Das ist schon eine sehr seltsame Angelegenheit.
Ich war eben bei dem erst im Oktober 2007 mit viel Pomp eröffneten riesigen 20-Millionen-Euro Autohaus, nach eigenen Aussagen das größte Toyota/Lexus-Haus Europas. An jeder der vier Glastüren hängt ein Zettel, auf dem in wenigen Sätzen die Schließung u.a. dieses Hauses bekanntgegeben wird. Darauf steht u.a.:
"Wir sehen den Markt Berlin, mit drei Händlern und insgesamt 12 Standorten für die Marken TOYOTA und LEXUS, vor dem Hintergrund reduzierter Marktpotentiale und darauf angepaßter Herstellerziele, als überbesetzt. Wir betreiben hier eine zukunftsorientierte, mit dem Hersteller abgestimmte Marktregelung".
Hinter den riesigen Glasfronten steht neben allen anderen Modellen auch noch der Prius III, in dem ich noch vor 9 Tagen gesessen habe, nachdem er Minuten vorher eingeparkt wurde. Mein Service-Partner sagte mir da noch, daß er mich am 27. Juni erwartet, denn da wird sich alles um den neuen Prius drehen, und Probefahrten wären dann auch möglich.
Ja, so schnell kann's gehen. Eine der Glastüren war vorhin geöffnet und dahinter saßen drei sehr bedrückt wirkende Mitarbeiter, die jetzt wohl Kunden informieren, bzw. für das weitere Vorgehen beraten sollen. Meine Bemerkung, daß sich der Herr Weller mit diesem Millionenbau wohl etwas überhoben hat, wurde kopfnickend bestätigt. Immerhin bekam ich auch die Info,
daß alle Kunden des Hauses angeschrieben werden. Dann kann man, wie in meinem Fall, vereinbaren, wo die eingelagerten Winterräder hingebracht werden sollen. Man muß sich dann für einen anderen Toyota-Betrieb entscheiden oder die Räder selbst abholen.
Die ebenfalls im Oktober 2007 in Betrieb genommene Zentrale von Auto-Weller, angeblich der drittgrößte Autohändler in Europa mit den Marken VW/Audi/Skoda, Toyota/Lexus und BMW/Mini bleibt nebenan auf dem selben Grundstück bestehen.
Natürlich fehlt mir das Detailwissen dieser Problematik, aber 12 Toyota/Lexus-Autohäuser in einer 3,5-Millionen-Stadt - ist das wirklich "überbesetzt"?
Mir tun nur die armen Mitarbeiter, die ich alle als sehr freundlich und engagiert kennengelernt habe, unendlich leid, die jetzt in dieser sehr schwierigen Wirtschaftlage auf der Straße stehen. Sie sind - wieder einmal - die unschuldigen Opfer von (vermutetem) unternehmerischem Versagen.
Gruß, Achim