Priusfreunde.de

Hallöchen @llerseits,

der letzte Verbrenner-Scénic hat man ja auch vorgeworfen, das serienmäßig 20"-Räder verbaut waren (die ich sehr, sehr schick gefunden habe).

Jetzt kommt die neue Generation als ein SUV-anmutendes Fahrzeug, und das gefällt dann auch wieder nicht - aber es wird sich sicherlich gut verkaufen können.

Nachdem ich jetzt seit der Anschaffung die begeisterten Beiträge von @Egon in das sein rotes MéganE dediziertes Thema gelesen habe wundert mich sein eher zurückhaltender Kommentar hier ein wenig.

Renault rückt hier Tesla Model Y dicht an den Fersen schrieb irgend ein Artikel, die ich gestern auf die Google-Startseite gelesen habe - und als ich der neue Scénic auf renault.lu konfiguriert habe, muss ich zustimmen.

Nicht alle brauchen brachiale Beschleunigung und Allradantrieb, aber auf Reichweite will ja wohl niemand verzichten - und da steht der Scénic mit 625 km (600 km bei 19" GJR) richtig gut da. Mit 19"-(Sommer)Räder ist bei ein Tesla MY LR AWD 60 km früher Schluss - das finde ich eine gute Leistung von Renault.

Auch gut, dass man mehr Möglichkeiten zur Individualisierung als bei Tesla hat, und das die Preise nicht übertrieben sind.

Das die Basisfarbe ein sehr schönes Rot ist gefällt mir (genau wie @Egon), und das man für angenehme 288 EUR das Fahrzeug auf GJR ausgeliefert bekommt ist für uns ein großes Pluspunkt. Die Suche nach einen "flexiblen" Reifenhändler entfällt, und die Kosten werden halbiert.

Ein "Techno", mit alles, kommt bei uns auf 51.721 EUR, minus 8.000 EUR Förderung (bis Juni) = 43.721 EUR, zwar mehr als die 39.970 EUR, die Tesla für ein Model Y SR RWD haben möchte, der aber nur 455 WLTP-km weit kommt. Jedoch erheblich weniger als ein Model Y LR AWD, der 46.970 EUR kostet - und auch nicht die erstaunliche Reichweite von dem Scénic erreicht. Wenn man sich die Konfiguration einfacher machen möchte und 20"-Räder nicht stört (WLTP-Reichweite immerhin 591 km) kann auch direkt die Version Iconic wählen und zahlt dann (vor eventueller Preisanpassung) 44.008 EUR.

Im Vergleich zum aktuellen Tesla Model Y hat der neue Scénic einige wichtige Alltags-Vorteile, die die etwas lahmere Beschleunigung sehr gut kompensiert:

- Instrumente im direkten Blickfeld des Fahrers;
- Fahrersitz mit Massagefunktion;
- Ambientebeleuchtung;
- GJR (288 EUR Mehrpreis);
- 22 kW-Lademöglichkeit (AC - Mehrpreis);
- Stoffsitze in Mittelhellgrau;
- Android Auto und Apple CarPlay;
- Matrix-Scheinwerfer;
- Animierte Blinker hinten (ich weiß, es ist eine Spielerei);
- Abdunkelbares Glasdach;
- Echte 360 Grad-Kamera plus USS;
- Traditionelle, sensorbasierte Wischer- und Lichtautomatik.

Nein, wir werden jetzt nicht überstürzt zu Renault fahren und unser Tesla abgeben, aber eine Probefahrt steht definitiv im Raum, und wenn bei der kommende Model Y-Modellpflege die guten alten (wie ich ) Lenkstockhebel der Gewinnmaximierung Opfer werden könnte auch so ein Scénic in die engere Wahl kommen.

Lange Zeit stand die Präsenz von Ghosn jegliche Anschaffung von ein Renault-Produkt im Weg, aber der sitzt ja glücklicherweise seit einigen Jahren in seinen goldenen libanesischen Käfig .

Es ist wirklich erstaunlich, wie merkbefreit die Hersteller immer noch sein können.

Ich habe mir eben die Pressemappe mit den Bildern des Scenic heruntergeladen. Da spricht man von einem Familienauto mit viel Kofferraum und was findet sich wieder unter den Bildern?

Die abgelegten Ladekabel im Unterfach des Kofferraums. Fällt es wirklich keinem Verantwortlichen auf, dass das die am meisten suboptimale Ablage während einer Reise mit beladenem Kofferraum ist und was hier wohl Abhilfe schaffen könnte? Ein kleines Plastikteil unter der Fronthaube montiert, namens Frunk!

Bei einem neuen Modell im Jahr 2024 sollte dieser Groschen nun aber wirklich gefallen sein. Selbst VW hat jetzt den kleinen ID2all mit Frunk angekündigt, da ist ein Designer wohl darüber gestolpert, dass sonst etwa fehlt.

eppf

krouebi schrieb:
wundert mich sein eher zurückhaltender Kommentar hier ein wenig.
Es gibt ja nicht nur Positives, wie man meinen Berichten entnehmen kann.

Aber Du hast recht, mit der MéganE hat Renault schon einen ziemlich großen Wurf gelandet, auch wenn sich das dank der sportlichen Preisvorstellung des Herstellers nicht in entsprechenden Verkaufszahlen spiegelt. Vom Scénic erwarte ich Ähnliches in eine Nummer größer. Außerdem ist dessen UVP nicht ganz so überzogen.

Der Grund für meine Zurückhaltung ist auch nicht das Modell an sich, sondern die Tatsache, dass die Vorgänger-Scénics praktische und geräumige, aber kompakte Familien-Vans mit den Fahreigenschaften einer Limousine sind. Von der Bauart her also ziemlich konkurrenzlos.

Hingegen ist der neue Scénic einfach nur ein weiteres Elektro-SUV, so wie viele andere auch. Das hat mich enttäuscht. Er mag gut gemacht sein, aber es fehlt in meinen Augen der Pfiff, welcher die Vorgänger auszeichnete. Insbesondere die 3. Generation:

- https://de.wikipedia.org/wiki/Renault Scénic Typ JZ, 2009 bis 2016

Der Innenraum und die Fensterflächen sind riesig! Das sieht man dem Wagen von außen gar nicht so an.

Nun kommt also der ScénicE als MéganE in Groß, auf Wunsch mit elektrochromatischem Glasdach (stark, wenngleich nicht zu öffnen) und einem dicken Akku. Verbaut ist AAOS auf Android 12-Basis (MéganE: Android 10) mit Google built-in. Allein dieses System wertet das Auto bereits mächtig auf, sofern man sich darauf einlassen möchte und Verknüpfungen mit seinen bereits vorhandenen Endgeräten vornimmt.

Um nicht enttäuscht zu werden, erwarte bitte von der Renault-App nicht die Funktionalität der Tesla-App. Ein Echtzeit-Zugriff auf das Fahrzeug ist nicht vorgesehen, schon gar nicht auf die Kameras. Es werden lediglich Befehle an / Daten vom Auto über den hauseigenen Server übermittelt, so wie bei allen anderen Herstellern auch: Gemütliche Hausmannskost mit gelegentlichen Ausfällen. Im Großen und Ganzen brauchbar, aber nicht auf Tesla-Niveau.

Bis auf die Tatsache, dass es ein kompakter SUV (knapp 4,50 Meter) geworden ist und kein kompakter Familien-Van, ist nichts dagegen zu sagen. Ich werde ihn sicher selbst gelegentlich Probe fahren und wünsche Euch viel Spaß dabei!

Grüße, Egon

Was mir bei der Durchsicht der Preisliste negativ aufgestoßen ist:

"3 Jahre Garantie davon 2 Jahre Herstellergarantie und ein Jahr Verlängerung durch die Renault Plus Garantie bis maximal 100.000 km"

Damit kann man (zumindest) mich nicht hinterm Ofen hervorlocken.
Da mag man zwar mit anderen europäischen Herstellern in "guter" Gesellschaft sein, aber immer noch an 2 Jahren Herstellergarantie festzuhalten, die nicht einmal bis zur ersten HU reicht, finde ich schlichtweg peinlich.

Zumal es beim BEV neben dem Akku (mit längerer Garantie) durchaus auch weitere teure Teile gibt und wenn man dann wie beim Corsa Electric nach etwas über 2 Jahren mit einem defekten On-Board-Lader dasteht und dafür eine Rechnung über 4000 EUR präsentiert bekommt, dann hat der Spaß ein Loch.

Ok, im Fall, den ich gelesen habe, übernahm Opel die Hälfte der Rechnung, aber einerseits waren das immer noch über 2000 EUR und andererseits möchte ich nach 2 Jahren und wenigen Monaten nicht auf Kulanz angewiesen sein.

Gerade bei den neuen BEV-Modellen sind die Schwachpunkte einer komplett neuen Technik noch nicht heraus geeitert und behoben, da wäre jedes einzelne Jahr mehr an Garantiezeit wertvoll und diesem Sachverhalt sollte man mit einer angemessenen Garantiedauer Rechnung tragen und nicht so tun, als wäre es nur der Akku, der ein erhebliches Kostenrisiko darstellt.

eppf

eppf schrieb:
[...] immer noch an 2 Jahren Herstellergarantie festzuhalten, die nicht einmal bis zur ersten HU reicht, finde ich schlichtweg peinlich.
Es wird Landes-spezifisch so viel kassiert und so wenig Garantie gegeben, wie nur möglich. Ich erinnere mich an Toyota zu P2-Facelift-Zeiten: Bei uns 2 Jahre, während es im größten Teil Europas 5 waren. Und heute? In Österreich bietet Renault mit größter Selbstverständlichkeit 5 Jahre. Scheinbar sind die Kunden dort sensibler oder anspruchsvoller.

Grüße, Egon

Servus.

krouebi schrieb:
...und das die Preise nicht übertrieben sind.
[...]
Ein "Techno", mit alles, kommt bei uns auf 51.721 EUR,...Bin ich der einzige, der hierbei Widerspruch empfindet?


Grüße ~Shar~

Egon schrieb:
Ich erinnere mich an Toyota zu P2-Facelift-Zeiten: Bei uns 2 Jahre, während es im größten Teil Europas 5 waren. Ja, ich erinnere mich auch noch daran, als ich seinerzeit in Italien einen Avensis rumstehen sah, mit der Aufschrift "5 anni garanzia".

Ich musste damals nach 4 1/2 Jahren den Austausch meines blind gewordenen Xenon-SW selbst bezahlen .

In Österreich bietet Renault mit größter Selbstverständlichkeit 5 Jahre.In der Scenic e-tech Preisliste, aus der ich den zuvor zitierten Satz mit den 2 Jahren Herstellergarantie entnahm, stand etwas von 0% NoVA, das war also die Preisliste aus Österreich!

eppf

krouebi schrieb:
Nicht alle brauchen brachiale Beschleunigung und Allradantrieb, Diesen Satz unterschreibe ich voll und ganz, aber irgendwie verstehe ich es nicht so ganz, wie ein BEV eine Beschleunigung von 0 auf 100 haben kann, die bei gleicher Leistung und Gewicht auch ein Benziner schaffen würde, wo sich das Drehmoment erst "aufbauen" muss und diverse Schaltvorgänge zu durchlaufen sind.

Was mich auch noch ein bisschen erschreckt, ist die Angabe des CwA-Wertes von 0.798, der Cw-Wert selbst ist leider nicht angegeben. Wenn ich einen vollen Quader mit Fahrzeugbreite und Fahrzeughöhe ansetze, käme 0.272 heraus, durch die Abflachungen vermute ich einen Wert nicht unter 0.3.

Ein Model Y hat laut
automobil-guru.de/cw-werte-tabelle-stirnflaeche/vergleichsweise
einen CwA-Wert von 0.584 und dieses Auto ist um 57mm breiter bzw. um 51mm höher als der Scenic.

Ich befürchte beim Scenic einen heftigen AB-Verbrauch bei Richtgeschwindigkeit. Wenn die beiden Zahlen (0.798 und 0.584) stimmen, dann dürfte sich der Scenic auf der Autobahn zumindest 25% mehr Strom genehmigen als das Model Y und das ist ein sehr erheblicher Mehrverbrauch.

Also doch wieder ein SUV für die Stadt?

eppf

Das ist bei Renault generell abhängig 1. vom Modell und 2. vom Land. Auf der Austria-Webseite sind die Angaben einigermaßen versteckt und nur indirekt erkennbar. Man muss zunächst gehen auf

- service.renault.at

und dort auf "Garantieverlängerung" klicken. Dann kann man sich per Mausklick das Modell aussuchen und unten im Zeitstrahl erscheinen die jeweiligen Verlängerungs-Optionen.

Eine Verlängerung bezieht sich natürlich auf den Zeitraum nach Ablauf der Werksgarantie. Deshalb muss man von der Zahl ganz links (zum Beispiel 48 Monate) jeweils 12 Monate abziehen. Das ergibt dann die Werksgarantie des jeweiligen Fahrzeugmodells. Im Beispiel also 48 minus 12 = 36 Monate = 3 Jahre.

Bei Zoe, Twingo-E und MéganE stehen dort 72 Monate. Also 60 Monate und somit 5 Jahre. Der Scénic-E ist allerdings noch nicht eingetragen.

Grüße, Egon

Servus, @shar,

ich stehe sehr wohl zu meine Aussage.

Der Scénic kostet weniger als ein Tesla Model Y, der schon recht preiswert ist, und bietet eine Reihe von Ausstattungsmerkmale, die es bei Tesla nicht gibt.

Versuch mal einen Mercedes EQA/EQB zu konfigurieren, und du wirst dein blaues Wunder erleben.

Der viel, viel kompaktere EQA auf 70-80 K EUR zu bringen ist sehr leicht.

@eppf:

Danke für den Hinweis auf die Garantiebestimmungen - das ist ein No-Go für alle die nicht jede drei Jahre das Fahrzeug wechselt.

Tesla liegt da mit vier Jahren schon besser, aber nicht so gut wie z.B. MG, Kia und BYD mit sieben bzw. (BYD) sechs Jahren.

@Egon:
Die Frage wäre jetzt, was "Garantieverlängerung" bedeutet. Da gibt es häufig sehr nennenswerte Einschränkungen im Vergleich zur Werksgarantie, wie z.B. die Scheinwerfer.

Das mit den Garantieverlängerungsoptionen finde ich von Grund auf schief. Man sollte gleich eine angemessen lange Garantie einräumen, dann braucht der Kunde auch nicht im Kleingedruckten nachlesen, wie sich die Verlängerung von der ursprünglichen Werksgarantie unterscheidet.

Die Hersteller sitzen hier meiner Meinung nach schlichtweg auf einem zu hohem Ross.

Meinetwegen bietet man Verlängerungsoption nach 4 oder 5 Jahren an, aber wie es kroebi schon sagte, sind 2 Jahre Werksgarantie bei einer häufigen Haltedauer von 3 bis 4 Jahren äußerst kundenunfreundlich.

eppf

eppf schrieb:
[...] wie ein BEV eine Beschleunigung von 0 auf 100 haben kann, die bei gleicher Leistung und Gewicht auch ein Benziner schaffen würde
Indem man ihn beim Anfahren diskret per Software ein wenig einbremst, abhängig vom Fahrmodus. Das verlängert die Lebensdauer von Mechanik, Leistungselektronik und kaltem Akku gleichzeitig.

Vor allem aber wird bei Fronttrieblern das Schlupfproblem entschärft. Eine ASR kann erst regeln, wenn bereits Schlupf aufgetreten ist. Ein leicht weichgespülter Antritt sorgt dafür, dass das sehr viel seltener passiert. Für Leute, die es gerne quietschen lassen, gibt es dann den "Sport"-Modus.

Grüße, Egon

Servus.

krouebi schrieb:
Versuch mal einen Mercedes EQA/EQB zu konfigurieren, und du wirst dein blaues Wunder erleben.
Der viel, viel kompaktere EQA auf 70-80 K EUR zu bringen ist sehr leicht.Naja, daß die Mercedes-Kübel noch teuer sind macht es in meinen Augen auch nicht besser.
Daß meiner Meinung nach fast alle Hersteller momentan preislich auf Wolke Sieben schweben, ist für mich kein ausreichender Grund bei ~51.700€ auch nur ansatzweise an "günstig" zu denken.


Grüße ~Shar~

Egon schrieb:
Vor allem aber wird bei Fronttrieblern das Schlupfproblem entschärft. Ok, das ist eine plausible Erklärung, nur ist das dann wieder einmal Symptom- und nicht Ursachenbekämpfung, wenn man auch bei dieser Fahrzeuggröße krampfhaft am Frontantrieb festhält.

Man mag meine Schlussfolgerung zwar für übertrieben halten, aber das rangiert bei mir mir unter "in der E-Mobilität noch nicht so richtig angekommen".

eppf

Ich sehe es genau umgekehrt: Wenn man sich all der modernen elektronischen Helferlein bedient, lassen sich leistungsstarke Hecktriebler auch für nicht allzu geübte Fahrer locker beherrschen, selbst bei winterlichen Straßenverhältnissen. Aber ohne diese? Ich hab schon vor über 45 Jahren genug unterschiedliche Fahrzeugkonzepte gefahren, um selbst ohne mein einschlägiges Ing.-Studium zu wissen, wieviel Fahrkönnen das Einfangen eines ausbrechenden Hecks verlangt.

Im Studium wurden diese Eindrücke bei Kreisbahnversuchen mit plötzlicher Nässe eindrucksvoll bestätigt.
Frontantrieb hat prinzipbedingt dagegen die viel sichereren Fahreigenschaften unter solchen Bedingungen, selbst ohne massive Eingriffe von ASR und ESP, welche es damals ja nicht gab.

Dass der Schlupf der Antriebsräder durch die dynamische Radlastverlagerung größer ist, stellt eher ein marginales Problem dar. Die absurden Beschleunigungswerte vieler starker E-Autos passen sowieso nicht in den heutigen Straßenverkehr, das ist -mit Verlaub- nur Potenzgehabe.

Die leichte Abregelung der Leistung beim Anfahren sehe ich daher als völlig richtig und akzeptabel an.