Priusfreunde.de

Dass der Normverbrauch nur eine geschönte Realität vorgaukelt ist inzwischen wohl jedem bekannt. Wenn dann aber noch die Toleranztricks der Hersteller hinzukommen dann wird es abenteuerlich.

Jeder große Hersteller hat interne Qualitätsprüfer, die in unregelmäßigen Abständen ohne Voranmeldung Fahrzeuge frisch vom Band holen und auf Mängel und Toleranzen überprüfen.
Warum nicht auch stichprobenhafte Verbrauchsmessungen durch unabhängige Messinstitute die sich ein Fahrzeug vom Band holen dürfen um Verbrauchsmessungen durchzuführen, die firmeneigene Qualitätssicherung darf dann anschließend das Auto immer noch zerlegen und überprüfen.

Somit wäre eine Kontrolle des Verbrauchs, zwar immer noch unter unrealistischen Normbedingungen, aber ohne Aussnutzung der Toleranzen wie andere Reifen/Luftdruck/Ölsorte usw. möglich.

Solch eine Überprüfung ist eigentlich nicht Aufgabe des Käufers der sich getäuscht fühlt sondern des Bundes, da dieser die KFZ-Steuer festlegt und hierzu das Recht hat steuerrelevante Tatsachen zu prüfen.

erirad schrieb:
Ich sehe darin wirklich keine betrügerische Manipulation.

Mal ein anderes Beispiel, wäre das für dich immer noch keine Manipulation?

Die Steuergeräte erkennen, dass man sich auf dem Rollenprüfstand für den NEFZ-Zyklus befindet. Die Motorcharakteristik wird dabei über die vorhandene variable Ventilsteuerung so verdreht, dass man in Richtung Atkinson-Zyklus geht, d.h. hoher Wirkungsgrad bei mickrigen Drehmoment. Unter Realbedingungen würde so eine Einstellung dazu führen, dass kein Mensch mehr das Auto kaufen würde, weil es lahm wie eine Ente abzieht.

Leonardo hat es mit seinem letzten Beitrag auf den Punkt gebracht. Es müsste die Möglichkeit geben, dass unabhängige Prüfinstitute den Normverbrauch nachkontrollieren können und zwar stichprobenartig. Sollte dabei bei einem Einzelexemplar die Werksangabe über 10% überschritten werden, wird ein weiteres Exemplar geprüft. Wenn dies auch so weit darüber liegt, muss der ganz große Hammer kommen bis hin zu Regressansprüchen aller Käufer dieses Modells.

Achja, jedwede Steuersoftware, die versucht, das Vorliegen eines Normzyklustests zu erkennen, gehört explizit verboten. Klar ist es nicht einfach, so etwas nachzuweisen. Die zugehörige Strafe müsste aber lauten: Entzug der Typzulassung!

eppf

Moin

Das gibt es ja nicht nur bei Autos. Die Fon-Messung an Motorrädern macht das gleiche. Hierfür wird eine bestimmte Drehzahl gehalten, welche man sonst wohl eher nicht nutzt, zack, verstellt sich die Steuerung.


Darum würde es auch nichts bringen Fahrzeuge aus der Produktion zu nehmen. Dieses Programm ist in allen Fahrzeugen enthalten.

Und nicht die Hersteller sind direkt die Schuldigen, sondern die Gesetzgeber, welche solch lasche Vorgaben machen, das eben die Klima aus sein darf, die Energie nicht aus der Lima kommen muß, etc. Klar haben sie die auf Wunsch der Hersteller gemacht, ändert aber nichts daran.


Moin
Björn

Friesel schrieb:
Dieses Programm ist in allen Fahrzeugen enthalten.

Wie ich es schon sagte, dieses Programm gehört als allererstes untersagt, bei Strafandrohung eines Zulassungsentzugs!

Es kann wirklich nicht angehen, dass die Normverbrauchsermittlung unter Motorparametern durchgeführt wird, welche das Fahrzeug im realen Leben niemals sehen wird.

Aber ganz egal, wie man den Missstand beim Namen nennt,
- Manipulation
- Kreativität
- praxisfremde Vorgaben
- etc.
Wir sind uns hoffentlich einig, dass sich etwas ändern muss, sonst liegt in 5 Jahren der Praxisverbrauch nochmals 10-20% mehr über dem Normzyklus, wobei dabei der Praxisverbrauch dann sicherlich um 10% höher liegt, als man es hinbekäme, wenn die Norm mehr Praxisbezug hätte.

Es ist allerhöchste Zeit, dass die Autos bezüglich des Praxisverbrauchs optimiert werden, sonst soll jeden Autohersteller und jeden zuständigen Politiker sofort der Schlag treffen, wenn er nochmals den Begriff "CO2-Senkung" in den Mund nimmt.

eppf

Politiker trifft nur der Beraterschlag. Aber dafür heftig.

Zu mir selbst: Halt jetzt den Mund !

Mit meinem alten Prius II hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 ltr über die gesamte Laufzeit von 8 Jahren. Aber einzelne Strecken auf ebener Strasse habe ich auch mit 4,0 ltr geschafft.
Was den Verbrauch anhebt, ist auch, wenn man öfter anfahren muss, besonders im Winter.
Mit meinem neuen Prius III liege ich nach etwa 3 Tkm bei 5,2 ltr.
Der geringste Verbrauch lag bei 4,9 ltr. Weiter herunter komme ich nicht.
Gruß gregert

Normverbrauch schaffe ich locker ,
ich brauch dazu nur eine absolut ebene Strecke mit möglichst hartem glattem Belag, Windstille oder noch besser Rückenwind, keinen Drängler hinter mir, 30° Aussentemperatur, ein feuchtes Handtuch statt Klimaanlage und vor allem viel Zeit

Spass beiseite, habe gerade in den letzten Wochen wieder gemerkt wie stark die Topographie und das Wetter den Verbrauch beeinflussen.
Zwei Wochen lang jeden Tag die gleiche relativ ebene Überlandstrecke von ca. 30km, aufgrund von Schulferien wenig Verkehr, gleichmäßiges voraussschauendes Fahren und es stand immer eine 4,2 bzw. 4,3 auf dem BC.
Gleiche Strecke bei starkem Regen mit Abblendlicht, trotz vergleichbarer Fahrzeit und Fahrdynamik schon waren es 4,6 bis 4,8 auf dem BC.

Da ich aber jetzt wieder meine übliche Stammstrecke zur Arbeit fahren muß, komme ich trotz sonst idealer Bedingungen wegen eines "250m hohen Hügels" mit bis zu 15% Steigung kaum noch unter 5 Liter. Aber immer noch besser wie früher mit 7 Liter im Kleinwagen (NEFZ 6 Liter).

Leonardo schrieb:
...
Spass beiseite, habe gerade in den letzten Wochen wieder gemerkt wie stark die Topographie und das Wetter den Verbrauch beeinflussen. ...

Ich meine: Wetter ja, Topgraphie weniger. So viel Unterschied konnte ich bisher nicht feststellen, ob ich Wiesbaden-Koblenz durch den Taunus fahre, oder recht eben am Rhein entlang. Habe auf beiden Strecken schon 4,5l/100km geschafft mit dem PII. Also jeweils keine 5% Abweichung zum Normverbrauch.

LG
Klaus

KSR1 schrieb:
Also jeweils keine 5% Abweichung zum Normverbrauch.

Leider wieder der absolut falsche Ansatz. Es müsste heißen, auf beiden Strecken ist der Verbrauch gleich, nur der Bezug auf den Normverbrauch ist vollkommen fehl am Platze. So eine 100km Strecke hat mit dem NEFZ-Zyklus nullkommanull zu tun.

Du sagst im Prinzip aus, dass die Topographie nur wenig Einfluss hat. Genau mit dieser Aussage kann man etwas anfangen, aber wie gesagt ohne jeglichen Bezug zum NEFZ.

eppf

KSR1 schrieb:

Ich meine: Wetter ja, Topgraphie weniger. So viel Unterschied konnte ich bisher nicht feststellen, ob ich Wiesbaden-Koblenz durch den Taunus fahre, oder recht eben am Rhein entlang. Habe auf beiden Strecken schon 4,5l/100km geschafft mit dem PII. Also jeweils keine 5% Abweichung zum Normverbrauch.

LG
Klaus

Im Prinzip gebe ich dir recht solange es sich um relativ moderate Steigungen handelt wie auf Autobahnen üblich. Aber nur mal zur vereinfachten Verdeutlichung:

1km leichte Steigung mit 7,5l und 1km Gefälle mit 2,5l sind im Schnitt 5,0l
1km mittlere Steigung mit 10,0l und 1km Gefälle mit 0,0l sind im Schnitt 5,0l
1km schwere Steigung mit 15,0l und 1km Gefälle mit 0,0l sind im Schnitt aber nicht 5,0 sondern 7,5l!

Irgendwann ist der Akku voll und da geht nichts mehr rein, die noch verbleibende Energie durch die Bergabfahrt verpufft und kann nicht genutzt werden.

In meinem Fall sind das etwa 3km bergauf und 3km berab. Auch wenn ich durch den vollen Akku (max.82% laut Torque - mehr geht einfach nicht rein) 2km innerort rein elektrisch fahren kann, den Mehrverbrauch in der Steigung kann ich nicht mehr reinholen. Wobei ich mich in der Steigung auf ca. 70km/h beschränke um nicht ständig über 20l/100km zu kommen.

Beim Verbrauch sind Flachlandtiroler somit im Vorteil - aber ich genieße die bessere Aussicht

Man kann es auch anders formulieren. Spätestens dann, wenn bergab die Motorbremse alleine nicht mehr ausreicht, also auch die Scheibenbremsen zupacken müssen, kann man den Mehrverbrauch beim Anstieg per Definition nicht mehr kompensieren, auch unabhängig von der Länge der Steigung, da hilft auch ein noch so dicker Akku nicht weiter.

eppf

Neuer Welt-Fahrzyklus bringt deutsche Pkw-Hersteller in die Bredouille

motorzeitung.de/news.php?newsid=182392

Grüße, Egon

Da bestehen ja direkt Hoffnungen, dass etwas passiert. Wenn es um den "Weltzyklus" geht, ist die Lobbyarbeit der deutschen Automobilindustrie gegenüber der deutschen Regierung sicherlich nicht mehr ganz so durchschlagend wie innerhalb der EU.

Vor allem, wenn die Amis mit im Boot sind, geht die Gegenwehr der deutschen Regierung traditionell gegen Null. Irgendwie muss es ja auch einmal einen positiven Effekt haben, den USA blindlings nachzulaufen

eppf

Meine Meinung nach muss man Zyklus landesspezifisch ändern:
statt 120 km/h maximal erlaubte Geschwindigkeit, dann in D bis zu Herstellerangaben.
Als Fahrer kriegst du eigentlich richtige Vergleichspunkt, da mit schnellere Wagen fährst du sowieso schneller.(Erfahrung mit Dienstwagen)

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