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Hybridtechnik in der Sackgasse
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Die Presse über den Prius, die Hybridtechnik, den Toyota-Konzern und andere interessante Themen.
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THEMA: Hybridtechnik in der Sackgasse
#39289
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 13.12.2007 16:45 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Kanjuka schrieb:


Und eine Hybridbatterie eigentlich ein Paradoxon.


Endlich sagt´s einer...
Hybrid ist das Antriebssystem, die Batterie ist eingeschlechtlich
herbhaem
Beiträge: 697
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Gruß,
Herbert
Prius II
=1,087 Komprex-Einheiten
Mitsubishi i-MiEV
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#39315
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 13.12.2007 23:00 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Da binn ich aber gespannt! Was meinst Du mit dem "Chloren-Verfahren"?
muenzel
Beiträge: 147
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#39323
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 07:55 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
muenzel schrieb:
Da binn ich aber gespannt! Was meinst Du mit dem "Chloren-Verfahren"?

Biomasse ist Gold wert. Aus ihr lässt sich Dieselkraftstoff gewinnen. Wissenschaftler rechnen vor, dass ihre Masse in Deutschland heute schon ausreicht, um rund 30 Mio. t/a Diesel herzustellen. Das wäre etwas mehr als der heimische Absatz des Kraftstoffes 2004. Ein Produktionsverfahren wie das von Choren kann auch Haus- und Gewerbemüll synthetisieren. Deutschland könnte über seinen Bedarf sogar zum Exporteur von Dieselkraftstoff avancieren.

Schwarzes Gold nennt man Erdöl Primärenergieträger, wichtigster Rohstoff und bietet Energie in konzentrierter Form. Aus Rohöl werden Kraftstoffe gewonnen, deren Produktionskosten bzw. Preis vor Steuern je Liter vergleichsweise sehr niedrig sind. Kraftstoffe aus Biomasse haben viele Hürden zu überwinden, um mit ihren Mineralölkonkurrenten mithalten zu können. Eine Hürde ist Bestandteil des Wortes Biomasse: die Masse - ihr Einsatz für die Produktion biogener Kraftstoffe ist riesig und voluminös.

2006 will Choren Industries im sächsischen Freiberg die erste großtechnische Anlage zur Herstellung des synthetischen BTL-Kraftstoffs „SunDiesel" aus Biomasse in Betrieb nehmen (BTL = Biomass-To-Liquid). Die Kapazität der Dieselkraftstoffproduktion nach dem Choren-Verfahren wird mit 15000 t/a angegeben. Dafür sind 65 000 t trockene Biomasse erforderlich, die zunächst aus Holzhackschnitzeln bestehen und je nach Holzart laut Lieferanten mehr als 220kg/m3 wiegen würden. Deshalb dürften rund 260 000 m3 Hackschnitzel mit fast 8000 Zwanzigfuß-Container (Volumen ca.33 m3 je Behälter) ins Werk rollen. Die erste großtechnische Anlage, deren Bau ab 2007 in Lubmin bei Greifswald geplant ist, soll für eine Dieselproduktionskapazität von 200 000 t/a ausgelegt werden. Dafür sind etwa 860 000 t trockene Biomasse notwendig die das Werk aus dem Umland beziehen will.

Neben Holzhackschnitzeln soll vor allem Stroh eingesetzt werden, das in Deutschland mit rund 40 Mio. t pro Jahr zur Verfügung stehe, heißt es bei Choren. Aber auch Pelletts oder Briketts aus Ganzpflanzengetreide, Miscanthus (Chinaschilf), Grünpflanzen, getrocknete Rübenschnitzel oder andere Abfälle aus der Lebensmittelherstellung sind denkbar bis hin zu Klärschlamm. Das Choren-Verfahren sei absolut unempfindlich gegenüber unterschiedlichen Einsatzstoffen, so der Verfahrensentwickler Dr. Ing. Bodo Wolf, die Qualität des Synthesegases ändere sich dadurch nicht. Damit werde ein Dieselkraftstoff stets gleich hoher Qualität erzeugt.

Mit der in Deutschland gesamten derzeit frei verfügbaren Biomasse könnten laut Prof. Dr. Konrad Scheffer von der Uni Kassel jährlich rund 30 Mio. t Dieselkraftstoff hergestellt werden, das wäre mehr als der Dieselabsatz von 2004, den der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) auf rund 28,9 Mio. t beziffert. In der Berechnung der Dieselproduktion von 30 Mio. t/a ist der gezielte Anbau von Energiepflanzen noch nicht berücksichtigt, auch der synthetisierbare Haus- und Gewerbemüll. Die Fakten allein belegen deutlich die Chance der biogenen Kraftstoffproduktion: In Deutschland könnte nicht nur der gesamte Bedarf an Diesel einschließlich jener für den Flugverkehr im eigenen Land hergestellt, sondern sogar nennenswerte Mengen exportiert werden.

In jedem Fall müssen große Mengen an Einsatzstoffen bewegt werden. Darum gibt es eine Reihe von Vorschlägen, Biomasse zunächst dezentral aufzubereiten. So durch Pressen in eine flüssige und eine feste Phase zerlegt werden. Die Flüssigkeit würde am Ort zur Biogaserzeugung bzw. Stromgewinnung genutzt und der feste Masseanteil ginge an die Syntheseanlage.

Der Hauptteil der Biomasse wird jedoch zunächst lediglich vorgetrocknet die Syntheseanlage erreichen. Sie kann mit einer Restfeuchte von etwa 20 % im Niedertemperaturvergaser in Gas und Koks zerlegt werden, beide werden für die Synthesegaserzeugung genutzt. Die Erfahrungen mit den Anlagen in Freiberg und Lubmin dürften zeigen, welches Verbesserungspotenzial das Choren-Verfahren besitzt.

Über die Steuerung der Biomassegewinnung und ihr Transport gibt es bereits konkrete, weit gediehene Planungen, an denen einige Universitäten beteiligt sind. Neben dem Choren-Gründer Wolf werden sie von Dr. Wolfgang Steiger aus der Forschung des VW-Konzerns und von Dr. Wolfgang Warnecke, Leiter der weltweiten Kraftstoffentwicklung bei Shell, unterstützt. Für ihre langjährigen Vorarbeiten erhielten Steiger und Warnecke den diesjährigen Porsche-Preis. Die Auszeichnung gilt auch den Wissenschaftlern und Ingenieuren, die mit ihnen seit Jahren zusammen arbeiten, um für den Weg aus der Erdölabhängigkeit ein sicheres Fundament zu schaffen. Nicht zu vergessen die Forscher von DaimlerChrysler, die gemeinsam mit ihren Kollegen bei VW wichtige Vorarbeiten leisteten. Bis SunDiesel jedoch in ausreichenden Mengen an den Zapfsäulen bereitstehen könnte, sind noch einige Schikanen zu nehmen. Dass der Aufbau der Syntheseanlagen große Investitionen und viele Jahre benötigt, ist nachvollziehbar. Nach heutigen Schätzungen würde SunDiesel ab Fabrik zwischen 0,60 €/l und 0,70 €/l kosten. Ohne Mineralölsteuer rechnete er sich bereits heute, wie der „befreite Biodiesel" aus Raps - aber die „Kraftstoffsteuer" ist ein riesiges Pfund, auf das der stets klamme Finanzminister schwer verzichten dürfte. Während in Deutschland die „Biomasse" sehr eng gefasst ist, zählen in anderen EU-Ländern auch Klärschlamm und belastete Hölzer dazu. Aber auch Hausmüll besteht zu 65 % aus Biomasse. Papier und Pappe werden aus Holz hergestellt und sollten ebenfalls zur Biomasse gehören: Aus diesen Stoffen wird im Choren-Verfahren Dieselkraftstoff hergestellt. Aber selbst Materialgemische von Kunststoffabfällen über Sondermüll (Lackschlamm) bis hin zu organischen Chemikalien können zu Dieselkraftstoff oder anderen Grundstoffen etwa für die chemische Industrie synthetisiert werden. Statt der Verbrennung von Müll wandert dieser als „Wertstoff` in die Dieselkraftstoffproduktion – modernere Zeiten


Quelle: VDI nachrichten, Düsseldorf, 16.12.05
Dani
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#39342
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 13:02 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Interessant; aber mir fehlt die wichtigste Angabe:
wieviel Energie wird in der gesamten Kette verbraucht, bis am Ende 1 Liter Diesel herauskommt?

Und Diesel für Flugzeuge? Gibt es das?

Mit Gruß vom fragenden Frank
franky1461
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Dez.2004: mein erster P2 mit 5,2 l/100km
Sept.2007: mein zweiter P2 mit 4,8 l/100km, verkauft Sept. 2010
Rückfall: Golf VI TSI DSG mit ca. 155PS, 6,1 l/100km
Mai 2014: P3 Facelift Basis EZ 08/12 gekauft; ca. 4,3 l/100km
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#39346
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 14:06 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
franky1461 schrieb:
Interessant; aber mir fehlt die wichtigste Angabe:
wieviel Energie wird in der gesamten Kette verbraucht, bis am Ende 1 Liter Diesel herauskommt?

Und Diesel für Flugzeuge? Gibt es das?

Mit Gruß vom fragenden Frank


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Dani
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#39358
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 18:54 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Kanjuka schrieb:

Aber da gibt es wohl große Widerstände seitens der Energiekonzerne.


In der Tat: Elektrische Widerstände im technisch völlig überalterten Stromnetz die zu horrenden Verlusten von 6%/100km führen !
gcf
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#39363
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 19:31 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Vor vielen Jahrzehnten gab es mal Versuche Flugzeuge mit Diselmotoren anzutreiben.

Aber wegen Gewicht, Vibrationen, Geräuschpegel u.s.w. wurde das wieder aufgegeben. Mit den heutigen technologischen Möglichkeiten könnte man aber bestimmt die Probleme in den Griff bekommen.

Aber es wäre beispielsweise auch möglich Flugzeuge mit Biogas, Wasserstoff oder anderen leichen Biobrennstoffen anzutreiben.
PriusfannL_HY
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#39365
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 20:40 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Hallo Priusfann,

in Flugzeugen dieselt es schon recht lange lautstark. Such bitte mal z.B. nach "Thilert" und Du wirst schnell fündig.

Übrigens Kerosin (der Jet-Treitoff) ist ganz nahe mit Diesel verwandt und durchaus austauschbar.

MfG Paule
Paule
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#39371
Re: Hybridtechnik in der Sackgasse 14.12.2007 23:57 - vor 16 Jahren, 6 Monaten  
Vielen Dank an Dani für seinen interessanten Beitrag über das Choren-Verfahren!
muenzel
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