Priusfreunde.de

Hallo,

mein P2 Facelift von 2007 ca 140000 Km Beschleunigt manchmal nicht sofort wenn ich blitzartig auf Gas steige. Z.B. beim Überholen. Gefühlt eine Sekunde lang passiert erst mal nichts, bis der Wagen anfängt zu beschleunigen. Aufgefallen ist mir das bisher nur, wenn ich zuvor relativ langsam gefahren bin. z.B. beim Überholen von Traktoren.

Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Defekt ist, oder ob ich von der Automatik zu viel erwarte. Oder liegt das evtl am ESP?

Im Winter hatte das Problem auch einmal beim Anfahren an einer Kreuzung auf eine Bundesstrasse. Hier war definitiv das ESP schuld, weil die Reifen beim Anfahren auf Splitt kurz durchgedreht haben, wodurch der Wagen dann aber schon auf der Straße stand und eine Sekunde nur gekrochen ist, bis er wieder beschleunigt hat. (Das war in der Situation nicht so toll)

Kennt Ihr dieses Verhalten, ist das normal oder ist das ein Defekt?

Wenn der Verbrenner steht und Du stark beschleunigst, muss der Verbenner erst mal angeworfen werden. Beschleunige mal mit laufendem Verbrenner, da hast Du nicht diese Gedenksekunde. Macht der P3 auch, allerdings im Power-Modus nicht.
Das ESP des P2 regelt sehr stark und abrupt. Das macht der P3 besser.
Alle, von Dir beschriebenen Eigenheiten sind normal.

MfG Harzbube.

Die kurze Gedenksekunde beim Beschleunigen ist normal. Je nach Betriebszustand dauert es länger oder kürzer. Wenn du z.B. im E-Modus unterwegs bist, dauert es einen Tick länger als wenn der Verbrenner schon läuft.

Ist aber im Prinzip bei "normalen" Fahrzeugen auch nicht so anders,da besteht die "Gedenksekunde" darin das daß Getriebe erst mal zurückgeschaltet werden muss um beim Kickdown volle Leistung zu erhalten .

Ich kenne das auch so (Überholen von Lastwagen @80 km/h Ausgangsgeschwindigkeit), hab mich aber längst drauf eingestellt.

Der P2 glaubt einem ein blitzartiges Durchtreten nicht sofort. Das muss man halt wissen. Vielleicht liegt es auch an der Lernlogik (Anpassen an Fahrer). Ich fahre meistens "trantütig". Wenn ich dann plötzlich agil werden will, dann wie gesagt "glaubt er mir nicht". Das ist vielleicht anders bei P2 Fahrern die grundsätzlich "digital" unterwegs sind?

Danke Euch für die Antworten. Mich hatte vor allem irritiert, daß das Problem nur manchmal aufgetreten ist.

Das war vermutlich das aktivieren des Verbrenners zusätzlich zur Reaktionszeit des Automatikgetriebes.

Jetzt weiß ich auf jeden Fall Bescheid und werde mal darauf achten, daß der Verbrenner schon läuft, bevor ich zum überholen ansetze.

@Dave

das Getriebe braucht keine Gedenksekunde, da keine Gänge zum Schalten vorhanden sind. Es ist einfach das Bereitstellen der vollen Leistung, das dauert eine kleine Sekunde.

Bezüglich Traktionkontrolle I'm Winter hilft es nicht einfach weiter Vollgas zu geben, sondern ein großen Teil des Gas wieder wegzunehmen. Bei viel Gas greift die Traktionkontrole heftig ein, es passiert nichts, dann kommt die Leistung wieder mächtig und das Rad dreht wieder durch. Die Chose fängt von vorne an.

Also einfach zart machen bei Schnee und Eis und schon sind die Eingriffe wesentlich moderater ohne das man merklich langsamer ist.

Bezüglich Überholen würde ich aus meiner Erfahrung sagen, dass dies normal ist. Teilweise muss die Drehrichtung eines der Eletromotoren umgedreht werden. Das kann dauern. Teilweise muss auch erst der Verbrenner hochdrehen um die benötigte elektrische und mechanische Leistung zu erzeugen. Der elektrische Anteil wird beim P2 nicht schlagartig auf den Elektromotor aufgegeben, sondern wird über einen kurzen Zeitraum bis auf den Sollwert hochgefahren. Das ist schonender für das Getriebe und die Reifen. Es kommt weniger oft zum ESP Eingriff und das Auto schaukelt sich weniger auf. In Autos mit sehr aggressiver Gasannahme unf entsprechend Leistung, z.B. Tesla oder viele andere Sportwagen, knallt es dem Beifahrer den Kopf an die Kopfstütze, da sie die plötzlich einsetzende Beschleunigung auf Grund der Reaktionszeiten nicht kompensieren können.
Am einfachsten ist auch hier entweder das Pedal nicht schlagartig durchzutreten, sonder innerhalb von 500-1000ms, oder alternativ einfach mit 30-50m extra Abstand schon Sekunden vor dem Spurwechsel anfangen zu beschleunigen. Dann kommt auch viel zügiger vorbei. Das gilt auch für die meisten Wandlerautomaten.
So hab ich an der Geislinger Umfahrung schon 7er BMW auf der Landstraße überholt.
Bis der ältere Herr nach dem Kurvenausgang das Gaspedal seines V8 wieder gefunden hatte zur Erreichung seiner gemütlichen 80km/h, war ich schon vorbei mit dem Prius.
Ohne Vorbeschleunigung bei nur kurzer geeigneter Strecke zu überholen sollte man eher nur mit Fahrzeugen versuchen, die entsprechend Leistung haben.

Wie schon geschrieben, es ist ein völlig normales Verhalten.
Man muß sich einfach ein wenig dran gewöhnen und vorausschauend fahren. Dann kann man sich auf die kommende Chance schon vorher vorbereiten, so daß die volle Leistung unmittelbar abrufbar ist.

Aber für völlig unerwartete Überraschungsangriffe taugt der Prius wg. der Gedenksekunde(-n) nicht. Übrigens auch nicht an der Ampel: wenn man da in P steht und auf D schaltet, hat man schon das Nachsehen ... aber wenn man in D mit Fuß auf Bremse bereitsteht, dann schauen die meisten anderen hinteher

Gruß!
JoAHa

Wenn ich mit dem P2 überholen will, gehe ich kurz vorher leicht aufs Gas, gerade so viel, dass ich dem Vordermann nicht allzusehr auf die Pelle rücke. Dann "sortiert" sich das Getriebe schonmal und es gibt keine Gedenksekunde.

Hallo dave,

@Harzbube hat es gut erklärt, warum es zu dem Effekt kommt, insbesondere wenn der Benziner nicht schon läuft.
@schrubber hat die Lösung schon genannt. Bei Autos mit Schaltgetriebe schalte ich auch schon kurz vor dem Überholen zurück. Beim Prius "weckt" man das System schonmal mit wohl dosierter Gaspedalbetätigung.

Das der P3 das im Powermode anders handhabt dürfte daran liegen, daß der Benziner dann von System wesentlich unwilliger ausgeschaltet wird. Ich sehe das im CT zwangsweise, weil dann statt Ecometer ein Drehzahlmesser eingeblendet wird. Und natürlich im OBD. Daher nutze ich den Power- (Sport-) Modus hauptsächlich unter 70km/h um nicht elektrisch zu gleiten. Die Energie hat man zudem lieber beim Überholen statt vorher verbraten.

Aber zurück zum P2: mit etwas Übung und Gefühl hat man es schnell raus, "das Letzte" herauszukitzeln. Dann marschiert der P2 auf der Landstraße äußerst munter von 50 oder 60km/ auf 90-100km/h. Zumindest bezogen auf die Leistung. Ein 110PS-Spardiesel ist nicht schneller, zumal der fleißig geschaltet werden will, Stichwort Schubkraftunterbrechung. Und im Mittelgebirge auf kurvigen Strecken macht es richtig Spaß, nach Kurven von 40-60km/h ausgehend zu beschleunigen.

Die Traktionskontrolle (Schlupfregelung) ist ein unerfreuliches Thema für sich. Auch, das man sie nicht abschalten kann. Dazu gibt es per erweiterter Suche "Jedes Datum" ellenlange Threads.

LG
Klaus