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Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius
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Erfahrungsberichte, Fragen und Diskussionen von allgemeinem Interesse, die nicht in eine der modellspezifischen Rubriken gehören.
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THEMA: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius
#210991
Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 20.06.2013 21:25 - vor 11 Jahren  
Hallo zusammen,

vor zwei Wochen wurde mir im Rahmen einer Firmenfahrt ein Renault Mégane 5-Türer dCi110 eco mit EDC (Doppelkupplungsautomatikgetriebe) als Sondermodell Bose-Edition zur Verfügung gestellt. Einen Fahrbericht möchte ich euch nicht vorenthalten.
Optisch gefällt mir der Mégane nach wie vor sehr gut. Er sieht selbst vier Jahre nach seiner Einführung noch sportlicher und eleganter aus als viele andere Kompaktwagen.
Die Verarbeitung zeigt allerdings schon Schwächen im Bereich der Karosserie. Die Spaltmaße sind teilweise sehr ungenau und die sehr billig ausgeführten Gummipuffer an der Heckklappe lösen sich schon teilweise.
Weiterhin klingt das Türschließgeräusch sehr blechern und die Türarretierungen halten nur, sofern die Türen vollständig geöffnet sind. Andernfalls fallen sie direkt wieder zu.
Die Spiegel lassen sich, wie auch bei vielen deutschen Modellen, nicht vollständig anklappen.
Sehr gut gelöst ist das zweiteilige Panoramaglasdach, da es sich im Gegensatz zu denen der meisten Konkurrenten öffnen lässt. Und zwar trifft dies auf beide Teile des Panoramadachs zu.
Einmal eingestiegen fällt der Blick auf das neulich überarbeitete Armaturenbrett. Anders als bspw. im Auris II ist es sehr tief angeordnet und zusammen mit der großen Frontscheibe entsteht ein relativ großzügiges Raumgefühl. Das Design der Armaturentafel wirkt etwas angestaubt, jedoch entschädigt dafür der optisch gelungene Digitaltacho, der in Form eines TFT-Displays ausgeführt wurde, welches auch digitale Anzeigen für die Kühlwassertemperatur und den Kraftstofffüllstand beherbergt. Der Drehzahlmesser ist hingegen analog ausgeführt. Sämtliche Anzeigen lassen sich hervorragend ablesen. Insbesondere der große Digitaltacho ist eine Bereicherung im Vergleich zu den meisten Analoginstrumenten.
Das recht große, aber durchaus griffige Lederlenkrad ist mit einem griffsympathischen Lochleder überzogen. Der Bediensatellit für das Radio ist an der Lenksäule angebracht. So kann man die Funktionen auch gut bedienen, wenn das Lenkrad eingeschlagen ist.
Sämtliche Lichtfunktionen sind im linken Lenkstockhebel untergebracht. Eine Antipp-Funktion für die Blinker ist vorhanden. Das künstlich erzeugte Blinkergeräusch klingt allerdings gleichermaßen billig wie nervig. Ich bin sehr vor in beiden Prii noch über das herkömmliche Relaisknacken zu verfügen.
Die Bedienelemente für die Klimaautomatik sind m. E. etwas zu tief angebracht und zudem sind die Tasten klein dimensioniert und unübersichtlich. Die riesige Chipkarte erweist sich bereits in der Hosentasche als unpraktisch. Warum man diese erst in einen Schacht einführen muss, bevor man das Fahrzeug mittels des Startknopfs starten kann, bleibt das Geheimnis von Renault. Die Toyota-Lösung, bei der der Schlüssel in der Tasche verbleiben kann, ist durchweg besser.
Weiterhin befinden sich Startknopf und Chipkartenschacht sehr tief hinter dem üppig dimensionierten Automatikwahlhebel, der im Vergleich zum Vorfacelift aber glücklicherweise bereits um die Hälfte gekürzt wurde. Die Chromkulisse wirkt ansprechend. Die Materialien im Sichtbereich sind weich aufgeschäumt, aber gummiartig und wirken wenig hochwertig.
Das integrierte TomTom-Navi wirkt mit seiner primitiven und grobpixeligen Kartendarstellung antiquiert und lässt sich nur umständlich über eine Art Command-System bedienen.
Auch die aufpreispflichtige Rückfahrkamera liefert nicht gerade ein überzeugendes Bild ab.
Das im unteren Bereich verwendete Hartplastik wirkt ausgesprochen billig und ist kratzempfindlich. Gleiches gilt für die Türverkleidungen, die zum Großteil aus Hartplastik bestehen. Die aufgesetzten Bose-Boxen wirken wie nachgerüstet.
Auch im Innenraum fallen Verarbeitungsmängel auf. So ist die rechte Innenverkleidung vor dem Außenspiegel schief eingepasst und die linke A-Säulenverkleidung schlägt Wellen. Auf schlechten Straßen sind zudem Klappergeräusche zu vernehmen. Das Handschuhfach fällt zu klein aus und ist unzureichend gedämpft.
Die Vordersitze sind bequem und überzeugen, wie das Lenkrad, durch ausreichende Verstellbereiche. Die Drehräder zur Einstellung der Sitzlehnen sind zu weit hinten angebracht und schlecht erreichbar. Die Teilleder-Sitzbezüge wirken ansprechend. Die Gurthöhenverstellung vorne ist serienmäßig, aber sehr billig ausgeführt.
Während das Platzangebot vorne angemessen erscheint, ist es im Fond völlig unzureichend. Sofern vorne Personen die 1,80m oder mehr messen sitzen, können hinten kaum noch Kinder sitzen, geschweige denn Erwachsene. Dieser Kompaktwagen ist ein 2+2-Sitzer und verfehlt damit in meinen Augen seine Bestimmung. Aber Opel Astra und Toyota Auris II zeigen ja ebenfalls, dass es heutzutage offensichtlich zum guten Ton gehört, dass hinten niemand gescheit sitzen kann. Zumindest der Kofferraum ist ausreichend groß, allerdings mit sehr billig wirkendem Nadelfilz ausgekleidet.
Im krassen Gegensatz dazu, steht der hydropneumatische Haubenlifter.
Unter der Motorhaube arbeitet der aus dem Renault-Nissan-Konzern seit Jahren bekannte 1.5 Liter große Dieselmotor. In der neusten Ausbaustufe soll er nochmals sparsamer sein (4,2 Liter kombiniert) und leistet 110 PS. Damit beschleunigt er in 11,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und der Vortrieb endet bei 190 km/h.
Der Motor überträgt zwar keine Vibrationen und ist recht gut gedämmt, gleichwohl klingt er aber selbst für einen Diesel nicht sehr gesund. Es sind Rausch-, Rassel,- Knurr-, und Pfeifgeräusche zu vernehmen. Hin und wieder gesellen sich dazu weitere Störgeräusche.
Dem agilen Charakter des Motors tut dies keinen Abbruch. Man ist in jeder Situation hinreichend flott motorisiert mit dieser Antriebsvariante. Die Leistungsentfaltung erfolgt harmonischer als bspw. bei den VW TDI-Motoren, aber mich bestärkt auch dieser Motor wieder darin, dass Diesel-Motoren in PKW's für meinen Geschmack nichts verloren haben, da Geräuschkulisse und Leistungsentfaltung einfach antiquiert und unharmonisch sind.
Das EDC genannte Doppelkupplungsgetriebe verrichtet seinen Dienst insgesamt überzeugender als die DSG-Getriebe des VAG-Konzerns. Beim Anfahren gibt es kein Ruckeln, die Schaltvorgänge fallen komfortabler aus und die Elektronik steuert die Schaltvorgänge sinnvoller. Einzig wenn während der Fahrt der erste Gang eingelegt werden muss, gibt es einen kleinen Bocksprung. Der Kriecheffekt ist leider nutzlos, da er erst nach ca. einer Sekunde künstlich erzeugt wird. Bis dahin ist man längst ein Stück zurückgerollt, beim Anfahren an einer Steigung. Die Gänge lassen sich auch sequenziell manuell wechseln, allerdings ist dies nur über den Schalthebel selbst möglich und die Schaltvorgänge fallen dann weitaus ruppiger aus. Auch wenn das Getriebe deutlich besser als die hochgelobten DSG-Getriebe funktioniert, bleibt für mich ein automatisiertes Schaltgetriebe ein fauler Kompromiss. Der Komfort guter Wandlerautomatikgetriebe wird nicht im Ansatz erreicht. Wer dies behauptet, hat noch kein Auto mit einem guten Wandlerautomatikgetriebe gefahren. Meinen bisherigen Erfahrungen nach haben die deutschen Hersteller auch auf diesem Gebiet bislang keine Glanzleistungen vollbracht, wenn mein Yaris I mit 4-Stufen-Wandlerautomatik bereits weitaus ruckfreier geschaltet hat, als solche hochpreisiger Mercedes-Modelle beispielsweise.
In meinen Augen gehören jedoch sowohl die automatisierten Schaltgetriebe als auch die Wandlerautomatikgetriebe ins Museum, da nur CVT- und Planetengetriebe ruckfreien und gleichmäßigen Antriebskomfort bei geringem Reparaturrisiko gewährleisten können.
Die Federung ist für ein französisches Auto auffällig straff, aber noch leidlich komfortabel. Die Lenkung ist leichtgängig aber ausreichend präzise und das Fahrwerk sicher. Die Bremsen agieren kräftig, aber zu giftig und lassen sich schlecht dosieren. Zudem geben sie ein hochfrequentes Quietschen von sich. Der Testwagen ist exzellent ausgestattet (Licht- und Regensensor, Bose-Soundsystem, Navigationssystem, Panoramadach, etc.) und kostet in dieser Ausstattung rund 26.890 Euro. Trotz guter Ausstattung nicht gerade ein Schnäppchen. Zumal der Wagen zahlreiche Schwächen aufweist.

Die Krönung folgt jedoch zum Schluss: Nach rund 500 gefahrenen Kilometern hat das Doppelkupplungsautomatikgetriebe erhebliche Probleme gemacht. Beim "Kick-Down" auf der Autobahn, also wenn zügiges Herunterschalten unter Last angesagt war, war zunehmend ein lautes Jaulen und Krachen zu hören. Ich hatte den Eindruck, dass die Kupplung dann nicht richtig trennt. Offensichtlich war ein kapitaler Schaden nur noch eine Frage der Zeit. Egal welches automatisierte Schaltgetriebe (DSG von Volkswagen, M-MT von Toyota, Easytronic von Opel, EDC von Renault) und ganz gleich ob es über eine oder zwei Kupplungen verfügt: Ich habe den Eindruck, dass diese Konstruktionen durch die Bank extrem defektanfällig sind.

Viele Grüße

Christian















































































ex_Priuschris
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#210992
Aw: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 20.06.2013 21:38 - vor 11 Jahren  
Priuschris schrieb:
Egal welches automatisierte Schaltgetriebe (DSG von Volkswagen, M-MT von Toyota, Easytronic von Opel, EDC von Renault) und ganz gleich ob es über eine oder zwei Kupplungen verfügt: Ich habe den Eindruck, dass diese Konstruktionen durch die Bank extrem defektanfällig sind.

Dem kann man wirklich nicht widersprechen. Irgendwie kriegt man es nach nunmehr 10 Jahren immer noch nicht in den Griff, eine robuste und zuverlässige Technik auf die Beine zu stellen.

Ich kenne auch ein paar Fälle, wo die Leute zunächst davon begeistert waren und es danach hieß: "Scheiß DSG".

eppf
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#211014
Aw: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 21.06.2013 08:55 - vor 11 Jahren  
@Priuschris

Danke für den lesenswerten Bericht, dito für den über den Hyundai i30!

Grüße, Egon
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#211022
Aw: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 21.06.2013 09:33 - vor 11 Jahren  
Moin,

ich lese deine Berichte auch sehr gerne, tolle Sache. Auch die Bilder gefallen mir immer sehr.
Bitte weitermachen, aber....

Wenn Du ein paar Absätze einbauen würdest, dann wären deine Berichte wesentlich leichter und angenehmer zu lesen

Lg Gero
gero1975
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#211023
Aw: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 21.06.2013 09:55 - vor 11 Jahren  
Egon schrieb:
@Priuschris

Danke für den lesenswerten Bericht, dito für den über den Hyundai i30!

Grüße, Egon


So isses!

Wenn ich dran denke, dass beide Fahrzeuge mit in der Auswahl waren, bevor ich mich für einen Toyota Hybriden entschied... unvorstellbar, wie ich an die Decke gegangen wäre, wenn sich im VW oder im Renault das DSG zerlegt hätte...

Aaahhhh....Seufz...gute Entscheidung!
Golf4V5
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#211031
Aw: Renault Mégane mit Doppelkupplungsg. statt Prius 21.06.2013 11:16 - vor 11 Jahren  
Danke Priuschris!

Wie beurteilst Du die Übersichtlichkeit nach hinten? Bzw. wie, wenn Du keine Kamera gehabt hättest? Ich mußte so ein Ding (EZ2010) ohne Kamera fahren und fragte mich, wer sowas kauft. Abgesehen vom Diesel-Gerappel im Stand/Leerlauf und Schaltgetriebe.
Zur Chipkarte: ja, störend großes Ding. Hatte Deiner SMART-Key? Ich mußte zum Öffnen den Knopf drücken und bin dann darüber gestolpert, daß man das Kartendings in den Schlitz stecken muß.

LG
Klaus
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