Priusfreunde.de

Relativität ist so eine dehnbare Sache.
Man kann als 20-jährige vernünftig fahren,
man kann sich auch als 80-jährige Greis im "ehrlich verdientem Porsche"
wie ein Rowdy benehmen.
Es kommt m.E. nur auf den Typ an. <br><br>Posting ge&auml;ndert von: woody, am: 28/05/2007 20:39

ThomasBernhard schrieb:

Eines muß man aber dennoch ehrlicherweise zugeben: Je höher das Tempo, desto größer das Unfallrisiko.

Wenn das stimmen würde, dann müsste die Zahl der Unfälle auf BAB am höchsten sein, gefolgt von den Landstraßen.

Ist aber nicht. Auf BAB geschehen in D die wenigsten Unfälle.

Schlussfolgerung: die Sache ist nicht so einfach, wie du sie mit deiner Formulierung gemacht hast, sondern offenbar doch etwas komplexer.

Nicht falsch verstehen: ob es ein Tempolimit gibt oder nicht ist mir persönlich relativ egal - ich fahr auf der BAB eh selten schneller als 130. Die zeiten, in denen ich tieffliegen musste, sind vorbei
Ich habe lediglich Zweifel, dass ein generelles Tempolimit allzuviel bringen würde, ganz einfach, weil hier in D schlicht die Akzeptanz fehlt.

Volker

Holger schrieb:


Nur die Autobahnvignetten und den Tagfahrlichtzwang möchte ich in Deutschland nicht erleben.

Gruß Holger

BAB-vignetten: Zustimmung
Tagfahrlicht-Pflicht: bin ich dafür.

Volekr

Nein nein, die Deutschen brauchen sicher keine BAB Vignetten, die werden ja schon mehr als genügend mit den Spritpreisen und der Mehrwertsteuer gemolken.
Etwas mehr Tagfahrlicht, und etwas mehr Blinkereinsatz, möchte ich unsern nördlichen Freunden hin und wieder jedoch schon gönnen.
Gruss sepp¥

neanderix schrieb:
ThomasBernhard schrieb:

Eines muß man aber dennoch ehrlicherweise zugeben: Je höher das Tempo, desto größer das Unfallrisiko.

Wenn das stimmen würde, dann müsste die Zahl der Unfälle auf BAB am höchsten sein, gefolgt von den Landstraßen.

Ist aber nicht. Auf BAB geschehen in D die wenigsten Unfälle.

Schlussfolgerung: die Sache ist nicht so einfach, wie du sie mit deiner Formulierung gemacht hast, sondern offenbar doch etwas komplexer.


Das hat doch wirklich einfache Gründe: Straßenbreite und Gegenverkehr.

Auf breiten ebenen Bundesstraßen dürften auch weniger Unfälle passieren wie auch kurvigen hügeligen Strecken.

Ich bin vor 4 Jahren in die Schweiz ausgewandert. Seit dem ist mir extrem aufgefallen, wie stressig, kriegerisch, testosteron-geschwängert es in Deutschland auf der Autobahn zugeht (und wie angenehm-gelassen hier).

Wenn ich in D mal in einer Baustelle &quot;nur&quot; 95 Tacho fahre (bei erlaubten 80), muss ich aber mit spontanem Lynchmord rechnen. Und selbst bei 145 auf der linken Spur bei komplett besetzter rechter Spur würde man pulversiert, wenn die Lichthupe ein Laser wäre.

Tempolimit in Deutschland? Niemals. Das ist ebenso eine heilige Kuh wie die Waffengesetze in den USA. Selbst wenn es nur noch einen einzigen Kilometer Autobahn gibt, auf dem nicht durch Verkehrszeichen ein Limits besteht- der prinzipielle Freiheit würde ja bestehen bleiben. Bei jeder Andeutung, ein generelles Limit einzuführen (und sei es bei 220 km/h), hagelt es reflexartig Studien, dass das nichts bringt (für Sicherheit und Verbrauch), und es riecht nach Revolution und Volksaufstand.

kseiferlin schrieb:
Ich bin vor 4 Jahren in die Schweiz ausgewandert. Seit dem ist mir extrem aufgefallen, wie stressig, kriegerisch, testosteron-geschwängert es in Deutschland auf der Autobahn zugeht (und wie angenehm-gelassen hier).

Das merke ich jedesmal, wenn ich nach NL komme. Auch da gibt es &quot;Idioten&quot;, aber die gibt es überall. Generell scheint mir dort aber die Fahrweise deutlich gelassener zu sein.


Tempolimit in Deutschland? Niemals. Das ist ebenso eine heilige Kuh wie die Waffengesetze in den USA.


Der Vergleich hat nicht mal Beine, auf denen er hinken könnte
Ebensowenig, wie IMO die Waffengesetze in den USA (die keineswegs überall locker sind - in N.Y. z.B. ist jeglicher priv. Waffenbesitz verboten - denn och hat dieser Staat - neben Washington, wo ebenfall priv. WB verboten ist - die höchste Todesrate durch Schusswaffengebrauch) allein schuld an den Todeszahlen durch Schusswaffen oder gar an Amokläufen sind, ist ein fehlendes Tempolimit in D *allein* schuld an den &quot;vielen&quot; Unfällen.
D ist IIRC das Land mit der geringsten Verkehrsopferzahl in EU, bezogen auf die Einwohnerzahl.

ja bestehen bleiben. Bei jeder Andeutung, ein generelles Limit einzuführen (und sei es bei 220 km/h), hagelt es reflexartig Studien, dass das nichts bringt (für Sicherheit und Verbrauch), und es riecht nach Revolution und Volksaufstand.

Nu ja, der Punkt ist, dass diejenigen, die ihren Wagen wirklich &quot;treten&quot; wollen, sich auch durch ein Tempolimit davon nicht abhalten lassen, zumal in D erstens das Risiko erwischt zu werden und zweitens die darauf folgende, zu erwartende Strafe relativ gering ist.
Wäre es hier in D so, wie z.B. in Finnland - da ist das Bußgeld vom Verdienst abhängig - und das Risiko, erwischt zu werden, deutlich höher, dann würden sich auch Leute, die sich Cayenne und Co leisten können, sehr überlegen, ob wann und wo sie ihr Gaspedal &quot;durchtreten&quot; - erst recht wenn auch die Möglichkeit besteht, das Fahrzeug zu konfiszieren - wie vor einigen Jahren einem dt. Finanzmakler (&lt;30 Jahre(!)) passiert, der mit seinem Ferrari in F mit &gt; 250 geblitzt wurde...

Volker

Mein Vergleich zwischen generellem Tempolimit in D und Einschränkunegn beim Waffenbesitz in USA bezog sich nicht auf Unfallzahlen oder so. Ich wollte nur klar machen, dass beides heilige Kühe sind, und geradezu reflexartig heftigste Proteste hochkommen, wenn man nur mal laut drüber nachdenkt. In der Schweiz kannst Du einen ähnlichen Aufschrei provozieren, wenn Du vorschlägst, den Franken gegen Euro zu ersetzen (wobei ich den Franken NICHT ersetzen will - ich mag ihn).

Das Einhalten von Tempolimits hat sicher auch mit Strafe und Kontrolle zu tun, aber zunächst mal mit Anstand und Kultur und Mentalität. Mir ist es wurscht, wenn jemand 300 fährt, sobald Platz genug ist. Mich stört aber, rumgeschubst zu werden, wenn ich mich an die Regeln halte.

A Gentleman will walk but never run.

neanderix schrieb:
ThomasBernhard schrieb:

Eines muß man aber dennoch ehrlicherweise zugeben: Je höher das Tempo, desto größer das Unfallrisiko.

Wenn das stimmen würde, dann müsste die Zahl der Unfälle auf BAB am höchsten sein, gefolgt von den Landstraßen.

Ist aber nicht. Auf BAB geschehen in D die wenigsten Unfälle.

Schlussfolgerung: die Sache ist nicht so einfach, wie du sie mit deiner Formulierung gemacht hast, sondern offenbar doch etwas komplexer.

Nicht falsch verstehen: ob es ein Tempolimit gibt oder nicht ist mir persönlich relativ egal - ich fahr auf der BAB eh selten schneller als 130. Die zeiten, in denen ich tieffliegen musste, sind vorbei
Ich habe lediglich Zweifel, dass ein generelles Tempolimit allzuviel bringen würde, ganz einfach, weil hier in D schlicht die Akzeptanz fehlt.

Volker
Da hast Du womöglich den Sinn meiner Behauptung nicht ganz verstanden, Volker.

Das Unfallrisiko in dichtem Stadtverkehr (&quot;Rushhour&quot;) ist sicherlich höher, als auf der Autobahn. Das hat aber primär nichts mit dem Tempo zu tun, sondern mit der Verkehrsdichte.
Auf Landstraßen ist die maximale Geschwindigkeit eh auf Tempo 100 begrenzt. Dennoch steigt gerade bei Überholvorgängen und zunehmendem Tempo das Unfallrisiko - sowohl für den Fahrer, als auch für alle Beteiligten, falls es kracht.
Und bei noch höheren Geschwindigkeiten ( &gt;200 km/h) - wie sie auf unseren deutschen Autobahnen durchwegs anzutreffen sind - steigt das Risiko insbesondere durch die verkürzte Reaktionszeit - sowohl die des Fahrers als auch die anderer Verkehrsteilnehmer.
Hierzu ein Beispiel: Kürzlich auf der dreispurigen A9, westlich von Bayreuth, eine langgezogene, leichte Rechtskurve, ich befand mich auf der mittleren Spur. Ein LKW scherte vor mir von der rechten auf die mittlere Spur aus, um einen langsameren LKW zu überholen. Ich vergewisserte mich in den Spiegeln, daß die linke Spur frei war, beschleunigte dabei und überholte den LKW mit etwa Tempo 130 km/h. Ich war kaum am LKW vorbei und hatte noch nicht vollständig die linke Spur verlassen, da flog ein Audi A8 mit geschätzten 250 km/h an mir vorbei. Ich konnte den Luftwirbel des Audis dabei förmlich spüren.
Mich bringt ja an sich so schnell nichts aus der Ruhe, ich bin ja lange Zeit selbst gerne schnell gefahren. Sehr schnell sogar. Aber nun war ich sozusagen &quot;passiv Betroffener&quot;. Und wälzt dann plötzlich &quot;was wäre wenn&quot;-Gedankenspiele, die einem früher nie in den Sinn gekommen sind. Und plötzlich haben auch irgendwelche &quot;Zweifel, dass ein generelles Tempolimit allzuviel bringen würde, ganz einfach, weil hier in D schlicht die Akzeptanz fehlt&quot; keine Relevanz mehr ...

Oder um es auf den Punkt zu bringen: Die freie Entfaltung des Einzelnen endet dort, wo sie imstande ist, die Grundfreiheiten (oder auch Grundrechte) anderer einzuschränken. Das gleiche gilt übrigens für das Rauchen in der Öffentlichkeit. Auch hier ziert sich unser Gesetzgeber in unverständlicher Weise, ganz im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern. - In der Hoffnung liegt die Kraft!

Thomas B.<br><br>Posting ge&auml;ndert von: ThomasBernhard, am: 02/06/2007 19:34

Hallo,Thomas Bernhard,
ich kann Dir nur zustimmen und finde die Schnellfahrerei aus vielen Gründen nicht mehr zeitgemäß - genauso wie das Rauchen in Gegenwart von Nichtrauchern, nur:was den Nichtraucherschutz betrifft, hinken wir Österreicher Euch sogar noch nach, unter 30 EU -Staaten rangieren wir auf Platz 27...


Gruß,Thomas/Österreich.

Auf deutschen Autobahnen geht es deswegen so hektisch und agressiv zu, weil die Spanne der gefahrenen Tempi extrem hoch ist und viele Fahrer einfach nicht auf die Idee kommen, dass man das ja nicht unbedingt ausreizen müßte.... Manche fahren mit 100 km/h, andere mit 230 km/h, und beides wann immer es geht. Diese große Tempodifferenz birgt schon an sich ein hohes Risikopotenzial in sich, das durch ein Tempolimit erheblich gesenkt würde.

Wenn die langsamsten 100 und die schnellsten - sagen wir mal - 140 km/h fahren, ist plötzlich der Überhol-Stress und diese Agression weg, die ja dadurch entsteht, dass sich der schnelle Fahrer vom langsamen in der Ausübung seines Menschenrechts auf Tempo gehindert sieht, während sich der langsame gleichzeitig vom schnellen bedrängt fühlt.

Ein Limit wirkt sich auf den gesamten Verkehrsfluss ausgesprochen wohltuend aus - wovon man sich ja auf diversen Autobahnen unserer europäischen Nachbarn jederzeit überzeugen kann. Insbesondere in der Schweiz, wo der Verkehr einfach nur flott dahinfliesst, weil alle fast gleich schnell fahren.

Aber wie schon ganz richtig zu lesen war: Freie Fahrt für freie Raser ist hierzulande eine heilige Kuh und wird entgegen aller Vernunft mit allen Mitteln verteidigt. Wird ein Tempolimit vorgeschlagen, so werden reflexartig Probleme angeführt, die sich damit nicht lösen lassen, um zu beweisen, dass es nichts bringen würde. Natürlich würde ein Tempolimit nicht alle unsere Verkehrsprobleme lösen, aber um sich zu überzeugen, dass es trotzdem eine ganze Menge bringt, genügt schon ein kurzer Blick über den bundesdeutschen Tellerrand.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Auf deutschen Autobahnen geht es deswegen so hektisch und agressiv zu, weil die Spanne der gefahrenen Tempi extrem hoch ist und viele Fahrer einfach nicht auf die Idee kommen, dass man das ja nicht unbedingt ausreizen müßte.... Manche fahren mit 100 km/h, andere mit 230 km/h, und beides wann immer es geht. Diese große Tempodifferenz birgt schon an sich ein hohes Risikopotenzial in sich, das durch ein Tempolimit erheblich gesenkt würde.

Wenn die langsamsten 100 und die schnellsten - sagen wir mal - 140 km/h fahren, ist plötzlich der Überhol-Stress und diese Agression weg, die ja dadurch entsteht, dass sich der schnelle Fahrer vom langsamen in der Ausübung seines Menschenrechts auf Tempo gehindert sieht, während sich der langsame gleichzeitig vom schnellen bedrängt fühlt.

Ein Limit wirkt sich auf den gesamten Verkehrsfluss ausgesprochen wohltuend aus - wovon man sich ja auf diversen Autobahnen unserer europäischen Nachbarn jederzeit überzeugen kann. Insbesondere in der Schweiz, wo der Verkehr einfach nur flott dahinfliesst, weil alle fast gleich schnell fahren.

Aber wie schon ganz richtig zu lesen war: Freie Fahrt für freie Raser ist hierzulande eine heilige Kuh und wird entgegen aller Vernunft mit allen Mitteln verteidigt. Wird ein Tempolimit vorgeschlagen, so werden reflexartig Probleme angeführt, die sich damit nicht lösen lassen, um zu beweisen, dass es nichts bringen würde. Natürlich würde ein Tempolimit nicht alle unsere Verkehrsprobleme lösen, aber um sich zu überzeugen, dass es trotzdem eine ganze Menge bringt, genügt schon ein kurzer Blick über den bundesdeutschen Tellerrand.

Grüße, Egon

Klasse Beitrag
Kann ich nur zustimmen. Ich finde übrigens, der Wahnsinn auf deutschen Autobahnen nimmt eher zu, statt ab.

Man soll doch einfach mal die LKW-Fahrer fragen. Die dürfen nur 80, viel mehr geht auch nicht. Die fahren da recht entspannt etliche 100 km/Tag, nicht zuletzt wegen der gleichmäßigen Geschwindigkeit.

brummfondel schrieb:
Man soll doch einfach mal die LKW-Fahrer fragen. Die dürfen nur 80, viel mehr geht auch nicht. Die fahren da recht entspannt etliche 100 km/Tag, nicht zuletzt wegen der gleichmäßigen Geschwindigkeit.

LKW dürfen auf Landstraßen sogar nur 60 (§3 Abs.3 Nr.2b). Hast du schonmal einen LKW-Fahrer erlebt, der sich an diese Regel wirklich hält?

Im übrigen: LKW-Fahrer und entspannt fahren? wie kommst du darauf? die Jungs stehen derart unter Druck, dass sie aus ihren Kisten auch noch das *allerletzte* herausholen .. so kommen dann die &quot;Überholmanöver&quot; mit Delta-V 0,5km/h zustande

Volker

kseiferlin schrieb:
Tempolimit in Deutschland? Niemals. Das ist ebenso eine heilige Kuh wie die Waffengesetze in den USA.

Genial! Dieser Vergleich ist die beste Beschreibung der hiesigen Haltung zum Thema, die ich je gesehen habe!
Das Verhältnis zwischen Ratio und Emotion ist bei beiden &quot;Kühen&quot; tatsächlich sehr ähnlich. Und das &quot;Recht&quot; was man sich egozentrisch einräumt hat auch in beiden Angelegenheiten bedauerliche Auswirkungen auf Leib und Leben Anderer...

Richard W. B.