Priusfreunde.de

Auf der heutigen Rückfahrt von München nach Berlin machte mir das MFD einmal mehr sehr deutlich bewußt, welch enormen Einfluß die Witterung auf den Verbrauch hat:

An einem schnurgeraden, pottebenen, unbebauten und fast baumlosen Abschnitt der A9 im Bereich Leipzig/Halle/Dessau habe ich sonst an trockenen und windarmen Sommertagen immer einen Verbrauch um etwa 3,5 Liter bei permanent 110 km/h Tacho. Heute zeigte das MFD an derselben Strecke nahezu den doppelten Verbrauch so um die 7 Liter an. Der wesentliche Unterschied: Heute hatte ich kräftigen Gegenwind von vorn links, zwar kein Sturm mehr wie gestern, aber doch noch eine sehr steife Brise. Ansonsten trockene Straße, und auch die Fahrzeugbeladung war wie fast immer. Als die Autobahn dann etwas später durch eine windgeschützte Waldschneise führte, ging der Verbrauch schlagartig auf unter 5 Liter zurück, danach sofort wieder nach oben.

Natürlich weiß man allein schon vom Radfahren her, wie stark Gegenwind beim Fahren behindern kann, mehr noch als Bergfahrten. Aber daß sich das beim Benzinverbrauch so drastisch auswirkt, hat mir nun erstmals der Prius vor Augen geführt. Bei meinen früheren Autos gab es solche anschaulichen Verbrauchsanzeigen nicht.

Die Fahrer auf der Gegenfahrbahn müssen demnach heute Traumverbräuche gehabt haben!

Und mit der überdurchschnittlichen Seitenwindempfindlichkeit des Prius, die auch hier schon oft berichtet wurde, hatte ich bei diesem Wetter leider auch wieder zu kämpfen. Für mich einer der unangenehmsten Mängel dieses ansonsten tollen Autos.


Gruß, Achim

Sehe schon die passende Bild-Schlagzeile:

Porsche Cayenne-Testverbrauch:
3 Liter
Prius-Testverbrauch:
7 Liter

Beim Bremstest ist das Bild dann anders rum.



PS: Du solltest den günstigen Wind noch für die Rückreise nutzen, bevor er auf Nord-Ost umschwenkt.

PPS: Bei Rücken/Gegenwind gilt das gleiche Guido'sche Theorem wie bei Hügelfahrten - hin und zurück mit Wind verbraucht weniger Benzin wie hin und zurück ohne Wind

gcf schrieb:

PPS: Bei Rücken/Gegenwind gilt das gleiche Guido'sche Theorem wie bei Hügelfahrten - hin und zurück mit Wind verbraucht weniger Benzin wie hin und zurück ohne Wind

Hallo Guido,

ich zweifel dein Theorem jetzt gerade mal an (wenn ich darf)

Annahme: wir fahren mit 70km/h
Der Wind bläst auch mit 70km/h..

d.h. wir haben auf der Strecke mit Rückenwind keinen Luftwiderstand, rollreibung vernachlässige ich -> keine Energie.

Auf der Strecke mit Gegenwind muss das auto mit gefühlten 140km/h fahren, anstatt mit 70.. Da der Energieverbrauch mit der Geschwindigkeit quadratisch eingeht braucht man nun die 4-fache Spritmenge (wenn ich mal Wirkungsgradverbesserung des ICE und so außen vor lasse).

Somit braucht man dann für beide Strecken gemittelt das doppelte.

ciao

Florian

Dasselbe habe ich heute auch beobachtet.

Hinweg auf der A14 Richtung Westen. Starker Gegenwind. Verbrauch so ca. 7L

Rückweg auf der A14 Richtung Osten. Starker Rückenwind. Verbrauch so ca. 3,5L

Beide Strecken mit ca. 90 km/h gefahren.


Um den Wind bei der Geschwindigkeitsmessung auszuschließen haben beispielsweise Forme 1 Fahrzeuge und Flugzeuge Staudruckgeschwindigkeitsmesser. Hier wird die effektive Windgeschwindigkeit in Bezug auf die umgebende Luft gemessen. Diese kann deutlich von der in Bezug auf den Boden am Rad gemessene abweichen.

Dem kann ich nur beipflichten.
Wegen der quadratischen geschichte muss der Unterschied im Verbrauch zum Normalvebrauch gegen den Wind nach oben größer sein als der Unterschied mit dem Wind nach unten.
Das mus auch der Grund sein warum ich bei der Raufstrecke um so viel mehr verbrauche wie runter. Da geht offenbar immer der Wind in die selbe Richtung.
gruß
Markus

Schon klar - aber die Wirkungsgradkennlinie des Motors hat einen Bereich der mit der 4.Potenz ansteigt, also bei einer Verdoppelung das 16fache, das sollte doch das 4fache deutlich überwiegen wenn man da zwischen dem oberen und dem unteren Ende hin-und herspringt.

Wenn man natürlich so schnell fährt, dass man mit und ohne Wind bereits am oberen Ende dieser Steigung ist, bringt es natürlich nichts mehr.

Hatte gestern durch Orkan Emma die gleichen Erfahrungen.

Hinfahrt - Rückenwind - Geschwindigkeit 120 km/h - Verbrauch ca. 4,5 l

Rückfahrt - Gegenwind - Geschwindigkeit 110 km/h (schneller war mir zu unkomfortabel wg. den Böen) - Verbrauch ca. 7 l

Da der Geschwindigkeitsvorteil ggü. LKW Geschwindigkeit von 96 km/h nur noch marginal war hab ich mich zum Windschattenfahren (mit ausreichendem Sicherheitsabstand) entschlossen.

Und siehe da der Verbrauch sank auf unter 5 l !!

Bei einem Geschwindigkeitsnachteil von 15 km/h ein Verbrauchsvorteil von 30% ist schon ganz OK...

Posting geändert von: aehli, am: 02/03/2008 19:53<br><br>Posting ge&auml;ndert von: aehli, am: 02/03/2008 19:53

Die Seitenwindempfindlichkeit hängt wie auch der Geradeauslauf von einer gut eingestellten Spur ab. Das wurde schon mal ausführlich diskutiert. Der Prius scheint sehr empfindlich auf Abweichungen zu reagieren. Ich habe deshalb bei einer Durchsicht mal die Spur ( kostenpflichtig ) überprüfen lassen und die war total verstellt und konnte nur an der Einstellgrenze ( was danach kommt, weiß ich nicht)auf die erforderlichen Werte korrigiert werden. Habe aber gefühlmäßig keine Probleme mehr. Das ist nun wie mit allem, wo es nicht möglich ist, etwas zu messen, wie soll ich einschätzen, wie der Prius vorher reagiert hätte, bei dieser oder jener Böe. Wer unzufrieden ist, muß eben mal die Spur ausmessen lassen. Wenn die i.O. ist, geht es eben nicht besser.
Gruß Exe

Hallo,

diesen Verbrauchsanstieg bei Gegenwind kann ich ebenfalls bestätigen.
Ich war am Freitag über die A2 und A10 nach Berlin unterwegs:
Konstant 123km/h lt. Tacho mit Tempomat; die ganze Zeit Rückenwind. Der BC hat bei Ankunft 4,5l/100km angezeigt.

Auf der Rückfahrt dann Sturmböen von rechts vorne. Zusätzlich hatte ich noch meine Freundin und zwei ihrer Kollegen (alle übrigens bei VW !!!) samt Gepäck im Wagen - ich hatte sie von einem Seminar abgeholt.
Durchschnittsverbrauch auf den 5 min. Balken: immer knapp unter der 7,5l Marke bei nicht mehr als 120 km/h lt. Tacho. Bei Ankunft war der Durschnittsverbrauch dann bei 5,5l/100km und die Tankanzeige (nach &quot;nur&quot; 540 km) auf 4 Balken runter!

Wenigstens wird die Tankrechnung von VW bezahlt

Ciao, Eisbär<br><br>Posting ge&auml;ndert von: Eisbär, am: 02/03/2008 22:42

Habe bereits häufiger den gleichen Effekt gehabt, d.h. im nortddeutschen Flachland morgens gegen den Wind Hinfahrt über 8 Liter und abends mit Rückenwind identische Strecke zurück ca. 6 Liter. (Mit Tempomat 160)

Eine höhere Seitenwindenpflindlichkeit als bei einem Audi A6 mit 1,8 t Leegeweicht oder einer aktuellen E-Klasse kann ich allerdings beim Prius NICHT feststellen!

Ich kann beim Prius keine wirklich deutlich erhöhte Seitenwindempfindlichkeit feststellen. Der Passat, den ich vorher hatte, war vom Seitenprofil ein wenig kleiner, also das Verhältnis Länge zu Höhe war beim Passat günstiger, das merkt man gerade mal so ein bisschen. Wenn man mal mit einem Sprinter bei 100 km/h Wind fährt, definiert man den Begriff Seitenwindempfindlichkeit sowieso neu.

@gfc
Welche Größen ändern sich da lt. Wirkungsgrakennlinie mit der 4. Pot.?
Meinst du, dass der Motor bei der doppelten Drehzahl 16 mal so effektiv arbeitet, also die 16 fache Leistung für Vortrieb nutzt wie im Vergleich zur halben Drehzahl?
Dann hätte das ja keine Auswirkungen auf so Tests wie 100 hin, 100 zurück, da der Motor ja denselben Wirkungsgrad hätte.

gruß
Markus

interessant ist an der sache, dass der wind exakt von vorn wahrscheinlich weniger &quot;schaden&quot; am verbrauch angerichtet hätte. es wird deshalb sogar überlegt, ob man nicht eine allradlenkung einbaut und den wagen dann wie einen dackel seitwärts laufen lässt, damit er exakt frontal angeströmt wird.

bei meiner rückfahrt vom münstertreffen hatte es eigentlich nicht besonders viel wind. trotzdem hatte ich einen verbrauch von weit unter 5l und fuhr am ende bis zu 150. so hab ich das sonst noch nie erlebt. der gute bereich ist ja leider sehr gering. selbst schräg von hinten stört wind bereits die aerodynamik.

Das ist doch das 1x1 beim Segeln.

Ihr müsst kreuzen

Unser eigenes Empfinden über den Grad der Seitenwindempfindlichkeit eines bestimmten Fahrzeugtyps ist natürlich immer subjektiv. Selbst bei Vergleichsmöglichkeiten mit früheren Fahrzeugen kann keine wirklich belastbare Aussage dazu gemacht werden, weil die Bedingungen von Fall zu Fall immer andere sind. Endgültig kann das nur durch aufwendige Tests in Windkammern unter reproduzierbaren Bedingungen festgestellt werden. In meinem Fall verwundert es mich aber schon sehr, daß zum Beispiel der unmittelbare Vorgänger Chrysler PT Cruiser trotz einer deutlich größeren Angriffsfläche bei Seitenwind nur relativ geringe Reaktionen zeigte, während mir der flachere und strömungsgünstigere Prius hier deutlich größere Probleme bereitet. Er ist diesbezüglich aber immer noch um Längen besser als beispielsweise der Suzuki Vitara, den ich vor einigen Jahren mal hatte. Durch die Kastenform dieses Autos konnte ich bei Wetterlagen wie in den vergangenen Tagen nur noch maximal 80 km/h fahren, darüber war das Fahrzeug nicht mehr sicher beherrschbar. Auf Drängen meiner Frau haben wir den Vitara damals vorzeitig verkauft, nachdem es bei heftigem Seitenwind auf der Autobahn fast zu einer Berührung mit einem Fahrzeug auf der Nebenspur kam. Davon ist das Fahrverhalten des Prius bei Starkwind gottlob noch einiges entfernt.

Gruß, Achim