Die Charakteristik - das Strahlungsdiagramm der Antenne - ist selbstverständlich auch im Empfangsbetrieb vorhanden und von Bedeutung, auch wenn das Wort "Abstrahlung" dann nicht so ganz passt. Zwei Dinge gelten dabei:
A.) Bei Autoantennen hast Du eine deutliche Vorzugsrichtung in Richtung der größten Fahrzeugmasse, bezogen auf den Montagepunkt. Beim Prius (Antenne ziemlich weit hinten und dort in der Mitte) ist das Diagramm deutlich nach vorne in Richtung Motorhaube. Du hast also eine spürbare empfangstechnische Bevorzugung genau in Fahrtrichtung. Gegenbeispiel: Lexus RX400h, Radioantenne sitzt asymmetrisch hinten rechts auf dem Dach, Vorzugsrichtung ist nach vorne links. Das bemerkt man freilich nur im Grenzbereich, bei guter Ausleuchtung durch den Radiosender ist das nicht spürbar.
B.) Die kugelförmige Abstrahlung ist ein Modell und in der Praxis so gut wie nie anzutreffen, weil sie von der Umgebung (siehe A.), aber auch von der Bauform der Antenne massiv beeinflusst wird. Bei so etwas einfachem wie hier - ein Vertikalstab, durch die Aussenwendel elektrisch verlängert - ist das noch ziemlich unkritisch. Allerdings kann auch hier die Wendel und die 20-Grad-Schräge bereits für eine Steilstrahlungskomponente sorgen, und sei es nur als Nebenzipfel des ansonsten Ellipsenförmigen Diagramms. Die Wendel wird aber sicher mehr nutzen als schaden.
Du kannst im Prinzip jeden Draht auf jeder Frequenz in Resonanz bringen, indem Du einfach auf einen Teiler der Wellenlänge verkürzt, multipliziert mit der Materialkonstante des Drahtes. Damit generierst Du aber - bezogen auf eine längere Antenne - eine deutliche Absenkung der Bandbreite. Gleichzeitig kann es gut passieren, dass Du irgendwas Steilstrahlendes züchtest, was für die meisten Anwendungen von Nachteil und somit unerwünscht ist.
Ob Du die Antenne zum Senden oder nur zum Empfangen verwenden möchtest, ist zunächst mal egal, nur dass Du im reinen Empfangbetrieb nicht unbedingt auf die Impedanz achten musst, um einen (dann ja nicht vorhandenen) Sender zu schützen. Von Vorteil ist es trotzdem. Aber: Ein gutes Vorlauf-/Rücklauf-Verhältnis (entsprechende Messtechnik vorausgesetzt) zeigt nur, dass das Gebilde in Resonanz ist und damit auch impedanzmässig alles passt. Das beinhaltet aber noch keine Aussage darüber, wohin es denn nun strahlt (empfängt) und wie gut es das macht!
Grüße, Egon
EDIT: Wie peinlich, ich hatte im Wort "asymmetrisch" tatsächlich zwei Rechtschreibfehler untergebracht.
![](https://priusfreunde.de/portal/components/com_kunena/template/priusfreunde15/images/german/emoticons/pinch.png)
<br><br>Posting geändert von: Egon, am: 01/12/2008 08:36