützt den größten Teil der Automobilindustrie, indem es für Unsicherheit sorgt und die Botschaft
"besser erstmal abwarten und weiter Verbrenner fahren" vermittelt. Zudem kommt es dem weit verbreiteten Bedürfnis der potenziellen Kundschaft entgegen, dass sich möglichst wenig verändern möge.
Diese Strategie hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits mehrfach bewährt, insbesondere beim Kleinhalten der Marktbedeutung des HSD und alternativer Antriebe allgemein.
Schlagen wir den Bogen zu unserem Lieblingskonzern. Toyota hat sich früh festgelegt in der Annahme, dass sich die Verhältnisse in Japan und Südkorea auf den Rest der Welt übertragen werden. Das wird aber sehr wahrscheinlich nicht im notwendigen Umfang und der notwendigen Geschwindigkeit passieren.
Dennoch liegt es natürlich nahe, das politisch günstige Klima für eine umfangreiche H2-Medienoffensive zu nutzen. Die ist flankiert von allgemeinen Berichten über Wasserstoff, über die Wasserstoff-Gesellschaft in Japan und Toyotas Woven City, über den Einsatz eines Wasserstoff-Verbrenners als Rennfahrzeug und dergleichen mehr.
-
Toyota singt das hohe Lied des Wasserstoffs
Toyota Deutschland macht das ganz gut. So viel Aktivität, soviel professionellen und öffentlichkeitswirksamen Aufwand hätte ich mir in den letzten 25 Jahren für den HSD gewünscht. Aber das ist leider nie passiert.
Grüße, Egon