Priusfreunde.de

Genauso, Tipp eines sehr netten Moderator hier - ignoriere Beiträge, die dich nicht ernst nehmen einfach.
Nicht ärgern und schon gar nicht darauf eingehen

@Smoothie

Moin,
auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Das ist ja mal wieder interessant!

Tendenziell möchte ich denen beispringen, die positiv von Windschatteneffekten berichten. Vom Ergebnis der Eingangs genannten Studie war ich überrascht. Ich habe noch einen Fernsehbeitrag im Gedächtnis, bei dem es damals um PKW Entwicklung auf einem Rundstreckenkurs ging. Das ist etwa 30 Jahre her, und die gezeigten Fahrzeuge waren vermutlich Opel Kadett oder ähnliches. Der Kommentator meinte in dem Beitrag, dass er seine Messreihen im Grunde nicht verwerten kann, wenn auch nur ein einziges weiteres Fahrzeug auf der etwa 2 km langen Messstrecke unterwegs sei.

Eigene Versuche habe ich einmal mit meinem Corolla Verso unternommen. Es war auf einer Rückfahrt aus dem Harz auf der A7, abends, bei wenig Verkehr. Der Verso war nicht sehr windschlüpfrig, und ich fuhr mit dem einfachen Tempomat in sicherem Abstand einem Sharan hinterher, also einem guten Windschattengenerator für meine Zwecke. Ich beobachtete den Momentanverbrauch eine Weile und ermittelte 'visuell' den Mittelwert. Dann scherte ich auf die leere linke Spur aus, um den Kernbereich des Windschattens zu verlassen, bei unverändertem Abstand und gleichbleibender Geschwindigkeit von etwa 135 km/h. Nach 10 jahren mögen sich Unschärfen in der Erinnerung einschleichen, jedoch erinnere ich mich recht gut daran, dass der Momentanverbrauch nach dem Spurwechsel um gut 1,5 l anstieg.

Die von Cirrus angesprochene Messtechnik ist vorhanden. Sowohl als Handmesssonde für Klima-und Lüftungsmessungen (wobei ich den Geschwindigkeitsbereich einmal checken muss), als auch in Form von Modellbau-Telemetriesensorik. Letztere sogar in Verbindung mit barometrischem Gesamtdrucksensor, GPS Sensor, TEK-Düse (Totalenergiekompensierte Druckmessung / Variometer) sowie Temperaturmessung und das ganze mit 10 Hz Datenaufzeichnungsrate auf Micro SD. Geschwindigkeitsbereich bis 250 km/h. Lasst uns loslegen!

Gruß,
Martin

Ich habe ja total vergessen, warum der_flieger seinen Benutzernamen wahrscheinlich so gewählt hat
Ich bin sehr gespannt auf Ergebnisse.

Da könntet ihr beiden Auris vs. Prius testen.
Ich weiß schon wer gewinnt der Prius

@cirr_s:

Das sind 3-D Rechnungen. Der einfach "LKW" rechnet auf meinem MAC mit sehr groben Gitter so um die 4-5 Stunden auf 4 Prozessoren. Der PKW mit seiner extremen Genauigkeit so 1 1/2 - 2 Tage, ebenfalls mit 4 Prozessoren (von 8).

@Reisender:

Ich wollte Dich nicht ärgern. Das war eigentlich nett gemeint

Seit dem ich das gesehen habe, denke ich genau immer das, wenn jemand hinter mir drängelt: Das senkt meinen Verbrauch.

MarieCurie schrieb:
Man sieht, dass selbst bis 100 Meter hinter den Fahrzeugen eine deutliche Verringerung der Geschwindigkeit festzustellen ist.
Damit ich dich richtig verstehe - dein Bilder zeigen jeweils ein stehendes Objekt, das in einem Windkanal von vorne angeblasen wird, und deine Aussage ist, dass selbst 100 m dahinter noch ein deutlicher Windschatten festzustellen ist, weil die anströmende Luft an Geschwindigkeit verloren hat?

Zu den Abbildungen mit den Geschwindigkeitsverhältnissen: wenn man das jetzt auf die realen Verhältnisse überträgt, bedeutete dass, das selbst bei recht grossen Abständen zu vor einem fahrenden Fahrzeug die Relativgeschwindigkeit zur umgebenden Luft geringer ist, als wenn kein Fahrzeug vor einem fahren würde. Der Effekt ist selbst bei PKWs vorhanden, wenn auch nicht so stark, wie bei einem LKW, und, wie schon gesagt wurde, der Effekt ist umso größer je Größer und länger das vor einem fahrende Fahrzeug ist. Je stärker der Sog, desto größer der Effekt. Deshalb suche ich bei meinem wenigen AB-Fahrten einen möglichst grossen Truck, gerne als Gespann, um mich dahinter zu setzen. Aber auch ein Sprinter oder Kleintransporter/SUV sind geeignet, wenn man es schneller möchte.

Smoothie:

Genau so ist es. Übertragen aufs bewegte Objekt: Der Unterdruck reisst die Luft mit und die Relaxionszeit ist länger als bis bei der Geschwindigkeit 100 m erreicht sind. Also hat das hinterher fahrende Fahrzeug eine geringere Relativgeschwindigkeit zur Luft. Gestört wird das natürlich vom Wind, was mindestens bei uns im Norden den Effekt verringern kann.

Die Windschattengrafik ist sehr anschaulich. Vielen Dank MarieCurie.

der_flieger: wäre ja klasse wenn Du tatsächlich Messungen erfassen kannst, eben der Fahrtwindgeschwindigkeit. Dann kannst Du ja die Grafiken von mariecurie nachvollziehen. Das wäre interessant im Verlauf dieses Threads.

PS: Ich hätte gedacht daß es hinter dem LKW deutlich verwirbelter ist und mit Zonen, oder Zellen, oder Wellen in Größenordnung 10m wo es mal mehr, mal weniger Widerstand gibt. Es also auf den exakten Abstand des PKW dahinter unheimlich genau ankommt.

Noch zu beachten bei Querwind(komponente). Typischer mäßiger 36kmh Wind macht ja 10m/sek. Bläst also bei Querwind den Windschatten zum Seitenstreifen. 1/2 Tacho Abstand bedeutet ja etwa 2 Sekunden Abstand. Da nützt also das Schatten Fahren nix mehr.

Nur für den Fall, daß jemand mal messen will. Es sollte ziemlich windstill sein an dem Tag.

Ja, das sollte gehen.

Vermutlich macht es mehr Sinn, die Sensorik an einem Fahrzeug mit Abstandstempomat zu befestigen. Da sind konstante Abstände zum vorausfahrenden Fahrzeug vermutlich einfacher zu realisieren. Aber mithilfe von Straßenbegrenzungspfosten die Entfernung schätzen geht hilfsweise auch.

Doch wir sollten uns unterhalten, wo wir die Sensorik befestigen wollen. Das Pitot-Rohr ist nur wenige cm lang und 3mm dick. Man kann es mit einem Rohr verlängern, um Abstand zur Karossiere-Oberfläche zu bekommen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Ideal wäre eine 'Lanze' an der Front nach vorn heraus vorstehend. Gefällt der Rennleitung vermutlich nicht so dolle. Oder im Bereich des oberen Beifahrer-Türspalts etwas nach oben versetzt. Hat jemand eine Idee?

Dachreling. Solange das nicht sehr weit vorüber herausragt, sollte das auch kein Problem geben.
Mit einem Dachgepäckträger kann man das auch mittig vom Fahrzeug anbringen, um mögliche seitliche Abweichungen durch das eigene Fahrzeug zu kompensieren.

Gruß
Tom

Gute Idee!

Daran habe ich noch garnicht gedacht! Man könnte also ganz legal auf Dachhöhe weit nach vorn heraus kragen, und sowohl von der Fahrzeugfront zurück bleiben als auch einen deutlichen Höhenabstand zur Motorhaube erzeugen.

Allerdings, ich war gerade im Bastelkeller und habe mal meinen Fundus durchsucht. Ich habe mit den Kollegen schon einmal solch eine Sonde gebaut:



Hier schauen jetzt zwar Kabel heraus, aber man kann alles Notwendige an Spannungsversorgung und GPS-Loggern im Inneren unterbringen. Dann könnte man diesen kompakten Träger ganz unkompliziert am Fahrzeug befestigen. Mit Tape, Saugnäpfen oder sonstwie. Natürlich kann man den Träger auch an einer Latte 'voraus' befestigen, wie Tom0071 vorschlug.

Die gelieferten und aufgezeichneten Daten enthalten dann im Wesentlichen:

Airspeed
Umgebungs-Luftdruck
Umgebungstemperatur
GPS-Koordinaten
GPS-Speed

Von Saugnäpfen oder etwas in der Richtung rate ich ab. Ich will nicht wissen, wie viele Go-Pro's bei sowas den Abgang gemacht haben.
Ihr wollt auf der Autobahn bei 90-100 hinter einem LKW her und da sollte nichts abfallen und dem nachfolgenden Verkehr vor den Kühler fallen.
Außerdem geben Saugnäpfe häßliche Flecken am Auto.

Gruß
Tom

@MarieCurie
Danke für diese interessanten Ausführungen. Praktisch werden sie nur eine geringe Bedeutung für mich haben, wenn ich hinter einem LKW bleibe habe ich stets einen deutlichen Sicherheitsabstand, halber Tacho ist mir persönlich zu knapp kalkuliert, da fühle ich mich einfach nicht wohl. Dieser Mindestabstand geht ja davon aus das der Truck eine Vollbremsung hinlegt und ich dann noch eine Chance habe nicht hinten drauf zu knallen. Kracht der LKW ungebremst auf einen anderen, stehenden LKW so sind es von 80-90km/h bis zum Stillstand nur wenige Meter, keine Chance dahinter noch irgendwas zu machen. Bei doppeltem Abstand ist der Effekt gering, das haben Deine Ausführungen gezeigt. Bisher ging ich stets davon aus das der geringere Verbrauch zum größten Teil durch die ruhige, gleichmäßige Fahrweise bei nicht zu hoher Geschwindigkeit kommt. Ein kleiner Windschatteneffekt kann also noch mit hinein spielen, gut.

@MarieCurie - habe mich nicht von dir verärgert gefühlt. Das haben andere in Reisender sein Yaris Hybrid öfters geschafft. Wollte nur vermeiden, dass es dir nicht auch so geht.

Bin gespannt auf eure Ergebnisse.
Wenn man Autobahn fahren muss, ist das bestimmt eine tolle Idee.

Ich würde gern den Vergleich zum langsamen fahren, bei gleichem Start/Ziel sehen wollen.
Oder auch Autobahn plus Windschatten vs. Bundesstraße mit 80 km/h maximal.
Bei den Strecken zum Beispiel nach Dänemark an die Nordsee, war das bei mir in der Routenplanung so, dass ohne Autobahn das ganze schon mal einige Kilometer kürzer ist. Habe nur wenige Strecken, bei der Autobahn kürzer ist.

Man sollte bei dem Vergleich den Totalverbrauch nicht außer acht lassen.
Windschatten hinter LKW total vs. Kein Windschatten total.
Meine Erfahrung war, im Totalverbrauch sieht man sofort Unterschiede.

MarieCurie schrieb:

Also wie sieht das nun mit der Luftgeschwindigkeit im Windkanal hinter dem Fahrzeug aus? Hier zunächst wieder die Verhältnisse fuer den LKW (85 km/h) und zusätzlich fuer einen Kleintransporter/grosser SUV (120 km/h):

und hier fuer den PKW:


In allen Rechnungen sieht man, dass hinter den Fahrzeugen die Luftgeschwindigkeit deutlich reduziert ist (grüne/blaue Farbe) . Die weisse senkrechten Linien zeigen den Abstand 1/2 Tacho (Sicherheitsabstand) an. Man sieht, dass selbst bis 100 Meter hinter den Fahrzeugen eine deutliche Verringerung der Geschwindigkeit festzustellen ist.
DANKE !
Das bedeutet, das zwar der Luftdruck wieder "Normal" ist, aber der Fahrtwind auch bei großzügigem Sicherheitsabstand noch um ca. 20 km/h reduziert ist. 80km/h Fahrtwind bei ca. 100km/h absolut, ist für mich etwa der halbe Luftwiderstand.
Mit Wohnanhänger, einem Lang übersetzten Getriebe und einem Saugbenziner, merke ich Das sehr deutlich.