In Beantwortung dieses Beitrags (
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Die zur Verfügung stehende Ladeleistung wird beim DC-Laden von der Ladestation bestimmt, ist also keine Frage des verbauten AC-Bordladers. Das heißt, anders als beim AC-Laden liegt eine niedrige Ladeleistung
nicht an einer schwach dimensionierten Fahrzeugkomponente. Für das DC-Laden ist praktisch immer überreichlich Leistung vorhanden, denn nur die sehr seltenen schwachen DC-Lader liefern 20 kW, die meisten liegen aber schon bei 50 kW, stärkere Exemplare bei 150 und einige schaffen bis zu 350 kW.
Wieviel davon auf den Akku losgelassen werden, bestimmt das BMS anhand der vom Hersteller im Fahrzeug hinterlegten Ladekurve in Abhängigkeit vom aktuellen SOC. Dazu kommen noch eine Handvoll weiterer Parameter, vor allem die Akkutemperatur. Entscheidend für die Ladezeit ist dabei nicht die meist im unteren SOC-Bereich kurzzeitig erreichte Spitzenleistung, sondern der Mittelwert. Da die Ladekurven nach hinten mehr oder minder steil abfallen, ist man bei den meisten Autos mit maximal 80% SOC bei der Weiterfahrt gut bedient. Das ist nebenbei auch ganz gesund für den Akku.
Die thermische Belastung stellt einen großen Degradationsfaktor dar. Ist eine aktive Kühlung vorhanden, kann man das Temperaturniveau des Blocks niedriger halten und nach dem Laden schneller wieder abbauen. Somit kann man zwar länger mit höherer Leistung laden, aber thermischen Stress auf Zellebene nicht völlig verhindern. Deshalb gilt auch hier: Je geringer die Ladeleistung, umso geringer die Belastung für den Akku. Das gilt insbesondere bei hohem SOC.
Nun passiert DC Laden typischerweise auf Langstrecke, wo eine geringe Wartezeit von Vorteil ist. Lässt der Hersteller nun sehr hohe Ladeleistungen in Relation zur Größe des Akkublocks zu, geht das zwar flott, stresst aber den Akku. Man spricht dabei gerne von
C (großes C, kursiv) wobei man unter 1
C die von der Akkukapazität in Kilowattstunden abgeleitete Ladeleistung in Kilowatt meint. Hat der Akku also zum Beispiel 50 kWh Kapazität, würde eine Ladeleistung von 100 kW als "2
C" bezeichnet.
Wie viel nun "hoch" und was für den Akku schädlich ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Das Spektrum reicht von "besser nicht mehr als 0,5
C" bis hin zu "4
C kann der locker ab, ist ja schließlich aktiv gekühlt". Ich habe dazu keine belastbare Meinung, weil das unter anderem von der Zellchemie, dem mechanischen Aufbau des jeweiligen Akkublocks und anderen Dingen abhängt, die sich meiner Beurteilung entziehen. Nur mein Bauch ist es, der spätestens oberhalb von 1,5
C zu grummeln beginnt.
Was ich schade finde ist, dass in den E-Autos die Möglichkeit fehlt, die DC-Ladeleistung nach eigenen Wünschen zu konfigurieren. Ich wäre schon oft mit der halben oder weniger Ladeleistung ausgekommen. Dann hätte ich wenigstens noch in Ruhe mein Käsebrötchen zu Ende essen können, ohne zugunsten einer unnötig kurzen Ladedauer meinen Akku zu grillen.
Grüße, Egon