Priusfreunde.de

KSR1 schrieb:
Ghost schrieb:
...
Die üblicherweise im Herbst und Frühjahr auftauchenden volatilen Witterungsbedingungen sind für mich kein Argument die technisch zweitbeste Lösung zu nehmen, sondern eher einen festen Rhythmus für den Räderwechsel zu installieren.
Um dann doch noch einige Tage bei +20°C mit WR unterwegs zu sein...

Unter technischen Gesichtspunkten macht das durch aus Sinn, da die WR zwar noch nicht so ganz in ihrem Element sind ist zwar mit einer gewissen Verschlechterung der Eigenschaften zu rechnen. Besser können es GJR unter den momentanen Bedingungen aber auch nicht (www.adac.de/infotestrat/reifen/winterrei...ault.aspx#tabid=tab2). Und statistisch gesehen liegt die Durchschnittstemperatur im Oktober ca. 6 Grad unter dem im Juli, so dass ein Wechsel auf WR ab jetzt Sinn macht.

xx

Ghost schrieb:
...Und statistisch gesehen liegt die Durchschnittstemperatur im Oktober ca. 6 Grad unter dem im Juli, so dass ein Wechsel auf WR ab jetzt Sinn macht....

Ich fahre schon immer von Oktober bis April mit einem wintertauglichen Reifen, allerdings auch im Mai und Juni wenn es in der Schweiz mal wieder auf dem Pass schneit.
Leider weiß das Wetter nicht immer was es will. Wenn ich morgens auf dem Arbeitsweg bei Rauhreif durch verschattete Kurven im Schwarzwald fahre und mittags bei strahlendem Sonnenschein in der warmen Oberrheinebene unterwegs bin, dann habe ich keine Zeit für einen Boxenstopp um die Schlappen zu wechseln. Ich brauche einen Reifen der immer passt und dessen Stärken und Schwäche ich kenne.

Was für Schuhe ziehst Du an, wenn du morgens zum Joggen gehst, dann ins Büro und nach Feierabend noch eine Spazierrunde mit dem Hund drehst?
Bestimmt drei verschiedene weil Du die Chance hast zu wechseln. Wenn Du aber nicht wechseln könntest welche nimmst Du dann, die Joggingschuhe, die Slipper oder die bequemen Wanderschuhe?

Leider ist meine Frau nicht bereit mir jeden Morgen beim Boxenstopp die Räder passend zum Wetter zu wechseln , also bleibt es bei den bequemen Wanderschuhen, äh ich meine die GJR.

Nachtrag:
Früher hatte man Winter- und Sommermotoröl und war fleissig am wechseln. Wer macht das heute noch? Bestimmt hätte ein modernes Winteröl und ein modernes Sommeröl im jeweiligen Zeitraum gewisse Vorteile gegenüber einem kompromissbehafteten Mehrbereichsöl, trotzdem ist keiner bereit diesen Rückschritt zu machen - bei den Reifen hat die Gehirnwäsche der Reifenindustrie funktioniert obwohl die wenigsten wirklich in die Grenzbereiche kommen in denen die Spezialisten unvermeidbar sind.

Wenn ich aber mit breiten Schlappen unterwegs bin, die kompromisslos auf Hitzebeständigkeit und Höchstgeschwindigkeit ausgelegt sind dann kann der keine Wintereigenschaften mehr haben und dann ist natürlich Wechseln angesagt.
Die ganze Wechselhysterie ist doch erst im Gange seit jeder Kleinwagen dank guter Aerodynamik über 200 fahren kann und dafür abgestimmte Reifen braucht. Würde sich jeder auf max. 150km/h beschränken und dann den passenden Reifen dazu wählen dann wechselt im Winter keiner mehr.

So bin ich normalerweise beim P2 gezwungen einen für 240km/h zugelassenen Hochgeschwindigkeitsreifen zu montieren obwohl ich nur max. 130km/h fahre und mit solch einem Rennreifen will ich nicht auf Schnee oder eine kalte feuchte Straße kommen. Beim GJR kann ich "langsamere" Reifen auswählen, ohne dass die Betriebserlaubnis des Autos erlischt. Ein T-Reifen bis 190km/h wäre ausreichend gibt es aber leider noch nicht.

Vor einem Tempolimit haben somit nicht nur Porsche und CO Angst, auch die Reifenindustrie zittert mit.

Moins da,

das mit der Geschwindigkeitsbegrenzung ist wahr - aber nur teilweise. Das mit den monströsen Reifengrößen um so mehr. Was soll ein friedlicher, auf 180 km/h limitierter PIII mit Reifen der Dimension 215/45-17 ?? OK - mann kann das Fahrzeug auch mit schnöden 195/65-15-Reifen haben, aber das Fahrzeug ist klar für die dicken Schlappen designet worden.

Und GJR in 215/45-17 sind in der EU sehr rar (genauer gesagt der Vredestein QT3 und der Maxxis MA-AS) - im Gegenteil zu den USA, wo man unter nicht weniger als 49 (!) Typen wählen darf, wovon 8 mit besonders geringer Rollwiderstand.

In einer (sehr) fernen Vergangenheit hatte ich mein erstes eigenes Fahrzeug (ein Austin Mini Kastenwagen) sogar 3-fach bereift: 1 Satz 5,20 x 10
Spikesreifen (für die damals recht heftigen Winter in Dänemark), 1 Satz 145R10 Hakkapellitäa-WR (für Winterfahrten außerhalb Dänemark) und ein Satz 165/70R10 Firestone-Sommerreifen (für den Sommer und warmes Klima). Und bei meinen winterlichen Fahrten nach Südspanien waren die "anderen" Reifen oben auf dem Dachgepäckträger - wunderbar für die Aeerodynamik .

Ich bin froh, heute meine "Wintervorbereitungen" darauf beschränken zu können, im Herbst die Schneeketten in den Unter-Kofferraum zu legen und im Frühling wieder (unbenutzt) rauszunehmen.

Ghost schrieb:
schrieb:
Vielleicht am Rande interessant: in der kommenden Autobild soll ein Vergleistest von Ganzjahresreifen erscheinen, vielleicht ist ja der eine oder andere gute Tipp dabei.

Ich habe mir wegen besagtem GJR-Test mal die aktuelle AB besorgt: Getestet wurde die Dimension 195/65R15 also das Prius-Format.

Ergebnis des Tests: "GJR sind in ihren Eigenschaften zu sehr auf Wintertauglichkeit getrimmt. Auf nasser und trockener Piste können sie so nicht das Niveau von Sommerreifen erreichen. Das gilt auch für die beiden Testsieger von Goodyear (Anmerk.: den Reifen den Schrubber auf seinem Wagen fährt) und Falken. Sie bieten bei allen Wettern den besten Leistungsmix, bei dem vor allem Fahrsicherheit nicht zu kurz kommt. Für unser Gütesiegel "vorbildlich" reicht es aber auch bei Ihnen nicht."

Wer die aktuelle AB vorliegen hat, dem wird eine Sache bei den Einzelergebnissen aufgefallen sein: In den Testpunkten die sich mit dem Thema Sicherheit (Bremsen auf Schnee, Nässe und Trockenheit sowie Aquaplaning) und dem Thema Kraftstoffverbrauch auseinandersetzen, wird bei den GJR deutlich das es sich nur um einen Kompromiss handelt. Mal stimmt es bei den Eigenschaften auf Schnee (Uniroyal), dann sind aber Abstriche im Bereich "Nässe" und "Trockenheit" zu machen (der Uniroyal fällt hier deutlich hinter den WR zurück). Passt es dann im Bereich "Nässe" (Bridgestone), fehlt es dann wieder im Bereich "Schnee" (schlechter als WR) und "Trockenheit" (besser als WR, fast SR Niveau).
Was bezüglich Kraftstoffverbrauch auffällt: Der WR hat nach Angaben der AB einen ca. 10% niedrigeren Rollwiderstand als der beste GJR, woraus nach deren Angaben ein ca. 2% niedrigerer Kraftsoffverbrauch resultiert. Und die GJR sind vom Rollwiderstand ähnlich einzustufen wie SR.

In der nächsten Ausgabe der AB (www.autobild.de/artikel/winterreifen-tes...65-r-15-4391194.html) sollen dann die WR gleicher Dimension getestet werden.

Die AB von dieser Woche bezüglich des WR-Tests (wieder die obige Dimension) habe ich nun vorliegen. Offensichtlich hat man zum Zwecke der schlechteren Vergleichbarkeit der Testergebnisse die WR auf Schnee aus Tempo 50 bremsen lassen (die GJR nur aus Tempo 40) weswegen die Bremswege auf dem frostigen Element nicht vergleichbar sind. Ich beschränke mich mal auf einige wenige Werte:

Traktion auf Schnee:

GJR: Uniroyal 2945 N, Kleber 2652 N, Goodyear 2605 N
WR: Continental 2884 N, Barum 2879 N, Viking 2838 N

Der Uniroyal ist in seinen Eigenschaften auf Schnee für einen GJR bemerkenswert gut, auffällig ist allerdings im Gesamtvergleich das der schlechteste WR im Testpunkt Traktion auf Schnee (Bridgestone, 2520 N) sich auf dem Niveau eines durchschnittlichen GJR (Goodyear, 2605 N; Matador, 2525 N; Hankook, 2482 N) bewegt.

Durchschnittsgeschwindigkeit beim Handling-Test auf Schnee:

GJR: Uniroyal 44 km/h, Goodyear 42,5 km/h, Matador 42,3 km/h
WR: Barum 55,5 km/h, Dunlop 55,4 km/h, Michelin 55,4 km/h

Zum Vergleich: Das schlechte Ergebnis für die WR in diesem Teiltest lieferte der BF Goodrich ab der noch auf 52,9 km/h kam.

Aquaplaning:

GJR: Bridgestone 83,4 km/h, Goodyear 78,9 km/h, Hankook 78,8 km/h
WR: Goodyear 89,3 km/h, Continental 86,7 km/h, Dunlop 84,6 km/h

Das Mittelfeld der WR kam auf eine Geschwindigkeit von 81,1 km/h.

Beim Bremsen auf Nässe hat man anscheinend seitens der AB einen anderen Untergrund gewählt, weswegen die Testergebnisse nicht ansatzweise miteinander vergleichbar sind.

Einzig die Werte auf trockenem Belag lassen sich vergleichen:

GJR: Goodyear 44,3 m, Falken 44,5 m, Vredestein 45,4 m
SR: 39,8 m (WR-Test) bzw. 40,2m (GJR-Test)
WR: Nokian 42,9 m, Apollo 43,2 m, Continental 43,6 m

Das Mittelfeld der WR kam hier auf einen Bremsweg von 44,6 m.

Letzter Punkt: Rollwiderstand

GJR: Hankook 9,46 kg/to., Goodyear 9,56 kg/to., Kleber 9,63 kg/to.
SR: 9,45 kg/to.
WR: Sava 7,5 kg/to. , BF-Goodrich 7,69 kg/to., Kleber 7,69 kg/to.

Zum Vergleich der Testsieger der WR (Michelin) produziert einen Rollwiderstand von 8,5 kg/to. und liegt damit deutlich unter dem Niveau des Testsiegers der GJR (Goodyear).

Auch wenn die Testergebnisse nur teilweise einen Vergleich zulassen, wird dennoch deutlich das die WR einen Leistungsvorsprung gegenüber den GJR haben. Auf Schnee und Eis führt kaum ein Weg an den WR vorbei, bei Trockenheit und Nässe sind immerhin noch Abstriche gegenüber WR vorzunehmen.

Ich habe auch beide Ausgaben der AB. @Ghost. Sehr interessant, dein Vergleich.

Nur komme ich für mich zu einem anderen Ergebnis. Ich fahre nur zu Zeiten, in denen geräumt ist und selbst im Winter zu 95-98% auf trockener Straße. Ich fahre immer defensiv und angepasst und halte grundsätzlich den Abstand zum Vorausfahrenden mehr als großzügig ein.

Ich werde daher auf GJR umsteigen und mir den Goodyear Vector 4 Season oder den Vredestein Quadrac Lite holen.

hp2 schrieb:
Ich habe auch beide Ausgaben der AB. @Ghost. Sehr interessant, dein Vergleich.

Nur komme ich für mich zu einem anderen Ergebnis. Ich fahre nur zu Zeiten, in denen geräumt ist und selbst im Winter zu 95-98% auf trockener Straße. Ich fahre immer defensiv und angepasst und halte grundsätzlich den Abstand zum Vorausfahrenden mehr als großzügig ein.

Ich werde daher auf GJR umsteigen und mir den Goodyear Vector 4 Season oder den Vredestein Quadrac Lite holen.

Bei den Bedingungen ist das sicherlich eine Option.

Bestätigt MICH für MEINEN Einsatzzweck mit jeweils einem guten und aktuellen Spezialisten, ergo Sommer- und Winterreifen, alles richtig zu machen. Danke sehr, ich kam schon ins grübeln ...

Servus.

Der Test bestätigt meine persönlichen Erfahrungen (gute Winter-/Sommerreifen sind besser, wie GJR) und die hierauf basierende Meinung zu GJR für meine Gegend - sie sind m.M.n. die meiste Zeit im Jahr nur ein Kompromiss und bieten m.M.n. in erster Linie nur wirtschaftliche Vorteile (wurde hier ja auch schon als "Argument" angeführt: man spart sich zwei Räderwechsel und man fährt die Reifen i.d.R. dann wirklich "unter") bieten. Von Gegenden, in denen die Winter sehr mild sind noch absehend.


Grüße ~Shar~


PS: Vorausschauendes und angepasstes Fahren schön und gut, hilft nur nicht, wenn z.B. kurz vor einem ein Kind über die Straße läuft, ein anderer Verkehrsteilnehmer nicht aufpasst oder aggressiv fährt und einen schneidet usw. oder man selber mal einen schlechten Tag hat, an dem man eher unkonzentriert ist oder schlichtweg selber mal kurz unachtsam war, was absolut jedem mal passieren kann und vom sich wohl niemand freisprechen kann.

Moins da,

Auch mit GJR bin ich in den vergangenen Jahren (unfreiwillig) in Situationen gelangen die mit

z.B. kurz vor einem ein Kind über die Straße läuft, ein anderer Verkehrsteilnehmer nicht aufpasst oder aggressiv fährt und einen schneidet usw. oder man selber mal einen schlechten Tag hat, an dem man eher unkonzentriert ist oder schlichtweg selber mal kurz unachtsam war
beschrieben werden könnte.

Bisher habe ich nicht dieses angebliche letzte Quäntchen von Brems- oder anderer Leistung vermißt, noch meine Fahrzeuge "verformt".

Ich rede hier von einer Fahrleistung von 35 bis 40K/Jahr, überall von Mittelnord- bis Südeuropa, mit 3 Standorten. Da kann ich doch schwer an jedem Standort die "richtigen" Reifen zu Verfügung haben?

Und so lange die Leistung der GJR ausreicht, um nicht in den Heck des Vordermanns zu knallen, während der (mit WR) in den Heck" von "seiner" Vordermann knallte (der ohne Warnung eine Vollbremsung auf der AB einleitete), ist mein Vertrauen in GJR unberührt. Und ich war damals nicht mit einer Porsche 911 unterwegs, sondern mit einer voll geladenen Mercedes ML270CDI - also kein "Überbremser".

Natürlich darf man in so einer Situation keine "Berührungsängste" gegenüber dem Bremspedal haben, sondern - so wie beim Fahrsicherheitstraining gelernt - VOLL drauf hauen, wenn nötig mit beide Füße.

Zu DDR Zeiten war ich froh, dass die Versorgung mit runderneuerten Reifen für meinen Trabant einigermaßen stabil war.
Ein Satz hielt keine 20.000 km.
Mein erster West-Wagen, ein Ford Fiesta, hat auch keine Winterreifen gehabt, weil ich mir im Flachland darüber überhaupt keine Gedanken gemacht habe.
Statt morgens die Garage frei schieben, bin ich lieber Straßenbahn gefahren.
Ich erinnere mich aber an eine Überquerung des Harzes (1993 oder 1994), wo ich manchmal ins Schlingern geraten bin.
Es war ein Konzert von Phil Collins in Leipzig, es war wohl am 4.12.97.
Da bin ich mit meinem Honda Civic bei dichtem Schneetreiben irgendwie hin- und zurückgeschlittert.
An diesem Tag habe ich mir (jetzt 61) zum ersten Mal Gedanken über Winterreifen gemacht.

Ich wohnte damals neben einer Werkstatt. Zufällig lag da noch ein Satz Schlappen auf Felge rum, für 200 DM.
Erst im übernächsten Winter habe ich mich ernsthaft mit dem Thema befasst, weil mir diese Schlappen zu gefährlich erschienen und sowieso Sommerreifen fällig waren.
Seitdem fahre ich GoodYear Vector, weil morgens alle drei Jahre an fünf Tagen Schnee vor der Garage liegt.

Einige Argumente gegen GJR sind mir nicht ganz schlüssig. So/Wi-Reifen sind zwei Doppelpaar Schuhe, d.h. ein Teil liegt immer nutzlos rum. Durch die Einlagerung -möglicherweise falsche- werden die Gummis nicht besser, sondern schlechter. Durch die lange Standzeit der Pneus auf dem Prius kann der Reifen schon mal bis 7 Jahre alt werden, bei meinen war er auf dem PIII bereits 3 Jahre gelagert.
Dann von kurzen Bremswegen zu sprechen, ist fragwürdig, verliert doch der Reifen über die Jahre seine Eigenschaften.

Deshalb fahr ich lieber einen GJR in drei Jahren runter und habe dann immer was relativ frisches auf den Felgen. Und die Bremswegphilosophiererei ist mir schnurzegal, denn bei mir fliegt z.B. der Gang schneller raus, als bei einem Kupplungsfahrzeug. Das habe ich schon oft erlebt, das bei einem Bremswegvergleich der Hintermann plötzlich einen dicken Hals bekam.

Hallöchen,

Wer an den GJR-Test von AB interessiert ist, sich aber von einen AB-Kauf schämt oder 2 EUR nicht findet, kann es hier hier ganz kostenlos von Falken runterladen.

Man sollte, sofern man sich für GJR entscheidet, auch den Vredestein Quadrac Light in die Erwägungen einbeziehen.

Natürlich,

wenn man die passende Größe findet, und wie beschrieben, nicht allzugroße Erwartungen hat.