Priusfreunde.de

Zunächst Entwarnung, uns trifft es nicht.

Doch schön der Reihe nach. In der ADAC Motorwelt 12/2007 wird ein Horroszenario für die Bio-Beimischung von Kraftstoffen dargestellt.

Gemäß "Biokrafstoffquotengesetz" soll die Gesamtmenge des abgesetzten Kraftstoffs ab 2009 einen 6,25-prozentigen Biosprit-Anteil haben. Diese Quote soll dann binnen sechs Jahren auf acht Prozent steigen.

Die in Deutschland zugelassenen Autos sind jedoch nur für maximal fünf Prozent Bio-anteil entwickelt.

Jetzt kommt's: Der ADAC nennt Ausnahmen, die schon jetzt für Treibstoff "E10" zugelassen sind. Dazu gehören "neuere VW-Modelle und Fahrzeuge von Porsche, Saab, Toyota Volvo und Peugeot".

Weiter im Zitat: "Die Autohersteller wollen die Eignung ihrer Modelle für E10 bis Ende 2008 prüfen. Klar ist schon jetzt: Eine große Masse von Fahrzeugen wird dafür keinen Freibrief bekommen."

Millionen von PKW sind jedoch nicht für Kraftstoffe mit mehr als 5 Prozent Biozeugs geeignet. Für diese Fahrzeuge wird es jedoch einen Ausweg geben. Die Premium-Kraftstoffe wie Super Plus und besser werden dann mit höchstens fünf Prozent Bio-Kram angeboten. Harte Zeiten für die Betroffenen, die dann sinnlose 15 Cent mehr pro Liter ausgeben dürfen.

Dennoch sehe ich den Bericht kritisch und habe so ein paar Gedanken dazu:

- Bei der Kraftstoffquote handelt es sich (scheinbar) um einen Durchschnittswert der verkauftne Gesamtmenge. Wenn also viel E85 verkauft wird können anderswo weniger als 6,25 Prozent Alkohol ins Benzin, um die Quote zu erfüllen.

- Laut Herrn Wandt's Vortrag mischen wir in Deutschland etwa 3 Prozent Bio-Ethanol zu. Mehr geht nicht, weil die landwirtschaftlichen Anbauflächen nicht mehr hergeben. Und schon jetzt werden Lebensmittel knapp. Woher dann also in ein bis zwei Jahren die doppelte Menge nehmen?

- Ist es wirklich so schlimm wenn man sechs Prozent Biozeug in den Tank kippt wenn nur fünf erlaubt sind? Ernsthafte Schäden können doch gar nicht entstehen. Garantieprobleme sind nicht zu befürchten, denn wenn es so weit ist werden die betroffenen Fahrzeuge eh zu alt und aus der Garantie raus sein.

Für uns Priusfahrer heißt es aber: Zurücklehnen und grinsend zugucken wie andere sich heiß machen. Wir dürfen bis 10 Prozent Alkohol fahren, verkraftet würde der Prius sicher auch mehr.

Gruß Holger<br><br>Posting ge&auml;ndert von: Holger, am: 12/06/2009 18:01

Ein Schelm wer böses dabei denkt...auch so kann man natürlich alte Autos von der Straße kriegen.

Man stelle sich mal vor man fährt zu HU/AU und der Prüfer sagt: &quot;ihr Fahrzeug ist überhaupt nicht mehr zulassungsfähig, weil es gar keinen Kraftstoff mehr dafür gibt, mit dem ich eine Abgasuntersuchung durchführen darf.&quot;

(Ich gehe davon aus, das gerade SuperPlus eher mehr Alkohol enthält - schließlich kann man mit Ethanol die Oktanzahl hochtreiben?!)

Alternativ gehen die Autos auch von der Straße, wenn sie an dem ungeeigneten Kraftstoff schlicht verrecken.

Die Zwangsbeimischung ist eine reine Abzocke/Preistreiberei/Vermeidung eines echten Konkurrenzmarktes - denn der Biokraftstoff wäre als Einzelprodukt wesentlich wertvoller und wurde auch ohne Zwangsbeimischung verkauft. Ich frage mich wer da wohl wieder Lobbyarbeit geleistet hat - mit Sicherheit stammt die Idee nicht ursprünglich aus der Umweltecke.

Mir kommt das sowieso unverschämt vor - das ist ja ungefähr das gleiche, als wenn die EVU plötzlich dazu gezwungen wären, die Spannung auf 340Volt oder 200 Hz zu erhöhen oder Gleichstrom beizumischen - die Millionen elektrischer Geräte die dann abfackeln jedoch zu Lasten des Verbrauchers gehen.

Garantieansprüche könnten in der Tat zu einem Problem werden, eine Sammelklage gegen die Verantwortlichen dann wohl die einzige Lösung.

Holger schrieb:
Und schon jetzt werden Lebensmittel knapp.

Hallo Holger,

die Lebensmittel werden nicht knapp nur etwas teurer! Der Landwirt kann jetzt theoretisch seinen Acker auch zur Treibstoffproduktion nutzen. Bei gleicher Anbaufläche führt das zu einer erhöhten Nachfrage von landwirtschaftlichen Produkten und damit zu einem höheren Preis. In der Folge könnten sogar die Subventionen für die Landwirtschaft eingestellt werden und die Steuerbelastung für den Bürger gesenkt werden (kleiner Wunschtraum). Also irgend eine Panik wegen Biosprit in Verbindung mit Lebensmitteln ist völlig unangebracht.

Gruß

Zorgel

Noch liegen in D ja unzähliche Ackerflächen brach. Und das auch noch gefördert von der EU.

Je Ha und Jahr kann man ca 2600L Bioethanol &quot;ernten&quot;. Damit könnte ein Prius schätzungsweise 40.000km weit fahren.

Bei einer Anbaufläche von 1km² käme man schon ca. 4 Millionen km weit.

Ich habe mal irgendwo gelsen, dass es in D ca. 50 Millionen zugelassene Fahrzeuge mit einer durchschnittlichen Fahrleistung von 15.000km im Jahr gibt.

50M*15.000km=750.000Mkm/4M=187.500km² Anbaufläche, wenn ich keinen Denkfehler habe.

Das entspräche etwa der gesamten derzeit genutzten deutschen Ackerfläche.

Daher sollten die 6% nicht wirklich ein Problem darstellen.

Besser wäre es allredings andere Energiepflanzen, wie Elelefantenfras, anzubauen. Die liefern 3-4 Mal so viel Energie je Flächeneinheit. Das könnte man zwar nicht in Autos fahren, aber prima in Biomassekraftwerken verwenden, die dann den Strom für den PlugIn Prius erzeugen.

Hallo,
wieviel Ethanol verträgt denn unser Prius, ev. ist das sogar eine Alternative zum Supersprit?
MfG Michael

Ja schon - allerdings liefert der gleiche Hektar auch 1.25 Millionen kWh elektrischer Energie pro Jahr - damit könnte ein Prius mehr als 80.000 km fahren. Warum also die Ackerfläche mit Dünger belasten? Ist es nicht fast so, das der Trecker der den Biospritacker bewirtschaftet schon selbst mehr Sprit verbraucht als der Hektar nachher hergibt?

So oder so - die Nahrungsmittelpreise werden allerdings steigen, nicht zuletzt, weil die Nahrungsmittelindustrie/Landwirtschaft selbst relativ viel Energie verbraucht.

Von daher ist es also egal ob noch zusätzliche Konkurrenz geschaffen wird oder nicht, im dümmsten Fall muß man halt wieder Kartoffeln selber anbauen wenn man sich die im Laden nicht mehr leisten kann.

Zitat: &quot;&quot;Fubbels Prius I mit E85 und LPG betrieben wird und nach einer Schnapsbrennerei riecht.&quot;&quot;
Also, es funktioniert beim P1, wieso auch nicht beim P2?
Die Technik ist jedenfalls ausgereift.
Das Problem ist die 8-jährige Garantie, die keiner verlieren möchte.

Wenn ich Herrn Wandt damals richtig verstanden habe würde der Prius kurzzeitig sogar mit E85 laufen. Prinzipiell behrrscht er das.

Allerdings sind Bauteile und Materialien nicht auf einen so hohen Alkoholanteil ausgelegt und frühzeitige Ausfälle sind zu befürchten. Selbstverständlich fällt das alles nicht unter die Gewährleistung. Daher ist er offiziell nur von 10 Prozent Bioanteil freigegeben.

Die Frage &quot;Woher wissen wir, dass der Prius E10 verträgt&quot;, wird in einem anderen Thread behandelt.

In der Zwangsbeimischung sehe ich noch ein anderes Problem. Eventuelle Steuervergünstigungen für Bio-Zeug fallen unter den Tisch, denn es wird immer das Gesamtprodukt Kraftstoff versteuert. Wenn das naturgesunde Bio-Produkt mit herkömmlichem Benzin vermischt wird kostet es genau so viel Geld wie richtiges Benzin.

Damit sind die Gewinne der Industrieriesen gesichert und wir Endverbraucher haben keinerlei Vorteile.

Hallo,
einige allgemeine Anmerkungen zu diesem Thema = Resummé der &quot;Quarks &amp; Co&quot; - Sendung vom 27.11.07:

&quot;Bio&quot;sprit ist in der Gesamtbilanz doppelt so klima-schädlich wie der aus Erdöl !!!
Schon der Energieverbrauch zur Herstellung des Kunstdüngers ist sehr hoch, etc.etc.
In tropischen Ländern wird jetzt zusätzlich in großem Maßstab Urwald abgefackelt, um Anbauflächen zum Gewinnen von Palmöl (zur Spriterzeugung!) zu schaffen. Besonders klima-schädlich: die Rußteilchen in höheren Luftschichten und das Lachgas, das später aus den Böden austritt.

Alle fliegen nach Bali zur Klima-Konferenz (oder in den Urlaub):
Pro Person D - Bali und zurück: 3,4 Tonnen CO2 plus Unmengen NOx plus Kondensstreifen, die häufig zur Bildung von Zirruswolken führen, die wiederum den Treibhauseffekt direkt verstärken.
Wachstum des Personen-Luftverkehrs z.Zt. 5% pro Jahr.

Mein unmaßgeblicher Kommentar:
Theo Löbsack schrieb vor ca. 50 Jahren (das sind zwei Generationen!) sinngemäß: &quot;Der Mensch, ein Irrtum der Evolution&quot;.

&quot;Bio&quot;sprit ist für mich -wieder mal- die typische Aber-wir-Politiker-tun-doch-was-Volksverdummung.

Mit frustriertem Gruß
Frank

Unverträgliche Mischung

Biosprit nicht kompatibel?

www.n24.de/news/newsitem_581723.html

In Deutschland vertragen einem Medienbericht zufolge mehr Autos als bisher erwartet die geplante höhere Beimischung von Biosprit zum Benzin nicht. Es seien rund drei Millionen Fahrzeuge, berichtete die Wochenzeitung &quot;Die Zeit&quot; am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise. Darunter seien nach Angaben des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) 315 000 Wagen deutscher Hersteller und zwei bis drei Millionen Autos ausländischer Produzenten. Das hätten Recherchen des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller ergeben. Nach &quot;Zeit&quot;-Angaben will der Automobilclub ADAC am Freitag Zahlen in einer ähnlichen Größenordnung veröffentlichen.
Die Bundesregierung will den Bioethanolanteil im Benzin 2009 von fünf auf zehn Prozent erhöhen. Bisher war von rund 375 000 Fahrzeugen die Rede, die den sogenannten E10-Kraftstoff nicht vertrügen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte bereits angekündigt, bei einer wesentlich höheren Zahl über das Biospritziel von zehn Prozent erneut nachzudenken.

(ddp, N24)

Ja was denn nun? Anfang des Jahres hieß es, dass fast gar kein Automotor für E10 gerüstet sei, dann wieder alles Unsinn, fast alle Autos seien geeignet, nun wieder nicht.
fritzgen

Also wenn ich deutscher Hersteller wäre, ich würde auf jeden Fall öffentlich dagegen wettern, heimlich aber die Politiker &quot;unterstützen&quot; - steigert auf jeden Fall den Umsatz an Neuwagen und genau darauf läuft es wohl raus, genau wie mit der &quot;Umweltplakette&quot;.

Holger schrieb:
Für uns Priusfahrer heißt es aber: Zurücklehnen und grinsend zugucken wie andere sich heiß machen.
Leider heißt es das zumindest für die Priusfahrer unter uns nicht, die nebenher gerne weiterhin einen Youngtimer oder Oldtimer unterhalten möchten. Ich könnte über diesen ganzen Biospritmist ...!

Hallo,

wenn die Garantie vorbei ist, hat den schwarzen Peter der Verbraucher!

Frei nach dem Motto: Alle Pilze sind essbar! Manche allerdings nur einmal!

MfG Paule

Hallo zusammen,

nachfolgend ein Artikel zum Thema E10 aus der Stuttgarter Zeitung vom 01.04.2008:

BERLIN AP Der Regierung droht ein Rückschlag bei der Einführung des
neuen Biokraftstoffs .Mehrere Millionen Autos haben offenbar Probleme
mit dem neuen Kraftstoff .Aus Kreisen der Automobilbranche wurde
am Montag bestätigt, dass etwa zwei bis drei Millionen Autos in Deutschland die geplante
Beimischungvon mehr Biokraftstoff im Benzin nicht vertragen. Dies könnte nach Ankündigungen von Umweltminister Sigmar Gabriel die Regierungspläne kippen.
Offizielle Zahlen lägen noch immer nicht vor, erklärte dessen Ministerium am Montag.
Erst wenn es sie gebe, werde über das weitere Vorgehen entschieden. Gabriel (SPD) hatte allerdings schon im Februar betont, sollten Millionen von Fahrzeugen betroffen sein, wäre die
neue Quote vom Tisch. Er habe sich auf Angaben der Autobranche verlassen, wonach höchstens 375.000 Fahrzeuge nicht mit dem neuen Benzin mit bis zu zehn Prozent Ethanol fahren können. Der ADAC hatte dagegen zuletzt von mindestens 3,12 Millionen Fahrzeugen gesprochen, die den E -Kraftstoff nicht vertragen. Folge für die Besitzer wäre ein Umstieg auf
sehr teuren Superplus-Kraftstoff. In Branchenkreisen wurde die Größenordnung bestätigt. Offiziell äußerten sich der Verband der Automobilindustrie VDA und der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK aber noch nicht. Ein VDIK-Sprecher sagte, noch lägen nicht von allen Herstellern verlässliche Zahlen vor. Mit dem Umweltministerium sei vereinbart dass, die Daten zusammengetragen und im Laufe des April veröffentlicht werden sollten. Nötig sei eine detaillierte Überprüfung aller Modellreihen bei allen Herstellern, sagte Böhm. Man stehe in engem Kontakt zum Umweltministerium. Das Umweitministerium wiederum erklärte, man gehe davon aus, dass die Zahlen nun zeitnah vorgelegt würden. Wir warten auf die Zahlen, sagte eine Sprecherin. Solange nicht geklärt sei, wie viele Autos den neuen Kraftstoff nicht vertragen, werde Gabriel die nötige Verordnung nicht dem Kabinett zur Entscheidung vorlegen. Eigentlich sollten die Daten spätestens Ende März vorliegen. Kritik an Gabriel wies die Sprecherin zurück. Der Minister hat sofort und entschieden gehandelt, als erste Zweifel an den bisher vorliegenden Zahlen zur Verträglichkeit von E10 aufgekommen sind, sagte sie. Die von Gabriel genannte Zahl von höchstens 375.000 betroffenen Fahrzeugen bezog sich allerdings offenbar nur auf deutsche Autos. Importfahrzeuge waren darin nicht erfasst. Der VDlK-Sprecher sagte, der Importverband sei vor der Entscheidung zur Erhöhung des Biospritanteils nicht zurate gezogen worden. Die Erhöhung der Quoten ab 2009 hatte die Koalition im Biokraftstoffquotengesetz festgelegt, das bereits seit Anfang 2007 gilt. Die Regierung will damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die strittige Verordnung regelt die Beschaffenheit des Kraftstoffs und ist quasi Voraussetzung für die Umsetzung
des Gesetzes.

Leider nicht viel Neues, wir werden wohl den April abwarten müssen...

Gruß,

NoNox<br><br>Posting ge&auml;ndert von: NoNox, am: 01/04/2008 10:59

Meine Erfahrungen mit Biokraftstoffen :
1. Ich habe bei meinen ehemaligen Audi A6 Avant 2,5 TDI innerhalb von einem Jahr die Einspritzpumpe mit Rapsdiesel (RME) kaputtgefahren, obwohl dieser Kraftstoff in der Bedienungsanweisung freigegeben war.
Bosch hatte in der Zwischenzeit die Einspritzpumpe als nicht RME-tauglich deklariert, nur ist diese Nachricht nicht bis zu den Autobesitzern durchgedrungen. Verbrauch 7-9 L/100km Diesel/RME
2. Den Golf 1,4 war ein technisches Fiasco. Verbrauch 7-9 L/100km Super, bei Verwendung von E85 stiegen die Verbrauchswerte um über 20% und das Gemisch war zu mager. (Motormanagement zeigte laufend Störungen an - Lambdasonde !)
3. Der Prius zeigte sich sehr tolerant gegenüber E85, der Verbrauch war aber nicht unter 5,5 liter/100 km zu bekommen.
Seit Januar tanke ich nur noch Aral und der Verbrauch ist konstant 4,7 L/100km. Mal sehen was der Sommer bringt.
Resüme :
Die (Deutschen) Autofahrer und Ihre Autos sind nicht reif für den Biosprit
1. Eine Einführung des Biosprits würde bei bleibender Fahrweise und alter Technik den Treibstoffkonsum um 20% in die Höhe treiben und die Motoren ruinieren.
2.Die Fahrzeuge bzw deren Motoren müssten ökonomischer werden. Firlefanz an allen Ecken, nur kein echter Technischer Fortschritt !
3. Die komplexen Maschinen haben eine höhere Anzahl von Komponenten, die dem Verschleiss unterliegen. (Zahnriemen, DSG .....)
4. Die gesamte Struktur der Autoindustrie lebt vom Prollfaktor, dem Design und schlieslich dem Verschleiss der Automobile.

Der Prius ist meines Achtens bis auf einige Details derzeitig das genialste Auto der Welt.