Priusfreunde.de

Was Zeitungen schreiben, muss ja immer hinterfragt werden.
Ich bin auf jeden Fall auf Ihre ersten Fahrberichte gespannt.

Egon schrieb:
... Ansonsten aber fokussiert die Presse weiterhin auf die ungewohnten Entkopplung zwischen Drehzahl und Geschwindigkeit. Wenn es nicht auf- und abschwellend Brumm-Brumm macht, führt das zu negativen Kommentaren.

Grüße, Egon
Ich weiß gerade nicht, wo ich das OT-Zitat machen sollte.
Mich wundert an der Stelle, daß Du sogar mit dem P2 so zufrieden warst. Obwohl Du nicht selten gut beladen und im bergigen unterwegs warst, wenn ich das richtig verfolgt habe. Wir sind dieses Jahr Nach Garmisch-Patenkirchen gefahren, von Wiesbaden aus. Autobahnen via Heidelberg, Heibronn, Ludwigsburg, Ulm. Rückweg Ulm bis Karlsruhe durch und dann nordwärts. Ich vermute mal, die Strecken bist Du auch schon gefahren. Mein P2 war noch nicht ganz voll beladen, aber die anhaltend hohe Drehzahl an manchen Steigungen war schon etwas nervig. Ok, bergab ohne Motorgeräusch war dann wieder entspannend. Aber unschön war das schon. Na gut, immerhin ist der Motor nicht geplatzt, keine Lichtmaschine abgeraucht, kein Getriebe verreckt...
Zurück zum Topic: ich denke, gerade da bezüglich Motor- und Fahrgeräusche dürfte der CTh um Welten besser bzw. angenehmer sein.
Das Gold finde ich recht witzig, das Braun gefällt mir nicht schlecht - auf den Bildern. Ich denke, ich kann mir vorstellen, wie das in Natura aussieht. Sehr angenehm finde ich ist Beides, im Vergleich zu Weis und Silber.

LG
Klaus

Habe ich es überlesen...

Egon, stört Dich die Mittelkonsole im CT200h nicht?
Mir kam es bei der Probefahrt etwas beengt, sogar noch mehr als im Prius 3.
Oder war es nur ein Gefühl wegen den engeren Sitze?

Woody schrieb:
Egon, stört Dich die Mittelkonsole im CT200h nicht?
Doch, sie stört mich. Aber auch nicht mehr als bei den meisten anderen Autos, ausgenommen Prius I und II. Auf der anderen Seite, also am linken Knie, stört mich die Armlehne/Schaltereinheit der Fensterheber, aber auch das verhält sich bei praktisch allen Autos dieser Größe ähnlich.


Mir kam es bei der Probefahrt etwas beengt, sogar noch mehr als im Prius 3. Oder war es nur ein Gefühl wegen den engeren Sitze?
Nein, Du liegst völlig richtig. Der CT 200h ist deutlich kleiner als ein Prius, außen wie innen. Man sitzt auch tiefer, das Ein- und Aussteigen tendiert Richtung Sportwagen. Vom Raumgefühl her entspricht der CT ziemlich genau dem Auris II; vor allem hinten geht es eng zu.


KSR1 schrieb:
Mich wundert an der Stelle, daß Du sogar mit dem P2 so zufrieden warst. Obwohl Du nicht selten gut beladen und im bergigen unterwegs warst, wenn ich das richtig verfolgt habe.
Das hast Du ganz richtig in Erinnerung. Natürlich gibt es Strecken, wo es etwas lauter zugeht: Der Drackensteiner Hang (A8), der Anstieg aus dem Altmühltal (A9), die Kasseler Berge (A7). Dabei läuft der Verbrenner für einige Minuten unter hoher Last und entsprechend laut. Für das Auto ist das kein Problem und mich juckt es auch nicht.


bezüglich Motor- und Fahrgeräusche dürfte der CTh um Welten besser bzw. angenehmer sein.
Durchaus, aber "um Welten" ist übertrieben. Man hat sich hörbar mehr Mühe gegeben, aber wie man an wogues CT sieht, wäre ab Werk noch deutlich mehr drin gewesen:





Das Gold finde ich recht witzig,
Ich auch, ebenso das ungewöhnlich kräftige Blau und natürlich das Rot. Ich habe alle Farben schon in natura gesehen. Das Gold ist etwas schrill, unauffällig ist anders - aber es hat was. Sollen es Velours-Sitze sein, gibt es leider nur wenige Kombinationen, die mir gefallen. So sind zum Beispiel Gold/Braun, Blau/Braun und Rot/Braun nicht lieferbar. Das beige Velours ist wiederum sehr hell, es erscheint mir für den Alltagsbetrieb zu empfindlich.

Grüße, Egon

Vorgesehener Termin für die Übernahme unseres CTh: 6. Dezember. Die logistische Meisterleistung eines Vertragshändlers ist für die Verzögerung verantwortlich. Der Vorbesitzer ist ziemlich genervt.

Grüße, Egon

Bringt Nikolaus ihn persönlich vorbei?

Egon, vielen Dank für den Beitrag von 1:18Uhr, in dem Du meine und Woodys Fragen beantwortet hast! Recht aufschlußreich!
Wir sitzen scheinbar recht ähnlich im Auto. Womöglich müsste ich keine Einstellung verändern, um Dein Auto vernünftig fahren zu können.

LG
Klaus

Egon schrieb:
Vorgesehener Termin für die Übernahme unseres CTh: 6. Dezember. Die logistische Meisterleistung eines Vertragshändlers ist für die Verzögerung verantwortlich. Der Vorbesitzer ist ziemlich genervt.

Grüße, Egon

Gibt's noch nichts Neues zum Thema?

Doch doch, da kommt noch was. Ich bin nur zeitlich etwas knapp.

- www.spritmonitor.de/de/detailansicht/668768.html

Grüße, Egon

Wie versprochen nun ein paar Eindrücke und Informationen zu unserem neuen gebrauchten CTh, der seit kurzem Familie Egons kleinen Fuhrpark ergänzt.





Ich war eigentlich auf der Suche nach einem Prius II oder einem Auris I. Es ist mir aber über einen längeren Zeitraum hinweg nicht gelungen, ein Auto in mir sympathischer Farbkombination und akzeptablen Zustand sowie mit nachvollziehbarer Vorgeschichte zu finden. Was man im Umgang mit Gebrauchtwagenhändlern (auch Vertragshändlern) so alles erlebt, spottet jeder Beschreibung. Das soll hier aber nicht das Thema sein.

Unverhofft kommt oft: In München las ich eher zufällig das Inserat eines CTh-Besitzers, Fahrzeug-Standort keine Viertelstunde mit der U-Bahn entfernt und in der mich ansprechenden Farbkombination "Omas Couch" (außen Braun, innen Braun).







Wir haben uns dann mit einer Woche Abstand zweimal getroffen, machten zusammen eine kurze und eine ausführliche Probefahrt. Er berichtete mir, wo das Auto herkommt, wann er es wo und warum gekauft hat, wofür er es genutzt hat, wo Gebrauchsspuren zu sehen sind und weshalb er es nun wieder verkaufen möchte. Alles plausibel und belegbar, lückenloser Wartungsnachweis - so stelle ich mir das vor.





Zunächst hatte ich dann trotzdem entschieden, das Auto nicht zu kaufen, weil es uns selbst als Zweitwagen eigentlich zu klein ist. Die Dimensionen entsprechen ziemlich genau denen des Auris II: Vorne sportlich-eng-bequem, hinten sehr wenig Beinfreiheit, Kofferraum mittelprächtig. Ein Prius ist in jeder Dimension größer, auch von Fahrzeuglänge und Radstand her. Ein Auris I ist zwar nicht größer, aber anders aufgeteilt (vorne und hinten mehr Platz, dafür winziger Kofferraum).

Nach meiner Absage bot mir der Besitzer überraschend das Auto statt für 18.400 für 16.800 Euro an, plus ein Satz nagelneuer Winterreifen auf Alufelgen. Überraschend, weil der Preis gar nicht der Punkt gewesen ist und wir darüber auch zuvor nicht gesprochen hatten.

Dieses Angebot machte den CTh zwar auch nicht größer, aber zu einem Schnäppchen: Nicht ganz zwei Jahre alt, erst 35.500 Kilometer und trotzdem fast 20.000 Euro unter Listenpreis (!) - da kann man schwer widerstehen. Es gibt nach wie vor Auris I, die nur knapp unterhalb dieser Preisregion gehandelt werden.

Also habe ich noch etwas recherchiert und festgestellt, dass es sich um das 2013er Modell mit dem neuen Navi und diversen weiteren Extras handelt, wie beispielsweise DVD-Spieler, DAB Plus-Radio und 10 Lautsprecher mit separatem Sub im Kofferraum. Das ist schon nicht ganz schlecht, auch wenn das Schiebedach und die LED-Scheinwerfer fehlen.









Also habe ich ihn doch gekauft. Weil der Lexus-Händler die eingelagerten Winterreifen des Vorbesitzers verkauft hatte (was diesen ziemlich verärgerte), konnte ich das Auto erst am 6. Dezember übernehmen, aber es bestand ja keine Eile.

Mittlerweile habe ich die ersten Tausend Kilometer hinter mir. Alles prima. Die Gebrauchsspuren im Innenraum und am Lack sind tatsächlich nur minimal, aber durchaus vorhanden. Das "mittlere" Sound-System klingt überraschend gut.











Auch mit der Joystick-Bedienung ("Remote Touch") habe ich mittlerweile Frieden geschlossen. Ich bleibe aber dabei, dass ein Touchscreen grundsätzlich die bessere Lösung darstellt. Im CT hätte man dazu allerdings den weit vom Fahrer entfernten ausfahrbaren Bildschirm an einer anderen Stelle positionieren müssen; so gesehen passt es.





Mit den kostenlosen Winterreifen hatte ich Pech: Lexus München hat vorne zwei nagelneue Pirelli "Sottozero" aufgezogen und hinten zwei ebenso neue Pirelli "Snowcontrol Serie 3" - warum auch immer. Dieser Reifensatz ist äußerst laut. Keine Laufrichtungsangabe, daran kann es nicht liegen. Wären die Reifen nicht nagelneu, hätte ich auf Sägezahn getippt. So aber werde ich damit leben und mich auf den Sommer freuen. Mit den Sommerreifen ist das Auto wirklich sehr leise, beide Probefahrten fanden damit statt.

Das Fahrgefühl überrascht mich. Das Fahrwerk ist toll, ich bin beeindruckt. Mit den 16-Zöllern komme ich klar, das Ganze ist recht ausgewogen, wenn auch für meinen persönlichen Geschmack immer noch etwas zu hart. Dafür zirkelt der CT wieselflink und wendig mit einer fast verblüffend direkten Lenkung durch die Kurven und hat trotzdem einen prima Geradeauslauf. Da hat sich jemand offensichtlich Mühe bei der Fahrwerkabstimmung gegeben.

Wie man sich überhaupt mit dem ganzen Auto erkennbar Mühe gegeben hat, es von Prius und Auris irgendwie abzugrenzen. Schwierig, weil doch die bekannte 136 PS-Antriebseinheit unter der Haube werkelt, die wir auch aus Prius III sowie Auris I und II kennen:







Auch sonst gibt es technisch viel Ähnlichkeit: Die üblichen Fahrmodi, die Fahrleistungen, die Abstimmung des Hybrid-Systems - alles so ziemlich wie gehabt, kaum nennenswerte Unterschiede im Detail. Trotzdem haben die Toyoten das Kunststück fertig gebracht, ein fühlbar anderes Auto zu bauen. Die verwendeten Innenraum-Materialien sind spür- und sichtbar besser, dazu eine bessere Dämmung, die Abstimmung des Fahrwerks und vor allem per Software realisierte Gimmicks. Originell beispielsweise der Drehzahlmesser und die rote Reeperbahn-Beleuchtung im "Sport"-Modus:







Oben im Dachhimmel befinden sich eine blaue und eine rote LED. Das Ambiente im Innenraum wird also unterschiedlich illuminiert, je nach gewähltem Fahrmodus. Und als wäre das noch nicht abgedreht genug, kann man auch noch über ein Menü einstellen, wie hell die rote LED brennen soll und ob überhaupt. Ebenso lässt sich der automatische Wechsel auf den Drehzahlmesser unterbinden und noch eine beachtliche Menge anderer individueller Einstellungen, über deren Sinngehalt man durchaus geteilter Meinung sein darf.

Mich freut das, ich individualisiere gerne. Selbst das serienmäßige, in die Hauptscheinwerfer integrierte Tagfahrlicht kann man über einen Menüpunkt abschalten - das Auto erhielt nämlich seine Betriebserlaubnis, bevor das TFL Pflicht wurde.

Befremdlich sind Toyota-typische Schwächen und Brüche in der Bedienlogik. Zum Beispiel kann man die Gurtpiepser und den Rückfahrt-Piepser nicht umstellen, das kann auch weiterhin nur der Vertragshändler über die OBD-Schnittstelle. Oder das mit dem Drehzahlmesser: Ist der Tempomat aktiv, verschwindet er wieder, auch im Sportmodus. Warum auch immer. Setzt man den Tempomat, verschwindet die Anzeige im Zusatz-Display, die man erst wieder per Tastendruck aufrufen muss. Versucht besser erst gar nicht, dahinter einen Sinn zu entdecken.

Auch über die Bedienlogik des Navigations-System decken wir den Mantel der Barmherzigkeit. Es ist eine Weiterentwicklung des aus dem Prius II bekannten Systems, und es ist gar nicht schlecht, auch wenn es nicht ganz an die aktuellen Systeme von BMW heran reicht. Man muss aber eine ganze Zeit lang um die Ecke denken, bis man halbwegs verinnerlicht hat, wie man es bedient. Intuitiv geht das eher schlecht.

Adressen und Telefonnummern lassen sich nun auch per Sprachsteuerung eingeben, das funktioniert sogar erstaunlich treffsicher und flott. Dafür sind aber sehr viele nützliche Sprachbefehle nicht mehr enthalten und einfache Funktionen, etwas das Umschalten zwischen einem vollen und einem geteilten Navi-Bildschirm, erfordern nun komplizierte Ausflüge in die Tiefen der nicht immer logischen Menüstruktur.

Zum Vergleich: Wie ging das 2006 beim Prius II? Sprechtaste am Lenkrad drücken, "Gesamtansicht" oder "Geteilter Bildschirm sagen" - fertig. Die Grafik-Auflösung beträgt übrigens 800 x 480 Bildpunkte, das entspricht dem WVGA-Standard - genau wie im Prius II. Nicht alles neue ist auch in allen Punkten besser oder einfacher.











Ein weiteres Beispiel für nicht zu Ende gedacht: Das Auto verfügt über nicht weniger als 16 (sechzehn) separate Tasten zur Bedienung der Klimatisierung inklusive Spiegelheizung etc., an prominenter Stelle gut erreichbar platziert und übersichtlich.

Die Ablage des Frontscheibenwischers ist elektrisch beheizbar, das ist bei Frost tatsächlich hilfreich, ich habe ein ähnliches System im RX. Aber wie schaltet man diese elektrische Wischer-Beheizung wohl ein? Über eine der 16 Tasten? Nein, das wäre zu einfach. Stattdessen drückt man zuerst auf dem "Remote Touch" die Menü-Taste, dann sieht man das hier:





Jetzt positioniert man den Mauszeiger auf "Klima", drückt seitlich auf ENTER und landet in diesem Menü:





Dort positioniert man nun den Mauszeiger auf diesem Wischersymbol mit der Zickzack-Line, drückt am "Remote Touch" wieder auf ENTER - und schon wird der Frontwischer beheizt. Supereinfach, oder? Wahrscheinlich gibt es jede Menge CT-Besitzer, die diese Funktion noch nie benutzt haben, weil sie gar nicht wissen, dass es sie gibt.

Ich bin auch nur darauf gekommen, weil ich die Heizdrähte in der Frontscheibe gesehen und daraufhin gezielt gesucht habe, auf welchem Weg man sie wohl einschalten kann. Viel besser hätte man das gar nicht verstecken können. Dann aber trotzdem 16 Taster für die Heizung einbauen, das muss man auch erstmal hinbekommen.

Auch warum das Auto optisch mehr oder minder gezielt auf "Ich bin Schnell"-Optik getrimmt wurde, bleibt das Geheimnis des Herstellers.

Gut, das ist Meckerei auf hohem Niveau. Bislang bin ich mit meinem Neuerwerb ziemlich zufrieden: Zum einen war es ein Schnäppchen, zum anderem ist das wirklich ein nettes Auto mit viel Bling-Bling und lauter eingebautem Zeug zum Erzeugen eines hohen Wohlfühl-Faktors.

Das ist konzeptionell sogar recht gut gelungen. Oberklasse-Gefühl vermittelt der CTh nicht, das war wohl auch nicht beabsichtigt. Man sitzt aber in einem überraschend gut ausgestatteten, leisen, sauberen und sparsamen Kompaktwagen, der flink und leichtfüßig um die Kurven zirkelt. Das ist unter dem Strich eine wirklich gelungene Mischung.

Ich hoffe, mit meinem kleinen Bericht Konzept, Fahrgefühl und die Unterschiede zu den Fahrzeugen mit identischer Motorisierung einigermaßen anschaulich rübergebracht zu haben. Detailfragen beantworte ich gerne.

Grüße, Egon