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Ob er noch zu gebrauchen ist?

MfG Harzbube, der nur mit Sturmböhen und Laub beglückt wurde.

Oh Oh, das erinnert mich an ein sehr ähnliches Erlebnis im Jahre 2011, als mein Prius II seinerzeit auch nach einem Starkregenereignis im Wasser stand. Der Pegel stand nicht ganz so hoch, aber die unteren Türschwellen waren dennoch überschritten. Folge: Wasser im gesamten Fußraum. Als das Wasser abgelaufen war und ich den Prius notdürftig mit einem Nasssauger vom stehenden Wasser befreit hatte, habe ich den Prius kurz angeschaltet, was mit diversen Warnmeldungen quittiert wurde. Ich habe dann die Fahrbereitschaft nicht getestet, sondern das Fahrzeug in die Werkstatt transportieren lassen.

Dort wurden dann Steuerteile und Navigationseinheit (unterm Fahrersitz), die komplette Fußbodendämmung sowie der gesamte Teppich und die Radlager getauscht. Das war schon ein trauriger Anblick seinerzeit. Das Fahrzeug war kurz vor dem wirtschaftlichen Totalschaden, denke ich. Die Versicherung hat glücklicherweise die knapp 8.000 EUR Kosten übernommen.

Nun zur guten Nachricht: Der Prius hat mir im Anschluss noch Jahre unbeeindruckt seine Dienste erwiesen und es gab in keinster Weise auch nur irgendein technisches Defizit, welches auf dieses Ereignis zurückzuführen gewesen wäre. Das hat dann doch beeindruckt und zeugte von der soliden Qualität des P II. Das musste selbst die Werkstatt immer wieder anerkennen, die sich dann immer freute, wenn der P II zur Inspektion dort war und einfach rollte und rollte und rollte....

Solch ein Schaden wird grundsätzlich als "wirtschaftlicher Totoalschaden" angegeben.

Aus dem einfachen Grund: Niemand wird sich freiwillig den Schuh anziehen und unterschreiben für "alles wieder heile". Während man vielleicht noch die Ausstattung tauschen und die Karossiere vielleicht noch reinigen kann, wird man sehr wahrscheinlich ohne vollständigen Tausch der Elektronikkomponenten nicht davonkommen. Wasserschaden an HV-Technik stelle ich mir jetzt nicht soo lustig vor.
Und spätestens DAS ist das KO für eine Kasko-Reparatur.

Ein Bastler pfeift da natürlich drauf und bügelt das alles wieder hin. Hat aber einen nicht bezifferbaren Arbeitsaufwand damit und trägt obendrein das Risiko selbst...

PS: Ist aber bestimmt weniger kaputt als bei dem P2 hier. Und dort stand ja tiptop dran...

Bin tags zuvor noch durch die Hafencity gefahren...schon krass, wenn man dann die Wassermassen sieht.

Timo

Servus.

harzbube schrieb:
Ob er noch zu gebrauchen ist?
Wie schon richtig geschrieben wurde, sollten solche Fahrzeuge möglichst ein Totalschaden werden, denn das Reparaturrisiko ist viel zu hoch. Der Wagen kann nach drei Monaten das zicken anfangen, nach drei Jahren oder auch nie ein Problem machen.
Die Problematik ist, daß die komplette Verkabelung im Innenraum nicht Ansatzweise gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Durch Kapilarwirkung zieht das Wasser in die Kabelbäume und kann dort nach einer Weile Schäden verursachen bzw. Fehlfunktionen verursachen. Die Erneuerung des inneren Kabelbaums ist hinsichtlich Arbeitsaufwand enorm. Die Kabelbäume selber kosten mitunter einen vierstelligen Betrag, der sich eher in Richtung mittleren Bereich bewegt.
Die Kabelbäume im Außenbereich sind zwar Spritzwassergeschützt, jedoch halten die nicht zwangsläufig eine womöglich noch über längere Zeit einwirkenden Wassersäule stand.
Ähnlich sieht es mit den den elektrischen Aggregaten aus, wobei auch die mitunter nicht Spritzwassergeschützt sind.
Gleiches wie für die Verkabelung im Außenbereich gilt für Radlager, Lenkgetriebe u.ä..
Steht das Getriebe vollständig unter Wasser (was bei den Fahrzeugen auf dem Bild fast bis ganz zutrifft), kann Wasser in Getriebe aber auch Motor gelangen, da beide nicht hermetisch abgedichtet sind und nicht werden können.
Nächstes Problem ist das in den Auspuff laufende Wasser. Süßwasser ist hinsichtlich dem KAT noch weniger Problematisch, Salzwasser dagegen schädigt den KAT. Je nach Wasserhöhe kann über dem Auspuff Wasser in die Brennräume des Motors gelangen.

Handelt es sich noch um Schmutzwasser (Wasser mit z.B. Erdreich ist gemeint), gibt das eine ordentliche Sauerei im Innenraum, die dann irgendwann das Müffeln anfängt.

Da die Karosserie Fertigungsbedingt aus unzähligen Blechschichten besteht, die ebenfalls nicht alle abgedichtet sind, gibt es hier gerade in Verbindung mit Salzwasser später erhebliche und uneinsehbare Korrosionsherde.

Aktuell bearbeite ich einen Überschwemmungsschaden, wobei in dem Fall das Fahrzeug laut Angabe nur ca. zwei Stunden in Süßwasser stand. Dabei steht eine Zweitbesichtigung nach Teilzerlegung in der Werkstatt noch aus.


Grüße ~Shar~