Priusfreunde.de

Wer Dividenden ausschütten kann braucht keine Staatshilfen.

Der letzte Beitrag von Ghost (KLICK) droht leider unterzugehen, obwohl er mit einer interessanten Frage endet:

Und was ist daran schlimm wenn eine Branche ihre Interessen wahrt?
Ich bin sehr gespannt, welche Antworten darauf gegeben werden.

Grüße, Egon

Ghost schrieb:
Und was ist daran schlimm wenn eine Branche ihre Interessen wahrt? Daran ist nichts Schlimmes. Das ist nun mal die Aufgabe eines Interessenverbandes. Schlimm ist es, wenn die Staatshilfen genehmigt werden, was zu befürchten ist. Das sind Steuergelder, die von uns allen erbracht werden. Und die Hilfen sollten dahin gehen, wo der Bedarf am größten ist und nicht dahin, wo am lautesten Gerufen wird. Meine Befürchtung: Nach Corona wird es eine Umverteilung geben. Nicht nur von unten nach oben, sondern auch von groß nach ganz groß.

Außerdem gibt es gerade von der Deutsche Autoindustrie nichts wirklich Innovatives was jetzt einer Förderung würdig wäre. Einzig vielleicht bei Volkswagen steht etwas in den Startlöchern. Die Deutsche Autoindustrie hat sich immer weiter weg vom Massenmarkt weg entwickelt, diesen freiwillig der ausländischen Konkurrenz überlassen und an relativ wenigen Premiumfahrzeugen gut verdient. Warum soll der durchschnittliche Steuerzahler Premiumhersteller fördern?

Vielleicht kam Corona auch zu früh. Wenn die stets angekündigten alternativen Antriebe, insbesondere Elektroantriebe, am Markt verfügbar wären, könnte eine Förderung vielleicht aus ökologischer Sicht sinnvoll sein. So wie die Situation nun mal ist, fände ich es sehr schade und ich wäre wütend, wenn mein Steuergeld zu den großen deutschen Herstellern transferiert werden würde.

Grüße, yarison

Ich persönlich empfinde es als tiefen Eingriff in die parlamentarische Demokratie wie heutzutage Lobbyisten auf Politiker Einfluß nehmen. Jede Branche hat das Recht sich zu einem Verband zusammen zu schließen und dieser kann natürlich seine Meinung öffentlich äußern, aber das Lobbyisten in den Parlamenten ein- und ausgehen, teilweise in den Parlamenten sitzen geht deutlich zu weit. Arbeitslose, Rentner, Kinder usw. haben auch keine Lobbyisten die Politiker entsprechend bearbeiten und können ihre Forderungen nicht mit gleichem Nachdruck durchsetzen. Meine Meinung dazu in Kurzfassung.

Der Deutsche Bundestag will weiter geheim halten, welche Lobbyisten ungehinderten Zugang zu den Büros unserer Abgeordneten haben.

www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyismus...destag-geht-berufung

Da darf man schon mal skeptisch werden.

Ghost schrieb:

Und was ist daran schlimm wenn eine Branche ihre Interessen wahrt?

@Ghost: Du kannst es ruhig Interessen wahren nennen, für mich geht es da nur um Besitzstand Erhaltung bzw. Gewinn und an den einfachen Bandmitarbeiter wird wohl kaum gedacht. Im Falle der Auto-Industrie ist das nur noch unverschämt und ohne jegliche Moral und Anstand. Aber das gibt es in der Wirtschaft eh kaum mehr...

Der Abgasbetrug und das Verhalten von VW ist Dir scheinbar entgangen...?

Interessant wäre gewesen, was die besagte Branche ohne das Corona Virus veranstaltet hätte...
Es ging schon im letzten halben Jahr massiv bergab!
In den ersten 3 Monaten 2020 war bei den Neuzulassungen ein Rückgang um -19,5%. Im Gesamtjahr 2019 sank der Output um -9,0%, 2018 sogar um -9,4%.


@Priuskater: Mir fällt dazu das Buch " Die brüderliche Revolution" von Markus Krall ein. Wird langsam Zeit dafür...

Gruß,
Martin

Zitat:
Vor Gipfel im Kanzleramt
Autoverband fordert schnelle Entscheidung über Kaufprämie

Die Autobranche leidet unter der Coronakrise - und will vom Staat eine Kaufprämie für Neuwagen. Cheflobbyistin Müller mahnt eine rasche Entscheidung an, um potenziellen Kunden die Unsicherheit zu nehmen. - www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-a...20-81a1-96606fa16c91


Zitat:
Mehr Abstand in Coronakrise
Linke schlägt Fahrradprämie vor

Je mehr Menschen Rad fahren, desto leichter können andere in leereren U-Bahnen Abstand halten. Die Linkenfraktion im Bundestag will das fördern, ähnlich wie Frankreich - die Union reagiert skeptisch. - www.spiegel.de/auto/coronakrise-linke-wi...84-8ef4-34ad98f99c46


Grüße, Egon

Ob die Verbrenner dann auch ganz schnell teurer werden, wenn eine Kaufprämie kommt...?

Gruß,
Martin

Egon schrieb:
Cheflobbyistin Müller mahnt eine rasche Entscheidung an, um potenziellen Kunden die Unsicherheit zu nehmen.

Ja hätte sie die Diskussion mal lieber nicht los getreten. Jetzt warten die wenigen mutigen (große geldausgabe) Käufer, ob oder ob nicht die Förderung kommt ...

Oder - statt Dividenden auszuzahlen, könnte die Autoindistrie das Geld selber in eine Rabatt Schlaht stecken ...

Und wegen Lobbyisten und Interessenvertretung bin ich der gleichen Meinung wie Priuskater. Wenn das sooo legitim ist, warum so ein Versteckspiel? In totalitär-sozialistischen Systemen wurden so Sauereien versteckt...

Welches Versteckspiel? Es werden derzeit von fast allen Wirtschaftszweigen Subventionen gefordert. Da ist die Automobilbranche keine Ausnahme. Aber auch nicht besonders weit voran.

cirr_s schrieb:
Und wegen Lobbyisten und Interessenvertretung bin ich der gleichen Meinung wie Priuskater.

Was hast du gegen Interessenvertretung???

cirr_s schrieb:
In totalitär-sozialistischen Systemen wurden so Sauereien versteckt...

Aha......

Mal was zum Lesen zum Thema Lobbyismus, ist interessant, aber auch umfangreich:

netzwerkrecherche.org/files/die-stille-macht.pdf

yarison schrieb:

Außerdem gibt es gerade von der Deutsche Autoindustrie nichts wirklich Innovatives was jetzt einer Förderung würdig wäre. Einzig vielleicht bei Volkswagen steht etwas in den Startlöchern. Die Deutsche Autoindustrie hat sich immer weiter weg vom Massenmarkt weg entwickelt, diesen freiwillig der ausländischen Konkurrenz überlassen und an relativ wenigen Premiumfahrzeugen gut verdient. Warum soll der durchschnittliche Steuerzahler Premiumhersteller fördern?


Aha, interessant: Elektroautos sind nicht förderungswürdig. Kann man so sehen.
Was den Markt angeht: Die hohen Arbeitskosten deutscher Arbeitnehmer müssen eben wieder eingespielt werden. Das geht nicht zu blligst Preisen. Deswegen produziert ja kein ausländischer Hersteller, mit Ausnahme von Ford, in Deutschland.

weinfux schrieb:

@Ghost: Du kannst es ruhig Interessen wahren nennen, für mich geht es da nur um Besitzstand Erhaltung bzw. Gewinn und an den einfachen Bandmitarbeiter wird wohl kaum gedacht. Im Falle der Auto-Industrie ist das nur noch unverschämt und ohne jegliche Moral und Anstand. Aber das gibt es in der Wirtschaft eh kaum mehr...


Der "einfache Bandarbeiter" erhält z.B. Prämien die sich am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmes orientieren (z.B. bei Porsche). Insofern geht es auch und gerade eben um Besitzstandswahrung für den einfachen Arbeitnehmer. Was soll daran schlecht sein? Besitzstandswahrung ist eines der Kernelementes unseres Rechtsstaats.

weinfux schrieb:

Der Abgasbetrug und das Verhalten von VW ist Dir scheinbar entgangen...?


VW ist der einzige Konzern dem Betrug nachgewiesen wurde. Das ändert aber nichts an dessen Größe und damit systemrelevanz. Im Übrigen gilt bei VW eine Sondersituation (VW-Gesetz).

weinfux schrieb:

Interessant wäre gewesen, was die besagte Branche ohne das Corona Virus veranstaltet hätte...
Es ging schon im letzten halben Jahr massiv bergab!
In den ersten 3 Monaten 2020 war bei den Neuzulassungen ein Rückgang um -19,5%. Im Gesamtjahr 2019 sank der Output um -9,0%, 2018 sogar um -9,4%.


Das hat mit der Struktur der Kunden zu tun. Haben die, überwiegend gewerblichen, Kunden eine schlechte wirtschaftliche Lage, geht es den deutschen Herstellern entsprechend. Insofern wird hier lediglich frühzeitig die wirtschaftliche Entwicklung von D abgebildet. Das hat nichts Innovationsfähigkeit o.ä. zu tun.

weinfux schrieb:
Ob die Verbrenner dann auch ganz schnell teurer werden, wenn eine Kaufprämie kommt...?


Die Toyota- und Lexus-Händler werden das zeitnah einpreisen.

cirr_s schrieb:

Oder - statt Dividenden auszuzahlen, könnte die Autoindistrie das Geld selber in eine Rabatt Schlaht stecken ...


Das werden die Hersteller ohnehin wegen der unsinnigen Vorgaben aus Brüssel. Die Frage ist aber wie man mehr Menschen, außer den üblichen "Förderungsabzockern", dazu bekommt Fahrzeuge zu kaufen.
Die Pandemie liefert ja jetzt gute Argumente z.B. gegen den seit Jahrzehnten defizitären ÖPNV.