Priusfreunde.de

TV Bericht über "Überwachungsfunktionen" in Tesla Fahrzeugen:
Das Auto als Spion
Geheimagent Tesla - video 12 Min. -
www.zdf.de/politik/frontal/datenkrake-te...o-als-spion-102.html

Unter folgendem Link ist das Manusskript zum TV Beitrag herunterladbar (pdf-Datei).
www.zdf.de/politik/frontal/frontal-vom-24-august-2021-100.html

Daraus folgendes Zitat:
Informationen, die Rückschlüsse auf die Identität des Käufers
zulassen, kann Tesla an Dritte übertragen und offenlegen, so
die Datenschutzerklärung:
„(…) Wenn wir in gutem Glauben der Ansicht sind, dass dies
rechtlich vorgeschrieben ist; in Beantwortung einer
rechtmäßigen Anfrage von Staatlichen Behörden.“ (Quelle:
Datenschutzerklärung Tesla)

Oder, um die Rechte und das Eigentum von Tesla und Dritten,
zu schützen,
„(…) was wir ausschließlich nach unserem eigenen Ermessen
bestimmen.“ (Quelle: Datenschutzerklärung Tesla)

[..]

Der Fahrzeugkäufer kann der Datenerfassung widersprechen -
allerdings mit schwerwiegenden Folgen:
„Dies kann dazu führen, dass bei Ihrem Fahrzeug eine
lediglich eingeschränkte Funktionalität, ernsthafte Schäden
oder Funktionsunfähigkeit eintreten.“ (Quelle: Tesla
Datenschutzerklärung)
Gruß Hybridfan5

Das "Ausspähen" des Tesla-Nutzers ist mir egal. Das muss jeder beim Kauf entscheiden, ob er damit leben kann und will.

Das "Ausspähen" der Umgebung ist nicht akzeptabel. Ich hoffe, hier geht mal jemand den Klageweg durch die Instanzen, um das abzustellen.

Das sollte rechtzeitig geschehen, bevor alle anderen Autobauern nachziehen.

Gruß Thorsten

Inwiefern wird denn die Umgebung ausgespäht?

priusb78 schrieb:
Das "Ausspähen" des Tesla-Nutzers ist mir egal.
Da du kein Tesla-Nutzer bist, ist das irgendwie logisch.
Wäre es dir auch egal, wenn du einer wärst?

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Inwiefern wird denn die Umgebung ausgespäht?Das ist eine nicht zu beantwortende Frage.
Daraufhin stellt sich aber ebenso die ( unbeantwortbare ) Frage: Warum werden nicht relevante Daten über einen langen Zeitraum extern gespeichert ?
Dadurch besteht die Möglichkeit sie mit KI (AI) durch dritte zu untersuchen oder in unbekannterweise auszuwerten.

Denkanstoß:
Angeblich liest man in China Menschen auf Videoaufnahmen von den Lippen ab.
Oder bei Mannschaftssport ( z.B. Fußball ) halten sich Trainer und Spieler die Hand vor dem Mund, wenn sie öffentlich etwas verschweigen wollen.

Gruß Hybridfan5

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Inwiefern wird denn die Umgebung ausgespäht?Wenn ich auf mein Grundstück und in die Garage fahre, wäre mir das schon nicht recht.

MfG Harzbube.

Geänderter Bericht aus der Volksstimme:
(...)Anton Hofreiter hat mit Tesla kein Problem
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ist Befürchtungen von Umweltverbänden entgegengetreten, der Bau der Tesla-Fabrik würde zu einem Wasserproblem in der Region führen. „Ich habe mich da erkundigt. Die Wassermenge, die benötigt wird, ist darstellbar“, sagte er nach einem Besuch der Baustelle in Grünheide bei Berlin.(...)
MfG Harzbube.

priusb78 schrieb:
Das "Ausspähen" der Umgebung ist nicht akzeptabel. Ich hoffe, hier geht mal jemand den Klageweg durch die Instanzen, um das abzustellen
Da habe ich eher wenig Hoffnung (Bauchgefühl), lasse mich aber gerne überraschen.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
priusb78 schrieb:
Das "Ausspähen" der Umgebung ist nicht akzeptabel. Ich hoffe, hier geht mal jemand den Klageweg durch die Instanzen, um das abzustellen
Da habe ich eher wenig Hoffnung (Bauchgefühl), lasse mich aber gerne überraschen.
Ich denke letztlich ist bei Themen wie diesen eine eindeutige rechtliche Klärung nötig und im Anschluß wahrscheinlich auch noch dass sich der Gesetzgeber mit diesen Dingen befasst.

Ich persönlich werde das Gefühl nicht los, dass der aktuelle Stand der Gesetzgebung nicht auf Höhe der technischen und gesellschaftlichen Realitäten ist.

IMHO hat man bei unseren Gesetzen primär dran gedacht eine staatliche Überwachungsmaschinerie (á la Orwells 1984) zu verhindern. Da hat die "Angst" getrieben, dass es der Staat sein könnte, der überall Kameras aufstellt und seine Bürger ausspioniert.

Nur: die heutige Realität ist doch genau umgekehrt. Es sind die Bürger, die überall mit Kameras unterwegs sind. Nicht nur die im Tesla.

Und wenn man sich überlegt, dass auch und gerade in Ländern, wo es der Staat mit Recht und Gesetz nicht so genau nimmt, oftmals die Handyaufnahmen von einfachen Bürgern sind, die zeigen was da passiert. Was wüssten wir wohl von den Ereignissen in Ländern wie Afghanistan oder Belarus, wenn von dort nur die (staatlich kontrollierten) Medien berichten würden?

Gerade wenn ich die Beispiele aus dem Beitrag sehe, finde ich da nichts anstößiges dran, wenn Tesla die Aufnahmen an die Ermittlungsbehörden weitergibt. Auch und gerade weil es offenbar undiskrimiert geschieht. In dem einen Fall hat es den Tesla-Fahrer bei dem Unfall entlastet, während es in den andere Beispielen die Tesla-Fahrer belastet hat.

Auch bzgl. des Hauptzwecks des Wächter-Modus finde ich daran nichts Schlimmes. Wenn jemand ein parkendes Auto beschädigt und danach einfach abhaut oder jemand sogar gezielt Vandalismus betreibt. Ich finde es gut, wenn man auf diesem Weg zumindest rausfinden kann was passiert ist. Umso besser wenn man den "Übeltäter" damit vielleicht sogar überführen kann.

Ich denke aktuell beschränken sich die Gesetze zu sehr aufs "Verbieten" des rein technischen Vorgangs der Aufzeichnung per Kamera. Ich finde da gehört stattdessen eher eine Bewertung von Intention und tatsächlich verursachtem Schaden rein.

"Ausspähen" zum Beispiel hat für mich was mit Intention gegenüber einer bestimmten Person zu tun. Ausgespäht hat z.B. die Stasi unliebsame DDR-Bürger. Ebenso spähen Stalker ihre Opfer aus. Bei den Tesla-Kameras sehe ich keine derartige Intention. Schon gar nicht um damit jemandem zu schaden.

Ja, sehe ich auch so. Aber warum ist es notwendig, dass Tesla die Videoaufnahmen von Unbeteiligten auf seine Server überträgt und dauerhaft speichert?
Wie wäre es, vielleicht noch ein Bisschen Gesichtserkennungs-Software anzusetzen?
Derart personalisierte Daten ließen sich sicher noch besser verkaufen?
Was spräche gegen automatisch verpixelte Gesichter und automatisches Löschen der Daten nach 24 Std.?
Gruß Thorsten

Wenn Du Videos fürs Machine Learning meinst - woher willst Du wissen was tatsächlich gespeichert wird? Man kann erstmal davon ausgehen, das die Gesetze eingehalten werden, sofern diese eine Verpixelung erforderlich machen, wird das auch passieren.
Ebenso ist das Kennzeichen für das Maschine Learning uninteressant/Datenmüll.

Was den Sentry-Mode angeht: Diese Videos werden sowieso nicht auf Server hochgeladen.

Ich gehe ohnehin davon aus, das in Kürze ein auf Maschine Learning basierter Sentry-Mode kommt, der deutlich spezifischer Anlassbezogene Aufnahmen macht.

Die eigenen gespeicherten Daten kann man übrigens ähnlich wie bei Google als vollständigen Datenabzug erhalten.

priusb78 schrieb:
Ja, sehe ich auch so. Aber warum ist es notwendig, dass Tesla die Videoaufnahmen von Unbeteiligten auf seine Server überträgt und dauerhaft speichert?
Ehrlich gesagt war das eines der Probleme, welches ich mit dem Beitrag hatte, zu verstehen, ob, wann und was wirklich bei Tesla auf den Servern liegt.

Die Kameras im Tesla sind immer an, zumindest wenn der Wagen läuft. Das ist schon deshalb so weil sie ja eigentlich für die Funktionen des Autopiloten gedacht sind.

Die Video-Aufzeichnungsmöglickeiten Dashcam und Wächter-Modus sind aber lediglich "Abfallprodukte" davon. Die hat Tesla irgendwann per OTA-Software-Update (und mich würde nicht wundern als Wunsch-Feature der Kunden) nachgeliefert.

Damit die Dashcam und der Wächter-Modus aufzeichnen können muss aber ich als Fahrer einen Speicher mitbringen und per USB im Fahrzeug anschließen.

Hatte Tesla in den Fällen aus dem Beitrag, die Videos nun per Fernzugriff anlassbezogen nach den Unfällen/Vorfällen aus dem Wagen von der dort vom Fahrer angeschlossenen SSD/USB-Stick gezogen?j Das sollte möglich sein, da die Teslas per LTE-SIM prinzipiell immer online sind.

Oder streamt Tesla die Videos ständig zu sich nach Hause? Das klingt unrealistisch und all das via LTE. Quasi als umgekehrtes Netflix.

Das sich der Staatsanwalt die Videos per Link von einem Tesla-Cloudspeicher holen konnte, spricht eher für dessen technische Unbeholfenheit, als dafür das Tesla als Datenkrake unterwegs ist. Natürlich gibt man so heute Dateien weiter. Was hat er erwartet? Zwanzig 3,5 Zoll Disketten als Paket per Post?

Wenn Tesla nur die Fallbezogenen Daten vom Fahrzeug geholt hat, dann waren da auch keine unbeteiligten Personen drauf.

helo schrieb:
Was wüssten wir wohl von den Ereignissen in Ländern wie Afghanistan oder Belarus, wenn von dort nur die (staatlich kontrollierten) Medien berichten würden?Das ist zutreffend. Aber gerade Afghanistan zeigt gleichzeitig auch ein wesentliches Problem von für unkritische Zwecke in einem scheinbar stabil benevolenten Umfeld erhobenen digitalen Daten: Die Identifikation und Verfolgung von Hilfskräften der abrückenden Allianz durch die Talliban wird dort massiv durch den Umstand befördert, dass die Hilfskräfte ihre unter anderen politischen Umständen entstandenen elektronischen Spuren nicht zu löschen vermögen. Selbst stabile demokratische Systeme sind in dieser Hinsicht nicht gefeit, wie von rechtsgerichteten Polizeikräften ausgehende missbräuchliche Abfragen vom Polizeicomputern in der BRD vor wenigen Monaten gezeigt haben.
Im Angesicht der Möglichkeit derartiger Nach- und Drittnutzung von Daten halte ich eine aufmerksam kritische Bewertung der augenscheinlich von Tesla praktizierten Umfeldbeobachtung ohne explizite Information und Einwilligung der Beobachteten nicht für Datenschutzparanoia, sondern für zivilgesellschaftlich geboten.

Um mir eine Meinung zu bilden, habe ich einfach folgende wiki Seiten gelesen:
Überwachung - de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberwachung
Panoptismus - de.wikipedia.org/wiki/Panoptismus
Überwachungsstaat -de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberwachungsstaat

und Sousveillance de.wikipedia.org/wiki/Sousveillance

Die Fragen bleiben,
- wer überwacht etwas ( gemäß Definition )
- überwacht eine (oder mehrere) Person(en),
eine Firma oder
ein Staat etwas.

Eine Klärung werden wir in diesem Thread nicht finden. Passt ja auch nicht zum Thread Thema.

Eine zeitgemäße, sinnvolle Gesetzgebung sowie deren Durchsetzung in der EU oder zumindest Dtl. wäre wünschenswert.

P.S.:
Vom TV Bericht ist mir vor allem folgendes "hängen" geblieben:
Der Fahrzeugkäufer kann der Datenerfassung widersprechen -

„Dies kann dazu führen, dass bei Ihrem Fahrzeug eine
lediglich eingeschränkte Funktionalität, ernsthafte Schäden
oder Funktionsunfähigkeit eintreten.“

Gruß Hybridfan5

Francek schrieb:
Aber gerade Afghanistan zeigt gleichzeitig auch ein wesentliches Problem von für unkritische Zwecke in einem scheinbar stabil benevolenten Umfeld erhobenen digitalen Daten: Die Identifikation und Verfolgung von Hilfskräften der abrückenden Allianz durch die Talliban wird dort massiv durch den Umstand befördert, dass die Hilfskräfte ihre elektronischen Spuren nicht zu löschen vermögen.

Ok, ich will jetzt keine politische Debatte anstoßen.

Kurz grundsätzlich hat alles nicht nur eine Seite.

Und genau so etwas meinte ich, als ich im vorletzten Beitrag schrieb unsere Gesetze sind womöglich nicht auf dem aktuellen technischen und gesellschaftlichen Stand.

Ich weiß nicht in wie weit die Taliban heute in der Lage sind elektronische Spuren zu verfolgen. Erste Eindrücke aus den Nachrichten scheinen darauf hin zu deuten, dass sie technisch nicht auf dem Stand von 2001 stehen geblieben sind.

Gäbe es die heutigen elektronischen Möglichkeiten nicht, wäre es dann einfacher für die ehemaligen Hilfskräfte abzutauchen? Wahrscheinlich.

Ohne wäre es für die (ich nenne sie jetzt mal) neuen Taliban aber auch einfacher das was sie jetzt tun vorm Rest der Welt zu verbergen.

Da ist die Geschichte des Landes sogar ein gutes Beispiel.

In den 80ern als die Sowjetunion dort war, war Afghanistan in den Medien ständig präsent. Nicht nur in den Nachrichten, auch James Bond und John Rambo haben da Seite an Seite mit den muslimischen Freiheitskämpfern gegen die "bösen" Sowjets gekämpft.

Nach dem Abzug der Sowjetunion, in den 90ern hat keiner mehr über das Land geredet, bzw. die Öffentlichkeit gewußt was dort passiert. Wer hatte deutlich vor dem 11. September 2001 schon von den Taliban in Afghanistan etwas gehört?

Damals konnten sie ihre Handlungen unbeobachtet von der Weltöffentlichkeit begehen. Es wird interessant sein zu sehen wie das künftig sein wird.

Francek schrieb:
Selbst stabile demokratische Systeme sind in dieser Hinsicht nicht gefeit, wie von rechtsgerichteten Polizeikräften ausgehende missbräuchliche Abfragen vom Polizeicomputern in der BRD vor wenigen Monaten gezeigt haben.
Ok, du denkst aber nicht rechtsgerichtete Polizisten hätten Daten zu Bürgern aus Aktenordnern statt auf Computern nicht mißbräuchlich verwenden können, oder?

Auch hier: Man muss unterschieden zwischen der technischen Seite und der ggf. mißbräuchlichen Verwendung bzw. der dahinterstehenden Intention.