Priusfreunde.de

Es wäre an der Zeit, beim Gas Wege zu gehen, die insbesondere die FDP gar nicht hören will.

Und zwar kommen da folgende Begriffe ins Spiel:
- Preisdeckelung durch den Staat
- Rationierung bzw. Zuteilung

Es kann nicht sein, dass sich manche Marktteilnehmer eine mehrfach goldene Nase verdienen, weil man den normalen Markt mit Gewalt aufrechterhält und bei Verknappung dadurch die Preise bis zum Mond steigen. Bloß weil sich jemand findet, der ggf. jeden Preis zahlt, Hauptsache er bekommt sein Gas in der gewünschten Menge.

Die Gasmenge, die wir bis zum Ende der folgenden Heizperiode zur Verfügung haben werden, sollte bald relativ genau bekannt sein. Dieses Gas hat einen gewissen Einkaufspreis, der dann mit einer gewissen Marge an die Marktteilnehmer weiterverkauft wird.

Wenn man via Zuteilung dafür sorgt, dass man nur soviel Nachfrage zulässt, wie es auf der Angebotsseite gibt, wird absoluten Mondpreisen von Grund auf ein Riegel vorgeschoben.

Im ersten Moment müsste man ermitteln, wie viel Prozent der Vorjahresmenge verfügbar sein wird. Durch den Ersatz von Gaskraftwerken durch Kohlekraftwerke und der bereits eingetüteten Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas (z.B. aus Norwegen) könnten wir sicherlich auf mindestens 70% der verbrauchten Vorjahresmenge kommen.

Alles darüber muss irgendwie eingespart werden und zwar von allen Verbrauchern.

Am besten wäre es, wenn man allen Marktteilnehmern, egal ob privat oder industriell, etwa 60% des Vorjahresverbrauchs zu alten Preisen zuteilt und alles, was darüber hinausgeht, darf dann meinetwegen zu Marktpreisen abgerechnet werden.

So in etwa müsste die Lösung aussehen, welche die Privatverbraucher davor bewahrt, den Gasbedarf im nächsten Jahr ab der ersten kWh mit einem 3-fachen Preis oder ähnlich berechnet zu bekommen. *)

Alles andere wäre ein gewaltiger sozialer Sprengstoff.

Aber da müsste die Politik ja wirklich schnell in die Gänge kommen, wobei wie schon gesagt, die FDP hier wohl sofort ihr Veto einlegen würde.

Dabei haben es schon einige Ökonomen ausgesagt, dass der untere Grundstock an Gas günstig bleiben muss, aber die "obere kWh" so teuer werden muss, dass man es sich überlegt, ob man nicht besser spart, was dann genauso für die Industrie gilt.

Ich möchte nicht die o.g. Prozentzahlen in Stein gemeißelt sehen, es geht mir vor allem um das Prinzip, welches dringend eingetütet werden muss, bevor es die Gesellschaft zerreißt. Wir leiden unter den Folgen eines Krieges und zu Kriegszeiten ist es üblich, wenn gewisse Marktmechanismen außer Kraft gesetzt werden (müssen).

Wenn wir in D schwerer betroffen sind als andere Länder, weil man sich grob fahrlässig auf die unsäglich hohe Abhängigkeit einließ, dann hat das D auch weitgehend selbst auszulöffeln.

eppf

*) Natürlich muss es dann bei Wohngemeinschaften mit mehreren Wohnungen so laufen, dass jede einzelne Wohnung ihren Grundstock eingeräumt bekommt und falls man damit auskommt, wird man auch nicht mit den Preisen der "oberen kWh" belastet. Also nicht die Überschreitung des Grundstocks einfach auf alle Wohnungen aufteilen. Bewohner, die nach wie vor beim offenen Fenster hinausheizen, oder auch weiterhin täglich pro Person 10 Minuten lang laufendes warmes Duschwasser benötigen, werden dann zurecht ihr blaues Wunder erleben.

Und noch ein Punkt, bevor sich jemand darüber beschwert, dass ein Bewohner einer großen Villa durch wesentlich mehr Einsparpotenzial leichter mit 60% auskommt als jemand in einer kleinen Wohnung. Diese 60% oder welcher Wert im Durchschnitt angesetzt wird, sollte keine feste Größe sein, bzw. es müsste nach oben einen kWh-Deckel geben.

eppf schrieb:
Es kann nicht sein, dass sich manche Marktteilnehmer eine mehrfach goldene Nase verdienen, ...
Doch, es geht!

Quelle: Lebenserfahrung

Ja, leider.

Gut wäre es auch, wenn jeder Anbieter auch längerfristige Verträge mit Preisgarantie (2,3,5 J) anbieten müßte (unter der Bedingungen das staatliche Preisänderungen weiter gegeben werden).

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Tja, die einen könnten (finanziell und/oder weil Hausbesitzer), wollen aber nicht und andere wollen und können (finanziell), dürfen aber nicht.

Von meinem Vermieter (ich bewohne eine DHH mit Nord/Süd-Dachausrichtung) höre ich zum Thema Photovoltaik: "Nein, die brennen ständig" und zum Thema Wallbox: "Wanddurchbruch? Nein, dann nicht"

Die Kosten, auch für einen Akku, hätte ich übernommen, kann man ja bei evtl Auszug alles abmontieren und mitnehmen oder versilbern...

Ich bin noch am Überlegen ihn wegen einer Kleinwindkraftanlage zu fragen, aber dann gehen wohl die Nachbarn auf die Barrikaden...

Vielleicht bekommst Du wenigstens eine Balkon-PV (bis 600 Watt Leistung) durch?

Was Dein Vermieter vermutlich nicht weiß: Wenn er eine PV installieren würde, wird's noch komplizierter, weil er als "Energieerzeuger" Dir als Mieter Strom. verkauft.

Vielleicht bekommst Du wenigstens eine Balkon-PV (bis 600 Watt Leistung) durch?

PV ist für ihn vom Grundsatz ein rotes Tuch. Die Überlegung ist eher, ob ich ihn wegen eines Balkonkraftwerks für die Steckdose überhaupt fragen müsste...

Einfacher wäre ein eigenes Haus, aber daran ist mit meinen finanziellen Mitteln in meiner Heimat nicht mehr zu denken.

Vermutlich mußt Du nicht fragen, außer du mußt erst noch eine Steckdose auf dem Balkon installieren.

Was für ein Stromzähler ist denn vorhanden? Wenn der schon eine "ME" ist, also kein Ferraris, wäre es einfach möglich, sonst brauchst Du wieder den Vermieter, der den Zähler tauschen läßt...

Die Gegner müssen leider erst alle Aussterben bis sich was ändert in Deutschland, leider findet man sie überall - als Handwerker, Vermieter, Beamte, Politiker...

Steckdose habe ich an der Terrasse und der Zähler ist ein Digitalzähler (Haus wurde 2018 gebaut), das sollte funktionieren.

Müsste das Ding halt auf (kritisch, da von der Straße sichtbar) oder am Carport installieren.

Braucht man für eine Balkon-PV eigentlich ne Einspeisesperre oder liefert die gar nicht so viel, dass es dazu kommt?

Ja, braucht man wenn es legal sein soll.
Der moderne Zähler sollte eine Rücklaufsperre haben, man kann das sicher anhand der Gerätebezeichnung beim örtlichen Energieversorger erfragen, man muß sich da ja eh melden...

Statistisches Bundesamt, D.STATIS:

Verbraucherpreise im Juni 2022:

www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Pre...top20.html?nn=214056

Bundesregierung, danke für das 9-EURO-Ticket.

Energie und Grundnahrungsmittel sind wesentlich teurer geworden, das ist die schlechte Nachricht.

ÖPNV ist billiger geworden und Fleisch teurer. Immerhin auch gute Nachrichten. Auch wenn die Fleischpreise wohl kaum wegen verbessertem Tierwohl gestiegen sind, aber die Richtung stimmt zumindest.

Das mit den hohen Preisen für fossile Energieträger ist natürlich ein Kracher. Andererseits argumentieren viele Leute immer damit, dass die Menschheit sich schon anpassen wird, weil Wandel hat es schon immer gegeben. Vielleicht findet ja nun doch mal ein schon lange überfälliges Umdenken statt, auch wenn der Übergang wohl holpriger wird, als sich viele das wünschen (die meisten wollten am liebsten ja sowieso weitermachen wie bisher).

Manchmal braucht der Wandel einfach einen Auslöser, einen Katalysator. Früher waren das die großen Kriege, heute sind es die globalen Krisen.

Wir haben nun auch von unseren Stadtwerken die Erhöhung des Gaspreises ab 01.09.2022 geschickt bekommen. Ab dann zahlen wir 13,05 Ct/kWh. Gegenüber den 6,4 Ct/kWh, die letzten Sommer noch galten, ist das mehr als doppelt so viel. Der Preis stieg zuvor am 01.01.2022 schon auf 7,8 Ct und am 01.05.2022 auf 9,96 Ct.

Unser Ökostromtarif bleibt bisher stabil (unterbrochen durch einen Monat Preiserhöhung vor Wegfall der EEG-Umlage) bei 28,6 Ct/kWh. Bei den Preisen wäre das Heizen mit einer Wärmepumpe (wie im anderen Thread besprochen) schon günstiger als mit der Gastherme, zumal unsere Stadtwerke noch einen gesonderten Wärmepumpentarif zu 23,79 Ct/kWh haben. Ab 2025 soll aber ja der Einbau neuer Gasheizungen sowieso verboten werden und parallel die Wärmepumpenförderung ausgedehnt werden. Hoffentlich kann ich unseren Vermieter dann, wenn ein Austausch der Heizung mal ansteht, in die richtige Richtung lotsen.

Wäre das Haus mein Eigentum, wäre der passende Heizungsmonteur schon lange beauftragt.

jup bei uns auch von 6,4 Cent auf 01.01. auf ca. 8,9 Cent und zum 01.09. 14,9 Cent, war noch bis 12/2021 bei Mitgas mit 5,3 Cent da wären dann fast ein Verdreifachung, zum Glück wir haben nur 8000 Kw/H in unsere 55qm Wohnung
Unser Vermieter sagte aber schon er macht an der Hütte nichts mehr ausser Instandhaltung...hätte massig Platz für PV auf dem Dach, könnte für uns auch WP einbauen und ein paar Heizkörper tauschen dann geht das Vorlauf bei richtigen Minusgraden (-15) um die 55 - 60 Grad

8000 kWh für 55 qm, zumal eine Wohnung, die nicht freisteht, kommt mir reichlich viel vor.

Zum Vergleich: wir bewohnen ein Reihenmittelhaus mit 120 qm Wohnfläche, das Ende der 1980er gebaut wurde und noch die originalen, 2-fach verglasten Holzfenster hat. Wir haben in einem Zeitraum von 13 Monaten (02.06.2021 - 30.06.2022) 12.800 kWh Gas verbraucht.

Mit Warmwasser? Ist halber Altbau, also Fenster 15 Jahre alt, Brennwerttherme, Hinten gedämmt, aber das ist nur Bad und Küche, zwei Seiten freistehend.
Mein Vater hat im 120qm Haus schmale 26.000 kw/H....... BJ. 1934 energetisch bis auf Fenster und Dach nichts